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Drei Tage Schweden - Liseberg, Kolmården/Wildfire, Gröna Lund

Madflex

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Als die ersten Informationen über den geplanten RMC-Coaster Wildfire in dem Tierpark Kolmården in Schweden bekannt wurden, war für mich in dem Moment klar, dass dies endlich ein Grund für eine Tour nach Schweden sein sollte. Natürlich lieferten auch Liseberg in Göteborg mit dem 2014 eröffneten Mack-Coaster Helix und dem Intamin Prefab-Woodie Balder und ein Besuch in Gröna Lund zusätzliche Argumente für eine Coastertour durch Schweden.

Zwischenzeitlich stand das Projekt Wildfire dann sogar auf der Kippe, da die Gemeinde dem Park wohl kurzfristig die Genehmigung über den Bau der Achterbahn entzogen hat. Letztendlich gab es für den ersten RMC-Coaster auf europäischem Boden dann aber doch grünes Licht und als geplanter Eröffnungstermin wurde schliesslich der 18.06. genannt. Anfang Mai haben wir dann die Tour und den Zeitraum festgelegt. Um mögliche und bei neuen Achterbahnen ja auch nicht gerade unwahrscheinliche Verzögerungen einer geplanten Eröffnung aus dem Weg zu gehen, haben wir unseren Trip auf den Zeitraum zwei Monate nach dem geplanten Eröffnungstermin Wildfires, auf den 18.08 bis 22.08 mit der folgenden Route gelegt: Donnerstag Flug nach Göteborg, Freitag Besuch von Liseberg, Samstagmorgen Fahrt nach Kolmården und anschliessend Besuch des Zoos mit Wildfire, Sonntagmorgen Fahrt nach Stockholm und Besuch von Gröna Lund, Montag Rückflug. Wir waren eine kleine Gruppe von vier Leuten, Andi, mit dem ich letztes Jahr bereits die Ostküsten-Tour „Die 8 lacht“ unternommen habe und Thomas und seine Freundin Christina, die ich über die FB-Gruppe Achterbahnfans Deutschland kennengelernt habe.

Ende Mai haben wir dann schliesslich auch Hotels, Leihwagen und Flüge gebucht. Das Hotel Gothia Towers, direkt gegenüber von Liseberg gelegen, schreit zwar förmlich danach, dort abzusteigen, wenn man Liseberg besucht aber um ein paar Kosten zu sparen, haben wir uns ein Zimmer in dem kleinen Hotel 5:ans Bed & Breakfast, etwa 10 Minuten zu Fuss von Liseberg gemietet, dass ich auch absolut empfehlen kann. Das Frühstück war für die Grösse der Unterkunft erstaunlich umfangreich. Ausschlaggebend war auch, dass das Hotel einen Parkplatz hat, damit wir das Auto, welches wir an dem Tag unseres Besuchs in Liseberg nicht brauchen sollten, dort idealerweise kostenlos abstellen konnten.

Thomas, Christina und ich sind von Düsseldorf nach Göteborg geflogen und Andi von Berlin aus. Unser Flug ging mit Eurowings um 18.45 Uhr. Für Thomas war es der erste Flug überhaupt und fast hätte er noch länger auf seinen ersten Flug warten müssen. Ich bin selbst erst um kurz nach 18.00 Uhr am Gate angekommen, da ich nur Handgepäck hatte, was für die wenigen Tage ausreichen sollte und da waren die Beiden noch nicht da. Auf meine Frage, wo sie wären, antwortete er mir, dass sie noch im Auto auf dem Weg zum Flughafen seien, da sie in zahlreichen Staus standen. Zu dem Zeitpunkt war ich mir eigentlich sicher, dass sie es nicht mehr rechtzeitig schaffen würden, zumal sie noch einen Koffer aufgeben und das Auto parken mussten. Letztendlich haben es erstaunlicherweise beide geschafft. Thomas war zuerst da, weil er das Gepäck aufgegeben hat, während Christina das Auto geparkt hat. Sie kam 30 Sekunden, bevor der Bus, der die Passagiere zum Flugzeug auf dem Rollfeld gebracht hat, abgefahren ist und sie somit den Flug verpasst hätte. Wahnsinn. Den grössten Thrill haben die Beiden erlebt, bevor die Tour überhaupt angefangen hat.

In Göteborg wartete schon Andi auf uns, der etwas früher gelandet war. Gemeinsam gingen wir zum Hertz Büro, wo uns mitgeteilt wurde, dass wir zu früh seien und das Fahrzeug unserer gebuchten Kategorie noch nicht da sei. Ich hatte 21.00 Uhr als Abholzeit angegeben und es war erst 20.30 Uhr. Dass das ein Autovermieter so ernst nehmen würde, hätte ich niemals gedacht aber gut zu wissen, da ich dann in Zukunft genauere Angaben bzgl. der Abholzeit machen werde. Wir sollten aber riesiges Glück haben. Offenbar sollte kein Auto unserer gebuchten Kategorie rechtzeitig verfügbar sein und so haben wir ein Upgrade auf einen Volvo V60 Kombi mit allem nur erdenklichen Schnick Schnack an Sicherheitstechnik und Fahrassistenzsystemen bekommen. Auf dem Weg ins Hotel war ich fast die ganze Zeit damit beschäftigt, die Features des Fahrzeugs zu erkunden, bis wir schliesslich Göteborg erreichten und an Liseberg vorbeifuhren. Der Park liegt zentral mitten in der Stadt und die Stadtautobahn führt hier direkt an der Holzachterbahn Balder vorbei. Genau in dem Moment rauschte ausserdem einer der beleuchteten Züge von Helix über einen der Airtimehügel. Besser konnten wir nicht auf den folgenden Tag eingestimmt werden.

Nachdem wir unser Gepäck ins Hotel gebracht hatten, beschlossen wir noch etwas essen zu gehen. Da in der näheren Umgebung nichts zu finden war, fuhren wir ins Zentrum Göteborgs zu dem Burgerbräter Stockyard Burger Joint. Ich muss ehrlich sagen, dass ich fast noch nie einen so leckeren Burger gegessen habe. Das Fleisch war eigentlich nicht mehr zu toppen, saftig und mit einem angenehm rauchigen Aroma. Der Bun war selbstgemacht und schmeckte ebenfalls hervorragend. Dazu gab es Süsskartoffel-Pommes. Mit ca. 15 € nur für den Burger sicherlich kein günstiges Vergnügen aber die Qualität rechtfertigte den Preis locker. Wenn ihr mal in Göteborg seid, checkt die Location aus. Ganz dicke Empfehlung. Anschliessend ging es zurück ins Hotel.

Freitag, Göteborg/Liseberg

Den folgenden Tag liessen wir ruhig angehen, da Liseberg erst um 13.00 Uhr öffnen sollte (dafür hatte der Park aber bis 23.00 Uhr geöffnet) und wir somit genug Zeit haben sollten, noch ein wenig einzukaufen und zu Fuss die Stadt zu erkunden. Im Zentrum trafen wir dann Thomas und Christina, die in einem anderen Hotel wohnten und verbrachten gemeinsam etwas Zeit in einem Café. Dort fiel mir nach dem Kaffee während des Frühstücks in unserem Hotel erneut auf, dass Filterkaffee in Schweden immer noch ganz hoch im Kurs steht und dieser ungefähr 36 x so stark wie bei uns getrunken wird. Egal wo ich während unseres Trips Kaffee getrunken habe, musste ich immer wieder feststellen, wie stark dieser war. Meine gewohnte Menge Kaffee von ca. 6-8 Tassen pro Tag, hätte ich hier in keinem Fall zu mir nehmen können, da ich sonst wohl kollabiert wäre.

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Gegen 12.30 Uhr haben wir uns mit der Linie 5 der Strassenbahn schliesslich auf den Weg nach Liseberg gemacht. Die Bahn hält direkt vor dem Park. Im Kunden-Informationscenter links vom Haupteingang haben wir uns unsere All In Wristbands abgeholt, die in unseren Phantasialand Jahreskarten inklusive waren. Das klappte auch problemlos und erfreulicherweise waren auch beliebig viele Besuche in dem Geisterhaus „Gasten Ghost Hotel“ inklusive. Andi konnte dort auch ein All In Wristband für einen Tagesbesuch erwerben und der Spass konnte endlich beginnen.
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Unser erstes Ziel hiess Helix, zumal es auch eine der ersten Attraktionen ist, die man erreicht, nachdem man den Park betreten hat. Die Station von Helix, befindet sich in einem Gebäude auf einem Berg, das man über drei Rolltreppen erreicht. Im selben Gebäudekomplex befindet sich eine Etage tiefer auch die Station von AtmosFear, dem mit 90 m höchsten Drop Tower Europas. Diesen haben wir aber erst mal ignoriert, denn wir waren uns alle einig, dass Helix der erste Ride des Tages werden sollte. Die eigentliche Queue-Line war noch nicht geöffnet und in dem Vorraum, in dem sich auch ein Burger King und ein Ben & Jerrys befinden, warteten ca. 50 Leute vor uns darauf, dass Helix öffnen sollte. 10 Minuten später ging es los und da sich vor uns ja nur ein paar Leute befanden, hasteten wir anschliessend zügig durch den Wartebereich Richtung Station. Der Wartebereich ist in schlichtem Industrial-Look mit viel Beton und Lochblech gehalten und ziemlich verwinkelt. So erinnert er etwas an einen Schauplatz für einen Science Fiction Film. Abgerundet wird das Ganze durch den eigens produzierten Electro/Techno-lastigen Soundtrack, der im gesamten Wartebereich läuft und echt Spass macht.
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Im Gegensatz zu den Anderen gefiel mir der Wartebereich eigentlich ganz gut, da er im krassen Gegensatz zu fast allen anderen Wartebereichen steht, die man aus Freizeitparks kennt und auch konsequent umgesetzt wurde. Als zusätzliches Goodie kann man sich in der Station eine eigens entwickelte Handy-App downloaden, mit der man Quick-Pässe für eine Fahrt mit Helix gewinnen kann. Da die Wartezeit bei Helix den gesamten Tag über eigentlich nie länger als 15 Minuten war und auch um den Akku unserer Handy zu schonen, haben wir das Spiel nicht angetestet.
Die Station war schnell erreicht und wir entschieden uns für eine Fahrt in der ersten Reihe. Standard bei neuen Achterbahnen. Für mich war es eine Premiere in den Mack-Zügen Platz zu nehmen, da ich bisher weder mit Helix noch mit Blue Fire gefahren bin. Die Züge/Sitze Tarons wurden ja bereits mehrfach mit denen von Helix/Blue Fire verglichen und die Ähnlichkeit bzw. der Sitzkomfort ist schon vergleichbar, wobei ich die Sitze Tarons noch eine Spur bequemer finde.

Nachdem der Zug die Station verlassen hat, fährt man durch einen kleinen Drop, der sich vorne noch recht zahm aber in der letzten Reihe, trotz der geringen Höhe, überraschend kraftvoll anfühlt. Im anschliessenden, ersten Korkenzieher, werden die Vorteile der Sitze spürbar. Die Bewegungsfreiheit sorgt für ein spassiges, thrilliges Fahrgefühl, da es während der gesamten Fahrt in einigen der Inversionen zu reichlich Hangtime kommt. Vor allem wenn man sich nicht an den Griffen festhält. Nach einer Linkskurve fährt man in den ersten Launch, der tatsächlich genau so wenig Power hat, wie ich es aufgrund der vielen Berichte erwartet hätte. Es schliesst sich ein zweiter Korkenzieher an, gefolgt von einem twistet Airtimehill, wo zwar nicht so viele seitliche Airtime spürbar ist, wie beispielsweise bei Taron, der aber dennoch schon erahnen lässt, was einen hier noch erwarten wird. Es folgt die meiner Meinung nach beste Inversion von Helix, der Norwegian Loop, der im Grunde ein Diveloop, gefolgt von einem Immelmann ist. Hier treten auch die höchsten negativen G-Kräfte der Fahrt auf.
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Es folgt ein zweiter Airtimehügel, der einen schon ordentlich aus dem Sitz hebt und nach dem dritten Korkenzieher und einigen nicht allzu stark ausgeprägten Umschwüngen und einer engen Rechtskurve schliesst sich der zweite, ebenfalls recht kraftlose Launch an, der den Zug direkt in den Inverted Top-Hat katapult… ähhh… schiebt. Nun kommt das meiner Meinung nach beste Element von Helix, der dritte und letzte Airtimehügel. Dieser hat es absolut in sich. Der Spass beginnt mit eher sanfter Floating Airtime und endet in krasser Kickass Ejector Airtime in your Face. WOW!!! Das hätte ich dem Coaster so absolut nicht zugetraut. Die Airtime ist hier deutlich intensiver als beim ersten Hügel Tarons und tendiert eher Richtung Skyrush mit bequemen Sitzen. Wirklich klasse. Nach einigen weiteren eher sanften Umschwüngen folgt eine letzte Heartline-Roll mit reichlich Hangtime und der Zug fährt in die Schlussbremse.
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Mir war sofort klar, dass ich Helix mochte aber erst die zahlreichen Wiederholungsfahrten, vor allem in der letzten Reihe, haben mich dann restlos überzeugt. Klar, die Launches sind wirklich ein Witz, nur ist Helix auch so einfach eine tolle Achterbahn. Helix ist vielseitig, mit klasse Elementen, laufruhig, hat bequeme Züge, bietet reichlich Airtime und ist einmalig in die Landschaft des Parks integriert. Zugegebenermassen wäre Helix vermutlich noch deutlich besser, wenn der zweite Launch und die Umschwünge ähnlich kraftvoll wie bei Taron wären und der Top Hat um 20 Meter höher. Dann wäre Helix der erste Platz in meiner Liste wohl sicher gewesen aber so reicht es auch auch noch locker für die Top 10. Respekt, ein geiler Coaster.
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Zunächst haben wir erst eine Wiederholungsfahrt gemacht, um auch die hintere Reihe zu testen - einige mehr sollten im Laufe des Tages folgen - und uns dann auf den Weg gemacht, um den Rest des Parks zu erkunden. Die S&S Schaukel Uppswinget vom Modell Screamin` Swing, die als erstes auf unserem Weg lag, hatte noch geschlossen. Später haben wir auf dem Teil drei Fahrten gemacht. Neben den Giant Frisbees einer der wenigen Flatrides, die ich wirklich gerne mag. Das Ding bietet dank nicht vorhandener Schulterbügel reichlich Airtime und in diesem speziellen Fall eine tolle Aussicht auf den Park. Gutes Ding, das ich immer wieder gerne fahre. Auf Aero Spin, einem Sky Roller von Gerstlauer und der neuesten Attraktion in Liseberg, hat nur Andi eine Fahrt gemacht. Auf einem Display wurden die Fahrer mit den meisten Rotationen angezeigt. Ich meine mich zu erinnern, dass das satte 70 Überschläge waren. Andi hat sage und schreibe keinen einzigen Überschlag geschafft. Keine Ahnung, wie man hier auf so viele Überschläge kommen soll.
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Über eine Rolltreppe begaben wir uns nun wieder in den unteren Teil des Parks. Die Wartezeit bei Mechanica, einem Star Shape von Zierer war Andi zu hoch und da er auch der einzige von uns war, der dieses rotierende Inferno über sich ergehen lassen wollte und er uns nicht warten lassen wollte, gingen wir weiter zu dem Intamin Launcher Kanonen. Der Coaster sieht ein wenig aus wie eine Miniaturausgabe von Stormrunner. Die Wartezeiten lagen bei ca. 15 Minuten plus 10 Minuten weil sie zwischenzeitlich den zweiten Zug eingesetzt haben und wir natürlich wieder Frontseat fahren mussten. Die Station und der Wartebereich sind in schmuckloser Zweckmässigkeit gehalten und Theming ist mit Ausnahme des eingespielten Herzschlags vor dem Launch nicht vorhanden. Der Launch erfolgt hydraulisch und fühlt sich trotz der kurzen Launchstrecke Intamin-like-intensiv an. Den Top Hat haben sie aber leider verkackt, weil dieser echt ohne jegliche Airtime im Schneckentempo überfahren wird. Der Rest der Strecke ist trotz der geringen Fläche und durch die dadurch bedingten engen Radien aber überraschend intensiv. Hat für mich aber im Laufe des Tages trotzdem nur zu einer Wiederholungsfahrt gereicht.

Nach einer kurzen Burger-Pause wollte Andi, der alte Flatridejunkie, noch eine Fahrt mit der Zamperla-Schaukel Spinrock machen. Aber auch hier war die Wartezeit recht hoch und so sind wir auf den gegenüberliegenden Rapid River Kållerado ausgewichen, der einige nasse Überraschungen durch versteckte Fontänen für uns bereit hielt. Cool fand ich, dass sich die Boote bei Kållerado an zwei Stellen theoretisch überholen können, was uns auch ganze 4 Mal passiert ist, da uns die Holzwalzen immer wieder an den Rand gedrängt haben. Ein wenig fühlt man sich wie eine Kugel in einem Flipper und das ganze bietet spassige Interaktionen mit den Leuten in den anderen Booten. Den Nässegrad würde ich auf einer Skala von 1-10 mit einer 5 bewerten, wobei es natürlich auch hier massgeblich davon abhängt, wo man sitzt.
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Oberhalb der Kållerado-Station zieht die Holzachterbahn Balder seit 2003 ihre Kreise. Balder war nach Colossos im Heide Park die zweite Holzachterbahn Intamins, die im sogenannten Prefab-Verfahren hergestellt wurde, bei dem der Track präzise mit einem Laser in Form gelasert wird. Diese präzise Verarbeitung führt zu einer für Holzachterbahnen ungewöhnlichen Laufruhe, die auch bei Balder noch spürbar ist. Nach Colossos und El Toro war Balder meine dritte, von nur vier Intamin Prefab Woodies weltweit. Mit T-Express steht in Südkorea die neueste Anlage. Alle haben bisher viele Fanauszeichnungen für die besten Holzachterbahnen erhalten, weshalb ich mich immer wieder frage, wieso es weltweit nur vier davon gibt und schon 2008 die letzte dieser Art gebaut wurde.
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Balder hat uns nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil. Von aussen betrachtet kann man den Coaster zunächst einmal durchaus unterschätzen. Die Bahn ist weder besonders hoch und sieht auch nicht wirklich gross und lang aus. Da das Layout im Gegensatz zu den anderen Intamin Prefab-Woodies sehr verschlungen/twisted ist, erschliesst sich die wahre Länge erst während der Fahrt. Der Drop ist in den hinteren Wagen überraschend kraftvoll und Balder bietet reichlich Airtime und viele Headchopper durch einige Durchfahrten und überdachte Streckenelemente. Eine klasse Achterbahn. Ich muss allerdings sagen, dass mir Balder für eine Holzachterbahn schon fast zu ruhig fährt und ich hier einem eher raueren Woodie ähnlicher Dimensionen, wie z.B. Troy, doch den Vorzug geben würde, obwohl der Drop von Balder deutlich mehr kickt.
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Nach zwei weiteren Wiederholungsfahrten in der letzten Reihe, sind wir noch auf die andere Seite des hinteren Parkteils gewechselt. Während die Anderen eine Fahrt auf der Mega Disco HangHai von Zamperla machten, auf die ich keine Lust hatte, schaute ich mich etwas in diesem Bereich des Parks um. Dabei entdeckte ich das Fairy Tale Castle, im hintersten Teil des Parks. Bei der anschliessenden Fahrt kam auch etwas Nostalgie auf. Der Schwarzkopf-Darkride von 1968 ist eine der ältesten Attraktionen im Park. Hier erinnern die Gondeln an die ehemalige Gondelbahn 1001 Nacht aus dem Phantasialand, die ja ebenfalls von Schwarzkopf war. Das Theming und die Szenen hauen einen jetzt nicht vom Hocker aber eine Fahrt lohnt allemal, zumal es hier überhaupt keine Wartezeit gab.

Die Wartezeit bei dem Log Flume „FlumeRide“ war schon deutlich länger aber aufgrund des schönen und sonnigen Wetters, hatte ich Lust auf eine Fahrt, musste die anderen aber erst überreden. Nach ca. 20 Minuten Wartezeit konnten wir in einem Boot Platz nehmen. Die Verteilung war suboptimal. Mit Andi und mir sassen die schwersten von uns vorne, während Christina ganz hinten sass. Ich merkte sofort, dass das zu viel Mensch für zu wenig Boot war. Da ich vorsorglich meine Regenjacke angezogen hatte, dachte ich, ausreichend vor Nässe geschützt zu sein. Weit gefehlt. Nach dem ersten Drop tauchten wir so tief ein, dass eine Welle komplett über unser Boot rollte. Da ich vorne sass, bekam ich das Meiste ab. Ich weiss noch, dass ich in diesem Moment vollkommen fassungslos war, wie viel Wasser ins Boot schwappte. Andi wurde auch noch sehr nass, saugte aber wohl das meiste Wasser auf, so dass Thomas nur etwas und Christina so gut wie gar nicht nass wurden. Die Regenjacke schütze zwar meinen Oberkörper aber meine Hose war komplett nass. WAHNSINN. So war ich noch nie gesoaked worden. Ich kenne ja schon einige River Rapids, die immer mal für eine Dusche gut sind aber auf eine Log Flume hatte ich so etwas noch nie erlebt. Das hier war keine normale Wildwasserfahrt mehr, das war ein fahrendes Sitzbad. Beim zweiten Drop schwappte zu unserer Überraschung und auch Erleichterung nicht mehr so viel Wasser ins Boot aber wirklich nasser hätten wir auch eigentlich gar nicht mehr werden können. Als wir ausstiegen, konnten wir uns vor Lachen nicht mehr halten. 10 Minuten später, war der Spass dann zwar nicht mehr ganz so gross, da es halt eigentlich nicht wirklich so richtig geil ist, mit einer nassen Hose durch einen Park zu laufen. Hätte nicht die Sonne geschienen, wäre ich wohl schnell ins Hotel gegangen, um mich umzuziehen. Rückwirkend betrachtet, war das natürlich eines der lustigsten Erlebnisse der Tour, dass sich ins Gedächtnis gebra…. ahhh… gespült hat.
Ins Hotel ging es anschliessend aber trotzdem. Und zwar ins „Gasten Ghost Hotel“. Davor haben wir uns aber zunächst für mindestens eine halbe Stunde in die Sonne gesetzt, um unsere Hosen wenigstens etwas zu trocknen. Ich habe wenig Vergleichsmöglichkeiten bzgl. Mazes aber das was Liseberg hier hochgezogen hat, ist wirklich ganz grosse klasse. Das Gasten Ghost Hotel bietet ein sehr homogenes Erlebnis mit einer schön gruseligen Grundstimmung. Die Musik trägt hier auch massgeblich ihren Teil dazu bei. Vorteilhaft ist auch, dass man immer in kleinen Gruppen unterwegs ist. Es warten reichlich Überraschungen auf den Besucher und das Theming ist durchgehend auf einem sehr hohen Niveau. Vor allem wie an einigen Stellen die Perspektiven und Blickwinkel von Gängen und Fluren künstlich verlängert wurden, fand ich bemerkenswert. Die Anzahl an Live-Erschrecken habe ich als angenehm dosiert empfunden. Nicht zu viel und nicht zu wenig und auch nicht zu aufdringlich, wobei schon bei der Einführung darauf hingewiesen wurde, dass diese einen nicht anfassen werden. Die Highlights waren für mich der Heizungskeller, mit der deutlich erhöhten Temperatur und der geflutete Raum mit dem flackernden Kronleuchter. Danach waren wir uns einig, dass wir das Gasten Ghost Hotel später noch einmal durchlaufen werden. Wirklich weltklasse.

Nun war es an der Zeit für eine Fahrt mit der ältesten Bahn im Park. Die Lisbergbanan von 1987 befindet sich am selben Hang wie Helix und ist ebenfalls ein Terrain-Coaster. Lisbergbanan war der erste Coaster, der in Zusammenarbeit zwischen Zierer und Schwarzkopf nach deren Insolvenz entstanden ist. Die Station ist im Stile eines Bahnhofs zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehalten. Auffällig ist hier der extrem lange Lifthill, der den Zug bis an die Spitze des Hügels befördert. Nach dem Lifthill verläuft das Layout kurvenreich zunächst ein wenig auf dem oberen Teil des Hügels, um sich anschliessend drei Mal um den steileren Hang des Hügels zu schlängeln. Der Coaster fährt schon etwas ruckelig, wobei es sich eher um ausgeprägte Ruckler handelt und nicht um ein permanentes rütteln. Nach einer Fahrt in der ersten Reihe haben wir noch eine Wiederholungsfahrt in der letzten Reihe gemacht.
Bevor dann weitere Fahrten auf Helix anstanden, haben wir erst mal den Droptower AtmosFear abgecheckt. Hier gab es erfreulicherweise gar keine Wartezeit. Freefalltower empfinde ich persönlich mittlerweile zwar eher als langweilig aber AtmosFear kann mit einer sagenhaften Aussicht über Göteborg aufwarten. Erstaunlich fand ich, wie sehr ich mich verschätzt habe, auf welcher Seite wir sitzen, bzw. in welche Richtung wir blicken. Da die Station eingehaust ist, kann man bei der Auswahl des Sitzplatzes nicht sehen, in welche Richtung man blickt. Wir hatten aber Glück und konnten das Panorama des gesamten Parks geniessen.
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Vor weiteren Fahrten auf Helix, haben wir dann erst mal etwas bei Burger King gegessen und uns auf die äussere Besucherebene begeben, von der man sensationelle Blicke auf Helix in Aktion werfen kann. So eine Aussicht hat garantiert kein zweiter Burger King der Welt im Angebot. Gut gestärkt haben wir dann bis ca. 22.45 Uhr noch einige Nachtfahrten auf Helix gemacht und den langen Tag dann auf einer Fahrt im Riesenrad ausklingen lassen. Liseberg ist ein super Park. Insgesamt hatte ich zwar mit mehr Theming im Park und bei den Attraktionen gerechnet aber die tolle Lage mitten in der Stadt und die Atmosphäre im Park machen das locker wett. Mit Helix und Balder hat der Park ausserdem ein weltklasse Coaster-Duo im Angebot. Wir hatten totales Glück mit dem Wetter und dank langer Öffnungszeiten und insgesamt geringer Wartezeiten, haben wir auch sehr viel erlebt. Der lange Tag machte sich dann aber auch deutlich bemerkbar und im Hotel fielen wir hundemüde ins Bett.


Samstag, Kolmården/Wildfire


Der folgende Tag begann recht früh, da wir eine ca. 3 1/2 stündige Fahrt nach Kolmården vor uns hatten und da der Park nur bis 18.00 geöffnet hatte, wollten wir natürlich so viel Zeit wie möglich vom restlichen Tag für Wildfire haben. Wir starteten um 07.30, um die anderen bei ihrem Hotel abzuholen; ohne Frühstück wohlgemerkt. Leider hatten wir übersehen, dass es samstags in unserem Hotel erst ab 08.30 Uhr Frühstück gab und so frühstückten wir einfach in dem Hotel von Christina und Thomas und das war für den Preis auch echt mehr als ok.
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Gut gestärkt starteten wir dann gegen 08.30 unsere Fahrt. War das Wetter die meiste Zeit der Fahrt über noch neblig und durchwachsen, erreichten wir den Park um 11.45 bei sonnigem Wetter und angenehmen Temperaturen. Der Parkplatz war sehr voll und ich malte mir schon hohe Wartezeiten bei Wildfire aus, hoffte aber, dass die meiste Besucher nur wegen des Tierparks hierher gekommen wären. Zunächst kauften wir die Tagestickets die ich für einen Tierpark mit 42 € als recht hoch empfand aber für eine Fahrt mit Wildfire hätte ich in diesem Moment auch ohne mit der Wimper zu zucken das Dreifache bezahlt. Mich würde interessieren, ob das Ticket erst seit dieser Saison 42 € kostet bzw. ob und falls ja, sich durch die Eröffnung Wildfires der Eintrittspreis erhöht hat.
Bevor wir aber endlich unser Verlangen nach diesem Ausnahme-Coaster befriedigen konnten, mussten wir erst mal durch den gesamten Park laufen, was ca. 20 Minuten dauerte, da dieser doch sehr weitläufig ist und sich Wildfire wirklich genau im hintersten Teil befindet. So traurig es auch klingen mag aber an den Tieren hatten wir in diesem Moment absolut null Interesse. Auch der Kiddiecoaster von Zierer konnte uns nicht davon abbringen, weiter unserem Ziel entgegenzustreben; Wildfire. Endlich erblickte ich dann den Lifthill und als ich einen Zug den Lift hinauffahren sah, war meine Vorfreude und auch Erleichterung grenzenlos, denn ich hatte auf Theme Park Review gelesen, dass es nach dem Einbau der neuen Zylinder einige Downtime gab, da sich diese wohl teilweise nicht mehr öffnen liessen und bei solchen Schreckensszenerien bekomme ich immer fürchterliche Gedanken.
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Obwohl es wirklich sehr voll in dem Park war, waren wir extrem überrascht und erfreut zugleich, dass die Wartezeit gerade mal bei ca. 15 Minuten lag. Absolut unfassbar. Offenbar ist Wildfire den meisten Besuchern einfach zu heftig. Ruck zuck befanden wir uns kurz vor der Station und eigentlich wollten wir der Tradition wegen auch hier die erste Fahrt in der ersten Reihe machen aber da es keine extra Queue Line für die Front Row gibt und man Glück mit dem Timing haben muss, da immer nur so viele Leute in die Station gelassen werden wie in den Zug passen, haben wir die erste Fahrt in der letzten Reihe gemacht, was nach der ersten Reihe selbstverständlich unsere zweite Wahl gewesen wäre. Hätte schlechter laufen können.
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Die Station Wildfires ist als Sägewerk gestaltet und passt so perfekt zu einer Holzachterbahn und in diese baumreiche, schwedische Landschaft. Das Theming ist stimmig umgesetzt. Es gibt jetzt zwar nicht übermässig viele Details aber insgesamt würde ich das als gelungen bezeichnen. Die Züge scheinen identisch mit denen von Goliath, die ich bereits letztes Jahr fahren konnte. Allerdings haben sie die Stabilität der Gurte verbessert, was in meinen Augen auch nötig war. Lapbar und Schienbeinhalter scheinen unverändert und sind auch bei einer Körpergrösse von 1,88 cm recht komfortabel. Bei der Rückseite der einzelnen Wagen fehlten die Abdeckungen. Da sich ja angeblich die Bügel gelegentlich nicht öffnen liessen, sollte das vermutlich den Zugang zu den Zylindern erleichtern, falls dieser Fall erneut eintreten sollte.
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Der Zug verlässt die Station über eine enge Rechtskurve und es geht auf den Lifthill auf dem sich der Chain-Dog laut hörbar in die Kette einhakt (vor allem in der Mitte). Mit jedem Meter, den der Zug den Lifthill erklimmt, wird mehr und mehr von der malerischen, schwedischen Landschaft sichtbar, in die Wildfire eingebettet ist. Oben angekommen, vollführt man eine 270 Grad Panorama-Kurve, von der man tolle Blicke auf die Bucht werfen kann, an der der Park liegt. Dabei nimmt der Zug schon etwas an Geschwindigkeit auf und stürzt schliesslich nach einer Überfahrt über einen kleinen Hügel in den Drop, der einen in der letzte Reihe mit richtig viel Power in den Abgrund reisst und den Auftakt zu drei in absoluter Vollendung komponierten Elementen bildet.
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Im Tal des Drops fährt man zunächst unter einer Schiene hindurch die oberhalb verläuft und aufgrund der sehr hohen Geschwindigkeit einen krassen Near Miss Effekt bietet. Es schliesst sich die Zero G Stall an, durch die man sanft auf den Kopf gedreht hindurch zu schweben scheint. So wie bei Goliath ist auch bei Wildfire die Zero G Stall mein Lieblingselement, ja es ist sogar meine Lieblingsinversion überhaupt. Hier ist der Blick nach oben, respektive unten – da man das Element ja auf dem Kopf durchfährt – einmalig. Auch bei Goliath habe ich bei der Zero G Stall meinen Kopf in den Nacken gelegt. Während man dort in gähnende Leere blickt, schaut man hier in den Stützenwald, der wie mit einem Zeitraffereffekt an den Augen vorbeirauscht. Brilliant und einmalig. Bei Nackenprobleme sollte man aber evtl. davon absehen, da hier natürlich trotzdem einige Kräfte auf den Körper wirken. Den Abschluss dieses grossartigen Trios bildet dann der Outbanked Turn, der mit hoher Geschwindigkeit durchfahren wird und einen auf der rechten Seite sitzend, in gähnende Leere blicken lässt.
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Dem Outbanked Turn schliesst sich eine Durchfahrt durch ein Häuschen an, das unterstützt durch den Rauch, der hier von einer Nebelmaschine vor der Durchfahrt erzeugt wird, noch einmal einen schönen Near Miss Effekt bietet. Es folgen zwei Umschwünge und man fährt über einen Airtime-Hügel, hinter dem sich auch die Fotoanlage befindet. Die Airtime bleibt von der Intensität her deutlich hinter den Möglichkeiten und auch hinter meinen Erwartungen zurück. Nach einer stark übergeneigten Rechtskurve fährt man durch die zweite Inversion Wildfires, einem Korkenzieher, der überraschend langsam durchfahren wird, so dass es sogar zu etwas Hangtime kommt. Der Rest des Layouts ist kurvenreich, kann aber bis auf die mit sehr viel Speed durchfahrene Heartline Roll keine wirklichen Akzente setzen. Leider verliert der Zug im letzten Teil des Layouts überraschenderweise auch einiges an Geschwindigkeit und auf dem Hügel vor der letzten Kurve und der anschliessenden Schlussbremse wird der Zug sogar so langsam, dass man zwischenzeitlich meint, stehen zu bleiben. Das hätte ich nicht erwartet und das war in dieser Deutlichkeit auch über Onrides nicht zu erahnen.

Das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau aber die letzten 2/3 des Layouts können das Niveau des fulminanten Auftakts nicht halten. Wildfire spielt sein riesiges Potential fast komplett in den ersten drei Elementen aus, die wirklich zum besten gehören, was ich jemals gefahren bin und danach ist Wildfire „nur“ noch eine sehr gute Achterbahn. Dass Wildfire kein Airtime-Monster ist, konnte man auch schon anhand der Onrides erahnen. Dass der letzte Teil aber nicht mit der hohen Geschwindigkeit durchfahren wird, wie die Onrides suggerieren, überraschte mich dann schon. Unabhängig davon, dass Wildfire nicht so intensiv ist, wie ich vielleicht erwartet habe, ist der Coaster natürlich trotzdem eine absolute Spassmaschine und hat Troy als meine bisherige Nummer 1 in Europa weit hinter sich gelassen. Um aber auch El Toro vom Thron zu stürzen, hätte es noch etwas mehr Power und mehr Airtime in den letzten 2/3 des Layouts gebraucht. Hier kann der Intamin-Woodie in Six Flags Great Adventure einfach mit der höheren Durchschnittsgeschwindigkeit punkten.
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Wildfire macht auch von aussen wirklich viel her und ist eine sehr fotogene Achterbahn. Das Setting an sich ist ja schon einzigartig und ich kenne wenige Coaster, bei der man einen so freien Blick aus verschiedenen Perspektiven auf den First Drop hat und den Mitfahrern hier im Grunde ins Gesicht schauen kann bzw. könnte, wenn man ein Fernglas benutzen würde. Das tolle Wetter war hierbei natürlich auch sehr vorteilhaft, da sich der Coaster von seiner schönsten Seite zeigen konnte und die niedrigen Wartezeiten luden zu zahlreichen Wiederholungsfahrten ein.

Nicht nur die Fahrt auf dem Coaster war eine Premiere. Ich wurde auch zum ersten Mal auf einer Achterbahn von einer Wespe gestochen. In der Region gab es dieses Jahr wohl zahlreiche Wespen. In etwa auf halber Strecke prallte die Wespe zunächst an meinen Hals aber ohne mich zu stechen. Nachdem ich dann aber reflexartig dahin griff, stach mich das Mistvieh in den Hals. Dabei kam es zu einem witzigen Missverständnis. Andi, der die Wespe an meinem Hals sah, rief nur laut „Wespe“ und ich dachte dass auch er gestochen worden sei und rief: „ICH AUCH!“, dabei war es natürlich ich, den er meinte. Wirklich tragisch war das jetzt nicht und ich habe mich davon auch nicht von weiteren Fahrten abhalten lassen. In der Zeit von ca. 12.00 bis 17.30, wenn der Wartebereich geschlossen wird, kamen wir auf ca. 11-12 Fahrten, ohne dass das in übermässigen Stress ausgeartet wäre und das reichte uns beiden dann auch. Ein wenig schade fand ich es dann schon, dass wir uns vom Park sonst gar nichts angeschaut haben aber wir wollten uns voll und ganz auf Wildfire fokussieren. Immerhin haben Christina und Thomas sich etwas vom Park angeschaut und auch eine Fahrt mit der Seilbahn unternommen.

Um 17.45 machten wir uns dann auch den Weg zurück zum Ausgang und ein super Tag neigte sich langsam dem Ende. Es ist schon seltsam, dass sich ausgerechnet ein Park wie Kolmården einen solchen Ausnahmecoaster in den Park gestellt hat. Wenn man mal von den zwei Kiddie-Coastern absieht, handelt es sich ja eigentlich um einen reinen Tierpark. Wildfire wirkt zwar optisch nicht wie ein Fremdkörper, da er sich wunderbar in die Landschaft einfügt aber rein als Fahrgeschäft betrachtet, passt eine solche Achterbahn eigentlich nicht wirklich in den Park. Wenn man bedenkt, wie wenige der Besucher, eine Fahrt auf Wildfire gemacht haben, muss man eigentlich davon ausgehen, dass der Coaster für die meisten Besucher zu extrem sein wird und ob sich eine jüngere Zielgruppe mobilisieren lässt, darf man aufgrund der Lage des Parks eigentlich auch bezweifeln. Ich hoffe für den Park, dass sich die Investition bezahlt machen wird, denn dieser Mut gehört belohnt.

Wir fuhren noch ein Stück Richtung Stockholm, um in dem Ort Nyköping im Hotel Good Morning+ zu übernachten. Das Hotel ist eher zweckmässig aber das Preis- Leistungsverhältnis stimmt. Wir sind nicht direkt bis nach Stockholm durchgefahren, da wir uns noch die Option offen halten wollten, noch einmal nach Kolmården zu fahren, falls uns an dem Samstag etwas dazwischen gekommen wäre. Coasterfahrer-Paranoia. Nach dem Abendessen ging es nach einem doch recht anstrengenden Tag hundemüde ins Bett, so dass wir sogar das Olympia-Finale im Herrenfussball verpassten.

Sonntag, Stockholm/Gröna Lund

Am nächsten Morgen war das Wetter leider nicht mehr so freundlich. Es regnete und der Himmel war wolkenverhangen. Letztendlich aber auch keine Überraschung, da das 1:1 der Wettervorhersage entsprach. Nach dem Frühstück machten wir uns schliesslich auf den Weg zu dem Freizeitpark Gröna Lund, der mitten in Stockholm liegt. Da der Park erst um 12.00 Uhr öffnen sollte, hatten wir es nicht allzu eilig. Nach ca. 1 1/2 Stunden erreichten wir die schwedische Hauptstadt aber es sollte sich als schwierig erweisen, zum Park zu kommen, da sich im Zentrum Stockholms derzeit einige grosse Baustellen mit vielen Umleitungen befinden. So kam es, dass wir erst gegen 12.30 die Halbinsel Djurgården erreichten, auf der sich der Park befindet und offenbar war das schon zu spät, da der hintere Bereich der Halbinsel in der Nähe des Parks, wo sich auch einige Parkplätze befinden, für Autos bereits gesperrt war. Wir hatten aber das Glück, noch einen Parkplatz bei einem Museum zu bekommen, denn auch hier waren alle Plätze schnell besetzt. Der Spass war dann auch nicht so richtig günstig. Ich glaube für 5 Stunden Parken haben wir knapp 20 € bezahlt. Egal, andere Option hatten wir in diesem Moment eh nicht. Auf der Webseite des Parks wird geraten, im Falle der Anreise mit dem Auto, in einem Parkhaus in der Stadt zu parken und mit der Bahn zum Park zu fahren. Ich habe auf Google Street View gesehen, dass es auch Parkplätze in der Nähe des Parks gibt aber offenbar hätte man den Empfehlungen der Webseite folgen sollen, zumal die Bahn wirklich direkt vor dem Park hält. Tipp für alle die mit dem Auto unterwegs sind: parkt wenn möglich ausserhalb und fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Park.
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Gröna Lund ist ein kleiner Park, der auf eine lange Geschichte zurückblicken kann, die auch überall im Park noch spürbar ist. Immerhin wurde der Park bereits 1883 eröffnet. Witzigerweise wurde Gröna Lund ursprünglich von einem Deutschen gegründet. An einigen Stellen wirkt der Park wie ein Jahrmarkt zu Beginn des 20 Jahrhunderts. Die Lage direkt am Wasser gleicht die Enge etwas aus, denn eng ist es hier wie in keinem zweiten Park. Wer das Phantasialand schon klein findet, sollte mal nach Gröna Lund fahren. Was die hier auf dieser kleinen Fläche an Attraktionen ineinander gewoben haben, ist wirklich bemerkenswert. Das führt logischerweise auch dazu, dass keiner der Coaster mit seiner Grösse oder anderweitigen Superlativen punkten kann, wenngleich der ZacSpin Insane immerhin der Grösste seiner Art ist.

Wie in Liseberg, muss man auch in Gröna Lund zunächst eine Eintrittskarte kaufen, die nur zum Eintritt des Parks berechtigt und in der keine Fahrten auf Fahrgeschäften inklusive sind. Ride-Coupons oder All In Wristbands müssen an einer anderen Kasse im Park gekauft werden. Wir haben uns natürlich für die All In Wristbands entschieden und auch direkt eine Karte für das Dauermaze „House of Nightmares“ gekauft. Dass man auch nur den Park besuchen kann, ist vermutlich der Tatsache geschuldet, dass viele Schweden einfach nur zum Flanieren in die Parks fahren, weil sie den Flair schätzen oder ihr Glück bei den zahlreichen Glücksspielen versuchen wollen. Bei diesen setzt man Geld auf Zahlen bzw. Zahlenblöcke und anschliessend wird über eine Art Glücksrad die Gewinner-Zahl ermittelt. Der Gewinner gewinnt dann 2 kg Süssigkeiten, die in XXL-Verpackungen der jeweiligen Süssigkeit verpackt sind. An der Anzahl der Besucher gemessen, die mit diesen riesigen XXL-Verpackungen durch den Park laufen, scheint das hier so eine Art Volkssport zu sein. Wir haben da komplett drauf verzichtet, wobei mir die Gewinnchancen einfach zu gering waren.
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Die erste Fahrt des Tages haben wir auf der Stahlachterbahn Jetline von 1988 gemacht. Wie die Lisbergbanan in Göteborg, wurde auch Jetline von Zierer und BHS, unter Anton Schwarzkopfs Mitarbeit, hergestellt. Die Kette des Lifthills verläuft in einer Führung auf dem Backbone der Schiene in einer Kurve, was eine wirkliche Seltenheit ist, da bei Lifthills die keinen geraden Verlauf haben (wie z.B. der Olympia Looping), meistens Reibräder zum Einsatz kommen. Die Station ist von aussen im 50er Jahre Stil wie ein amerikanischer Reisebus gestaltet. Ansonsten ist alles eher funktional gehalten. Jetline ist trotz des Alters eine spassige Anlage, die in einigen engeren Kurven auch ganz schön hohe G-Kräfte bereit hält und davon gibt es reichlich, da der Coaster auf einer sehr kleinen Grundfläche steht und das Layout entsprechend verschlungen ist. Auffällig finde ich die „Whuschhhh-Geräusche”, die der Zug macht. Ich konnte aber leider nicht herausfinden, ob diese ausschliesslich konstruktionsbedingt entstehen oder ob hier in irgendeiner Weise nachgeholfen wurde. Wir haben neben der ersten Fahrt in der ersten Reihe anschliessend noch eine Fahrt in der letzten Reihe gemacht. Solider, spassiger Coaster.
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Direkt gegenüber von Jetline steht Twister, ein Woodie der Gravity Group von 2011, der gerade mal 480 m lang ist. Es hatte zwischenzeitlich zwar zu regnen angefangen, wovon wir uns aber nicht haben abhalten lassen, eine Fahrt auf Twister zu machen. Im Wartebereich sind zahlreiche Bilder historischer und aktueller Holzachterbahnen aufgehängt. Eine gute Idee, da das die Wartezeit auf angenehme Art und Weise verkürzte. Es werden zwei Timberliner-Züge eingesetzt, die diese seltsamen, seitlich schliessenden Beckenbügel haben. Die Züge sind mit jeweils 6 Wagen recht kurz, damit sie die enge Strecke durchfahren können. Es gibt wahrscheinlich wenig Holzachterbahnen, die mit einer so kleinen Grundfläche auskommen und dementsprechend twistet ist das Layout dann auch. Von aussen betrachtet traut man Twister vielleicht nicht allzu viel zu aber die Fahrt hat es für die Größe der Bahn durchaus in sich. Hier wurde das Maximum rausgeholt. Trotz der kurzen Strecke muss man nicht auf einen ordentlichen Drop und einige Airtime verzichten. Head Chopper gibt es bei dem verschlungenen Layout selbstverständlich auch. Hier haben wir die Wiederholungsfahrt in der letzten Reihe direkt im Anschluss an die Fahrt in der ersten Reihe gemacht.

Am stärksten wurde der Regen dann bei der anschliessenden Fahrt auf Vilda Musen, einem Bobsled Coaster von Gerstlauer. Hier hatten wir die längste Wartezeit im erfreulicherweise überdachten Wartebereich, der wie bei Twister mit einigen Bildern und Videos von anderen Achterbahnen für etwas Ablenkung sorgt. Auffallend fand ich hier den Abstand der Queue Lines, welche die engsten waren, die ich jemals in einem Wartebereich erlebt habe. Hier kommt man den anderen Wartenden teilweise unangenehm nah. Der Park hat zwar keine Wildwasserbahn im Angebot aber die Fahrt wurde dank des recht starken Regens unfreiwillig zu einem Waterride. Bemerkenswert ist, dass Vilda Musen teilweise die Stützenkonstuktion von Jetline nutzt, die wohl ursprünglich mal für Thematisierung gedacht war. Hier kommt es teilweise zu ganz netten Interaktionen mit den Zügen Jetlines und umgekehrt. Die Fahrt ist eher unspäktakulär.

Nach der Fahrt mit Vilda Musen regnete es immer noch recht stark und so wollten wir uns den Indoor-Attraktionen zuwenden und da kam uns das House of Nightmares gerade recht. Das Gasten Ghost Hotel in Liseberg hatte die Messlatte schon recht hoch gelegt und so kam es auch, dass uns das House of Nightmares nicht wirklich überzeugen konnte. Die Animatronics sind schon grosse klasse aber zwischen den einzelnen Szenen läuft man einfach durch schwarz gestrichene, unthematisierte Gänge, weshalb man auch das Gefühl hat, dass hier der rote Faden fehlt. Die einzelnen Szenen haben teilweise keinen Zusammenhang und sind ausserdem häufig eingezäunt, was vermutlich Vandalismus vorbeugen soll, aber dadurch auch eine gewisse Distanz zum Besucher schafft. Während unseres Besuchs ist uns auch nur ein Live-Erschrecker aufgefallen. Insgesamt eher enttäuschend aber möglicherweise waren die Erwartungen durch das Gasten Ghost Hotel zu hoch.
Weil der Droptower Fritt Fall Tilt direkt neben House of Nightmares steht, haben wir trotz des Regens, der zwar etwas nachgelassen hatte, die Chance genutzt, eine Fahrt zu machen. Die Gondeln wurden vor einigen Jahren nachträglich mit nach vorne kippenden Stehsitzen ausgestattet und das ist tatsächlich ein vollkommen anderes Gefühl, als bei allen anderen mir bekannten Sitzen bzw. Freefalltowern, wobei ich das nach vorne Kippen jetzt gar nicht so thrillig fand wie die ungewöhnliche Sitzposition. Gutes Ding, dass ich auch gerne noch ein paar Mal gefahren wäre aber dafür war der Regen einfach zu unangenehm.
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Da die Geisterbahn Blå tåget wegen technischer Schwierigkeiten kurzfristig nicht fuhr, gingen wir nun zu dem vermeintlichen Highlight im Park, dem Zac Spin Coaster Insane. Andi und ich sind mit Kirnu und Green Lantern bereits zwei Achterbahnen dieses Typs gefahren und sie gehören definitiv nicht zu meinen Lieblingscoastern. Das liegt weniger an der doch recht unvorhersehbaren Fahrt, bzw. dem Out of Control-Feeling als an dem Gefühl, den diversen Kräften zu lange auf dem Kopf fahrend ausgesetzt zu sein. Einfach total unangenehm. Eine Fahrt wollten wir dann aber schon machen, zumal Thomas sonst hätte alleine fahren müssen, da Christina hier ausgesetzt ist. Wir haben eine recht rotationsarme Fahrt erwischt, wobei wir im letzten Drittel dann schon einige Zeit ausschliesslich auf dem Kopf fuhren. Ich weiss ja nicht. Spass machen tut das schon irgendwie etwas aber noch eine Fahrt hätte ich hier wirklich nicht gebraucht und stattdessen sind wir einfach eine Runde Autoscooter gefahren. Viel spassiger.

Während ich mit Christina das Fun House „Lustiga Huset“ besucht habe, sind Andi und Thomas mit Pop Expressen, einem Breakdance Nr. 3 von Huss, gefahren. Danach haben wir dann noch eine Fahrt mit Blå tåget gemacht, die wieder im Betrieb war. Zum Glück, denn die Geisterbahn ist wirklich klasse und kann mit einigen gut umgesetzten und überraschenden Effekten überzeugen. Vor allem den Typ auf der Toilette fand ich superkrass. Hätte mich nicht gewundert, wenn der aufgestanden und sich als Live-Erschrecker entpuppt hätte.

Die letzte Fahrt des Tages machten wir auf dem Suspended Family Coaster Kvasten von Vekoma. Die Station bietet ein wenig Theming aber die Fahrt ist in meinen Augen nicht der Rede wert. In Gröna Lund hatten wir zwar kein Glück mit dem Wetter aber dennoch einen schönen, letzten Tag unserer kurzen Tour, in einem charmanten Park verbracht, der trotz seiner geringen Grösse über zahlreiche Rides verfügt. Der Park hatte zwar bis 20.00 Uhr geöffnet aber da Andi und ich im Kasino Stockholms ein Pokerturnier spielen wollten, haben wir uns bereits um kurz nach 17.00 Uhr auf den Weg gemacht, um rechtzeitig um 18.00 Uhr zum Beginn des Turniers im Kasino zu sein.

Ursprünglich hatte ich schon ein Hotelzimmer in Stockholm für die letzte Nacht gebucht, dieses aber wieder storniert, da wir uns dazu entschieden hatten, die letzte Nacht einfach durchzumachen. Unsere Flüge gingen um 06.00 Uhr bzw. um 06.30 und mit der Anfahrt zum Flughafen, inkl. Rückgabe des Leihwagens, hätten wir einfach zu früh aufstehen müssen, als dass sich das Zimmer gelohnt hätte und so entschieden wir uns dazu, die Zeit einfach im Kasino zu verbringen. Am Ende sollte sich das auch lohnen, da Andi und ich gegen 3.00 Uhr mit jeweils ca. 400 € Gewinn das Kasino verliessen. Wir trafen Christina und Thomas dann am Auto und fuhren schliesslich zum Flughafen, um die Heimreise anzutreten.
 

uli79

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Holla!!

Welch´ knackige Tour mit vielen Highlights! Ich denke, da wäre jeder der etwas mit Achterbahnen am Hut hat, gern dabei gewesen.
Thumbs up!

Da mir Wildfire dieses Jahr leider verwehrt blieb, und Du jetzt wieder zum "da muss ich hin" Feeling beigetragen hast - muss ich da 2017 hin :D

Ach, und noch etwas:

6-8 Tassen Kaffe/Tag :eek:
Ein hoch an den Blutdruck!
 

Malina

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Schöner Bericht mit der gleichen Stadtabfolge wie unser Sommerurlaub.

Finde zwar immer interessant, wie andere Menschen über Achterbahnen denken, andererseits hoffe ich, dass ich selbst niemals anfangen werde, so viel zu analysieren dass ich mir selbst Bahnen schlechtrede weil ich sie vergleichen "muss". :D

Dein vorletztes Wildfire - Foto finde ich gigantisch.
 

Madflex

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Schöner Bericht mit der gleichen Stadtabfolge wie unser Sommerurlaub.

Finde zwar immer interessant, wie andere Menschen über Achterbahnen denken, andererseits hoffe ich, dass ich selbst niemals anfangen werde, so viel zu analysieren dass ich mir selbst Bahnen schlechtrede weil ich sie vergleichen "muss". :D

Dein vorletztes Wildfire - Foto finde ich gigantisch.

Kerle müssen ja irgendwie immer vergleichen und Listen anlegen. Irgendwie mehr Fluch als Segen. :)

Ich wüsste allerdings nicht, an welcher Stelle ich mir eine Bahn schlecht geredet hätte. Ich versuche in der Tat einen Coaster für mich irgendwie einzuschätzen und der Vergleich mit anderen Coastern ermöglicht es, eine Referenz zu haben. Ich verstehe nicht ganz, was daran falsch sein soll. Andernfalls könnte man sich ja eigentlich jede Review sparen.

Ich kann dich aber beruhigen: ich liebe Achterbahnen. Manche aber eben mehr als andere.
 
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Malina

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Kerle müssen ja irgendwie immer vergleichen und Listen anlegen. Irgendwie mehr Fluch als Segen. :)

Ich wüsste allerdings nicht, an welcher Stelle ich mir eine Bahn schlecht geredet hätte. Ich versuche in der Tat einen Coaster für mich irgendwie einzuschätzen und der Vergleich mit anderen Coastern ermöglicht es, eine Referenz zu haben. Ich verstehe nicht ganz, was daran falsch sein soll. Andernfalls könnte man sich ja eigentlich jede Review sparen.

Falsch ist daran gar nichts, ich für mich fände es nur schlimm, wenn ich eine tolle Bahn fahre und im gleichen Zug aber sofort überlegen würde, ob der Launch jetzt so ist, dass die Bahn für mich besser/schlechter ist als eine andere, ob eine Bahn "nur noch sehr gut" ist.

Mir würde dabei die Leichtigkeit des Seins und der Spaß flöten gehen, was für mich der Grund für mein Hobby ist. Mehr wollte ich damit nicht zum Ausdruck bringen und habe deswege auch extra von mir gesprochen. Natürlich haben Reviews immer auch was mit Kritik zu tun, aber allein deshalb lese ich sie gerne, wäre aber nie in der Lage so ausführlich welche zu schreiben da mir das die Laune total verderben würde alles zu analysieren. Aber deshalb mach ich das ja auch nicht.:D

Das ist ja das Interessante an Hobbys - die einen machen es aus Spaß, die anderen aus Ernst.
 

Madflex

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Das ist ja das Interessante an Hobbys - die einen machen es aus Spaß, die anderen aus Ernst.

Ich glaube schon, dass es da noch einiges dazwischen gibt.

Mir fällt es überhaupt nicht schwer, mich so intensiv mit einer Bahn auseinanderzusetzen und das Fahrerlebnis zu analysieren. Im Gegenteil, das gehört für mich zum Spass dazu und das Schreiben und auch Lesen solcher Reviews versüsst mir die Zeit, in der ich physikalisch nicht wirklich in einer Achterbahn sitzen kann.
 

Eulalia2002

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Das liegt daran, dass du ein Mann bist und dein Technik Gen dir das gebietet. Frauen haben kein Technik Gen, denen reicht der Fahrspaß ohne groß zu analysieren. Und ich finde auch durchaus Bahnen gut, die Hardliner langweilig finden, weil auch sicherlich jeder eine Grenze hat, was er sich zumuten kann und was nicht.
 

Mario M.

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Ich mag so ausführliche Bahnbeschreibungen, vor allem wenn mit Bahnen verglichen wird, die ich auch schon gefahren bin. Ist ja nicht so als würde man den ganzen Tag mit der Bahn fahren und sich während jeder Fahrt fragen mit was man die Bahn jetzt am besten vergleicht. Der Spaß bleibt der selbe, man macht sich halt im nachhinein mehr Gedanken, vor allem wenn man dann einen Bericht schreibt :)

Danke für die tolle Zusammenfassung! beer:-)
 

gizemoAC

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Sehr schöner und ausführlicher Bericht. Ich beneide dich darum Wildfire gefahren zu sein. Den Coaster muss ich unbedingt auch mal fahren. Ich hoffe das es nächstes Jahr schon soweit ist =)
 

Phoenix

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Falsch ist daran gar nichts, ich für mich fände es nur schlimm, wenn ich eine tolle Bahn fahre und im gleichen Zug aber sofort überlegen würde, ob der Launch jetzt so ist, dass die Bahn für mich besser/schlechter ist als eine andere, ob eine Bahn "nur noch sehr gut" ist.
Nichts für ungut, aber es wundert mich ein kleines bißchen, daß ausgerechnet du das schreibst.
Denn mit der Expedition Geforce hast du eigentlich genau das gemacht. ;)

Das ist ja das Interessante an Hobbys - die einen machen es aus Spaß, die anderen aus Ernst.
Ich sehe jetzt persönlich nicht, wo bei Madflex der Spaß fehlen oder er die Sache besonders "ernst" sehen würde.

Aber so sieht das wohl jeder etwas anders...
 

Phoenix

Stammgast
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Mit ca. 15 € nur für den Burger sicherlich kein günstiges Vergnügen aber die Qualität rechtfertigte den Preis locker.
Für Schweden ist das jetzt nicht so ungewöhnlich. ;)
Der Wartebereich ist in schlichtem Industrial-Look mit viel Beton und Lochblech gehalten und ziemlich verwinkelt. So erinnert er etwas an einen Schauplatz für einen Science Fiction Film. Abgerundet wird das Ganze durch den eigens produzierten Electro/Techno-lastigen Soundtrack, der im gesamten Wartebereich läuft und echt Spass macht.

Im Gegensatz zu den Anderen gefiel mir der Wartebereich eigentlich ganz gut, da er im krassen Gegensatz zu fast allen anderen Wartebereichen steht, die man aus Freizeitparks kennt und auch konsequent umgesetzt wurde.
Das kann ich so absolut unterschreiben.
Auch ich finde den Wartebereich mit der Gesamtatmosphäre mit den verschlungenen Gängen, dem industriellen Look und der Musik echte klasse gemacht und eine erfrischende Abwechslung (zu dem meist sonst üblichen Fantasy).

Klar, die Launches sind wirklich ein Witz, nur ist Helix auch so einfach eine tolle Achterbahn.
Sooo schwach fande ich die Launches jetzt nicht. Sicher, inzwischen gibt es natürlich schon wesentlich stärkere (aber auch schwächere) Launches.
Klar, Taron als allerneuste Achterbahn sticht das natürlich. Aber da bist du vielleicht ein bißchen verwöhnt. :)

Auf Aero Spin, einem Sky Roller von Gerstlauer und der neuesten Attraktion in Liseberg, hat nur Andi eine Fahrt gemacht. Auf einem Display wurden die Fahrer mit den meisten Rotationen angezeigt. Ich meine mich zu erinnern, dass das satte 70 Überschläge waren. Andi hat sage und schreibe keinen einzigen Überschlag geschafft. Keine Ahnung, wie man hier auf so viele Überschläge kommen soll.
Ist auf den Sky Rollern im Gegensatz zu den Sky Flyern eigentlich nicht ganz so schwer - den entsprechenden Magen vorausgesetzt. :D
Allerdings habe ich dort in der Schlange nirgendwo eine Erklärung gesehen oder gehört (wie z.B. im Holiday Park). Deswegen probieren es wohl nur wenige Leute.

Mit Andi und mir sassen die schwersten von uns vorne, während Christina ganz hinten sass. Ich merkte sofort, dass das zu viel Mensch für zu wenig Boot war. Da ich vorsorglich meine Regenjacke angezogen hatte, dachte ich, ausreichend vor Nässe geschützt zu sein. Weit gefehlt. Nach dem ersten Drop tauchten wir so tief ein, dass eine Welle komplett über unser Boot rollte. Da ich vorne sass, bekam ich das Meiste ab.
Ist mir bei der Bahn auch passiert.
Die fiese Stelle ist eigentlich nicht der erste Drop an sich, sondern ein winzigkleiner Minidrop genau danach. Dort ist mir auch eine komplette Ladung über die Hose geschwappt. :D
Die Mädels hinter mir waren fast komplett trocken.
Nach dem zweiten Drop war dann fast nichts.

Der Coaster fährt schon etwas ruckelig, wobei es sich eher um ausgeprägte Ruckler handelt und nicht um ein permanentes rütteln.
Schade, dass dir Lisebergbanan scheinbar nicht ganz so zugesagt hat.
An ein Rüttlen kann ich mich persönlich jetzt gar nicht erinnern. Im Gegenteil: Ich fande es überraschend, wie ruhig (aber intensiv!) diese alte Bahn noch fährt.
Auch als "Familienbahn" gehört sie für mich zu den drei Top-Coastern im Park.

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Leider verliert der Zug im letzten Teil des Layouts überraschenderweise auch einiges an Geschwindigkeit und auf dem Hügel vor der letzten Kurve und der anschliessenden Schlussbremse wird der Zug sogar so langsam, dass man zwischenzeitlich meint, stehen zu bleiben. Das hätte ich nicht erwartet und das war in dieser Deutlichkeit auch über Onrides nicht zu erahnen.
Als richtig langsam habe ich den letzten Teil zwar nicht empfunden, von den (4) RMC Coastern, die ich bis jetzt gefahren bin, war Wildfire aber tatsächlich der "sanfteste", was aber wirklich nichts Schlechtes heißen muß.
Die Bahn ist absolut top!

Ein Nachteil ist aber in der Tat, daß man die Reihen nicht frei wählen kann. Ich verstehe es nicht wirklich, daß man hier nicht zumindest einen Anstellbereich für die erste Reihe gemacht hat.
(Ich hatte allerdings das Glück, im Rahmen einer ERT dann doch die Reihe wählen zu können. :cool: Ist aber natürlich eine absolute Ausnahme.)

Es ist schon seltsam, dass sich ausgerechnet ein Park wie Kolmården einen solchen Ausnahmecoaster in den Park gestellt hat. Wenn man mal von den zwei Kiddie-Coastern absieht, handelt es sich ja eigentlich um einen reinen Tierpark. Wildfire wirkt zwar optisch nicht wie ein Fremdkörper, da er sich wunderbar in die Landschaft einfügt aber rein als Fahrgeschäft betrachtet, passt eine solche Achterbahn eigentlich nicht wirklich in den Park. Wenn man bedenkt, wie wenige der Besucher, eine Fahrt auf Wildfire gemacht haben, muss man eigentlich davon ausgehen, dass der Coaster für die meisten Besucher zu extrem sein wird und ob sich eine jüngere Zielgruppe mobilisieren lässt, darf man aufgrund der Lage des Parks eigentlich auch bezweifeln. Ich hoffe für den Park, dass sich die Investition bezahlt machen wird, denn dieser Mut gehört belohnt.
Auch diesen Absatz kann ich 1:1 unterschreiben.

Der Park liegt doch ziemlich abseits und ist auch eher schlecht an öffentliche Verkehrsmittel angebunden. Außer Wildfire ist für Achterbahn-Fans dort auch nicht so wirklich viel zu finden.

Ich wünsche dem Park aber trotzdem den erhofften Erfolg!!!

Vielleicht bauen sie ja das Achterbahn-Segment dort in Zukunft auch weiter aus. Justin Garvanovic vom ECC hat den Park als den zukünftigen "Bush Gardens" von Europa bezeichnet. :)

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Ich habe auf Google Street View gesehen, dass es auch Parkplätze in der Nähe des Parks gibt aber offenbar hätte man den Empfehlungen der Webseite folgen sollen, zumal die Bahn wirklich direkt vor dem Park hält. Tipp für alle die mit dem Auto unterwegs sind: parkt wenn möglich ausserhalb und fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Park.
Die Bahn fährt leider nicht bis zum Zentrum und man muß dann doch umsteigen.
Vom Zentrum ist es damit praktisch genauso schnell (und schöner), zu Fuß zu laufen.
Dass man auch nur den Park besuchen kann, ist vermutlich der Tatsache geschuldet, dass viele Schweden einfach nur zum Flanieren in die Parks fahren, weil sie den Flair schätzen oder ihr Glück bei den zahlreichen Glücksspielen versuchen wollen.
Vor allem aber ist das eine gute Option für die Eltern und Großeltern, die einfach nur ihren Nachwuchs begleiten wollen.

Jetline ist trotz des Alters eine spassige Anlage, die in einigen engeren Kurven auch ganz schön hohe G-Kräfte bereit hält und davon gibt es reichlich, da der Coaster auf einer sehr kleinen Grundfläche steht und das Layout entsprechend verschlungen ist.
Man muss dazu sagen, dass der Coaster, so wie er jetzt steht, nicht ganz so alt ist. Der Lifthill und erste Drop mit der Außenkurve um Twister wurden später erweitert.

... dem Zac Spin Coaster Insane. Andi und ich sind mit Kirnu und Green Lantern bereits zwei Achterbahnen dieses Typs gefahren und sie gehören definitiv nicht zu meinen Lieblingscoastern. Das liegt weniger an der doch recht unvorhersehbaren Fahrt, bzw. dem Out of Control-Feeling als an dem Gefühl, den diversen Kräften zu lange auf dem Kopf fahrend ausgesetzt zu sein. Einfach total unangenehm.
So richtig Spaß gemacht hat es mir auch nicht. Das Problem sind die doch ziemlich starken, stark wechselnden Beschleunigungen in so ziemlich alle Richtungen (außer natürlich zur Seite).
 

Madflex

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Für Schweden ist das jetzt nicht so ungewöhnlich. ;)
Als richtig langsam habe ich den letzten Teil zwar nicht empfunden, von den (4) RMC Coastern, die ich bis jetzt gefahren bin, war Wildfire aber tatsächlich der "sanfteste", was aber wirklich nichts Schlechtes heißen muß.

Welche RMC-Coaster sind das und welcher ist dein Favorit?
 

Malina

Airtime König
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Nichts für ungut, aber es wundert mich ein kleines bißchen, daß ausgerechnet du das schreibst.
Denn mit der Expedition Geforce hast du eigentlich genau das gemacht. ;)

Findest du? :eek:

Ich hab sie in meinem Gefühl gar nicht so sehr mit anderen Bahnen verglichen sondern sie ist leider an der totalen Überhypung gescheitert die ich durch die vielen "tollste Bahn ever" oder "bin schon weltweit gefahren und dennoch ist sie in meinen Top3 gelandet" Meinungen leider bekommen habe.

Daraus habe ich versucht zu lernen, weshalb ich persönlich versuche im Vorfeld gar nicht mehr sooooo viel über Bahnen zu lesen, die ich noch vorhabe zu fahren (vor allem wenn es kaum kritische Stimmen gibt...).
 
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