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The Secret of Coaster Island #7: Alton Towers (und ein Lost Count)

Fiorell

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Willkommen zum siebten Bericht unserer ‚The Secret of Coaster Island’-Tour!

Coaster Island - Vorderseite.jpg


Die nächste Station auf unserer Tour war Alton Towers. Sozusagen das Kronjuwel aus Merlins Schatzkästchen.



Alton Towers hat eine Menge Achterbahnen und bei keiner dieser Achterbahnen wurde auch nur ansatzweise gespart. Viele werden die Coaster dort schon kennen, aber ich kann Euch versprechen, dass meine persönliche Rangfolge der Coaster die eine oder andere Überraschung bereithalten wird...

Der Themenpark Alton Towers wurde erst 1980 eröffnet, davor befand sich dort über ein Jahrhundert lang eine Gartenanlage für Besucher. Der Earl of Shrewsbury hatte seinen Sitz dort, bevor 1924 ein paar Geschäftsleute eine Festwiese um die verfallene Burg anlegten.

Die ersten Achterbahnen kamen 1980, nachdem die Tussauds Gruppe den Park gekauft hatte. Vom damaligen Vekoma Corkskrew sieht man heute jedoch nur noch ein Schienenstück am Eingang.

2007 kaufte Merlin Entertainment den Park, aber schon ein paar Monate später gehörte dieser Gruppe der Park eigentlich gar nicht mehr: Nick Leslau und seine Investmentfirma kauften Alton Towers und verpachteten den Park wieder auf 35 Jahre hinaus an Merlin Entertainments. Großes Finanz-Kung Fu.

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Wenn man zu Alton Towers fährt, dann fällt einem zuerst einmal auf, dass der Park weitab von Großstädten oder Autobahnen mitten in der englischen Pampa liegt. Diese Abgelegenheit und Naturverbundenheit sind auch hervorstechende Merkmale des Parks.

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Besitzer eines englischen Merlin-Passes erhalten ‚Early Ride Time’ in Alton Towers (übrigens der einzige Park der Merlin-Kette, der dies anbietet). Welche der Attraktionen dabei bereits von 9:00 bis 10:00 Uhr für Passbesitzer zugänglich sind, entnimmt man am besten der Alton Towers-Webseite. Bei uns waren das Oblivion, Runaway Mine Train und Nemesis.

Interessant ist auch, dass der Park eine Monorail besitzt – diese wird aber nur als Zubringer zu den Parkplätzen verwendet. Man sollte also mind. 10 Minuten Zeit einplanen, die man vom Parkplatz zum eigentlich Eingang benötigt.

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Ein Mann sieht Grün.

Betritt man den Park, dann sieht man gleich die große Besonderheit von Alton Towers: Es sieht aus wie in einem englischen Garten, der sich um die zentrale Burgruine herumgruppiert. Viele Bäume, viel Rasen und jede Menge Enten.

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Quak? Quak!

Es lohnt sich kaum zu erwähnen, dass die ganzen Gartenanlagen und Wege dort TipTop angelegt sind. Dazu kommt, dass man ab und zu auf echte alte Gemäuer stößt und damit ist nicht nur die Burg in der Mitte gemeint.

Unser erster Stopp am Morgen war Runaway Mine Train.

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Ein Custom Powered Coaster von Mack. Wirklich schön in die Umgebung integriert, muss sich dieser Coaster vor den anderen Vorzeigebahnen dieses Typs (z.B. Alpenexpress im Europa-Park oder Grottenblitz im Heide-Park) nicht verstecken. Schön thematisierte Station und eine recht nette Tunneldurchfahrt neben dem Rafting sind die Highlights.

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Nicht unbedingt die beliebteste Attraktion in der 'Early Ride Time'.

Nun gut, die Bahn bleibt aber dennoch ein Powered Coaster und mit besonders viel Thrill muss man hier nicht rechnen.

Wertung: 5 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :)
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
:)

Wir wollten unsere ‚Early Ride Time’ jedoch auf einem anderen Coaster verbringen, einer Legende sozusagen. Wir gingen daher weiter nach hinten in den Park bis zu Nemesis.

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Im Jahre 1994 eröffnet, war Nemesis die sogenannte ‚Secret Weapon #3’. Das ‚Secret Weapon’-Programm sollte die neuesten und eindrucksvollsten Achterbahnen in den Park bringen. Die Nummern 1 & 2 der ‚Secret Weapons’ waren allerdings nur geplante Pipeline-Coaster (ein Bahntyp der zusammen mit Arrow in der Versenkung verschwand) und wurden nie gebaut. Als B&M in den USA seine ersten Batman-Inverter vorstellte, änderte man in Staffordshire die Pläne und begann an der Entwicklung von Nemesis.

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Iiigitt! Pilzbefall!

Der wohl bekannteste europäische B&M Inverter bezieht seine Popularität eigentlich aus einer Beschränkung für Alton Towers: Dem Park ist es nicht erlaubt Fahrgeschäfte zu bauen, die über die Baumwipfel des Parks hinausragen. Also musste einmal mehr John Wardley ran, der Gandalf unter den Achterbahndesignern.

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Nemesis wurde folgerichtig ‚tiefergelegt’ und in den Fels gesprengt. Zusätzlich wurde das ganze Gebiet im Stile einer „Unterirdisches Monster“-Invasion aus den 60er Jahren thematisiert. Das ergibt zusammen eine Gestaltung für eine Achterbahn die seinesgleichen auf der Welt sucht.
Der Aufwand der hier seitens des Parks betrieben wurde ringt auch den hartgesottensten Coasterfreaks ein anerkennendes Nicken ab.

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Near-Miss-Effekte und ziemlich coole „Dives“ mitten ins Gestein sind auch die Herausstellungsmerkmale dieses Inverters.

Der Rest der Fahrt ließ mich allerdings ziemlich kalt. Hm, was ist denn da passiert?

Auch wenn der Lifthill und der First Drop wunderbar ans Gelände angepasst wurden, so vermisst man dann doch eine ordentliche erste Abfahrt. Insgesamt empfand ich die Fahrt auch nicht intensiver als diejenige auf ‚Nemesis Inferno’ im Thorpe Park. Die Schulterbügel sind alter B&M-Standard, d.h. man kann weder Schlechtes aber auch nichts Gutes darüber berichten (würde gerne mal einen B&M-Inverter mit den neuen Bügeln fahren). Ich bevorzuge immer noch Schoßbügel.

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Am ähnlichsten zu Nemesis ist die ‚Black Mamba’ aus dem Phantasialand, die ebenso tief in der Erde angelegt wurde und auch beinahe so toll thematisiert ist. Bei beiden Bahnen bekommt man schon beim Durchschreiten der Anlage in der Warteschlange feuchte Augen (wobei Nemesis noch einen Tick fantastischer aussieht). Die Station gefiel mir allerdings bei Black Mamba etwas besser, auch wegen des cooleren Soundtracks. Zusätzlich hat Black Mamba den besseren First Drop. Bei der Fahrt schenken sich beide Coaster nichts – also gibt es auch die gleiche Punktzahl.

Wertung: 7* / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :)
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :)


*) Wie immer dürfen Inverter-Fans hier +1 dazuzählen. Da bin ich gar nicht so.

Geht man noch ein Stück weiter im Park, dann trifft man auch schon auf den zweiten B&M-Coaster in Alton Towers: Air.

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Air ist der Prototyp von B&M's Flying Coaster. Wie schon einmal von mir bei ‚The Swarm’ angesprochen, gab es vor etwa 15 Jahren eine längere Phase bei den Achterbahnherstellern, in der man etwas Neues suchte, „The Next Big Thing“ in der Achterbahntechnik sozusagen. Einer der Angriffspunkte war die Sitzposition der Passagiere.

Der erste Flying Coaster kam jedoch nicht von B&M sondern von Vekoma. Deren Design legt die Fahrgäste vor dem Verlassen der Station auf den Rücken und man fährt den gesamten Lifthill mit Blick gegen den Himmel nach oben. Ein weiteres Merkmal der Vekoma-Lösung sind die relativ aufwändigen Rückhaltesysteme, die das Prozedere in der Station in ungeahnte Längen ziehen können. Nicht so bei B&M!

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Der große Fortschritt den B&M hier brachte war das Rückhaltesystem an den Zügen. Es gibt nur einen einzelnen Bügel und die Fluggäste werden mechanisch auf die Bauchlage gedreht. Dadurch geht das Ein- und Aussteigen erheblich flotter von statten.

Doch ist Air jetzt mehr als ein eher unnötiges Gimmick? Wie fliegt sich nun das Ding?

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Meiner Meinung nach etwas enttäuschend. Ich hatte meist das Gefühl mehr in der Bahn zu ‚hängen’ statt zu ‚fliegen’. Zudem wurde der Prototyp arg beschnitten, denn auch hier durfte der Coaster nicht über die Baumhöhe hinaus und man erklimmt nur magere 20 Meter Höhe.

Die Fahrt absolviert Air dann auch eher gemütlich und die Fahrfiguren beschränken sich auf ‚Fly to Lie’, ‚Lie to Fly’ und ‚Inline Twist’. Und ja, genau, das sind alles ziemlich ähnliche Fahrfiguren die den Fahrgast um die Schiene drehen. Gähn.

Pluspunkte gibt es immerhin noch für eine ruhige und einigermaßen komfortable Fahrt.

Wertung: 6 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :)
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :)


Auf dem Rückweg vom ‚Forbidden Valley’ kamen wir an einer weiteren Hauptattraktion von Alton Towers vorbei: Duel.

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Hier hat man aus einer alten Geisterbahn einen der besten interaktiven Darkrides geschaffen. Die Animatronics sind so gut, dass man eigentlich gleich anschließend noch einmal ohne Ballern durchfahren möchte. Recht überraschend ist die Menge an potentiellen Zielen (manchmal Dutzende) die einem hier während der Fahrt angeboten werden.

Wir begaben uns dann anschließend in den Dark Forest.

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Dort trafen wir dann auf Doreen, Steffi, Tim, Alex, Henni und Lars. Die hatten den Besuch im Park jedoch auf der anderen Seite bei Sonic Spinball begonnen und waren danach eher in Richtung Forbidden Valley unterwegs.

Im Dark Forest stehen zwei Bahnen und die erste die einen direkt nach dem Eingangstor begrüßt ist Rita – Queen of Speed.

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Der Intamin-Launcher ähnelt ‚Desert Race’ im Heide-Park stark, hat jedoch einen entscheidenden Vorteil auf seiner Seite: Bäume.

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Nach dem hydraulischen (und daher auch sehr kräftigen) Start geht’s mit Umschwüngen und Airtime durch den Wald. Die Strecke ist kaum einsehbar und macht daher erheblich mehr Spaß als die Wüste im Heide-Park. Das können sich Achterbahndesigner mal merken: Man erlebt die Geschwindigkeit einfach viel intensiver wenn es um Hindernisse herum geht.

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Doch es ist nicht alles Gold was glänzt: Wieder einmal darf die Bahn nicht in die Höhe – großes Minus gegenüber den herrlichen Top Hats der anderen Launcher (z.B. bei iSpeed) vom gleichen Hersteller. Die Bahn rattert unangenehm wann immer sie in ein Tal nach den Airtimehügeln fährt. Das ist insbesondere im Zusammenhang mit den Schulterbügeln dann eher lästig. Heute zutage benötigen solche Bahnen ohne Überschlag eigentlich keinen Schulterbügel mehr.
Insgesamt war das für mich jedoch eine der besten Bahnen im Park.

Wertung: 7 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :eek:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :eek:


Wenn man schon einmal im dunklen Wald ist, dann kann man auch gleich nebenan THI3TEEN besuchen.

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Sind wir zusammen mit den anderen Coasterfriends gefahren.


Thirteen war 2010 der vorletzte neue Coaster des Parks und belebte 2010 das ‚Secret Weapon’-Programm als Nummer 6 wieder. Ebenfalls von Intamin gebaut, erhielt er die Bezeichnung ‚Psycoaster’.

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Psycho-Ente?!

Ich will hier nicht zu viel verraten, aber Thirteen besitzt zwei überraschende Momente, die zudem sehr gut in Szene gesetzt wurden.

Wie beim Polar X-Plorer im Legoland Billund trifft man hier auf ein Freefall-Element – nur dieses Mal ein paar Meter höher, völlig im Dunkeln und wirklich schön begleitet von Sound- und Licht-Effekten. Dazu gibt es einen Reibrad-Rückwärtslaunch der ebenfalls Spaß macht.

Die Station ist toll thematisiert, und der First Drop macht auch Spaß. Das ist eine der Bahnen in Alton Towers, die mir am meisten Freude bereitet haben, auch wenn es Stimmen von anderen Coasterfreunden gibt, die behaupten die Bahn hätte nicht genügend Intensität.

Wertung: 8 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :)
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :)


Danach spazierten wir zum X-Sektor. Enttäuschend war, dass an beiden Tagen die Seilbahn ‚Sky Ride’ nicht fuhr, man musste also etliche Meter zu Fuß bewältigen, immer mal wieder an der zentral gelegenen Burgruine vorbei. Das kostete ganz schön Zeit, denn Alton Towers ist weitläufig.

Betritt man den X-Sektor, dann wird man von ‚Secret Weapon #7’ begrüßt, die einem förmlich ins Gesicht springt: The Smiler.

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Der Anblick dieses Stahl-Kuddelmuddel-Knäuel-Ungetüms ist wirklich überwältigend. Man kann Minuten damit verbringen, einfach nur dazustehen und den beiden Zügen beim Rauschen durch den gebogenen Stahl zuzusehen. Hin und Her, Hoch und Runter und oft im Halbkreis. Das hätte fast schon etwas Zen-artiges, wäre es dort nicht immer brechend voll und liefe dort nicht pausenlos die Beschallung durch den „Marmelizer“ (von dem man allerdings während der Fahrt dann gar nichts mitbekommt).

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Der Tipp des Tages ist folgender: Man nutze die ‚Early Ride Time’ um sich vor der Parköffnung in die Warteschlange des Smilers einzureihen. Das haben wir am ersten Tag nicht gemacht und verbrachten über eine Stunde im Käfig der Verdammten unter der Bahn. Es dauert ziemlich genau 3 Minuten bis man die Endlos-Audio-Schleife in diesem Wartebereich satt hat. Besonders extrem ist die hintere rechte Ecke: Dort steht möglicherweise der einzige Lautsprecher für die gesamte Anlage und röhrt mit einer Dezibel-Stärke dass vereinzelte Besucher sich die Ohren zuhalten mussten (oder vielleicht hielten sie diese auch fest bevor sie abfallen konnten).

So imposant die ganze Anlage ist, so nervig ist die Warterei dort. Nach 30 Minuten versucht man nur noch durch bewusstseinsfokussierende Meditationstechniken möglichst wenig von Außen an sich heran zu lassen. Man wünscht sich an einen ruhigeren, friedvolleren Ort, z.B. ein Bierzelt auf dem Oktoberfest am Samstag Abend. Um einen herum stehen dabei Zombies mit leerem Blick, stöhnen ab und zu, wollen die Gehirne der anderen Wartenden und klammern sich wie wilde Tiere an den Gitterkäfig der die gesamte Warteschlange umgibt.

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Dabei rattern, rauschen und dröhnen die Züge vom Smiler im Minutentakt über unsere Köpfe hinweg. Das setzt dann doch irgendwie Adrenalin frei und die Meditation wird entsprechend schwieriger.

14 Inversionen – Weltrekord! – verspricht die Fahrt. Ich habe ja bereits bei Colossus im Thorpe Park beschrieben was ich von Überschlägen halte: Als Beiwerk ganz nett, aber wehe wenn der Coaster sonst nichts bietet! Betrachtet man The Smiler, dann sieht man eigentlich fast nur Überschläge, die zudem kaum variieren. Zur Vorfreude gesellte sich bei mir also auch eine ganze Menge Argwohn.

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Kommen wir also zur Fahrt:
Gerstlauer hat hier ja ein wenig getrickst, den eigentlich handelt es sich hier um zwei Bahnen mit je 7 Inversionen, die man einfach hintereinander geschaltet hat. Dieser Trick ist jedoch gut und auch bitter nötig, denn die Pause durch den Senkrechtlift ist eine willkommene Abwechslung während der Fahrt. Allerdings gibt es nach dem Senkrechtlift keinen Senkrechtdrop – wir sind hier ja nicht auf einem Eurofighter, sondern auf einem Infinity-Coaster! Eigentlich Schade.

Das zweite gute Element von The Smiler sind die beiden kleinen Airtime-Hügel, die sogar ziemlich gut funktionieren. Da kommt doch mal kurz Fahrfreude auf.

Das dritte gute Element ist die schiere Dimension und Verschachtelung der Bahn: Es sind immer zwei Züge gleichzeitig unterwegs und ab und an sieht man während der Fahrt den anderen Zug im Augenwinkel vorbeihuschen. Das ist cool.

Das vierte gute Element ist die Laufruhe. Es gab ja Leute die von Schlägen während der Fahrt berichtet haben – alles Quatsch, die Bahn fährt wie eine Schnurrekatze durch die Inversionen, die Übergänge zwischen den einzelnen Fahrfiguren sind tadellos und die G-Kräfte erträglich. Daumen hoch für die Designer und Gerstlauer!

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Was jedoch weniger begeistert sind die Überschläge. Der einzige Spaß bei dieser Sache ist, die Inversionen während der Fahrt zu zählen. Das war’s auch schon. Eine Bahn mit 14 Inversionen zu bauen ist in meinen Augen eine Schnapsidee und zum Fenster rausgeworfenes Geld. Da macht, ungelogen, die Fahrt auf Sonic Spinball mehr Spaß.

Die groß angelegten Marketing-Aktionen für den Smiler scheinen jedoch noch gut zu funktionieren. Habe selten so viele schnaufende Kids gesehen, die morgens quer durch den gesamten Park sprinten um einen der vorderen Plätze in der Warteschlange zu ergattern.

Unterm Strich eine technische Meisterleistung, die meiner Meinung nach eben knapp das Thema (in diesem Fall 'Achterbahn') verfehlt.

Wertung: 7 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :eek:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :)


Quer gegenüber vom Smiler steht vergessen und verlassen ‚Secret Weapon #4’: Oblivion. Und ich sage es gleich: Meine Lieblingsbahn des Parks.

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1998 eröffnete der Prototyp der B&M Dive Coaster.

Die Bahn ist ein ‚One Trick Pony’: Erst geht es in den breiten Wägen den Lifthill hinauf, dann hängt man kurz (etwas arg kurz in Alton Towers) vor dem Abgrund und schaut von oben in ein gähnendes Loch 20 Meter unter einem bevor die Bremsen gelöst werden und man im freien Fall nach unten durch die Erde rauscht. Das war’s. Herrlich.

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Da man mittlerweile bei Oblivion kaum mehr in der Station warten muss, ist das Verhältnis von Fahrzeit zu Anstehzeit eigentlich recht erträglich. Das einzige Hindernis ist die ewig lange Queueline die sich um den Stationshügel herum schlängelt.

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Oblivion ist ein wenig kleiner als Krake im Heide-Park, bietet keinen Splashdown und der Immelmann, der einen wieder zur Station zurückführt, ist auch nur angedeutet. Ist aber alles egal, denn der Drop ist das Wichtige bei diesem Bahntyp. Und der geht bei Oblivion geradewegs in ein dunkles Loch im Boden, was den Thrill noch einmal verstärkt.
Wie Krake auch, fährt sich die Bahn butterweich. Die ganze Anlage wurde relativ ansprechend in einem „Futuristisches Psycho-Institut“-Thema gestaltet, kann man so lassen.

Wertung: 8 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :)
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :)


Fehlt nur noch eine Achterbahn im Park: Sonic Spinball.

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Dieser Maurer Söhne Spinning Coaster steht wie ein Fremdkörper neben der Burgruine im Park. Irgendein Parkgestalter muss hier bei der Planung geschlafen haben, denn diese Bahn passt mal überhaupt nicht zum ganzen Rest. Der Coaster ist zwar Custom und keine transportable Version, sieht aber dennoch so aus wie eine Kirmes-Achterbahn. Null Flair.

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Der Vergleich mit Dragons Fury aus Chessington drängt sich auf: Die Fahrt ist genauso toll – Fans von Spinning Coastern werden sie lieben. Allerdings ist Sonic Spinball kein bisschen in die Umgebung integriert sondern steht nackt auf einer Wiese. Um es einmal mit Homer Simpson zu sagen: „Langweilig!“.

Die Abfertigungsgeschwindigkeit bricht leider auch keine Rekorde, so dass man mitunter die längsten Anstehzeiten hier im Park hat (mal abgesehen vom Smiler).

Wertung: 6 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor: :eek:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung: :eek:


Anschließend sind wir noch einmal ganz nach hinten in den Park gelaufen – ein paar Attraktionen wollten noch gefahren werden...

Direkt in die Burgruine integriert wurde Hex.

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Diese Hexenschaukel entwickelt durch die „echte“ Umgebung in der Pre-Show ihren ganz eigenen Flair. Sollte man auf keinen Fall auslassen, auch wenn die eigentliche Attraktion eher Durchschnitt ist.

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Schicker Burginnenhof beim Verlassen von Hex.

Im hintersten Eck des Parks findet man dann noch einen interessanten Darkride: Charlie and the Chocolate Factory.

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Thematisiert nach dem Kinderbuch-Klassiker von Roald Dahl, der mittlerweile schon zweimal verfilmt wurde. Zuerst gibt es eine Bootsfahrt, die ganz annehmbar gestaltet wurde (manche sagen auch die Fahrt sei zu kurz), doch danach kommt der einmaligere Simulator-Teil im Glas-Aufzug. Durch diesen Teil wird die Attraktion dann doch zu etwas Besonderem. Auch das sollte man nicht verpassen.

Auf der anderen Seite des Parks gibt es noch ein paar Wasser-Attraktionen. Die WiWa und den Splash Battle sind wir nicht gefahren, aber in das Rafting sind wir gestiegen.

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Die Congo River Rapids sind zwar recht lange, stechen aber aus der Menge der Rafting-Anlagen nicht besonders hervor.

Mitten im Park befinden sich dann noch die Gartenanlagen.

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Ich müsste schon lügen würde ich behaupten wir hätten diese besucht. Sie sahen aber von weitem betrachtet recht schick und imposant aus.

Gegessen haben wir in Alton Towers auch, und zwar im ‚Towers St. Bar & Grill’. Das gehört zu den vier Premium-Restaurants im Park und bot recht ansprechende Mahlzeiten durchaus über Fast Food-Niveau. Es gab sogar einen Salat dort (ungewöhnlich, da sich die meisten Engländer wohl eher ein Bein abhacken bevor sie etwas anderes als Fritten essen).

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Konnte sein Coaster-Lineup alleine durch einen Abriss verbessern: Alton Towers.

Als Fazit zu Alton Towers lässt sich sagen: Der Park setzt Standards, sowohl was die Gartenanlagen betrifft, das versprühen eines typischen englischen Flairs, als auch bei den qualitativ hochwertigen Achterbahnen. Dass der Park keine richtig hohen Coaster bauen darf ist allerdings eine Tragödie. So muss man sich dann doch auf etwa 20 Meter Maximalhöhe einschränken und verschenkt den einen oder anderen Extra-Kick bei den Bahnen, die doch so viel Potential hätten...

So landet Alton Towers auf der Rangliste von mir bisher besuchter Parks „nur“ auf Platz 2 hinter dem Europa-Park.

Nach dem zweiten Tag in Alton Towers hatten wir ja noch unsere Fahrt nach Blackpool vor uns. In diese wollten wir jedoch einen etwas abseits gelegenen Zwischenstopp einbauen:

Im Greenwood Forest Park gibt es den weltweit einzigen Coaster der vollständig ohne Energiezufuhr von außen betrieben wird, d.h. alleine durch die Muskelkraft der Besucher. So etwas wollten wir uns nicht entgehen lassen und bauten einen ziemlich kräftigen Schlenker nach Westen (in Wales) in unsere Fahrt nach Blackpool ein.

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Die letzten Kilometer vor dem Park wurden immer abenteuerlicher, die Straße immer schmaler bis sie nur noch ein Weg war auf dem man nie und nimmer entgegenkommenden Fahrzeugen hätte ausweisen können. Lange lebe die Einstellung ‚kürzeste Strecke’ auf unserem Navi! Dann endlich taucht ein Schild auf und wir sind am kleinen Parkplatz des Parks.

Der Park schließt um 17:30 Uhr und wir kamen ein wenig nach 16:30 Uhr auch dort an. Doch dann erfuhren wir vor Ort am Kassenhäuschen etwas, das könnt Ihr Euch alle hinter die Ohren schreiben (tausend heulende Höllenhunde noch mal):

Die Achterbahn fährt jeden Tag nur bis 16 Uhr.

Donnerwetter! Angesichts der Tatsache, dass der Coaster keinen Strom verbraucht (ja sogar produziert und ins Stromnetz zurückspeist falls die Bahn voll besetzt ist) ist das echt hart und man greift im Geiste schon durchs Fenster des Kassenhäusschens und beginnt den Kassierer wild zu schütteln während man laut „Warum! Waaaaruuum!!“ brüllt.

Aber wir sind ja anständig und schlurften mit hängenden Schultern wieder zum Auto auf dem Parkplatz. Das Schicksal meint es nicht immer gut mit uns Counterologen.

Im nächsten Bericht gibt es ein weiteres Highlight der Tour: Blackpool Pleasure Beach (und noch als Zugabe das wiederauferstandene Southport Pleasureland – Double Feature Time!).

Kleiner Teaser gefällig?

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Blick aus dem Hotelzimmer in Blackpool.
 
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Tripsdrill Fan

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Richtig toller Berichtapp:-) Eine Frage: Ist Thirteen wirklich soooo gruselig? Weil der Gedanke in ein paar Jahren vielleicht davor zu stehen und dann zu kneifen, weil man denkt, dass es Horror ist, obwohl es vielleicht garnicht so ist, ist schrecklich:D
Der Blick aus dem Hotel ist ja mal richtig cool! Da kann man bestimmt gut schlafen:)
 

uli79

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Ohne jemals in Alton Towers gewesen zu sein, scheint es so, das sich unsere Meinungen der Coaster dort gut decken.
Thirteen, Oblivion und Rita dürften dort auch meine Favoriten sein.
Mit dem Smiler könnte ich nicht viel Anfangen, und bei Air sieht es wohl ähnlich aus.

Danke für den tollen Einblick
 

Fiorell

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Richtig toller Berichtapp:-) Eine Frage: Ist Thirteen wirklich soooo gruselig? Weil der Gedanke in ein paar Jahren vielleicht davor zu stehen und dann zu kneifen, weil man denkt, dass es Horror ist, obwohl es vielleicht garnicht so ist, ist schrecklich:D

Das ist natürlich nicht einfach zu beantworten, denn was heisst für Dich denn "richtig gruselig"?
Ich versuche es mal mit einer Skala:

  1. Sehr gruselig: Ein gutes Horror Maze.
  2. Gruselig: Live Erschrecker in der Geisterbahn.
  3. Leicht gruselig: Eine gute Geisterbahn mit lauten Tönen und Schocker-Animatronics.
  4. Lachhaft: Endlos-Transport-Darkrides wie z.B. das Geisterschloss im Europa-Park oder die Geister-Rikscha im Phantasialand.

Da liegt Thirteen irgendwo zwischen 3 und 4 denke ich. Es handelt sich schließlich nur um einen "Raum" in dem es leicht gruselig wird.
Also meiner Meinung nach können das auch Personen fahren, die sonst nicht auf Grusel stehen.
 

Steffen

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Wow, wirklich ausführlicher Bericht mit tollen Kommentaren und wunderbaren Bildern.

Vielen Dank!


Gruß Steffen
 

DwarfFight

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Welch ein herrlicher Bericht! anb:-)
Insbesondere der Biergarten-Vergleich hat mich fast unter den Tisch gehauen... beer:-) lach:-)

Ich erlaube mir mal eine kleine Ergänzung zum Bilder-Lineup, denn es war einfach zu schrecklich... seufz:-)

Greenwood_Forest_Park_Lost_Count.jpg

Molewurfn&Psycho-Ente genauso geknickt wie die Reisebegleiter
 

Henni

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Wieder ein toller Bericht, wenn man von dem bösen Lost Count mal absieht. Und wenn man dazu noch eure Schnuten sieht...Hätten wir uns mal besser abgesprochen, dann hättet ihr doch mit in die Gullivers World gehen können.

Thirteen ist wirklich ein klasse Coaster, sollte man auf keinen Fall auslassen. Ich fand den Wartebereich ein wenig unheimlich, aber die Bahn selber richtig toll gemacht.
 

PokerDan

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Ich liebe deine Berichte. Sehr schön geschrieben, mit herrlichen Vergleichen und immer viel Hintergrundinfos!!! TOP!!!
 
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