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Hallo Coasterfriends!
Gerade ist die große CF-Florida Tour gestartet und da es mir leider nicht vergönnt ist daran Teil zu haben, muss ich mein aufkommendes Fernweh wohl damit bekämpfen, dass ich meine Berichte-Serie wieder aufgreifen und euch endlich über den ersten Freizeitparkbesuch meiner USA und Kanada Tour berichten
Wie ihr im letzten Bericht schon sehen konntet, kamen wir auf der Fahrt vom Algonquin Park zu unserer Unterkunft in Toronto an Canada’s Wonderland vorbei. Die beeindruckende Skyline aus Achterbahnen, Freefall Tower und dem Windseeker steigerten natürlich die Vorfreude auf den kommenden Tag, an dem ich mich dann alleine auf den Weg in den Park machen sollte.
Um 8 Uhr morgens ging es los mit den Öffentlichen. Die Fahrt dauerte etwa 1 ½ Stunden, da der Park von meinem Startpunkt aus auf der anderen Seite der ausgedehnten Stadt lag. Gut erreichbar ist er mit Hilfe des Shuttlebusses des „GoTransit“, der vom recht zentral gelegenen U-Bahn und Bus Terminal York Mills mit nur einem Zwischenstopp zum Parkeingang fährt (ca. 30 min). Das ganze kostet umgerechnet lediglich ca. 7€ für Hin- und Rückfahrt plus das ebenfalls günstige U-Bahn-Ticket.
Kurz nach Parköffnung setzte uns der Bus direkt unterhalb des First Drops von Leviathan ab welcher natürlich sofort meine volle Aufmerksamkeit gewann. Schnell die Kamera ausgepackt und den Weg zum Eingang für den ein oder anderen Schnappschuss genutzt. Die Bahn wurde gekonnt platziert und man ist schnell beeindruckt von der Größe der Anlage und der Geschwindigkeit mit der der Zug über den Parkplatz hinwegfegt. Nachdem ich den Park 2010 bereits besucht hatte und viele Attraktionen kannte, war der Leviathan natürlich auch der Hauptgrund meines Besuchs und das erste Ziel des Tages.
Den Kauf meines Eintrittstickets hatte ich im Voraus online abgewickelt und hatte so das Onlineticket direkt auf meinem Handy. Ohne dass ich warten musste, wurde der Barcode gescannt und ohne einen Ausdruck oder Bargeld in der Hand gehabt zu haben, war ich im Park. Die Technik von heute…
Zielstrebig schlug ich den Weg in den rechten Parkabschnitt ein, wo nun ein seltsamer mittelalterlicher Themenbereich vom 93 Meter hohen Stahlmonster überschattet wird. Da der Park bereits einige Minuten offen hatte, rechnete ich mit einiger Wartezeit, doch als erste Überraschung des Tages war ich bereits nach 5 Minuten in der Station der Bahn, die größer war als alle mir bisher bekannte. Eine Top Abfertigung, wie ich sie nur selten gesehen habe, machte diese kurze Wartezeit möglich. Ein Countdown, sowie ein Award für die besten Ride OPs des Parks sorgten anscheinend für die nötige Motivation der Crew!
Und endlich – da war es wieder – das Kribbeln im Bauch, das sich still und heimlich unter die große Vorfreude gemischt hatte und mit dem anschließenden Erklimmen des schier ewig dauernden Lifthügels in den Vordergrund drängte. Gipfelnd in einem ebenso endlos scheinenden Gefühl des freien Falls, als der tonnenschwere Zug auch die letzten Reihe inklusive mir in die Tiefe riss.
Es folgte eine unglaublich schnelle und abwechslungsreiche Fahrt, die allen bisher erlebten B&M Riesen in nur 40 Sekunden das Wasser reichte. G-Kräfte positiv wie negativ sind ausreichend vorhanden und halten durch die riesigen Elemente oft sehr lang an.
Manch einem mag sie den Achterbahn zu harmlos machen, doch die Smoothness des Rides war wie erwartet perfekt, was für ein angenehmes Erlebnis sorgte, dass dennoch nicht mit Thrill geizt, denn der Drop aus dieser Höhe hat jedes Mal aufs neue gekickt. Ab jetzt stand der Tag eindeutig unter dem Motto THRILL!
Das war auch der Grund für sofortige Wiederholungsfahrten, zu denen die Wartezeiten natürlich einluden. Dabei war eine Fahrt in der ersten Reihe Pflicht, in der die knapp 150 km/h in Form von verzerrtem Gesicht und tränenden Augen ihr volles Potential ausspielten. Bereits nach drei Runden war Schluss - Ich brauchte eine Pause. Grund dafür war nicht etwa ein schwacher Magen sondern die hohen G-Kräfte in Kombination mit dem Wetter. Bei 38 Grad und einer unglaublich hohen Luftfeuchtigkeit stiegen mir die Fahrten schnell zu Kopf und im ersten Horseshoe deutete sich ein Greyout an. Doch nicht nur jetzt sollte das Wetter den Tagesablauf erheblich beeinflussen, aber dazu später mehr.
Ich begann also entspannt einen Fußmarsch durch den Park mit einer Runde auf dem gegen Leviathan verschwindend kleinen „Drop Tower“, der in seiner Größe dennoch mit dem in Hassloch vergleichbar ist. Zweiter Pflicht Ride des Tages war dann mein erster „Windseeker“, auf welchen ich recht gespannt war. Dadurch, dass die Beine knapp 80 Meter frei über dem Boden baumeln und eine wunderbare Aussicht auf die umliegenden Achterbahnen geboten wird, war der Turm keineswegs Zeitverschwendung, auch wenn das das einseitige Fahrprogramm vermuten lässt. Ein wenig später wurde mir dann vorgeführt, weshalb viele die Finger von den Windseekern lassen, als die Gondel mindestens 20 Minuten der prallen Sonne ausgesetzt in der Höhe verharrte – zum Glück ohne mich.
Auf der anderen Seite des Parks angelangt sollte nun der zweite Major-Ride anstehen. Behemoth, eröffnet 2008, war bei meinem Erstbesuch noch der einzige B&M Mega-Coaster in Canada’s Wonderland und beeindruckte damals mit seiner Größe, Geschwindigkeit und Airtime. Um so mehr verwunderte Gesichter (darunter auch meins) gab es, als die 2012er Neuheit die Bahn in genau diesen Punkten wieder übertrumpfen sollte. Verwunderlich natürlich, dass man das Portfolio, in dem es bis dato an modernen Großachterbahnen gefehlt hat, nicht in eine andere Richtung erweitert hat.
Schnell vergessen waren die Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieser Erweiterung, nachdem ich nun beide Bahnen hintereinander fahren durfte.
Auch Behemoth ist und bleibt eine Spaßmaschine erster Güte und bietet ein sich zu Leviathan ausreichend unterscheidendes Fahrverhalten, um beiden Coastern gleichwertige Beachtung zu schenken. Die spezielle Sitzanordnung und der damit längere Zug sorgen für tolle Airtime. Die Fahrt ist zwar weniger rasant als beim großen Bruder, nutzt dabei aber die Energie aus dem First Drop voll aus und ist etwas länger.
Entgegen kam mir natürlich, dass auch hier topmotivierte Mitarbeiter für sehr kurze Wartezeiten sorgten. Nach drei Runden entschied ich mich weiterzuziehen, auch, wenn der Kopf hier dank geringerer Intensität besser mitspielte.
Zur Erfrischung lud ein Coke Freestyle Automat ein, welche wohl bisher nur in Nordamerika anzutreffen sind und über 100 verschiedene Getränke der Coca Cola Company zur persönlichen Mischung bereitsstellen. Ein deutlich überteuerter Preis und geringe Entscheidungsfreudigkeit ließen mich dann doch auf ein wohltuendes eisgekühltes Wasser ausweichen.
Die längste Wartezeit des Tages erlebte ich im Anschluss bei Vortex, dem Suspended Coaster des Parks. Dieser geht mittlerweile doch sehr brachial über die Strecke, macht aber durch die schnellen Umschwünge immer noch sehr viel Spaß. Eine zweite Chance bekam außerdem der Volare Klon Time Warp, der es jedoch schaffte, mich mit „schlagfertigen“ Argumenten davon zu überzeugen, dass ich lieber davon hätte absehen sollen.
Im Laufe des Tages sollte eine weitere Premiere für mich folgen. Der von außen sehr spektakulär anmutende Sledge Hammer, einer der Huss Giant Rides, den es so weltweit nur ein einziges Mal gibt. Somit also die Chance dieses Mal genutzt und mit der Erwartung eingestiegen, dass die Anlage mir gehörig den Kopf verdreht. Im Nachhinein wurde ich dahingehend enttäuscht – die Fahrt war wie ein langsamer Breakdancer, der zusätzlich mit einigen überraschenden Airtime-Momenten gespickt ist. Insgesamt ganz witzig.
Gekonnt ließ ich den Stand Up und die Woodies außen vor, die man mit ihren Fahreigenschaften eher als Folergeräte einstufen sollte. Da freut man sich doch, wenn man die Credits schon auf dem Konto hat... Auch der Boomerang und sämtliche weitere Flatrides wurden nicht von mir besucht, da ich bei der Hitze alles andere als einen richtigen Drehwurm gebrauchen konnte.
Da ich auch die Wasserattraktionen auf Grund der überdurchschnittlichen Wartezeiten links liegen gelassen habe, plante ich mich den restlichen Tag auf die Hauptattraktionen zu konzentrieren und das ganze entspannt anzugehen. Das ließ sich soweit mit spaßigen Wiederholungsfahrten auf den B&M Riesen auch umsetzen, bis gegen 16 Uhr eine dunkle Wolkenfront aufzog, die sich in den vergangenen Stunden schon in der Ferne angekündigt hatte.
Auf dem Weg zu meiner dritten Leviathan Session suchte ich mir also vorsorglich einen Unterstand natürlich mit Blick auf den Coaster, um so den erwarteten Schauer überstehen zu können und dann schnellstmöglich zum Tagesgeschäft zurückzukehren. Doch es kam natürlich anders als gedacht:
Keine 10 Minuten dauerte es bis die Achterbahnen in den „Leerlauf“ gingen und es so heftig zu Gewittern begann, wie ich es ungelogen noch nicht erlebt hatte. Da kamen Wassermassen vom Himmel, das konnte man sich nicht vorstellen.
Bald eine Stunde verweilte ich unter dem Vordach, bis es etwas nachgelassen hatte, woraufhin ich, weiterhin in der Hoffnung bald wieder coastern zu können, sprintend die Station des Leviathan erreichte. Hier war ich nicht der einzige ungeduldige, der sehnlichst darauf hoffte, dass der Regen endlich aufhörte.
Die Hoffnung, noch irgendeine Attraktion an diesem Tag fahren zu können, schwand allmählich und wurde gegen 18 Uhr mit der endgültigen Schließung aller Rides ausgeschlagen. Der Regen, der inzwischen wieder tropische Ausmaße angenommen hatte hielt mich davon ab, zur Haltestelle des Shuttlebusses zu gehen. Im Nachhinein die richtige Entscheidung, da, wie eine kurzer SMS Austausch mit meinen Eltern ergab, das U-Bahn-Netz der Stadt durch Überflutungen zum erliegen gekommen war und Stromausfälle ganze Viertel lahmlegten. In den Nachrichten erfuhr man Tag drauf, dass es in den vergangen zwei Stunden so viel geregnet hatte wie sonst in einem Monat.
Meine Eltern stürzten sich also mit dem Mietwagen in den chaotischen Verkehr, um mich abzuholen. Statt üblichen 45 Minuten benötigten sie sagenhafte 2 ½ Stunden um sich durch kilometerlange Staus zum Haupteingang des Wonderlands durchzuschlagen (Ampeln waren ausgefallen und einige Hauptverkehrsstraßen waren komplett überflutet). Ich vertrieb mir die Zeit damit, mich möglichst Trocken zum Ausgang zu begeben und saß die restliche Zeit bei Subway, Starbucks und einem Shop ab. Um 20:30 etwa konnten wir dann bei deutlich weniger Regen endlich den Heimweg antreten. Glück hatten wir noch, dass die Straßen in die Stadt hinein weit weniger überlaufen waren und in dem Stadtteil, in dem wir übernachteten der Strom nicht ausgefallen war.
Nach diesem etwas anderen Parkbesuch, war ich auch ohne weitere Runden auf Leviathan sehr zufrieden mit dem Tag. Dieses Mal hat mir das Wonderland auch abseits der neuen Attraktionen etwas besser gefallen, als bei meinem vorherigen Besuch. Besonders in Sachen Mitarbeiter und Abfertigung steht man nach meinen Erfahrungen nun wirklich gut da.
Totmüde ging es letztendlich mit einem neuen hochklassigen Count ins Bett. Für den Folgetag stand unser Flug nach NYC auf dem Programm, um den wir nach dem Wetterchaos, noch ein wenig bangten. Es ist schon erstaunlich, was ein Unwetter mit solch einer Großstadt anstellen kann... Es lief dennoch alles nach Plan und so werde ich in Teil 5 von NYC mit Coney Island berichten.
Gerade ist die große CF-Florida Tour gestartet und da es mir leider nicht vergönnt ist daran Teil zu haben, muss ich mein aufkommendes Fernweh wohl damit bekämpfen, dass ich meine Berichte-Serie wieder aufgreifen und euch endlich über den ersten Freizeitparkbesuch meiner USA und Kanada Tour berichten
Wie ihr im letzten Bericht schon sehen konntet, kamen wir auf der Fahrt vom Algonquin Park zu unserer Unterkunft in Toronto an Canada’s Wonderland vorbei. Die beeindruckende Skyline aus Achterbahnen, Freefall Tower und dem Windseeker steigerten natürlich die Vorfreude auf den kommenden Tag, an dem ich mich dann alleine auf den Weg in den Park machen sollte.
Um 8 Uhr morgens ging es los mit den Öffentlichen. Die Fahrt dauerte etwa 1 ½ Stunden, da der Park von meinem Startpunkt aus auf der anderen Seite der ausgedehnten Stadt lag. Gut erreichbar ist er mit Hilfe des Shuttlebusses des „GoTransit“, der vom recht zentral gelegenen U-Bahn und Bus Terminal York Mills mit nur einem Zwischenstopp zum Parkeingang fährt (ca. 30 min). Das ganze kostet umgerechnet lediglich ca. 7€ für Hin- und Rückfahrt plus das ebenfalls günstige U-Bahn-Ticket.
Kurz nach Parköffnung setzte uns der Bus direkt unterhalb des First Drops von Leviathan ab welcher natürlich sofort meine volle Aufmerksamkeit gewann. Schnell die Kamera ausgepackt und den Weg zum Eingang für den ein oder anderen Schnappschuss genutzt. Die Bahn wurde gekonnt platziert und man ist schnell beeindruckt von der Größe der Anlage und der Geschwindigkeit mit der der Zug über den Parkplatz hinwegfegt. Nachdem ich den Park 2010 bereits besucht hatte und viele Attraktionen kannte, war der Leviathan natürlich auch der Hauptgrund meines Besuchs und das erste Ziel des Tages.
Den Kauf meines Eintrittstickets hatte ich im Voraus online abgewickelt und hatte so das Onlineticket direkt auf meinem Handy. Ohne dass ich warten musste, wurde der Barcode gescannt und ohne einen Ausdruck oder Bargeld in der Hand gehabt zu haben, war ich im Park. Die Technik von heute…
Zielstrebig schlug ich den Weg in den rechten Parkabschnitt ein, wo nun ein seltsamer mittelalterlicher Themenbereich vom 93 Meter hohen Stahlmonster überschattet wird. Da der Park bereits einige Minuten offen hatte, rechnete ich mit einiger Wartezeit, doch als erste Überraschung des Tages war ich bereits nach 5 Minuten in der Station der Bahn, die größer war als alle mir bisher bekannte. Eine Top Abfertigung, wie ich sie nur selten gesehen habe, machte diese kurze Wartezeit möglich. Ein Countdown, sowie ein Award für die besten Ride OPs des Parks sorgten anscheinend für die nötige Motivation der Crew!
Und endlich – da war es wieder – das Kribbeln im Bauch, das sich still und heimlich unter die große Vorfreude gemischt hatte und mit dem anschließenden Erklimmen des schier ewig dauernden Lifthügels in den Vordergrund drängte. Gipfelnd in einem ebenso endlos scheinenden Gefühl des freien Falls, als der tonnenschwere Zug auch die letzten Reihe inklusive mir in die Tiefe riss.
Es folgte eine unglaublich schnelle und abwechslungsreiche Fahrt, die allen bisher erlebten B&M Riesen in nur 40 Sekunden das Wasser reichte. G-Kräfte positiv wie negativ sind ausreichend vorhanden und halten durch die riesigen Elemente oft sehr lang an.
Manch einem mag sie den Achterbahn zu harmlos machen, doch die Smoothness des Rides war wie erwartet perfekt, was für ein angenehmes Erlebnis sorgte, dass dennoch nicht mit Thrill geizt, denn der Drop aus dieser Höhe hat jedes Mal aufs neue gekickt. Ab jetzt stand der Tag eindeutig unter dem Motto THRILL!
Das war auch der Grund für sofortige Wiederholungsfahrten, zu denen die Wartezeiten natürlich einluden. Dabei war eine Fahrt in der ersten Reihe Pflicht, in der die knapp 150 km/h in Form von verzerrtem Gesicht und tränenden Augen ihr volles Potential ausspielten. Bereits nach drei Runden war Schluss - Ich brauchte eine Pause. Grund dafür war nicht etwa ein schwacher Magen sondern die hohen G-Kräfte in Kombination mit dem Wetter. Bei 38 Grad und einer unglaublich hohen Luftfeuchtigkeit stiegen mir die Fahrten schnell zu Kopf und im ersten Horseshoe deutete sich ein Greyout an. Doch nicht nur jetzt sollte das Wetter den Tagesablauf erheblich beeinflussen, aber dazu später mehr.
Ich begann also entspannt einen Fußmarsch durch den Park mit einer Runde auf dem gegen Leviathan verschwindend kleinen „Drop Tower“, der in seiner Größe dennoch mit dem in Hassloch vergleichbar ist. Zweiter Pflicht Ride des Tages war dann mein erster „Windseeker“, auf welchen ich recht gespannt war. Dadurch, dass die Beine knapp 80 Meter frei über dem Boden baumeln und eine wunderbare Aussicht auf die umliegenden Achterbahnen geboten wird, war der Turm keineswegs Zeitverschwendung, auch wenn das das einseitige Fahrprogramm vermuten lässt. Ein wenig später wurde mir dann vorgeführt, weshalb viele die Finger von den Windseekern lassen, als die Gondel mindestens 20 Minuten der prallen Sonne ausgesetzt in der Höhe verharrte – zum Glück ohne mich.
Auf der anderen Seite des Parks angelangt sollte nun der zweite Major-Ride anstehen. Behemoth, eröffnet 2008, war bei meinem Erstbesuch noch der einzige B&M Mega-Coaster in Canada’s Wonderland und beeindruckte damals mit seiner Größe, Geschwindigkeit und Airtime. Um so mehr verwunderte Gesichter (darunter auch meins) gab es, als die 2012er Neuheit die Bahn in genau diesen Punkten wieder übertrumpfen sollte. Verwunderlich natürlich, dass man das Portfolio, in dem es bis dato an modernen Großachterbahnen gefehlt hat, nicht in eine andere Richtung erweitert hat.
Schnell vergessen waren die Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieser Erweiterung, nachdem ich nun beide Bahnen hintereinander fahren durfte.
Auch Behemoth ist und bleibt eine Spaßmaschine erster Güte und bietet ein sich zu Leviathan ausreichend unterscheidendes Fahrverhalten, um beiden Coastern gleichwertige Beachtung zu schenken. Die spezielle Sitzanordnung und der damit längere Zug sorgen für tolle Airtime. Die Fahrt ist zwar weniger rasant als beim großen Bruder, nutzt dabei aber die Energie aus dem First Drop voll aus und ist etwas länger.
Entgegen kam mir natürlich, dass auch hier topmotivierte Mitarbeiter für sehr kurze Wartezeiten sorgten. Nach drei Runden entschied ich mich weiterzuziehen, auch, wenn der Kopf hier dank geringerer Intensität besser mitspielte.
Zur Erfrischung lud ein Coke Freestyle Automat ein, welche wohl bisher nur in Nordamerika anzutreffen sind und über 100 verschiedene Getränke der Coca Cola Company zur persönlichen Mischung bereitsstellen. Ein deutlich überteuerter Preis und geringe Entscheidungsfreudigkeit ließen mich dann doch auf ein wohltuendes eisgekühltes Wasser ausweichen.
Die längste Wartezeit des Tages erlebte ich im Anschluss bei Vortex, dem Suspended Coaster des Parks. Dieser geht mittlerweile doch sehr brachial über die Strecke, macht aber durch die schnellen Umschwünge immer noch sehr viel Spaß. Eine zweite Chance bekam außerdem der Volare Klon Time Warp, der es jedoch schaffte, mich mit „schlagfertigen“ Argumenten davon zu überzeugen, dass ich lieber davon hätte absehen sollen.
Im Laufe des Tages sollte eine weitere Premiere für mich folgen. Der von außen sehr spektakulär anmutende Sledge Hammer, einer der Huss Giant Rides, den es so weltweit nur ein einziges Mal gibt. Somit also die Chance dieses Mal genutzt und mit der Erwartung eingestiegen, dass die Anlage mir gehörig den Kopf verdreht. Im Nachhinein wurde ich dahingehend enttäuscht – die Fahrt war wie ein langsamer Breakdancer, der zusätzlich mit einigen überraschenden Airtime-Momenten gespickt ist. Insgesamt ganz witzig.
Gekonnt ließ ich den Stand Up und die Woodies außen vor, die man mit ihren Fahreigenschaften eher als Folergeräte einstufen sollte. Da freut man sich doch, wenn man die Credits schon auf dem Konto hat... Auch der Boomerang und sämtliche weitere Flatrides wurden nicht von mir besucht, da ich bei der Hitze alles andere als einen richtigen Drehwurm gebrauchen konnte.
Da ich auch die Wasserattraktionen auf Grund der überdurchschnittlichen Wartezeiten links liegen gelassen habe, plante ich mich den restlichen Tag auf die Hauptattraktionen zu konzentrieren und das ganze entspannt anzugehen. Das ließ sich soweit mit spaßigen Wiederholungsfahrten auf den B&M Riesen auch umsetzen, bis gegen 16 Uhr eine dunkle Wolkenfront aufzog, die sich in den vergangenen Stunden schon in der Ferne angekündigt hatte.
Auf dem Weg zu meiner dritten Leviathan Session suchte ich mir also vorsorglich einen Unterstand natürlich mit Blick auf den Coaster, um so den erwarteten Schauer überstehen zu können und dann schnellstmöglich zum Tagesgeschäft zurückzukehren. Doch es kam natürlich anders als gedacht:
Keine 10 Minuten dauerte es bis die Achterbahnen in den „Leerlauf“ gingen und es so heftig zu Gewittern begann, wie ich es ungelogen noch nicht erlebt hatte. Da kamen Wassermassen vom Himmel, das konnte man sich nicht vorstellen.
Bald eine Stunde verweilte ich unter dem Vordach, bis es etwas nachgelassen hatte, woraufhin ich, weiterhin in der Hoffnung bald wieder coastern zu können, sprintend die Station des Leviathan erreichte. Hier war ich nicht der einzige ungeduldige, der sehnlichst darauf hoffte, dass der Regen endlich aufhörte.
Die Hoffnung, noch irgendeine Attraktion an diesem Tag fahren zu können, schwand allmählich und wurde gegen 18 Uhr mit der endgültigen Schließung aller Rides ausgeschlagen. Der Regen, der inzwischen wieder tropische Ausmaße angenommen hatte hielt mich davon ab, zur Haltestelle des Shuttlebusses zu gehen. Im Nachhinein die richtige Entscheidung, da, wie eine kurzer SMS Austausch mit meinen Eltern ergab, das U-Bahn-Netz der Stadt durch Überflutungen zum erliegen gekommen war und Stromausfälle ganze Viertel lahmlegten. In den Nachrichten erfuhr man Tag drauf, dass es in den vergangen zwei Stunden so viel geregnet hatte wie sonst in einem Monat.
Meine Eltern stürzten sich also mit dem Mietwagen in den chaotischen Verkehr, um mich abzuholen. Statt üblichen 45 Minuten benötigten sie sagenhafte 2 ½ Stunden um sich durch kilometerlange Staus zum Haupteingang des Wonderlands durchzuschlagen (Ampeln waren ausgefallen und einige Hauptverkehrsstraßen waren komplett überflutet). Ich vertrieb mir die Zeit damit, mich möglichst Trocken zum Ausgang zu begeben und saß die restliche Zeit bei Subway, Starbucks und einem Shop ab. Um 20:30 etwa konnten wir dann bei deutlich weniger Regen endlich den Heimweg antreten. Glück hatten wir noch, dass die Straßen in die Stadt hinein weit weniger überlaufen waren und in dem Stadtteil, in dem wir übernachteten der Strom nicht ausgefallen war.
Nach diesem etwas anderen Parkbesuch, war ich auch ohne weitere Runden auf Leviathan sehr zufrieden mit dem Tag. Dieses Mal hat mir das Wonderland auch abseits der neuen Attraktionen etwas besser gefallen, als bei meinem vorherigen Besuch. Besonders in Sachen Mitarbeiter und Abfertigung steht man nach meinen Erfahrungen nun wirklich gut da.
Totmüde ging es letztendlich mit einem neuen hochklassigen Count ins Bett. Für den Folgetag stand unser Flug nach NYC auf dem Programm, um den wir nach dem Wetterchaos, noch ein wenig bangten. Es ist schon erstaunlich, was ein Unwetter mit solch einer Großstadt anstellen kann... Es lief dennoch alles nach Plan und so werde ich in Teil 5 von NYC mit Coney Island berichten.