Maverick81
Airtime König
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Dollywood http://www.coasterfriends.de/forum/...ten-tour-2015-shot-rod-preview-dollywood.html
Holiday World http://www.coasterfriends.de/forum/...aten-tour-2015-thunderbird-holiday-world.html
Als ich vor knapp 2 Jahren den Zeitraum unserer Achterbahntour durch die USA festlegte, wusste ich noch nicht, dass es uns diesmal in die Südstaaten verschlagen sollte. Spätestens als die ersten Gerüchte aufkamen, dass Cedar Fair’s Carowinds einen gigantischen Coaster für die diesjährige Saison plante, konnte ich unsere Wunschroute langsam eingrenzen.
Die Ankündigung von „Fury 325“ räumte letze Zweifel an der Regions- bzw. Parkauswahl aus dem Weg. Ich dachte nur: „dieses Teil muss ich unbedingt testen“, vor allem weil mir bereits „Leviathan“ aus dem Wonderland (http://www.coasterfriends.de/forum/...amin-tour-leviathan-bizarro-und-kingdaka.html) ziemlich gut gefallen hat. Man kann durchaus sagen, dass „Fury“ der Hauptgrund unserer Reise war, hoffentlich sollten wir nicht enttäuscht werden…
Carowinds war unser zweites Ziel nach Atlanta. Wir suchten uns eine geeignete Übernachtungsstätte in Form von einem „Bed&Breakfast“ in der Nähe des Parks. Die Inhaber der Pension mitten im Grünen empfingen uns freundlich und zeigten uns ihr gemütliches Heim samt Gartenanlage. Wir fühlten uns bei Martha und Will fast wie zu Hause. Vor allem hatten wir Ruhe, keine lauten Zimmernachbarn und richtig leckeres amerikanisches Frühstück (frisch zubereitet durch die Hausherrin).
So konnten wir gestärkt in den Park starten. Und Kraft brauchten wir auch: wir hatten das Glück, eine zweiwöchige Hitzewelle mitzuerleben, die uns täglich bis zu 42 (!) Grad Celsius bescherte. Ihr könnt euch vorstellen, wie sich das Ganze dann mit zusätzlicher Luftfeuchtigkeit anfühlte
Im Display unsere SUV's steht 106 Fahrenheit, rechnet euch das ruhig mal in Celsius um....
Schon die Anfahrt zum Park mit der auftauchenden Coaster-Skyline löste etwas Nervenkitzel aus. Die Silhouette der B&M-Bahn „Intimidator“ und vor allem der türkis und neongrün leuchtende (brandneue) Gigacoaster strahlten nur so vor wolkenlosen Himmel.
„Carowinds“ ist einer von drei Cedar Fair-Parks, deren Wachstumspotential aufgrund der Nähe zum Großraum Charlotte laut Firmenphilosophie besonders groß sei. Daher erhielt der Park sämtliche strukturelle Verbesserungen, neue Wasserrutschen, einen neuen Haupteingang und den höchsten, längsten und schnellsten Gigacoaster der Welt. Angeblich soll der Park in den nächsten Jahren zu „Cedar Point of the South“ anwachsen.
Zumindest wirkt die Großachterbahn zusammen mit dem neuen Eingangsportal klasse. Der Zug rauscht samt schreienden Mitfahrern in einem Affenzahn über die Köpfe der ankommenden Besucher hinweg, gleitet schwungvoll an ihnen vorbei und taucht schließlich unter einer Brücke ab. Ich konnte mich gar nicht satt sehen und war total fasziniert vom Anblick und der Stimmung.
Unser Weg führte uns zuerst ins Season Pass Center außerhalb des Parks, dort holten wir unsere Jahreskarten ab. Leider hat es auch Carowinds nicht hingekriegt, unsere Fotos korrekt den richtigen Personen bzw. Karten zuzuordnen. Aber es hat wohl später im Park beim Bezahlen und am Eingang keinen interessiert.
Nach Betreten des Eingangsportals fällt die offen gehaltene „Plaza“ auf, die gesäumt ist mit mehreren Shops, Snackbuden und ein paar netten Grünpflanzen. Ein bisschen fehlt die gewohnte Mainstreet aus den Schwesternparks Kings Island, Kings Dominion oder auch Canada’s Wonderland. Dafür fällt einem sofort die Staatsgrenze von North und South Carolina innerhalb des Parks auf und der erste Blick geht direkt Richtung „Carolina Skytower“, dem Aussichtsturm des Parks.
Bis zur Hauptattraktion mussten wir ein paar Laufmeter zurücklegen, die uns bei sengender Hitze schon morgens um 10 Uhr wie Kilometer vorkamen – wir waren bereits jetzt schweißgebadet und es war klar, dass wir ohne Wasser und Cap an diesem Tag nicht auskommen sollten. Also noch schnell die obligatorische Fury-Mütze gekauft und rein in die Warteschlange.
Der riesige Lift hebt sich im Eingangsbereich von „Fury“ hinter dem stylischen Schriftzug empor und die Vorfreude stieg ins Unermessliche. Erst recht als wir entdeckten, dass die Warteschlange gar keine war, da anscheinend die meisten Besucher im Wasserpark „Boomerang Bay“ Abkühlung suchten.
Trotz minimalem Andrang konnte man seine Sitzreihe nicht frei wählen und wir wurden direkt in die letzte Reihe geschickt, die aber glücklicherweise genau meine Wahl für die erste Fahrt gewesen wäre. Die Abfertigung war bombastisch, die Bahn wurde mit drei Zügen betrieben und die Ride Operators schafften es jedesmal, den Zug loszuschicken, bevor der vorherige in der Schlussbremse landete (dies ist in den USA nicht selbstverständlich).
Die Liftkette greift äußerst sanft zu und schickt den Zug in fast launchartiger Geschwindigkeit gen Himmel (kein Vergleich zu Skyrush oder I305, aber für einen Kettenlift sehr sehr flott).
Der Aufstieg will und will nicht aufhören, erstrecht nicht als der Zug nach halber Strecke nochmal einen Gang zulegt. In fast 100 Metern Höhe wird der Zug langsamer und man kann einen kurzen Blick auf die Skyline Charlotte’s werfen, bevor uns die Bahn mit einer Neigung von 81 Grad in die Tiefe reißt (B&M’s bis dato steilster Hypercoaster-Drop).
Die Abfahrt ist absolut klasse, es folgt ein nicht enden wollender Fall mit reichlich Airtime und Power. Im Tal wirken angenehm starke G-Kräfte und die Bahn rast schwungvoll in eine 58 Meter hohe Steilkurve, deren Ausfahrt in die beste S-Kurvenpassage einer Achterbahn führt, die ich kenne. Die bodennahen Schlenker bescheren uns wohl dosierte Airtime, während der gesamte Körper im Moment der maximal wirkenden Schwerelosigkeit schwungvoll zur Seite gleitet (ähnlich wie bei Leviathan).
Wir rasen mit einem haarsträubenden Tempo über die Parkgäste hinweg und brettern in das meiner Meinung nach beste Element der Bahn: den Horseshoe. Der Zug jagt die 48 Meter hohe Steilkurve hinauf und stürzt bei einer Neigung von 91 Grad die Abfahrt hinunter, begleitet von staunenden Besuchermassen unter uns. Man wird regelrecht wie bei einem Sog heruntergezogen, direkt unter der Brücke durch und hinauf auf eine recht zahme Steilkurve, die den Rückweg einleitet.
Die folgende Trimbremse auf dem nächsten Hügel ist so geschickt platziert, dass sie zur Airtime an der Stelle beiträgt anstatt sie zu schmälern. Der Zug erreicht die bodennahe riesige Helix, die zwar niemandem das Sichtfeld vernebelt, aber dafür einen fiesen Headchopper bereithält. Nach zwei weiteren deutlich airtimelastigen Hügeln landen wir in der Schlussbremse.
Wir sind die Bahn unzählige Male in fast jeder Reihe gefahren. In der Front Row blieb uns regelrecht die Spucke weg: das betörende und nicht aufhören wollende Rauschen in den Ohren, der wahnsinnige Fahrtwind und die selbst hier vorhandenen schwungvollen Airtimemomente bestätigen abermals, dass hier eine ganz große Bahn erschaffen wurde!
„Fury 325“ gehört seitdem für mich auf einen verdienten vierten Platz meiner Achterbahncharts. Wo Leviathan aufhört, fängt Fury erst an: die unglaubliche Länge, die Kräfte (1A-Floating-Airtime mit ordentlich Nachdruck), die Optik und zu guter Letzt für meine Begriffe ein abwechslungsreiches Layout ohne Zwischenbremse voller Speed. Für mich der beste B&M-Hypercoaster. Lediglich der Name will nicht so richtig gefallen, aber darüber tröstet die bombastische Fahrt hinweg. Sicherlich gibt es genug Freaks, die eher auf die harte Variante wie I305 stehen, aber ich brauche eine Bahn, die ich ohne Grey-Out (Gruß nach Doswell http://www.coasterfriends.de/forum/...lloween-tour-grey-out-auf-intimidator305.html) überstehe und die trotz ihrer Ausmaße für Dauerfahrten geeignet ist. Und diese steht genau hier bei Charlotte und sie ist berauschend ohne Ende!
Nun war es aber auch Zeit die anderen Attraktionen im Park zu testen. Direkt neben dem Gigacoaster steht die Holzachterbahn Hurler, die leider nix kann außer langweilig sein. Ein Armutszeugnis bei so einer grandiosen Nachbarschaft.
Im folgenden Carolina Boardwalk-Bereich wird deutlich, dass der Park auch durchaus ansehnliche Ecken zu bieten hat. Ein paar Shops in einem nett verpackten Fischerdorf wirken Wunder.
Nebenan dreht die Wilde Maus, die Loopingbahn „Carolina Cyclone“ und die Minenachterbahn „Goldrusher“ ihre Runden. Letztere haben wir einen kurzen Besuch abgestattet. Die Bahn war aufgrund ihrer gemächlichen Fahrweise über zwei Lifthills und durch ein paar nette Kurven eher gut zum Ausruhen geeignet.
Weniger gut habe ich den B&M-Stand Up-Coaster „Vortex“ in Erinnerung. Dieser hat einige Ohrfeigen an mich ausgeteilt und rüttelt und rumpelt nur so über die kurze Strecke.
Mittlerweile forderte die Mittagshitze ihren Tribut, so dass wir einen Umweg über den Wasserpark „Boomerang Bay“ unternahmen. Das hier vorherrschende Thema Australien zeigt sich vor allem bei der Namensgebung der Rutschanlagen. Erstes Ziel war die offene Reifenrutsche „Down Under Thunder“, die zum Einstieg ganz nett war. Die Dunkelrutsche „Bondi Pipeline“ überraschte uns mit einer ziemlich rasanten Rutschpartie, bei der unser Reifen in völliger Dunkelheit extreme Schräglagen erreichte. Nach so viel Action ließen wir uns eine Runde auf dem Lazy River treiben, bevor wir uns ein paar Minuten unter der Sonne grillten. Im Gegensatz zu „Splashin‘ Safari“ war die Wassertemperatur der Anlagen in „Boomerang Bay“ angenehm warm und wir ließen uns noch zu ein paar weiteren Rutschmanövern verleiten.
Der Parkbereich „Carolina Rhinefeld“ bietet neben recht ansehnlicher Thematisierung und Vegetation die Geisterbahn „Boo Blasters“ und die Boomerang-Schleuder „Carolina Cobra“. Beides haben wir mangels Interesse und wahnsinniger Hitze ausgelassen.
In „County Fair“ haben wir die bald schließende „Thunder Road“-Holzachterbahn getestet. Der Racing-Effekt war das Beste an der Bahn, ansonsten kann ich verstehen, warum sie geschlossen wird: nach der Kehrtwende wird’s einfach zu ruppig und rau; als würde der Zug jederzeit aus der Bahn springen.
Die Hängeloopingbahn „Afterburn“ hatte da schon mehr zu bieten. Zum einen eine tolle Streckenführung inklusive Batwing-Element (das gibt es sonst nur bei Montu http://www.coasterfriends.de/forum/...9458-halloween-tour-busch-gardens-africa.html) und zum anderen einfach eine relativ sanfte aber auch kraftvolle Fahrt mit schönen Druckpassagen. Die Bahn jagt die Mitfahrer sogar direkt unter dem Südeingang des Parks hindurch. Definitiv einer der besseren B&M-Inverter.
Über den ansehnlichen „Dinosaurs Alive“- und „Snoopy“-Bereich erreichten wir den Flying Coaster „Nighthawk“ von Vekoma. Diesen musste ich wie auch bereits in Kings Island (http://www.coasterfriends.de/forum/...-tour-2014-banshee-kings-island-teil-2-a.html) alleine bezwingen, da Sven die Liegeposition so gar nicht verträgt.
Ehrlich gesagt hat er aber auch nichts verpasst, da die Fahrt im Gegensatz zur Schwesternbahn in Ohio vekomatypisch unsanft fährt und stark rüttelt. Die Bahn sieht durch ihre Platzierung über dem Parksee toll aus, aber eine Fahrt hat mir hier gereicht.
Zur Entspannung brauchte ich danach eine Fahrt mit dem „Skytower“, von wo aus wir eine tolle Aussicht auf den Park und seine Bahnen genießen konnten.
Nach einer Stärkung in der neu errichteten „Harmony Hall“, die aufgrund der dermaßen lauten Rockmusikbeschallung und Bierzeltatmosphäre alles andere als harmonisch war, haben wir das knallrote Ungetüm namens Intimidator bezwungen.
Wer hier den klassischen Out-and-Back-Coaster von B&M erwartet, wird nicht enttäuscht, denn genau dieses Erlebnis erhält man auch. Vor allem die herrlich zur Seite abknickende geneigte Abfahrt nach dem First Drop hat es mir angetan. Man gleitet einfach mit schöner Floating Airtime in das Element hinein und verlässt dieses wiederum schwungvoll Richtung Erdboden.
Die folgenden Hügel werden wie bei vielen Bahnen dieser Art leider durch allzu hart greifende Trimbremsen gezähmt. Trotzdem macht die Bahn dermaßen Spaß und bietet im Vergleich zu Fury eine gänzlich andere Fahrt. Es war einfach gigantisch, so dermaßen schwungvoll und sanft durch die heiße Sommerluft zu „reiten“. An „Diamondback“ kommt der „kleine“ Intimidator jedoch nicht ran.
Nach unzähligen weiteren Fahrten auf dem roten und dem blauen Stahlmonster sind wir Richtung Ausgang getrabt, um noch ein letztes Mal die rauschenden Fahrten von Fury 325 über den Eingangstoren zu beobachten. Eine Wucht!
Carowinds hat uns sehr gut gefallen, die drei großen Achterbahnen sind alle top, allen voran die Neuheit des aktuellen Jahres. Das Parklayout und die Gestaltung sowie die grenzwertig penetrante Musikbeschallung sind meiner Meinung nach noch verbesserungsbedürftig, es fehlt etwas an Charme wie bei den anderen Cedar Fair-Parks. Es wirkt alles noch etwas zusammengewürfelt. Für das zweite „Cedar Point“ fehlen demnach noch ein paar richtige Knallerattraktionen, trotzdem ist „Carowinds“ bereits jetzt ein Must-Do für Achterbahnfans weltweit. Ich werde in ein paar Jahren wiederkommen…
Auf unserem Weg nach Tennessee haben wir noch den ehemaligen „Dirty Dancing“-Schauplatz „Lake Lure“ sowie den Aussichtsfelsen „Chimney Rock“ besucht. Nach unserem Mittagessen im Seerestaurant haben wir trotz 40 Grad Außentemperatur den 700 Meter hohen Gipfel erklommen und uns mit einer eiskalten Cola belohnt, bevor wir uns von den Carolinas‘ verabschiedet haben.
Der nächste Bericht erfolgt aus Georgia….
Holiday World http://www.coasterfriends.de/forum/...aten-tour-2015-thunderbird-holiday-world.html
Als ich vor knapp 2 Jahren den Zeitraum unserer Achterbahntour durch die USA festlegte, wusste ich noch nicht, dass es uns diesmal in die Südstaaten verschlagen sollte. Spätestens als die ersten Gerüchte aufkamen, dass Cedar Fair’s Carowinds einen gigantischen Coaster für die diesjährige Saison plante, konnte ich unsere Wunschroute langsam eingrenzen.
Die Ankündigung von „Fury 325“ räumte letze Zweifel an der Regions- bzw. Parkauswahl aus dem Weg. Ich dachte nur: „dieses Teil muss ich unbedingt testen“, vor allem weil mir bereits „Leviathan“ aus dem Wonderland (http://www.coasterfriends.de/forum/...amin-tour-leviathan-bizarro-und-kingdaka.html) ziemlich gut gefallen hat. Man kann durchaus sagen, dass „Fury“ der Hauptgrund unserer Reise war, hoffentlich sollten wir nicht enttäuscht werden…
Carowinds war unser zweites Ziel nach Atlanta. Wir suchten uns eine geeignete Übernachtungsstätte in Form von einem „Bed&Breakfast“ in der Nähe des Parks. Die Inhaber der Pension mitten im Grünen empfingen uns freundlich und zeigten uns ihr gemütliches Heim samt Gartenanlage. Wir fühlten uns bei Martha und Will fast wie zu Hause. Vor allem hatten wir Ruhe, keine lauten Zimmernachbarn und richtig leckeres amerikanisches Frühstück (frisch zubereitet durch die Hausherrin).
So konnten wir gestärkt in den Park starten. Und Kraft brauchten wir auch: wir hatten das Glück, eine zweiwöchige Hitzewelle mitzuerleben, die uns täglich bis zu 42 (!) Grad Celsius bescherte. Ihr könnt euch vorstellen, wie sich das Ganze dann mit zusätzlicher Luftfeuchtigkeit anfühlte
Im Display unsere SUV's steht 106 Fahrenheit, rechnet euch das ruhig mal in Celsius um....
Schon die Anfahrt zum Park mit der auftauchenden Coaster-Skyline löste etwas Nervenkitzel aus. Die Silhouette der B&M-Bahn „Intimidator“ und vor allem der türkis und neongrün leuchtende (brandneue) Gigacoaster strahlten nur so vor wolkenlosen Himmel.
„Carowinds“ ist einer von drei Cedar Fair-Parks, deren Wachstumspotential aufgrund der Nähe zum Großraum Charlotte laut Firmenphilosophie besonders groß sei. Daher erhielt der Park sämtliche strukturelle Verbesserungen, neue Wasserrutschen, einen neuen Haupteingang und den höchsten, längsten und schnellsten Gigacoaster der Welt. Angeblich soll der Park in den nächsten Jahren zu „Cedar Point of the South“ anwachsen.
Zumindest wirkt die Großachterbahn zusammen mit dem neuen Eingangsportal klasse. Der Zug rauscht samt schreienden Mitfahrern in einem Affenzahn über die Köpfe der ankommenden Besucher hinweg, gleitet schwungvoll an ihnen vorbei und taucht schließlich unter einer Brücke ab. Ich konnte mich gar nicht satt sehen und war total fasziniert vom Anblick und der Stimmung.
Unser Weg führte uns zuerst ins Season Pass Center außerhalb des Parks, dort holten wir unsere Jahreskarten ab. Leider hat es auch Carowinds nicht hingekriegt, unsere Fotos korrekt den richtigen Personen bzw. Karten zuzuordnen. Aber es hat wohl später im Park beim Bezahlen und am Eingang keinen interessiert.
Nach Betreten des Eingangsportals fällt die offen gehaltene „Plaza“ auf, die gesäumt ist mit mehreren Shops, Snackbuden und ein paar netten Grünpflanzen. Ein bisschen fehlt die gewohnte Mainstreet aus den Schwesternparks Kings Island, Kings Dominion oder auch Canada’s Wonderland. Dafür fällt einem sofort die Staatsgrenze von North und South Carolina innerhalb des Parks auf und der erste Blick geht direkt Richtung „Carolina Skytower“, dem Aussichtsturm des Parks.
Bis zur Hauptattraktion mussten wir ein paar Laufmeter zurücklegen, die uns bei sengender Hitze schon morgens um 10 Uhr wie Kilometer vorkamen – wir waren bereits jetzt schweißgebadet und es war klar, dass wir ohne Wasser und Cap an diesem Tag nicht auskommen sollten. Also noch schnell die obligatorische Fury-Mütze gekauft und rein in die Warteschlange.
Der riesige Lift hebt sich im Eingangsbereich von „Fury“ hinter dem stylischen Schriftzug empor und die Vorfreude stieg ins Unermessliche. Erst recht als wir entdeckten, dass die Warteschlange gar keine war, da anscheinend die meisten Besucher im Wasserpark „Boomerang Bay“ Abkühlung suchten.
Trotz minimalem Andrang konnte man seine Sitzreihe nicht frei wählen und wir wurden direkt in die letzte Reihe geschickt, die aber glücklicherweise genau meine Wahl für die erste Fahrt gewesen wäre. Die Abfertigung war bombastisch, die Bahn wurde mit drei Zügen betrieben und die Ride Operators schafften es jedesmal, den Zug loszuschicken, bevor der vorherige in der Schlussbremse landete (dies ist in den USA nicht selbstverständlich).
Die Liftkette greift äußerst sanft zu und schickt den Zug in fast launchartiger Geschwindigkeit gen Himmel (kein Vergleich zu Skyrush oder I305, aber für einen Kettenlift sehr sehr flott).
Der Aufstieg will und will nicht aufhören, erstrecht nicht als der Zug nach halber Strecke nochmal einen Gang zulegt. In fast 100 Metern Höhe wird der Zug langsamer und man kann einen kurzen Blick auf die Skyline Charlotte’s werfen, bevor uns die Bahn mit einer Neigung von 81 Grad in die Tiefe reißt (B&M’s bis dato steilster Hypercoaster-Drop).
Die Abfahrt ist absolut klasse, es folgt ein nicht enden wollender Fall mit reichlich Airtime und Power. Im Tal wirken angenehm starke G-Kräfte und die Bahn rast schwungvoll in eine 58 Meter hohe Steilkurve, deren Ausfahrt in die beste S-Kurvenpassage einer Achterbahn führt, die ich kenne. Die bodennahen Schlenker bescheren uns wohl dosierte Airtime, während der gesamte Körper im Moment der maximal wirkenden Schwerelosigkeit schwungvoll zur Seite gleitet (ähnlich wie bei Leviathan).
Wir rasen mit einem haarsträubenden Tempo über die Parkgäste hinweg und brettern in das meiner Meinung nach beste Element der Bahn: den Horseshoe. Der Zug jagt die 48 Meter hohe Steilkurve hinauf und stürzt bei einer Neigung von 91 Grad die Abfahrt hinunter, begleitet von staunenden Besuchermassen unter uns. Man wird regelrecht wie bei einem Sog heruntergezogen, direkt unter der Brücke durch und hinauf auf eine recht zahme Steilkurve, die den Rückweg einleitet.
Die folgende Trimbremse auf dem nächsten Hügel ist so geschickt platziert, dass sie zur Airtime an der Stelle beiträgt anstatt sie zu schmälern. Der Zug erreicht die bodennahe riesige Helix, die zwar niemandem das Sichtfeld vernebelt, aber dafür einen fiesen Headchopper bereithält. Nach zwei weiteren deutlich airtimelastigen Hügeln landen wir in der Schlussbremse.
Wir sind die Bahn unzählige Male in fast jeder Reihe gefahren. In der Front Row blieb uns regelrecht die Spucke weg: das betörende und nicht aufhören wollende Rauschen in den Ohren, der wahnsinnige Fahrtwind und die selbst hier vorhandenen schwungvollen Airtimemomente bestätigen abermals, dass hier eine ganz große Bahn erschaffen wurde!
„Fury 325“ gehört seitdem für mich auf einen verdienten vierten Platz meiner Achterbahncharts. Wo Leviathan aufhört, fängt Fury erst an: die unglaubliche Länge, die Kräfte (1A-Floating-Airtime mit ordentlich Nachdruck), die Optik und zu guter Letzt für meine Begriffe ein abwechslungsreiches Layout ohne Zwischenbremse voller Speed. Für mich der beste B&M-Hypercoaster. Lediglich der Name will nicht so richtig gefallen, aber darüber tröstet die bombastische Fahrt hinweg. Sicherlich gibt es genug Freaks, die eher auf die harte Variante wie I305 stehen, aber ich brauche eine Bahn, die ich ohne Grey-Out (Gruß nach Doswell http://www.coasterfriends.de/forum/...lloween-tour-grey-out-auf-intimidator305.html) überstehe und die trotz ihrer Ausmaße für Dauerfahrten geeignet ist. Und diese steht genau hier bei Charlotte und sie ist berauschend ohne Ende!
Nun war es aber auch Zeit die anderen Attraktionen im Park zu testen. Direkt neben dem Gigacoaster steht die Holzachterbahn Hurler, die leider nix kann außer langweilig sein. Ein Armutszeugnis bei so einer grandiosen Nachbarschaft.
Im folgenden Carolina Boardwalk-Bereich wird deutlich, dass der Park auch durchaus ansehnliche Ecken zu bieten hat. Ein paar Shops in einem nett verpackten Fischerdorf wirken Wunder.
Nebenan dreht die Wilde Maus, die Loopingbahn „Carolina Cyclone“ und die Minenachterbahn „Goldrusher“ ihre Runden. Letztere haben wir einen kurzen Besuch abgestattet. Die Bahn war aufgrund ihrer gemächlichen Fahrweise über zwei Lifthills und durch ein paar nette Kurven eher gut zum Ausruhen geeignet.
Weniger gut habe ich den B&M-Stand Up-Coaster „Vortex“ in Erinnerung. Dieser hat einige Ohrfeigen an mich ausgeteilt und rüttelt und rumpelt nur so über die kurze Strecke.
Mittlerweile forderte die Mittagshitze ihren Tribut, so dass wir einen Umweg über den Wasserpark „Boomerang Bay“ unternahmen. Das hier vorherrschende Thema Australien zeigt sich vor allem bei der Namensgebung der Rutschanlagen. Erstes Ziel war die offene Reifenrutsche „Down Under Thunder“, die zum Einstieg ganz nett war. Die Dunkelrutsche „Bondi Pipeline“ überraschte uns mit einer ziemlich rasanten Rutschpartie, bei der unser Reifen in völliger Dunkelheit extreme Schräglagen erreichte. Nach so viel Action ließen wir uns eine Runde auf dem Lazy River treiben, bevor wir uns ein paar Minuten unter der Sonne grillten. Im Gegensatz zu „Splashin‘ Safari“ war die Wassertemperatur der Anlagen in „Boomerang Bay“ angenehm warm und wir ließen uns noch zu ein paar weiteren Rutschmanövern verleiten.
Der Parkbereich „Carolina Rhinefeld“ bietet neben recht ansehnlicher Thematisierung und Vegetation die Geisterbahn „Boo Blasters“ und die Boomerang-Schleuder „Carolina Cobra“. Beides haben wir mangels Interesse und wahnsinniger Hitze ausgelassen.
In „County Fair“ haben wir die bald schließende „Thunder Road“-Holzachterbahn getestet. Der Racing-Effekt war das Beste an der Bahn, ansonsten kann ich verstehen, warum sie geschlossen wird: nach der Kehrtwende wird’s einfach zu ruppig und rau; als würde der Zug jederzeit aus der Bahn springen.
Die Hängeloopingbahn „Afterburn“ hatte da schon mehr zu bieten. Zum einen eine tolle Streckenführung inklusive Batwing-Element (das gibt es sonst nur bei Montu http://www.coasterfriends.de/forum/...9458-halloween-tour-busch-gardens-africa.html) und zum anderen einfach eine relativ sanfte aber auch kraftvolle Fahrt mit schönen Druckpassagen. Die Bahn jagt die Mitfahrer sogar direkt unter dem Südeingang des Parks hindurch. Definitiv einer der besseren B&M-Inverter.
Über den ansehnlichen „Dinosaurs Alive“- und „Snoopy“-Bereich erreichten wir den Flying Coaster „Nighthawk“ von Vekoma. Diesen musste ich wie auch bereits in Kings Island (http://www.coasterfriends.de/forum/...-tour-2014-banshee-kings-island-teil-2-a.html) alleine bezwingen, da Sven die Liegeposition so gar nicht verträgt.
Ehrlich gesagt hat er aber auch nichts verpasst, da die Fahrt im Gegensatz zur Schwesternbahn in Ohio vekomatypisch unsanft fährt und stark rüttelt. Die Bahn sieht durch ihre Platzierung über dem Parksee toll aus, aber eine Fahrt hat mir hier gereicht.
Zur Entspannung brauchte ich danach eine Fahrt mit dem „Skytower“, von wo aus wir eine tolle Aussicht auf den Park und seine Bahnen genießen konnten.
Nach einer Stärkung in der neu errichteten „Harmony Hall“, die aufgrund der dermaßen lauten Rockmusikbeschallung und Bierzeltatmosphäre alles andere als harmonisch war, haben wir das knallrote Ungetüm namens Intimidator bezwungen.
Wer hier den klassischen Out-and-Back-Coaster von B&M erwartet, wird nicht enttäuscht, denn genau dieses Erlebnis erhält man auch. Vor allem die herrlich zur Seite abknickende geneigte Abfahrt nach dem First Drop hat es mir angetan. Man gleitet einfach mit schöner Floating Airtime in das Element hinein und verlässt dieses wiederum schwungvoll Richtung Erdboden.
Die folgenden Hügel werden wie bei vielen Bahnen dieser Art leider durch allzu hart greifende Trimbremsen gezähmt. Trotzdem macht die Bahn dermaßen Spaß und bietet im Vergleich zu Fury eine gänzlich andere Fahrt. Es war einfach gigantisch, so dermaßen schwungvoll und sanft durch die heiße Sommerluft zu „reiten“. An „Diamondback“ kommt der „kleine“ Intimidator jedoch nicht ran.
Nach unzähligen weiteren Fahrten auf dem roten und dem blauen Stahlmonster sind wir Richtung Ausgang getrabt, um noch ein letztes Mal die rauschenden Fahrten von Fury 325 über den Eingangstoren zu beobachten. Eine Wucht!
Carowinds hat uns sehr gut gefallen, die drei großen Achterbahnen sind alle top, allen voran die Neuheit des aktuellen Jahres. Das Parklayout und die Gestaltung sowie die grenzwertig penetrante Musikbeschallung sind meiner Meinung nach noch verbesserungsbedürftig, es fehlt etwas an Charme wie bei den anderen Cedar Fair-Parks. Es wirkt alles noch etwas zusammengewürfelt. Für das zweite „Cedar Point“ fehlen demnach noch ein paar richtige Knallerattraktionen, trotzdem ist „Carowinds“ bereits jetzt ein Must-Do für Achterbahnfans weltweit. Ich werde in ein paar Jahren wiederkommen…
Auf unserem Weg nach Tennessee haben wir noch den ehemaligen „Dirty Dancing“-Schauplatz „Lake Lure“ sowie den Aussichtsfelsen „Chimney Rock“ besucht. Nach unserem Mittagessen im Seerestaurant haben wir trotz 40 Grad Außentemperatur den 700 Meter hohen Gipfel erklommen und uns mit einer eiskalten Cola belohnt, bevor wir uns von den Carolinas‘ verabschiedet haben.
Der nächste Bericht erfolgt aus Georgia….
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