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Was macht man wenn man nach Weihnachten aus dem Fenster schaut und es sieht so aus?
Genau, man steigt in den Flieger nach Spanien und besucht Port Aventura, Barcelona und Tibidabo. Das Resort ‚Port Aventura’ bei Salou in der Nähe von Barcelona will ja zu den ganz Großen in Europa gehören: Disneyland Paris, Europa-Park, Efteling ... und eben Port Aventura. Ob ihnen das gelingt und was es dort alles Interessantes zu sehen gibt, das lest ihr im folgenden.
Zuerst zur Geschichte des Resorts: Ende des 20. Jahrhunderts suchte Disney nach einer geeigneten Lokation für ihr europäisches Disneyland. Einer der Kandidaten war das südlich von Barcelona, an der Costa Daurada gelegene Fleckchen Erde in Spanien. Daraus wurde jedoch nichts, Disney zog es dann nach Paris.
1995 eröffneten dann die spanische Bank la Caixa, der Brauereikonzern Annheuser Busch (bekannt auch durch die Busch Gardens Freizeitparks) und die Tussauds Group dennoch einen Park in dieser Gegend: Port Aventura. In der folgenden Zeit gab es Höhen und Tiefen, Universal übernahm Anteile am Park, die Euro-Krise gab Anlass zur Aufteilungen der Besitztümer in Holding-Gesellschaften und 2012 wurde schließlich Investindustrial der alleinige Eigentümer des Parks. Diese Investmentgesellschaft hat seit 2009 auch kräftig in den Park investiert. Erst kürzlich, im Dezember 2013, stieg die amerikanische Risikokapitalgesellschaft KKR zu 49,9% beim Freizeitpark-Anteil ein.
Heute gehört der Park zu den größten Freizeitparks Europas und hat auch einige der interessantesten Achterbahnen in Europa zu bieten – wobei man jedoch auch sagen muss, dass der Park nicht immer ein glückliches Händchen hatte. Doch dazu gleich mehr.
Die Koffer sind gepackt, es kann los gehen!
Den größten Teil des Fluges von und nach Barcelona verbringt man mit Warten. Auf dem Flughafen, auf Bahnhöfen, vor Schaltern oder im Flugzeug.
Der Hinflug mit Vueling Airlines war teurer als der Rückflug mit GermanWings. Auch muss man sagen, dass GermanWings freundlichere Mitarbeiter, mehr Beinfreiheit und einen Happen zum Essen auf dem Flug dabei hatte.
Die Wolkendecke verschwindet, 15 Grad in Barcelona. Die Frisur hält.
Zum Hotel Port Aventura gibt es noch ein paar Worte am Ende des Berichts. Am 27. Dezember gab es dann jedoch, nicht gerade überraschend, das traditionelle Parkplatz-Foto:
Wenn man dann den Park betritt, stellt man erst einmal fest, dass der gewählte Zeitpunkt des Besuchs, zwischen Weihnachten und Neujahr, vielleicht doch nicht die beste Idee war.
Der Park war ziemlich voll und zu 95% mit spanischen Familien, die diese Zeit zwischen den Feiertagen nutzten um den Park zu besuchen. Besser ist es wohl vor Weihnachten den Park zu besuchen. Tröstend war dagegen der blaue Himmel.
Der Eingangsbereich von Port Aventura besteht aus dem namensgebenden Abenteuer-Hafen selbst. Eine mediterrane Häuserzeile säumt eine Seite eines kleinen Sees, auf dem man Wasserspiele beobachten kann und ab und zu rauschen ein paar fliegende Weinfässer vorbei...
Zwar sind wir Furius Baco nicht zuerst gefahren, aber ich spare mir den Bericht über die größere Hauptattraktion des Parks für später auf. Furius Baco ist die erste Achterbahn die morgens um 10:30 Uhr im Park den Betrieb aufnimmt. Da die Bahn zusätzlich am Eingang liegt, steppt hier natürlich dann um diese Zeit der Bär.
Die Station der Bahn wurde einem Weingut nachempfunden und liegt wirklich liebevoll thematisiert am See.
Auffällig, und nicht so schön, ist jedoch, dass die Warteschlangen bei fast allen Attraktionen im Park durch biedere Absperrungen im Stile von Pferchen ausgeführt sind. Das gefällt den Spaniern, denn es scheint hier ein beliebter Sport zu sein, einzelne Personen anstehen zu lassen um den Rest der Gruppe dann später durch die Reihen nach vorne drängeln zu lassen. Human Fastpass-System.
Die Story hinter der Bahn lautet in etwa so: Wir dürfen auf einem neuartigen Transportsystem für Weinfässer mitfahren, das ein Tüftler mit einem Affen und ein paar Crashtest-Dummy-Robotern erfunden hat(!). Leider funkt der Affe dazwischen und die Fahrt wird wilder als zuerst angenommen...
Furios Bacon selbst war bis zum Herbst 2013 mit ca. 135 km/h die schnellste Achterbahn Europas. Den Titel hat sie nun an den RingRacer verloren. Sie ist allerdings immer noch die Achterbahn mit der weltweit schnellsten Inversion. Außerdem ist sie ein Unikat. Und eine verpasste Chance.
Der Hersteller Intamin hat genau zwei Achterbahnen mit Wing Rider Zügen gebaut. Die neuere, Skyrush, steht im Hersheypark und hat keinen Launch.
Diese Bahn hätte sowohl für den Hersteller, als auch für den Park, ein außerordentlicher Erfolg, wenn nicht sogar ein Triumph, sein können: Der Launch, der leicht einen Berg hinaufführt, ist richtig knackig. Die bodennahe Fahrt mit dem Inline Twist und der abschließenden Kurve über den See ist wirklich wunderbar angelegt.
Doch Intamin hat es verbockt.
Schon beim Launch kommt man sich vor wie bei James Bond: „Geschüttelt, aber nicht gerührt“. Würde diese Bahn wie eine B&M durch die Inversion schweben und dann sanft wie ein Vogel die Wende über dem See absolvieren – das wär’ was. Leider rüttelt das Ding vor allem auf den äußeren Sitzen derart, dass beinahe der gesamte Fahrspaß verpufft.
Das Ergebnis: Chance verpasst für Intamin. Von diesem Bahntyp wurde seither keiner mehr verkauft. Und die Fahrgäste müssen aufpassen, dass sie sich nicht gleich am ersten Fahrgeschäft des Tages eine Migräne holen.
Wertung: 6 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Hinter Furius Baco kann man sich entscheiden ob man links herum in den Wilden Westen geht oder nach rechts durch Polynesien.
In Polynesien und später auch im mexikanischen Teil kann der Park eine seiner Stärken ausspielen: Wundervoll angelegte Gartenanlagen. Dazu kommt noch ein überdurchschnittlich gutes Theming.
In Polynesien ist das Highlight das 4D-Kino/Simulator Sea Odyssee. Und tatsächlich, der Anstehbereich ist schon einmal allererste Sahne:
Die Anlage selbst ist in einem Gebäude untergebracht und die Illusion einer Unterwasserstation ist recht gut gelungen.
Weniger gelungen ist jedoch der spezielle Weihnachtsfilm der hier gezeigt wurde. Eine ziemlich dümmliche Verfolgungsjagd durch ein winterliches Dorf. Dazu kommt, dass der 3D-Effekt recht schwach war und das Bild etwas unscharf. Das Ganze belegt einen der hinteren Plätze aller 4D-Kinos die ich bisher gesehen habe.
Von Polynesien aus sieht man schon etwas Bewegung am Horizont:
Sie fährt!
Hinter Polynesien kommt man in den relativ neuen Kinderbereich.
Ernie und Bert, Pantoffelhelden meiner Kindheit (ich bin bekennender Grobi-Fan), begrüßen einen am Eingang zum Sesamstraßen-Abenteuerbereich. Hier wird es dann auch grellbunt.
In diesem Bereich findet man auch den Kiddie-Coaster Tami Tami.
Das Ganze ist ein Junior-Coaster von Vekoma und wir wissen ja bereits, dass Vekoma diesen Coastertyp recht gut beherrscht. Durch den großen Familien-Andrang im Park hatten wir hier jedoch immer die längsten Wartezeiten im ganzen Park beobachtet.
Die spanischen Operatoren sind, aus verschiedenen Gründen so scheint es mir, nicht die schnellsten. Meiner Meinung nach liegt es hauptsächlich daran, dass der Spanier (Vorsicht: Klischee incoming) gerne redet. Auch wir, vermutlich katalysiert durch unsere Coasterfriends-Jacken (die einem irgendwie den Anschein von Experten oder Security-Personal verleihen), wurden mehrfach angesprochen – teilweise von Leuten, die kaum englisch konnten. Da geht beim Einsteigen in so einen Zug schon gerne mal eine kurze Diskussion los. Mit oder ohne den OP.
Nun gut, letztendlich fuhr Tami Tami recht sanft und reichlich unspektakulär über den kleinen Tümpel der dort angelegt wurde.
Wertung: 4 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Die Sesamstraße hat auch etwas, dass irgendwie ans Gardaland erinnert:
Sieht lustig aus, vor allem Abends dann, wenn das Ganze beleuchtet wird.
Verlässt man die Sesamstraße, dann landet man im Himalaya. Zumindest wenn man der Logik des Port Aventura folgt. Und was findet man im Himalaya?
Richtig: Fette Achterbahnen von B&M.
Doch bevor ich vom neuen Schmuckstück des Parks berichte, steigen wir erst einmal in die rote Bahn ein.
Dragon Khan hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Die B&M-Bahn wurde 1995 eröffnet und war bis 2002 die Achterbahn mit den meisten Inversionen. Davon hat Dragon Khan nämlich acht Stück. Doch dann kam Colossus im Thorpe Park und schnappte ihr den Titel weg.
Die Thematisierung des Eingangs ist ok. Wieder folgt ein Wartebereich in dem man wie eine Viehherde hindurchgelotst wird.
Die Schulterbügel der Bahn sind nicht immer angenehm. Für mich gab es zweimal rote Backen während der Fahrt (und ich meine die Wangen!). Für eine B&M ist das also schon ziemlich rappelig.
Die Bahn fängt gut an: Der First Drop macht Spaß, der folgende große Looping auch – doch von da an geht es abwärts. Ich kann leider der Cobra-Roll und den Corkscrews nicht viel abgewinnen. Für mich sind das die enttäuschendsten Fahrfiguren überhaupt. Man kommt sich vor wie auf einem Flatride.
Dragon Khan fährt ziemlich druckvoll bis zum Ende durch. D.h. für mich, die Bahn ist auch noch anstrengend – vor allem mit dem alten Bügelsystem. Thrillseeker und andere Junggebliebene haben jedoch möglicherweise ihren Spaß an der Bahn.
Wertung: 6 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Doch hinter Dragon Khan thront die große Neuheit von 2012: Shambhala.
Nein, nicht die Tänzerin da vorne. Die Bahn im Hintergrund!
Mit 76 Meter die höchste Achterbahn Europas (drei Meter mehr als Silver Star). Der First Drop in einen Tunnel ist sogar 78 Meter tief. Dazu ein herrliches Panorama: Links das Mittelmeer und rechts der Park.
Die Züge mit den versetzten Sitzen bieten für jeden freie Sicht. Und die Bahn fährt noch ein bisschen smoother als der Silver Star im Europa-Park.
Interessanterweise ist der Lifthill nicht ganz so beeindruckend wie beim Hypercoaster im Europa-Park. Liegt das an den Schienen oder daran dass Dragon Khan nebenan seine Runden dreht? Irgendwie hat man bei Silver Star das Gefühl es geht noch höher hinauf.
Doch mit dem First Drop geht Shambhala dann gleich zur Sache: In der First Row bekommt man das Gefühl das man von Krake kennt, so hängt man da oben. In der Last Row zieht einen der Zug mit Schwung über die Kuppe in die Tiefe. Unten angekommen gibt es fette G-Kräfte, der Zug hat mehr als 130 km/h drauf. B&M hat sich einiges Einfallen lassen: Der Tunnel nach dem Drop, die Awesome Curve (mit Headchopper-Effekt), den Highspeed-Airtime-Hügel danach, die Splash-Zone (wird man sogar leicht nass weiter hinten) und noch ein paar andere Kleinigkeiten.
Das Endergebnis kann sich sehen lassen. Beim ersten Durchgang war ich mir noch nicht sicher, aber in den folgenden dann schon: Die Bahn schiebt sich in meinem Ranking ganz leicht vor Silver Star (die hat übrigens auch ein paar Vorteile, z.B. liebe ich diesen überraschenden ‚Absacker’ nach der Blockbremse).
Absolut genial: Eine Fahrt auf Shambhala im Dunkeln. Da nimmt die Intensität dann doch noch einmal zu. Ebenfalls cool: Das Onride-Foto enthält neben der Nahaufnahme der Mitfahrer auch ein Bild des gesamten Zuges - dieses ist nicht generisch, sondern wird ebenfalls während der Fahrt geschossen. Deshalb nicht wundern wenn es zweimal blitzt.
Ein paar Worte zur Station: Außen hui, innen eher pfui. Auf dem Bild erkennt man die Stoppuhr, die bei jedem Zug von 1 Minute runtergezählt hat. Die Operatoren haben diese Minute nie geschafft. Meist dauerte es zwei Minuten oder mehr bis der Zug die Station verlies. Dabei besitzt auch Shambhala dieselben einfach zu bedienenden Schoßbügel wie Silver Star. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass das Freiheitsgefühl durch diese Schoßbügel ein weiteres Plus der Bahn ist.
Wertung: 9 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Ja, die 10/10-Wertung halte ich mir noch offen.
Bock auf Weihnachten? Oder Weihnachten auf dem Bock?
Ich muss mal kurz meinen Kragen etwas lockern: Ich mag dieses Weihnachts-Getümmel nicht. Statt zur Thematiserung passender Musik wird man im ganzen Park und im Hotel ständig von Christmas-Songs beschallt. Mit 'Jingle Bell Rock' durch den Himalaya und mit 'Let it snow, let it snow, let it snow' durch Polynesien. In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch erwähnen, wie enttäuschend der Lift von Euro-Mir ist, wenn statt des herrlich minimalistischen Techno-Tracks irgend so ein bescheuerter Halloween-Song gespielt wird. Bäh!
Regen wir uns wieder ab und bewegen uns nun in Richtung Mexiko. Doch davor kommt noch eine irgendwie kuriose Bahn...
El Diablo – Tren de la Mina ist eine der letzten Achterbahnen die Arrow Dynamics gebaut haben (bevor sie als S&S dann wieder weiter machten). Es gab mal eine Zeit, da war Arrow der König unter den Achterbahnherstellern. Die Firma kam seinerzeit unter finanziellen Druck als plötzlich Konkurrenz von Intamin oder B&M auf dem Markt erschien. Dazu kam noch das Pech, dass man sich bei den Technologien in etwas verstrickte: Arrow werkelte ziemlich lange an einem Pipeline-Coaster herum, den schließlich dann nur TOGO auf den Markt brachte und der letzte Nagel im Sarg war schließlich der technisch zu anspruchsvolle 4th Dimension Coaster, der Arrow in den Ruin trieb. Zu jener Zeit wurde dann auch El Diablo gebaut.
Der Mine Train gehört zu den schöneren seiner Art. Zumindest vom Aussehen her kann er z.B. mit Colorado Adventure im Phantasialand mithalten.
Der Mine Train besitzt satte drei Lifthills und insgesamt wird man den Eindruck nicht los, er besitzt einen zu viel. Während der Anfang und das letzte Drittel der Fahrt gut gelungen sind, passiert nach dem 2. Lifthill rein gar nichts. Es heißt, dieser Streckenabschnitt sei vertraglichen Streitereien zum Opfer gefallen. Das Ergebnis ist, dass der Zug an dieser Stelle eigentlich nur von Lifthill zu Lifthill gondelt.
Die Bauweise als Hybrid-Coaster (Stahlschienen auf Holz) ist für europäische Augen auch eher ungewöhnlich. Die Fahreigenschaften sind jedoch ok. Leider teilt El Diablo das gleiche Schicksal mit den anderen Familien-Achterbahnen im Park: Hier gibt es elendig lange Warteschlangen.
Wertung: 6 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Der darauf folgende mexikanische oder südamerikanische Bereich ist außergewöhnlich hübsch gemacht.
Leider läuft die Templo de Fuego Show nicht im Winter. Auch der Freefall-Tower Hurakan Condor sieht mal echt gut aus.
Durch die langen Wartezeiten sind wir den aber auch nicht gefahren.
Dafür gab es ein Treffen mit der allseits bekannten Oma Hawk!
Das alte Mütterchen Hawk (ok, das ist natürlich Tomahawk) ist die Junior-Holzachterbahn im Park.
Erwachsene müssen alleine in einem Wagen Platz nehmen. Das tolle an Oma Hawk ist, dass sie sich in das große Stampida-Rennen einmischt. Tatsächlich kommen einem dort manchmal blaue, rote oder eben die gelben Oma Hawk-Züge entgegen gebraust und das Gebälk der beiden Bahnen ist nicht mehr auseinander zu halten.
Tatsächlich macht Oma Hawk noch mehr Spaß als die große Holzachterbahn, zu der wir gleich kommen. Der Junior-Woodie ist zwar auch ruppig, aber nicht ruppiger als eine Holzachterbahn eigentlich sein sollte.
Wertung: 6 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Die zwei Züge von Stampida und rechts die Bahn von Oma Hawk.
Geht man nun in Richtung Western Stadt (jeder Freizeitpark hat eine Westernstadt!) dann kommt man zum Eingang der großen Holzachterbahn: Stampida. Die macht ihrem Namen auch alle Ehre.
Stampida wurde (wie Oma Hawk) von Custom Coasters International, kurz CCI gebaut. CCI ging, wie Arrow Dynamics, 2002 in Konkurs. Und wie Arrow Dynamics war seinerzeit CCI einer der größten Achterbahnhersteller der Welt. Aus CCI gingen die Firmen GCI und The Gravity Group hervor.
CCI war durchaus in der Lage Top10-Coaster zu bauen (z.B. Boulder Dash), aber Stampida gehört leider nicht zu dieser Top-Riege.
Stampida ist ein Racing- (oder Duelling-)Coaster. D.h. es werden immer zwei Züge gleichzeitig auf die Reise geschickt, die sich während der Fahrt gerne mal überholen oder wie hier bei Stampida auch einmal entgegen kommen. Beim Anstehen muss man sich entscheiden, ob man den roten oder den blauen Zug fährt. Alte Counter-Bitches haben freilich keine Wahl und müssen beide Seiten fahren.
Immerhin, Stampida fährt noch im Duell-Betrieb, d.h. die Züge verlassen gleichzeitig die Station. Das ist bei älteren Woodies nicht selbstverständlich. Leider gewinnt der rote Zug immer mit ziemlich klarem Vorsprung.
Über die Fahreigenschaften durften wir im Vorfeld schon einiges lesen und anhören: So schlimm wie ‚The Bandit’ sei sie, hieß es z.B. oft.
Die gute Nachricht: Neee, so schlimm wie Bandit fährt sich Stampida nicht. Lange nicht! Die Bahn hat tatsächlich Abschnitte die wie eine ruhigere Holzachterbahn zu fahren sind und Spaß machen (anscheinend wird ja seit 2012 auch an einigen Stellen verbessert). Leider hat sie dazwischen jedoch auch Teile die sehr unangenehm zu fahren sind. Nachdem wir rot und blau absolviert hatten (ich fand die rote Strecke etwas besser), hatten wir dann auch genug vom Ritt auf durchgehenden Bullen.
Der schwarze Zug entgleiste vor ein paar Jahren und wurde dann einfach hier stehen gelassen.
Als Fazit: Die Bahn kämpft in meinem Woodie-Ranking um die hinteren Plätze. Bandit ist ganz klar übler zu fahren und daher abgeschlagen hinter Stampida. Den anderen Low-Ranked-Woodies, die ich schon gefahren bin, muss sie sich jedoch geschlagen geben, z.B. Falken aus dem Farup Sommerland, der zwar recht langweilig, aber dennoch spaßiger zu fahren war. Oder Robin Hood, der zwar auch rau aber nicht so rau zu fahren war. Letztendlich gefällt mir sogar Oma Hawk aus dem Park noch besser.
Wertung: 4 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
OMG! Weihnachtsmann! Elmo! Frau am Steuer!
Im ‚Far West’-Bereich, der übrigens sehr schön gestaltet ist, findet sich auch ein recht gut gemachtes Rafting: Grand Canyon Rapids.
Das besondere an diesem Raft ist tatsächlich das Grand Canyon-Theming, dass auch während der Fahrt recht gut umgesetzt wurde.
Der Nässegrad ist durchschnittlich – es sei denn, man wird volle Pulle von der oben für Parkbesucher installierten Wasserkanone erwischt.
Wir sind jetzt mit dem Rundgang durch. Und die Dämmerung senkt sich herab.
Und das ist ungelogen die schönste Zeit um den Park zu besuchen. Sogar im Winter.
Der Park beendet den Tag immer mit einem Feuerwerk über dem Eingangssee – eine schöne Sache mit nur einem Haken: Dieser Eingangsbereich ist sowieso schon ein Nadelöhr, durch das Feuerwerk kann man sich dort auf heftigstes Gedränge gefasst machen.
Noch ein paar Worte zu unserem 4-Sterne-Resort-Hotel: Das Port Aventura Hotel hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel und wurde leider getreu dem Motto ‚Masse statt Klasse’ gebaut. Die Ausstattung ist höchstens 3-Sterne-Niveau, vor allem im Vergleich zu dem hervorragenden 'Bell Rock' im Europa-Park, dass wir zu Halloween besucht haben. Beispielsweise wurde das Frühstück vom Hotel in vier Zeitzonen eingeteilt, auf die sich jeder Hotelgast vorher festlegen musste (es waren nicht immer alle Zeiten frei). Dennoch ging es in dem großen Frühstückssaal zu wie auf einem Hauptbahnhof bei Rush Hour. Auch muss man nicht erwarten, dass man hier ordentliche Fruchtsäfte oder einen tollen Kaffee bekommt. Oder eine 4-Sterne-Dusche. Oder auf Wunsch zwei getrennte Betten. Oder Strom auf dem Zimmer wenn man das Zimmer verlässt. Oder früheren Zugang zum Park für Hotelgäste. Immerhin, dass WLAN funktionierte, wenn auch nicht besonders zügig. Insgesamt ein bisschen enttäuschend.
Die Toiletten im Park waren ok – nicht mehr und nicht weniger. Desinfektion kennen die Spanier wohl nicht. Auch keinen Haken in den Toiletten. Und ein Seifenspender muss für drei Waschbecken eben genügen.
Die Gastronomie im Park haben wir nicht ausprobiert, sah aber nach Standard aus.
Als Fazit lässt sich sagen: Der Park tut sich meiner Meinung nach ein bisschen schwer in der europäischen Top-Liga. Er ist definitiv sehr schön angelegt, aber von den Attraktionen gibt es eigentlich nur einen gewichtigen Grund nach Port Aventura zu fahren und das ist Shambhala.
Der nächste Trip-Report führt den Molewurfn und die Psycho-Ente nach Barcelona und hinauf auf den Tibidabo. Bis denn!
Genau, man steigt in den Flieger nach Spanien und besucht Port Aventura, Barcelona und Tibidabo. Das Resort ‚Port Aventura’ bei Salou in der Nähe von Barcelona will ja zu den ganz Großen in Europa gehören: Disneyland Paris, Europa-Park, Efteling ... und eben Port Aventura. Ob ihnen das gelingt und was es dort alles Interessantes zu sehen gibt, das lest ihr im folgenden.
Zuerst zur Geschichte des Resorts: Ende des 20. Jahrhunderts suchte Disney nach einer geeigneten Lokation für ihr europäisches Disneyland. Einer der Kandidaten war das südlich von Barcelona, an der Costa Daurada gelegene Fleckchen Erde in Spanien. Daraus wurde jedoch nichts, Disney zog es dann nach Paris.
1995 eröffneten dann die spanische Bank la Caixa, der Brauereikonzern Annheuser Busch (bekannt auch durch die Busch Gardens Freizeitparks) und die Tussauds Group dennoch einen Park in dieser Gegend: Port Aventura. In der folgenden Zeit gab es Höhen und Tiefen, Universal übernahm Anteile am Park, die Euro-Krise gab Anlass zur Aufteilungen der Besitztümer in Holding-Gesellschaften und 2012 wurde schließlich Investindustrial der alleinige Eigentümer des Parks. Diese Investmentgesellschaft hat seit 2009 auch kräftig in den Park investiert. Erst kürzlich, im Dezember 2013, stieg die amerikanische Risikokapitalgesellschaft KKR zu 49,9% beim Freizeitpark-Anteil ein.
Heute gehört der Park zu den größten Freizeitparks Europas und hat auch einige der interessantesten Achterbahnen in Europa zu bieten – wobei man jedoch auch sagen muss, dass der Park nicht immer ein glückliches Händchen hatte. Doch dazu gleich mehr.
Die Koffer sind gepackt, es kann los gehen!
Den größten Teil des Fluges von und nach Barcelona verbringt man mit Warten. Auf dem Flughafen, auf Bahnhöfen, vor Schaltern oder im Flugzeug.
Der Hinflug mit Vueling Airlines war teurer als der Rückflug mit GermanWings. Auch muss man sagen, dass GermanWings freundlichere Mitarbeiter, mehr Beinfreiheit und einen Happen zum Essen auf dem Flug dabei hatte.
Die Wolkendecke verschwindet, 15 Grad in Barcelona. Die Frisur hält.
Zum Hotel Port Aventura gibt es noch ein paar Worte am Ende des Berichts. Am 27. Dezember gab es dann jedoch, nicht gerade überraschend, das traditionelle Parkplatz-Foto:
Wenn man dann den Park betritt, stellt man erst einmal fest, dass der gewählte Zeitpunkt des Besuchs, zwischen Weihnachten und Neujahr, vielleicht doch nicht die beste Idee war.
Der Park war ziemlich voll und zu 95% mit spanischen Familien, die diese Zeit zwischen den Feiertagen nutzten um den Park zu besuchen. Besser ist es wohl vor Weihnachten den Park zu besuchen. Tröstend war dagegen der blaue Himmel.
Der Eingangsbereich von Port Aventura besteht aus dem namensgebenden Abenteuer-Hafen selbst. Eine mediterrane Häuserzeile säumt eine Seite eines kleinen Sees, auf dem man Wasserspiele beobachten kann und ab und zu rauschen ein paar fliegende Weinfässer vorbei...
Zwar sind wir Furius Baco nicht zuerst gefahren, aber ich spare mir den Bericht über die größere Hauptattraktion des Parks für später auf. Furius Baco ist die erste Achterbahn die morgens um 10:30 Uhr im Park den Betrieb aufnimmt. Da die Bahn zusätzlich am Eingang liegt, steppt hier natürlich dann um diese Zeit der Bär.
Die Station der Bahn wurde einem Weingut nachempfunden und liegt wirklich liebevoll thematisiert am See.
Auffällig, und nicht so schön, ist jedoch, dass die Warteschlangen bei fast allen Attraktionen im Park durch biedere Absperrungen im Stile von Pferchen ausgeführt sind. Das gefällt den Spaniern, denn es scheint hier ein beliebter Sport zu sein, einzelne Personen anstehen zu lassen um den Rest der Gruppe dann später durch die Reihen nach vorne drängeln zu lassen. Human Fastpass-System.
Die Story hinter der Bahn lautet in etwa so: Wir dürfen auf einem neuartigen Transportsystem für Weinfässer mitfahren, das ein Tüftler mit einem Affen und ein paar Crashtest-Dummy-Robotern erfunden hat(!). Leider funkt der Affe dazwischen und die Fahrt wird wilder als zuerst angenommen...
Furios Bacon selbst war bis zum Herbst 2013 mit ca. 135 km/h die schnellste Achterbahn Europas. Den Titel hat sie nun an den RingRacer verloren. Sie ist allerdings immer noch die Achterbahn mit der weltweit schnellsten Inversion. Außerdem ist sie ein Unikat. Und eine verpasste Chance.
Der Hersteller Intamin hat genau zwei Achterbahnen mit Wing Rider Zügen gebaut. Die neuere, Skyrush, steht im Hersheypark und hat keinen Launch.
Diese Bahn hätte sowohl für den Hersteller, als auch für den Park, ein außerordentlicher Erfolg, wenn nicht sogar ein Triumph, sein können: Der Launch, der leicht einen Berg hinaufführt, ist richtig knackig. Die bodennahe Fahrt mit dem Inline Twist und der abschließenden Kurve über den See ist wirklich wunderbar angelegt.
Doch Intamin hat es verbockt.
Schon beim Launch kommt man sich vor wie bei James Bond: „Geschüttelt, aber nicht gerührt“. Würde diese Bahn wie eine B&M durch die Inversion schweben und dann sanft wie ein Vogel die Wende über dem See absolvieren – das wär’ was. Leider rüttelt das Ding vor allem auf den äußeren Sitzen derart, dass beinahe der gesamte Fahrspaß verpufft.
Das Ergebnis: Chance verpasst für Intamin. Von diesem Bahntyp wurde seither keiner mehr verkauft. Und die Fahrgäste müssen aufpassen, dass sie sich nicht gleich am ersten Fahrgeschäft des Tages eine Migräne holen.
Wertung: 6 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Hinter Furius Baco kann man sich entscheiden ob man links herum in den Wilden Westen geht oder nach rechts durch Polynesien.
In Polynesien und später auch im mexikanischen Teil kann der Park eine seiner Stärken ausspielen: Wundervoll angelegte Gartenanlagen. Dazu kommt noch ein überdurchschnittlich gutes Theming.
In Polynesien ist das Highlight das 4D-Kino/Simulator Sea Odyssee. Und tatsächlich, der Anstehbereich ist schon einmal allererste Sahne:
Die Anlage selbst ist in einem Gebäude untergebracht und die Illusion einer Unterwasserstation ist recht gut gelungen.
Weniger gelungen ist jedoch der spezielle Weihnachtsfilm der hier gezeigt wurde. Eine ziemlich dümmliche Verfolgungsjagd durch ein winterliches Dorf. Dazu kommt, dass der 3D-Effekt recht schwach war und das Bild etwas unscharf. Das Ganze belegt einen der hinteren Plätze aller 4D-Kinos die ich bisher gesehen habe.
Von Polynesien aus sieht man schon etwas Bewegung am Horizont:
Sie fährt!
Hinter Polynesien kommt man in den relativ neuen Kinderbereich.
Ernie und Bert, Pantoffelhelden meiner Kindheit (ich bin bekennender Grobi-Fan), begrüßen einen am Eingang zum Sesamstraßen-Abenteuerbereich. Hier wird es dann auch grellbunt.
In diesem Bereich findet man auch den Kiddie-Coaster Tami Tami.
Das Ganze ist ein Junior-Coaster von Vekoma und wir wissen ja bereits, dass Vekoma diesen Coastertyp recht gut beherrscht. Durch den großen Familien-Andrang im Park hatten wir hier jedoch immer die längsten Wartezeiten im ganzen Park beobachtet.
Die spanischen Operatoren sind, aus verschiedenen Gründen so scheint es mir, nicht die schnellsten. Meiner Meinung nach liegt es hauptsächlich daran, dass der Spanier (Vorsicht: Klischee incoming) gerne redet. Auch wir, vermutlich katalysiert durch unsere Coasterfriends-Jacken (die einem irgendwie den Anschein von Experten oder Security-Personal verleihen), wurden mehrfach angesprochen – teilweise von Leuten, die kaum englisch konnten. Da geht beim Einsteigen in so einen Zug schon gerne mal eine kurze Diskussion los. Mit oder ohne den OP.
Nun gut, letztendlich fuhr Tami Tami recht sanft und reichlich unspektakulär über den kleinen Tümpel der dort angelegt wurde.
Wertung: 4 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Die Sesamstraße hat auch etwas, dass irgendwie ans Gardaland erinnert:
Sieht lustig aus, vor allem Abends dann, wenn das Ganze beleuchtet wird.
Verlässt man die Sesamstraße, dann landet man im Himalaya. Zumindest wenn man der Logik des Port Aventura folgt. Und was findet man im Himalaya?
Richtig: Fette Achterbahnen von B&M.
Doch bevor ich vom neuen Schmuckstück des Parks berichte, steigen wir erst einmal in die rote Bahn ein.
Dragon Khan hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Die B&M-Bahn wurde 1995 eröffnet und war bis 2002 die Achterbahn mit den meisten Inversionen. Davon hat Dragon Khan nämlich acht Stück. Doch dann kam Colossus im Thorpe Park und schnappte ihr den Titel weg.
Die Thematisierung des Eingangs ist ok. Wieder folgt ein Wartebereich in dem man wie eine Viehherde hindurchgelotst wird.
Die Schulterbügel der Bahn sind nicht immer angenehm. Für mich gab es zweimal rote Backen während der Fahrt (und ich meine die Wangen!). Für eine B&M ist das also schon ziemlich rappelig.
Die Bahn fängt gut an: Der First Drop macht Spaß, der folgende große Looping auch – doch von da an geht es abwärts. Ich kann leider der Cobra-Roll und den Corkscrews nicht viel abgewinnen. Für mich sind das die enttäuschendsten Fahrfiguren überhaupt. Man kommt sich vor wie auf einem Flatride.
Dragon Khan fährt ziemlich druckvoll bis zum Ende durch. D.h. für mich, die Bahn ist auch noch anstrengend – vor allem mit dem alten Bügelsystem. Thrillseeker und andere Junggebliebene haben jedoch möglicherweise ihren Spaß an der Bahn.
Wertung: 6 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Doch hinter Dragon Khan thront die große Neuheit von 2012: Shambhala.
Nein, nicht die Tänzerin da vorne. Die Bahn im Hintergrund!
Mit 76 Meter die höchste Achterbahn Europas (drei Meter mehr als Silver Star). Der First Drop in einen Tunnel ist sogar 78 Meter tief. Dazu ein herrliches Panorama: Links das Mittelmeer und rechts der Park.
Die Züge mit den versetzten Sitzen bieten für jeden freie Sicht. Und die Bahn fährt noch ein bisschen smoother als der Silver Star im Europa-Park.
Interessanterweise ist der Lifthill nicht ganz so beeindruckend wie beim Hypercoaster im Europa-Park. Liegt das an den Schienen oder daran dass Dragon Khan nebenan seine Runden dreht? Irgendwie hat man bei Silver Star das Gefühl es geht noch höher hinauf.
Doch mit dem First Drop geht Shambhala dann gleich zur Sache: In der First Row bekommt man das Gefühl das man von Krake kennt, so hängt man da oben. In der Last Row zieht einen der Zug mit Schwung über die Kuppe in die Tiefe. Unten angekommen gibt es fette G-Kräfte, der Zug hat mehr als 130 km/h drauf. B&M hat sich einiges Einfallen lassen: Der Tunnel nach dem Drop, die Awesome Curve (mit Headchopper-Effekt), den Highspeed-Airtime-Hügel danach, die Splash-Zone (wird man sogar leicht nass weiter hinten) und noch ein paar andere Kleinigkeiten.
Das Endergebnis kann sich sehen lassen. Beim ersten Durchgang war ich mir noch nicht sicher, aber in den folgenden dann schon: Die Bahn schiebt sich in meinem Ranking ganz leicht vor Silver Star (die hat übrigens auch ein paar Vorteile, z.B. liebe ich diesen überraschenden ‚Absacker’ nach der Blockbremse).
Absolut genial: Eine Fahrt auf Shambhala im Dunkeln. Da nimmt die Intensität dann doch noch einmal zu. Ebenfalls cool: Das Onride-Foto enthält neben der Nahaufnahme der Mitfahrer auch ein Bild des gesamten Zuges - dieses ist nicht generisch, sondern wird ebenfalls während der Fahrt geschossen. Deshalb nicht wundern wenn es zweimal blitzt.
Ein paar Worte zur Station: Außen hui, innen eher pfui. Auf dem Bild erkennt man die Stoppuhr, die bei jedem Zug von 1 Minute runtergezählt hat. Die Operatoren haben diese Minute nie geschafft. Meist dauerte es zwei Minuten oder mehr bis der Zug die Station verlies. Dabei besitzt auch Shambhala dieselben einfach zu bedienenden Schoßbügel wie Silver Star. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass das Freiheitsgefühl durch diese Schoßbügel ein weiteres Plus der Bahn ist.
Wertung: 9 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Ja, die 10/10-Wertung halte ich mir noch offen.
Bock auf Weihnachten? Oder Weihnachten auf dem Bock?
Ich muss mal kurz meinen Kragen etwas lockern: Ich mag dieses Weihnachts-Getümmel nicht. Statt zur Thematiserung passender Musik wird man im ganzen Park und im Hotel ständig von Christmas-Songs beschallt. Mit 'Jingle Bell Rock' durch den Himalaya und mit 'Let it snow, let it snow, let it snow' durch Polynesien. In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch erwähnen, wie enttäuschend der Lift von Euro-Mir ist, wenn statt des herrlich minimalistischen Techno-Tracks irgend so ein bescheuerter Halloween-Song gespielt wird. Bäh!
Regen wir uns wieder ab und bewegen uns nun in Richtung Mexiko. Doch davor kommt noch eine irgendwie kuriose Bahn...
El Diablo – Tren de la Mina ist eine der letzten Achterbahnen die Arrow Dynamics gebaut haben (bevor sie als S&S dann wieder weiter machten). Es gab mal eine Zeit, da war Arrow der König unter den Achterbahnherstellern. Die Firma kam seinerzeit unter finanziellen Druck als plötzlich Konkurrenz von Intamin oder B&M auf dem Markt erschien. Dazu kam noch das Pech, dass man sich bei den Technologien in etwas verstrickte: Arrow werkelte ziemlich lange an einem Pipeline-Coaster herum, den schließlich dann nur TOGO auf den Markt brachte und der letzte Nagel im Sarg war schließlich der technisch zu anspruchsvolle 4th Dimension Coaster, der Arrow in den Ruin trieb. Zu jener Zeit wurde dann auch El Diablo gebaut.
Der Mine Train gehört zu den schöneren seiner Art. Zumindest vom Aussehen her kann er z.B. mit Colorado Adventure im Phantasialand mithalten.
Der Mine Train besitzt satte drei Lifthills und insgesamt wird man den Eindruck nicht los, er besitzt einen zu viel. Während der Anfang und das letzte Drittel der Fahrt gut gelungen sind, passiert nach dem 2. Lifthill rein gar nichts. Es heißt, dieser Streckenabschnitt sei vertraglichen Streitereien zum Opfer gefallen. Das Ergebnis ist, dass der Zug an dieser Stelle eigentlich nur von Lifthill zu Lifthill gondelt.
Die Bauweise als Hybrid-Coaster (Stahlschienen auf Holz) ist für europäische Augen auch eher ungewöhnlich. Die Fahreigenschaften sind jedoch ok. Leider teilt El Diablo das gleiche Schicksal mit den anderen Familien-Achterbahnen im Park: Hier gibt es elendig lange Warteschlangen.
Wertung: 6 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Der darauf folgende mexikanische oder südamerikanische Bereich ist außergewöhnlich hübsch gemacht.
Leider läuft die Templo de Fuego Show nicht im Winter. Auch der Freefall-Tower Hurakan Condor sieht mal echt gut aus.
Durch die langen Wartezeiten sind wir den aber auch nicht gefahren.
Dafür gab es ein Treffen mit der allseits bekannten Oma Hawk!
Das alte Mütterchen Hawk (ok, das ist natürlich Tomahawk) ist die Junior-Holzachterbahn im Park.
Erwachsene müssen alleine in einem Wagen Platz nehmen. Das tolle an Oma Hawk ist, dass sie sich in das große Stampida-Rennen einmischt. Tatsächlich kommen einem dort manchmal blaue, rote oder eben die gelben Oma Hawk-Züge entgegen gebraust und das Gebälk der beiden Bahnen ist nicht mehr auseinander zu halten.
Tatsächlich macht Oma Hawk noch mehr Spaß als die große Holzachterbahn, zu der wir gleich kommen. Der Junior-Woodie ist zwar auch ruppig, aber nicht ruppiger als eine Holzachterbahn eigentlich sein sollte.
Wertung: 6 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Die zwei Züge von Stampida und rechts die Bahn von Oma Hawk.
Geht man nun in Richtung Western Stadt (jeder Freizeitpark hat eine Westernstadt!) dann kommt man zum Eingang der großen Holzachterbahn: Stampida. Die macht ihrem Namen auch alle Ehre.
Stampida wurde (wie Oma Hawk) von Custom Coasters International, kurz CCI gebaut. CCI ging, wie Arrow Dynamics, 2002 in Konkurs. Und wie Arrow Dynamics war seinerzeit CCI einer der größten Achterbahnhersteller der Welt. Aus CCI gingen die Firmen GCI und The Gravity Group hervor.
CCI war durchaus in der Lage Top10-Coaster zu bauen (z.B. Boulder Dash), aber Stampida gehört leider nicht zu dieser Top-Riege.
Stampida ist ein Racing- (oder Duelling-)Coaster. D.h. es werden immer zwei Züge gleichzeitig auf die Reise geschickt, die sich während der Fahrt gerne mal überholen oder wie hier bei Stampida auch einmal entgegen kommen. Beim Anstehen muss man sich entscheiden, ob man den roten oder den blauen Zug fährt. Alte Counter-Bitches haben freilich keine Wahl und müssen beide Seiten fahren.
Immerhin, Stampida fährt noch im Duell-Betrieb, d.h. die Züge verlassen gleichzeitig die Station. Das ist bei älteren Woodies nicht selbstverständlich. Leider gewinnt der rote Zug immer mit ziemlich klarem Vorsprung.
Über die Fahreigenschaften durften wir im Vorfeld schon einiges lesen und anhören: So schlimm wie ‚The Bandit’ sei sie, hieß es z.B. oft.
Die gute Nachricht: Neee, so schlimm wie Bandit fährt sich Stampida nicht. Lange nicht! Die Bahn hat tatsächlich Abschnitte die wie eine ruhigere Holzachterbahn zu fahren sind und Spaß machen (anscheinend wird ja seit 2012 auch an einigen Stellen verbessert). Leider hat sie dazwischen jedoch auch Teile die sehr unangenehm zu fahren sind. Nachdem wir rot und blau absolviert hatten (ich fand die rote Strecke etwas besser), hatten wir dann auch genug vom Ritt auf durchgehenden Bullen.
Der schwarze Zug entgleiste vor ein paar Jahren und wurde dann einfach hier stehen gelassen.
Als Fazit: Die Bahn kämpft in meinem Woodie-Ranking um die hinteren Plätze. Bandit ist ganz klar übler zu fahren und daher abgeschlagen hinter Stampida. Den anderen Low-Ranked-Woodies, die ich schon gefahren bin, muss sie sich jedoch geschlagen geben, z.B. Falken aus dem Farup Sommerland, der zwar recht langweilig, aber dennoch spaßiger zu fahren war. Oder Robin Hood, der zwar auch rau aber nicht so rau zu fahren war. Letztendlich gefällt mir sogar Oma Hawk aus dem Park noch besser.
Wertung: 4 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
OMG! Weihnachtsmann! Elmo! Frau am Steuer!
Im ‚Far West’-Bereich, der übrigens sehr schön gestaltet ist, findet sich auch ein recht gut gemachtes Rafting: Grand Canyon Rapids.
Das besondere an diesem Raft ist tatsächlich das Grand Canyon-Theming, dass auch während der Fahrt recht gut umgesetzt wurde.
Der Nässegrad ist durchschnittlich – es sei denn, man wird volle Pulle von der oben für Parkbesucher installierten Wasserkanone erwischt.
Wir sind jetzt mit dem Rundgang durch. Und die Dämmerung senkt sich herab.
Und das ist ungelogen die schönste Zeit um den Park zu besuchen. Sogar im Winter.
Der Park beendet den Tag immer mit einem Feuerwerk über dem Eingangssee – eine schöne Sache mit nur einem Haken: Dieser Eingangsbereich ist sowieso schon ein Nadelöhr, durch das Feuerwerk kann man sich dort auf heftigstes Gedränge gefasst machen.
Noch ein paar Worte zu unserem 4-Sterne-Resort-Hotel: Das Port Aventura Hotel hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel und wurde leider getreu dem Motto ‚Masse statt Klasse’ gebaut. Die Ausstattung ist höchstens 3-Sterne-Niveau, vor allem im Vergleich zu dem hervorragenden 'Bell Rock' im Europa-Park, dass wir zu Halloween besucht haben. Beispielsweise wurde das Frühstück vom Hotel in vier Zeitzonen eingeteilt, auf die sich jeder Hotelgast vorher festlegen musste (es waren nicht immer alle Zeiten frei). Dennoch ging es in dem großen Frühstückssaal zu wie auf einem Hauptbahnhof bei Rush Hour. Auch muss man nicht erwarten, dass man hier ordentliche Fruchtsäfte oder einen tollen Kaffee bekommt. Oder eine 4-Sterne-Dusche. Oder auf Wunsch zwei getrennte Betten. Oder Strom auf dem Zimmer wenn man das Zimmer verlässt. Oder früheren Zugang zum Park für Hotelgäste. Immerhin, dass WLAN funktionierte, wenn auch nicht besonders zügig. Insgesamt ein bisschen enttäuschend.
Die Toiletten im Park waren ok – nicht mehr und nicht weniger. Desinfektion kennen die Spanier wohl nicht. Auch keinen Haken in den Toiletten. Und ein Seifenspender muss für drei Waschbecken eben genügen.
Die Gastronomie im Park haben wir nicht ausprobiert, sah aber nach Standard aus.
Als Fazit lässt sich sagen: Der Park tut sich meiner Meinung nach ein bisschen schwer in der europäischen Top-Liga. Er ist definitiv sehr schön angelegt, aber von den Attraktionen gibt es eigentlich nur einen gewichtigen Grund nach Port Aventura zu fahren und das ist Shambhala.
Der nächste Trip-Report führt den Molewurfn und die Psycho-Ente nach Barcelona und hinauf auf den Tibidabo. Bis denn!
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