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Der Loro Parque in Puerto de la Cruz wurde vom Kölner Wolfgang Kießling gegründet, der sein Geld als Manager einer Fluggesellschaft gemacht hatte. 1972 wurde der „Papageien-Park“ (nichts anderes bedeutet die Übersetzung vom Namen des Zoos) schließlich mit etwa 150 Vögeln eröffnet. Die Aufnahme einer Schimpansengruppe aus schlechter Haltung war der erste Schritt weg vom reinen Papageienpark. Und obwohl das Gelände heute die artenreichste Papageiensammlung der Welt beherbergt, haben den bunten Vögeln in der Zwischenzeit in den Augen der meisten Besucher schon längst andere Tiere den Rang abgelaufen: Pinguine, weiße Tiger, Gorillas, Delfine, Haie und natürlich die Orcas, die seit 2006 von Sea World „ausgeliehen“ werden.
Jeder Besuch des Parks beginnt zunächst im Thailändischen Dorf, das als Eingangsbereich dient. Die Bauteile der Häuser wurden von thailändischen Handwerkern hergestellt und eine Prinzessin des südostasiatischen Landes war bei der Eröffnung vor Ort. Die Gebäude wurden über einem von Koikarpfen bewohnten Teich errichtet, an dessen gegenüberliegendem Ufer man Emus beobachten kann. Wer Kleingeld für ein wenig mehr Glück ausgeben möchte, findet hier einige traditionell thailändische Möglichkeiten, wie die steinernen Fische, denen man Münzen ins Maul werfen kann.
Der Eingang...
... führt direkt in das Thai-Dorf.
Um den Rest des Parks erkunden zu können, muss man zunächst den obligatorischen Fotopunkt mit den Papageien passieren. Dahinter trifft man zunächst auf eine Voliere mit Lear-Aras, einer hoch bedrohten und schwierig zu züchtenden Papageienart. Nur ein paar Schritte weiter schließt sich die weitläufige Gorilla-Anlage an, auf der eine Junggesellengruppe lebt.
Lear-Ara
Die Gorilla-Anlage
Eine riesige Halle beherbergt eines der Highlights des Parks: „Planet Penguin“, das nach eigenen Angaben größte Pinguinhaus der Welt. Schon die Anlage für die südamerikanischen Humboldtpinguine im Eingangsbereich ist beeindruckend, aber sobald man einen Eistunnel durchschritten hat gerät man richtig ins Staunen. Hunderte antarktischer Pinguine leben in einer Polarlandschaft, komplett mit von der Decke rieselnden Schnee. Als Besucher kann man sich einfach auf ein Förderband stellen und gemütlich um die Anlage herumtragen lassen, während sich die Vögel ausruhen, putzen oder flink durchs Wasser flitzen. Die nordischen Vettern der Pinguine, die Papageitaucher, bewohnen ein Gehege gegenüber. An einer Wassersäule mit Schwarmfischen vorbei geht es im Anschluss in einer Spirale abwärts, wo man von unten nochmal ins Wasserbecken der Humboldtpinguine schauen kann, in dem sich auch Geigen-und Stachelrochen tummeln.
Humboldt-Pinguine
Klein-Antarktis
Goldschopfpinguine mit Zügelpinguin
Zügelpinguin mit Königspinguinen
Eselspinguine und Königspinguine
Papageitaucher
Geigenrochen
Stachelrochen
Vorbei an einigen Volieren mit Amazonen gelangt man zur Arena der Seelöwenshow. Die Vorführung beinhaltet neben ein paar Infos über die Tiere einige ganz witzige Kunststücke. Einer der Zuschauer darf auch mit den Seelöwen auf Tuchfühlung gehen. Südamerika ist nicht weit: Wasserschweine, Ameisenbären und Nasenbären teilen sich gegenüber eine Anlage. Wer den Hügel weiterhinauf steigt macht außerdem Bekanntschaft mit Faultieren, verschiedenen Krallenaffenarten, Leguanen und Schildkröten. Bleibt man stattdessen auf dem Hauptweg, so erreicht man das Gehege der Schimpansen.
Die Seelöwenshow
Mund abputzen nicht vergessen
Grüner Leguan mit Köhlerschildkröte
Wasserschwein
Einfach mal tiefenentspannen
Was ist der Sinn der Lebens?
Die Loro Show ist in einem Gebäudekomplex im marokkanischen Stil untergebracht. Dieser Vorführung mit Papageien würde ich von allen Shows im Park die geringste Priorität zusprechen, wirkt sie doch mit Ausnahme der Freiflugszenen meist ziemlich albern und vorhersehbar. So passen auch die „pädagogisch wertvollen“ Stellen ganz und gar nicht zum Rest. Hinter dem Gebäude gibt es im „Terrario“ einige Echsen zu entdecken.
Blauzungenskinke
Dem Weg den Hügel hinauf folgend gelangt man vorbei an Zwergottern, Riesenschildkröten und jeder Menge Volieren mit Sittichen zum Gehege der weißen Tiger. Hier befindet sich auch der Eingang zur Delfin-Show. Die Vorführung beinhaltet die üblichen Kunststücke, ist aber nicht jedes Mal gleich, sodass sowohl für die Tiere als auch für Mehrfachbesucher Abwechslung geboten ist.
Himalaya-Sittich
Zwergotter
Weiße Tiger
Die helle Fellfarbe kommt durch eine Mutation zustande (X-Tiger )
Hallo, wie geht's?
... und Sprung
In direkter Nachbarschaft liegt auch das Orca-Stadion, dessen Zeltdach selbst vom Strand aus zu sehen ist. Was auch immer man von der Haltung der Schwertwale in menschlicher Obhut halten mag, so ist es doch unbeschreiblich beeindruckend den (mit Ausnahme von uns Menschen) erfolgreichsten Raubtieren unseres Planeten so nahe gegenüber zu stehen, die Vielfalt ihrer Lautäußerungen zu hören und sich von ihrer unglaublichen Kraft zu überzeugen wenn ein einziger Schlag mit der Schwanzflosse riesige Mengen Wasser auf die unteren Sitzreihen niederregnen lässt. Zwar ist der zur Verfügung stehende Platz für die großen und hochintelligenten Tiere meiner Meinung nach sehr knapp bemessen und besteht ausrecht einförmigen Becken, dennoch wird beispielsweise durch ständige Anwesenheit der Trainer ein großer Aufwand betrieben, um ihr Wohlergehen zu sichern. Zurzeit leben sechs Orcas auf der Anlage. Vier Tiere kamen ursprünglich aus Sea World San Diego, eines ist ein Jungtier, das hier 2010 zu Welt kam. Der letzte im Bunde ist schließlich ein Wal namens Morgan, der 2010 in schlechtem Zustand vor der niederländischen Küste aufgefunden und „gerettet“ oder „unrechtmäßig gefangen“ wurde (je nach dem welcher Seite man gerade zuhört). Unter anderem aufgrund der Tatsache dass eine Schwerhörigkeit bei dem Tier festgestellt wurde, die sein Überleben beeinträchtigen könnte, wurde er nämlich letztendlich nicht wieder ausgewildert. Die Tatsache, dass sich eine eigene Organisation allein für die Freilassung Morgans einsetzt, zeigt welch hoch emotionalen Ansichten mit den Schwertwalen verbunden sind. Dabei wäre es schön wenn beide Seiten die Diskussion etwas sachlicher angehen könnten um letztendlich den Schutz der majestätischen Walart auch in Zukunft zu sichern.
Ein ähnliches Foto wurde auf Facebook mit der Beschreibung geteilt, dass der Orca versucht habe Selbstmord zu begehen. Der kleine Landgang gehört aber einfach nur zum normalen Spielverhalten der Tiere. In der Natur werfen sich Schwertwale auch an den Strand um dort ruhende Robben zu erbeuten.
Scharfe Beißerchen
Schau mir in die Augen, Kleines!
... und Applaus
Im Aquarium „Aqua Viva“, das man auf dem Rückweg in den tiefer gelegenen Parkteil passieren kann, dreht sich fast alles um Quallen. In verschiedenfarbiges Licht getaucht schweben die durchscheinenden Nesseltiere elegant durch das Wasser. In einem größeren Becken, das den Lebensraum der Mangrovenwälder nachbildet, leben Haie und Rochen. Wieder im Freien schlendert man vorbei an Volieren für Keas und Edelpapageien bis man schließlich das „ Kinderlandia“ erreicht. Hier steht die einzige Achterbahn auf Teneriffa, eine Zierer Force-Zero mit einem Zug im Orca-Design. Die Bahn ist etwa 4 m hoch und beschreibt ein 70 m langes Oval. Einen Euro kostet die Fahrt extra, dafür darf man dann drei Runden drehen. Das habe ich mir insgesamt zwei Mal gegeben um keine Entzugserscheinungen zu bekommen.
Zebrahai
Ja, das ist leider mein einziges Foto von der Achterbahn. Ich habe glaube ich auch nie den Zug in Bewegung gesehen außer wenn ich selbst mitfuhr.
Vorbei an den Roten Pandas und natürlich Volieren mit weiteren Papageien gelangt man zum Gehege der Jaguare. Eigentlich sollen hier ein normalgefärbtes Tier und ein Schwärzling leben, ich habe jedoch immer nur den letzteren gesehen. Nachdem man Wasserbecken mit Stören und Knochenhechten passiert hat, erreicht man einen Glastunnel mit Orchideen und dahinter eine Voliere mit den knallig gelben Gold-und Sonnensittichen. Auf der linken Seite erstreckt sich nun die Flamingowiese, auf deren gegenüberliegender Seite die verspiegelte Kuppel des 3D-Kinos aufragt. Dieses Jahr wird in dem Gebäude eine Kurzversion des Animationsfilms „Rio“ in Spanisch, englisch und deutsch gezeigt. In der Nähe wurden zwei modernere Volieren errichtet, die unter anderem von Roten Sichlern und Amazonen bewohnt werden. Folgt man dem Weg hinter das Kino so trifft man nicht nur auf die großen Spornschildkröten, sondern auch auf die äußerst beliebten Erdmännchen.
Roter Panda
Schwarzer Jaguar
Orchideen
Kap-Papagei
Gelbscheitel-Amazonen
Was gibt es schöneres als mit Freunden abzuhängen.
Der untere, größtenteils dschungelartig bewachsene Parkteil ist immer noch den Vögeln vorbehalten, mit denen hier alles angefangen hat: Loris, Kakadus und Aras sind in einer ungeheuren Farben-und Formenvielfalt zu sehen. Der Großteil der Vögel ist leider noch in kleinen, wenig abwechslungsreichen Volieren untergebracht, die nur von einem Paar bewohnt werden. Dass es auch anders geht zeigt die geräumige Aravoliere, in der eine Vielzahl von unterschiedlichen Arten der großen Papageien zusammenlebt. Das absolute Highlight in diesem Bereich ist jedoch die riesige begehbare Freiflugvoliere Katandra Treetops, in der man die südostasiatische und australische Vogelwelt erkunden kann. Auf einer Holztreppe kann man weit in die Wipfel hinaufsteigen und von schwankenden Hängebrücken aus Ausschau nach Loris, Sittichen, Edelpapageien, Kakadus, Balistaren, Krontauben und Reihern halten. Dank einiger Futterstellen nahe des Weges kann man die Vögel aus nächster Nähe beobachten.
Der Hyazinthara ist die größte Papageienart.
Großer Soldatenara
Gelbbrustara
Borstenkopfpapagei
Der Blaulatz-Ara ist vom Aussterben bedroht.
Hellroter Ara
Dunkelroter Ara
Ein weiblicher Edelpapagei
Rechts vom Weibchen sitzt hier ein Männchen der selben Art. Die Unterschiede sind so stark, dass diese Tatsache lange nicht erkannt wurde.
Gelbhaubenkakadu
Moszowski-Grünflügel-Königssittich (super Name )
Kuhreiher
Das Innere von Katandra Treetops
Rosa Kakakdu
Bauer's Ringsittich
Blauohrhonigfresser
Putzige Allfarbloris beim sich Putzen
Mähnentaube
Kronenkranich
Helmkakadu
Wer von Vögeln genug hat kann seinen Weg zu den Alligatoren fortsetzen. Von dort sind es nur noch wenige Schritte bis zur „Animal Embassy“, die quasi einen Blick hinter die Kulissen ermöglicht. Dabei trifft man zunächst auf die Baby-Station, in der die jungen Papageien aufgezogen werden. Alle Entwicklungsstadien vom frisch geschlüpften Küken bis kaum noch von den Erwachsenen unterscheidbaren Vögeln sind hier zu finden. In einem weiteren Gebäude kann man meinen ehemaligen Kollegen, den Forschern vom Max-Planck Institut für Ornithologie, bei der Arbeit über die Schulter schauen. Anhand von Verhaltensexperimenten mit verschieden großen Ara-Arten und Graupapageien wird hier die Intelligenz und Lernfähigkeit der Vögel untersucht und dokumentiert. Auch in die Tierklinik und das medizinische Labor wird auf dem weiteren Weg durch die „Animal Embassy“ Einblick gewährt. Schließlich gelangt man noch in einen Souvenirshop, in dem man sich ruhigen Gewissens etwas gönnen kann, da die Einnahmen der Loro Parque Fundación zu Gute kommen, die vor allem Artenschutzprojekte für Papageien und Wale unterstützt.
See you later, alligator!
Die Baby-Station
Zum Ende des Rundgangs durch den Loro Parque trifft man schließlich noch auf das „Acuario“, ein unterirdisch erbautes Aquarium. Beim Betreten des Gebäudes steht man zunächst vor dem großen Amazonasbecken, über dem auch wieder einige Vögel frei herumfliegen können. Im weiteren Verlauf der Expedition stößt man auf südamerikanische und afrikanische Süßwasserfische wie Piranhas und Buntbarsche, aber auch auf Meereslebewesen, die um die Kanarischen Inseln herum vorkommen. Dazu zählen Krebse, Rochen, Muränen und Schildkröten. Zwei große Korallenriffbecken dürfen natürlich ebenfalls nicht fehlen. Inzwischen nichts allzu besonderes mehr, aber trotzdem jedes Mal schön zu durchlaufen ist der Glastunnel durch das Haifischbecken. Bevor man den Ausgang erreicht folgen schließlich noch einige kleinere Aquarien mit besonders „seltsamen“ Lebewesen wie Röhrenaalen, Nautilussen (klingt irgendwie komisch) und „über Kopf lebenden“ Quallen. Wendet man sich nach dem Verlassen des Aquariums nach links, so kommt man zurück zum Thai-Dorf, womit der Rundgang beendet ist.
Blick in den "Amazonas"
Buntbarsche aus afrikanischen Seen
Kai Piranha
Unechte Karettschildkröte
Korallenriff mit Grüner Muräne
Quallen der Gattung Cassiopea lungern stets auf dem Meeresboden herum und leben in Symbiose mit Algen.
Nautilusse (klingt immer noch nicht besser) sind echte Urviecher
Zum Schluss noch ein kleines Fazit: Der Loro Parque ist ein schöner Zoo, der durch selten zu sehende Arten, die tropische Bepflanzung, eine gut gestaltete Landschaft, sowie ein paar Thematisierungsansätze punkten kann. Das Wegenetz ist etwas verwirrend angelegt, sodass ein Parkplan eigentlich Pflicht ist um alles zu sehen, was man sehen möchte. Der Eintrittspreis von 36 € ist natürlich kein Schnäppchen, für das Gebotene aber meiner Meinung nach in Ordnung. Etwas dreist finde ich es in diesem Zusammenhang jedoch, dass jede Toilette im Park von einer Klofrau besetzt ist. Da fühlt man sich ja doch jedes Mal verpflichtet noch etwas Geld da zu lassen, um nicht unverschämt zu erscheinen. Ob der Loro Parque tatsächlich der beste Zoo Europas ist, wie er sich auf den Werbeplakaten betitelt, bin ich mir nicht so sicher. Aber das muss wohl jeder selbst herausfinden…
Hier nochmal die Links zu den vorherigen Teilen:
Teil 1
Teil 2
So, geschafft
Jeder Besuch des Parks beginnt zunächst im Thailändischen Dorf, das als Eingangsbereich dient. Die Bauteile der Häuser wurden von thailändischen Handwerkern hergestellt und eine Prinzessin des südostasiatischen Landes war bei der Eröffnung vor Ort. Die Gebäude wurden über einem von Koikarpfen bewohnten Teich errichtet, an dessen gegenüberliegendem Ufer man Emus beobachten kann. Wer Kleingeld für ein wenig mehr Glück ausgeben möchte, findet hier einige traditionell thailändische Möglichkeiten, wie die steinernen Fische, denen man Münzen ins Maul werfen kann.
Der Eingang...
... führt direkt in das Thai-Dorf.
Um den Rest des Parks erkunden zu können, muss man zunächst den obligatorischen Fotopunkt mit den Papageien passieren. Dahinter trifft man zunächst auf eine Voliere mit Lear-Aras, einer hoch bedrohten und schwierig zu züchtenden Papageienart. Nur ein paar Schritte weiter schließt sich die weitläufige Gorilla-Anlage an, auf der eine Junggesellengruppe lebt.
Lear-Ara
Die Gorilla-Anlage
Eine riesige Halle beherbergt eines der Highlights des Parks: „Planet Penguin“, das nach eigenen Angaben größte Pinguinhaus der Welt. Schon die Anlage für die südamerikanischen Humboldtpinguine im Eingangsbereich ist beeindruckend, aber sobald man einen Eistunnel durchschritten hat gerät man richtig ins Staunen. Hunderte antarktischer Pinguine leben in einer Polarlandschaft, komplett mit von der Decke rieselnden Schnee. Als Besucher kann man sich einfach auf ein Förderband stellen und gemütlich um die Anlage herumtragen lassen, während sich die Vögel ausruhen, putzen oder flink durchs Wasser flitzen. Die nordischen Vettern der Pinguine, die Papageitaucher, bewohnen ein Gehege gegenüber. An einer Wassersäule mit Schwarmfischen vorbei geht es im Anschluss in einer Spirale abwärts, wo man von unten nochmal ins Wasserbecken der Humboldtpinguine schauen kann, in dem sich auch Geigen-und Stachelrochen tummeln.
Humboldt-Pinguine
Klein-Antarktis
Goldschopfpinguine mit Zügelpinguin
Zügelpinguin mit Königspinguinen
Eselspinguine und Königspinguine
Papageitaucher
Geigenrochen
Stachelrochen
Vorbei an einigen Volieren mit Amazonen gelangt man zur Arena der Seelöwenshow. Die Vorführung beinhaltet neben ein paar Infos über die Tiere einige ganz witzige Kunststücke. Einer der Zuschauer darf auch mit den Seelöwen auf Tuchfühlung gehen. Südamerika ist nicht weit: Wasserschweine, Ameisenbären und Nasenbären teilen sich gegenüber eine Anlage. Wer den Hügel weiterhinauf steigt macht außerdem Bekanntschaft mit Faultieren, verschiedenen Krallenaffenarten, Leguanen und Schildkröten. Bleibt man stattdessen auf dem Hauptweg, so erreicht man das Gehege der Schimpansen.
Die Seelöwenshow
Mund abputzen nicht vergessen
Grüner Leguan mit Köhlerschildkröte
Wasserschwein
Einfach mal tiefenentspannen
Was ist der Sinn der Lebens?
Die Loro Show ist in einem Gebäudekomplex im marokkanischen Stil untergebracht. Dieser Vorführung mit Papageien würde ich von allen Shows im Park die geringste Priorität zusprechen, wirkt sie doch mit Ausnahme der Freiflugszenen meist ziemlich albern und vorhersehbar. So passen auch die „pädagogisch wertvollen“ Stellen ganz und gar nicht zum Rest. Hinter dem Gebäude gibt es im „Terrario“ einige Echsen zu entdecken.
Blauzungenskinke
Dem Weg den Hügel hinauf folgend gelangt man vorbei an Zwergottern, Riesenschildkröten und jeder Menge Volieren mit Sittichen zum Gehege der weißen Tiger. Hier befindet sich auch der Eingang zur Delfin-Show. Die Vorführung beinhaltet die üblichen Kunststücke, ist aber nicht jedes Mal gleich, sodass sowohl für die Tiere als auch für Mehrfachbesucher Abwechslung geboten ist.
Himalaya-Sittich
Zwergotter
Weiße Tiger
Die helle Fellfarbe kommt durch eine Mutation zustande (X-Tiger )
Hallo, wie geht's?
... und Sprung
In direkter Nachbarschaft liegt auch das Orca-Stadion, dessen Zeltdach selbst vom Strand aus zu sehen ist. Was auch immer man von der Haltung der Schwertwale in menschlicher Obhut halten mag, so ist es doch unbeschreiblich beeindruckend den (mit Ausnahme von uns Menschen) erfolgreichsten Raubtieren unseres Planeten so nahe gegenüber zu stehen, die Vielfalt ihrer Lautäußerungen zu hören und sich von ihrer unglaublichen Kraft zu überzeugen wenn ein einziger Schlag mit der Schwanzflosse riesige Mengen Wasser auf die unteren Sitzreihen niederregnen lässt. Zwar ist der zur Verfügung stehende Platz für die großen und hochintelligenten Tiere meiner Meinung nach sehr knapp bemessen und besteht ausrecht einförmigen Becken, dennoch wird beispielsweise durch ständige Anwesenheit der Trainer ein großer Aufwand betrieben, um ihr Wohlergehen zu sichern. Zurzeit leben sechs Orcas auf der Anlage. Vier Tiere kamen ursprünglich aus Sea World San Diego, eines ist ein Jungtier, das hier 2010 zu Welt kam. Der letzte im Bunde ist schließlich ein Wal namens Morgan, der 2010 in schlechtem Zustand vor der niederländischen Küste aufgefunden und „gerettet“ oder „unrechtmäßig gefangen“ wurde (je nach dem welcher Seite man gerade zuhört). Unter anderem aufgrund der Tatsache dass eine Schwerhörigkeit bei dem Tier festgestellt wurde, die sein Überleben beeinträchtigen könnte, wurde er nämlich letztendlich nicht wieder ausgewildert. Die Tatsache, dass sich eine eigene Organisation allein für die Freilassung Morgans einsetzt, zeigt welch hoch emotionalen Ansichten mit den Schwertwalen verbunden sind. Dabei wäre es schön wenn beide Seiten die Diskussion etwas sachlicher angehen könnten um letztendlich den Schutz der majestätischen Walart auch in Zukunft zu sichern.
Ein ähnliches Foto wurde auf Facebook mit der Beschreibung geteilt, dass der Orca versucht habe Selbstmord zu begehen. Der kleine Landgang gehört aber einfach nur zum normalen Spielverhalten der Tiere. In der Natur werfen sich Schwertwale auch an den Strand um dort ruhende Robben zu erbeuten.
Scharfe Beißerchen
Schau mir in die Augen, Kleines!
... und Applaus
Im Aquarium „Aqua Viva“, das man auf dem Rückweg in den tiefer gelegenen Parkteil passieren kann, dreht sich fast alles um Quallen. In verschiedenfarbiges Licht getaucht schweben die durchscheinenden Nesseltiere elegant durch das Wasser. In einem größeren Becken, das den Lebensraum der Mangrovenwälder nachbildet, leben Haie und Rochen. Wieder im Freien schlendert man vorbei an Volieren für Keas und Edelpapageien bis man schließlich das „ Kinderlandia“ erreicht. Hier steht die einzige Achterbahn auf Teneriffa, eine Zierer Force-Zero mit einem Zug im Orca-Design. Die Bahn ist etwa 4 m hoch und beschreibt ein 70 m langes Oval. Einen Euro kostet die Fahrt extra, dafür darf man dann drei Runden drehen. Das habe ich mir insgesamt zwei Mal gegeben um keine Entzugserscheinungen zu bekommen.
Zebrahai
Ja, das ist leider mein einziges Foto von der Achterbahn. Ich habe glaube ich auch nie den Zug in Bewegung gesehen außer wenn ich selbst mitfuhr.
Vorbei an den Roten Pandas und natürlich Volieren mit weiteren Papageien gelangt man zum Gehege der Jaguare. Eigentlich sollen hier ein normalgefärbtes Tier und ein Schwärzling leben, ich habe jedoch immer nur den letzteren gesehen. Nachdem man Wasserbecken mit Stören und Knochenhechten passiert hat, erreicht man einen Glastunnel mit Orchideen und dahinter eine Voliere mit den knallig gelben Gold-und Sonnensittichen. Auf der linken Seite erstreckt sich nun die Flamingowiese, auf deren gegenüberliegender Seite die verspiegelte Kuppel des 3D-Kinos aufragt. Dieses Jahr wird in dem Gebäude eine Kurzversion des Animationsfilms „Rio“ in Spanisch, englisch und deutsch gezeigt. In der Nähe wurden zwei modernere Volieren errichtet, die unter anderem von Roten Sichlern und Amazonen bewohnt werden. Folgt man dem Weg hinter das Kino so trifft man nicht nur auf die großen Spornschildkröten, sondern auch auf die äußerst beliebten Erdmännchen.
Roter Panda
Schwarzer Jaguar
Orchideen
Kap-Papagei
Gelbscheitel-Amazonen
Was gibt es schöneres als mit Freunden abzuhängen.
Der untere, größtenteils dschungelartig bewachsene Parkteil ist immer noch den Vögeln vorbehalten, mit denen hier alles angefangen hat: Loris, Kakadus und Aras sind in einer ungeheuren Farben-und Formenvielfalt zu sehen. Der Großteil der Vögel ist leider noch in kleinen, wenig abwechslungsreichen Volieren untergebracht, die nur von einem Paar bewohnt werden. Dass es auch anders geht zeigt die geräumige Aravoliere, in der eine Vielzahl von unterschiedlichen Arten der großen Papageien zusammenlebt. Das absolute Highlight in diesem Bereich ist jedoch die riesige begehbare Freiflugvoliere Katandra Treetops, in der man die südostasiatische und australische Vogelwelt erkunden kann. Auf einer Holztreppe kann man weit in die Wipfel hinaufsteigen und von schwankenden Hängebrücken aus Ausschau nach Loris, Sittichen, Edelpapageien, Kakadus, Balistaren, Krontauben und Reihern halten. Dank einiger Futterstellen nahe des Weges kann man die Vögel aus nächster Nähe beobachten.
Der Hyazinthara ist die größte Papageienart.
Großer Soldatenara
Gelbbrustara
Borstenkopfpapagei
Der Blaulatz-Ara ist vom Aussterben bedroht.
Hellroter Ara
Dunkelroter Ara
Ein weiblicher Edelpapagei
Rechts vom Weibchen sitzt hier ein Männchen der selben Art. Die Unterschiede sind so stark, dass diese Tatsache lange nicht erkannt wurde.
Gelbhaubenkakadu
Moszowski-Grünflügel-Königssittich (super Name )
Kuhreiher
Das Innere von Katandra Treetops
Rosa Kakakdu
Bauer's Ringsittich
Blauohrhonigfresser
Putzige Allfarbloris beim sich Putzen
Mähnentaube
Kronenkranich
Helmkakadu
Wer von Vögeln genug hat kann seinen Weg zu den Alligatoren fortsetzen. Von dort sind es nur noch wenige Schritte bis zur „Animal Embassy“, die quasi einen Blick hinter die Kulissen ermöglicht. Dabei trifft man zunächst auf die Baby-Station, in der die jungen Papageien aufgezogen werden. Alle Entwicklungsstadien vom frisch geschlüpften Küken bis kaum noch von den Erwachsenen unterscheidbaren Vögeln sind hier zu finden. In einem weiteren Gebäude kann man meinen ehemaligen Kollegen, den Forschern vom Max-Planck Institut für Ornithologie, bei der Arbeit über die Schulter schauen. Anhand von Verhaltensexperimenten mit verschieden großen Ara-Arten und Graupapageien wird hier die Intelligenz und Lernfähigkeit der Vögel untersucht und dokumentiert. Auch in die Tierklinik und das medizinische Labor wird auf dem weiteren Weg durch die „Animal Embassy“ Einblick gewährt. Schließlich gelangt man noch in einen Souvenirshop, in dem man sich ruhigen Gewissens etwas gönnen kann, da die Einnahmen der Loro Parque Fundación zu Gute kommen, die vor allem Artenschutzprojekte für Papageien und Wale unterstützt.
See you later, alligator!
Die Baby-Station
Zum Ende des Rundgangs durch den Loro Parque trifft man schließlich noch auf das „Acuario“, ein unterirdisch erbautes Aquarium. Beim Betreten des Gebäudes steht man zunächst vor dem großen Amazonasbecken, über dem auch wieder einige Vögel frei herumfliegen können. Im weiteren Verlauf der Expedition stößt man auf südamerikanische und afrikanische Süßwasserfische wie Piranhas und Buntbarsche, aber auch auf Meereslebewesen, die um die Kanarischen Inseln herum vorkommen. Dazu zählen Krebse, Rochen, Muränen und Schildkröten. Zwei große Korallenriffbecken dürfen natürlich ebenfalls nicht fehlen. Inzwischen nichts allzu besonderes mehr, aber trotzdem jedes Mal schön zu durchlaufen ist der Glastunnel durch das Haifischbecken. Bevor man den Ausgang erreicht folgen schließlich noch einige kleinere Aquarien mit besonders „seltsamen“ Lebewesen wie Röhrenaalen, Nautilussen (klingt irgendwie komisch) und „über Kopf lebenden“ Quallen. Wendet man sich nach dem Verlassen des Aquariums nach links, so kommt man zurück zum Thai-Dorf, womit der Rundgang beendet ist.
Blick in den "Amazonas"
Buntbarsche aus afrikanischen Seen
Kai Piranha
Unechte Karettschildkröte
Korallenriff mit Grüner Muräne
Quallen der Gattung Cassiopea lungern stets auf dem Meeresboden herum und leben in Symbiose mit Algen.
Nautilusse (klingt immer noch nicht besser) sind echte Urviecher
Zum Schluss noch ein kleines Fazit: Der Loro Parque ist ein schöner Zoo, der durch selten zu sehende Arten, die tropische Bepflanzung, eine gut gestaltete Landschaft, sowie ein paar Thematisierungsansätze punkten kann. Das Wegenetz ist etwas verwirrend angelegt, sodass ein Parkplan eigentlich Pflicht ist um alles zu sehen, was man sehen möchte. Der Eintrittspreis von 36 € ist natürlich kein Schnäppchen, für das Gebotene aber meiner Meinung nach in Ordnung. Etwas dreist finde ich es in diesem Zusammenhang jedoch, dass jede Toilette im Park von einer Klofrau besetzt ist. Da fühlt man sich ja doch jedes Mal verpflichtet noch etwas Geld da zu lassen, um nicht unverschämt zu erscheinen. Ob der Loro Parque tatsächlich der beste Zoo Europas ist, wie er sich auf den Werbeplakaten betitelt, bin ich mir nicht so sicher. Aber das muss wohl jeder selbst herausfinden…
Hier nochmal die Links zu den vorherigen Teilen:
Teil 1
Teil 2
So, geschafft