Neue Freizeitattraktion auf dem Inselsberg muss noch warten
Waldemar Mai vom Funpark an einer der Flugzeugkabinen, mit denen man einmal den Kleinen Inselsberg herunter "fliegen" kann. Die Attraktion muss noch mindestens 14 Tage warten.
Es hat nicht funktioniert. Freitagvormittag wurde im Landratsamt Meiningen die Betriebsgenehmigung für die neue Attraktion im Freizeitpark auf dem Inselsberg noch nicht erteilt. Der erste Probelauf am Samstag fällt damit ins Wasser.
Inselsberg. Der nach der Herstellerfirma Wiegand im hessischen Rasdorf nahe der thüringischen Grenze benannte "Wie Flyer" startet nun frühestens in zwei Wochen mit vorerst vier Flugzeuggondeln den Probebetrieb. Die Enttäuschung war am Freitag groß, weil sich alle auf den Start zu Pfingsten gefreut hatten. Lange Gesichter bei allen Beteiligten. Dass es am Ende doch nicht klappte, lag an zusätzlichen Auflagen, die die technische Überwachung zur Bedingung gemacht hatte, so Waldemar Mai, stellvertretender Betriebsleiter des Funparks am Inselsberg. Der TÜV Thüringen hatte die Mechanik, der TÜV München die Elektrik geprüft. Am Ende war das Landratsamt nicht bereit, die Papiere kurzfristig auszustellen - und es hieß anstatt "Ready for take off" nun Zwangspause. Geplant sind später einmal 15 dieser Flugzeugen nachempfundenen Gondeln für jeweils zwei "Hilfspiloten". Vorgesehen ist, den "Wie Flyer" exakt zum 20. Jahrestag der Gründung des Funparks am 1. August offiziell einzuweihen. Damals, 1992, wurde die Sommerrodelbahn in Betrieb genommen. Am Samstag ist das Areal um eine ganze Reihe weiterer Freizeitvergnügungen reicher. Rund 2,5 Millionen Euro investiert Firmenchef Josef Wiegand in das Flugspektakel am Kleinen Inselsberg, gleich hinter der Kreisgrenze, schon auf Brotteröder Boden. 15 riesige Pylonen, Stahlmasten zwischen zehn und zwölf Metern hoch, halten die Fahrschienen, an denen die Flieger auf 600 Metern Länge in zig Kurven aufsteigen oder abwärts sausen. Zehn Meter pro Sekunde (36 km/h) Maximalgeschwindigkeit sind drin. Es steht aber jedem frei, das Tempo zu bestimme, zumal sich die Kabinen in den Kurven zuweilen richtig querlegen, wenn die Fliehkraft wirkt. Bis zu 64 Grad Seitenneigung sind schon machbar. Ganz nach Gusto.
Die ganze Anlage wird per Computer gesteuert
Außer, man wird zu schnell. "Dann greift der Rechner ein, denn die ganze Anlage wird über ein Computer mittels WLAN gesteuert", beruhigt Oliver Grothkopp, der Projektleiter. Die Sicherheit hat in jedem Falle Vorrang. Auffahren ist also unmöglich, bummeln schon. Zudem kann man, wenn man es etwas rasanter und rauer liebt, mit dem Seitenruder wackeln. Vor drei Jahren wurde bereits mit dem Bau begonnen. "Da standen hier noch Bäume", sagt Waldemar Mai, stellvertretender Funpark-Betriebsleiter. Er kennt die neue Anlage aus dem Effeff, weiß auch, dass der "Wie Flyer" am Inselsberg seine Weltpremiere feiern wird. Und dass er und für die Firma Wiegand, die Spaßbahnen jeder Art entwickelt, baut und weltweit vertreibt, das Referenzobjekt schlechthin ist, um es später auch auf dem US-Markt verkaufen zu können. Sollte es irgendwelche Kinderkrankheiten geben, kommt aus dem nur 60 Kilometer entfernten Rasdorf schnell ein Monteur zum Inselsberg. Schlechter wäre es da, wenn die Anlage in den USA stünde, sagt Mai grinsend, der genau wie Projektleiter Grothkopp aus Brotterode kommt.
Flugvergnügen auch bei Minusgraden
Der Wiegand-Flieger hat den Vorteil, dass seine Leitschienen überdacht sind. Soll heißen, man kann mit den Flugzeugkabinen auch im Winter seine Kreise ziehen. "Wir haben es im Januar bei minus 24 Grad getestet und alles hat einwandfrei funktioniert", versichert Projektleiter Grothkopp, dem die ganze Elektronik inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen ist. Geheizt würden die Kabinen aber nicht, da müsse man schon eine gewisse Kälteverträglichkeit mitbringen. Im Sommer hingegen lässt sich ein Teil der Flugkabine abnehmen. "Wegen der Fluggefühle", wie Waldemar Mai vielsagend betont. Kinder zahlen für das Vergnügen übrigens zwischen 1,90 und 2,50 Euro, Erwachsene zwei bis drei Euro pro Fahrt, pardon, pro Flug. Aber je öfter, desto preiswerter, könnte die künftige Formel für die spektakuläre Flugzeug-Achterbahn auch lauten. Aber eben nur dann, wenn eine Betriebsgenehmigung vorliegt.