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CF Classics: Captains Sicht auf die Eröffnung von Wodan

Viele von euch müssen die Zeit aktuell zuhause verbringen und auch die Freizeitparkwelt ist quasi lahmgelegt. Es ist also der perfekte Moment um sich mit ein paar Erinnerungen aus 15 Jahren Coasterfriends zu beschäftigen.

Es war angerichtet: Bei strahlendem Sonnenschein und 23 Grad schrie Schausteller Pfarrer Ernst Heller "Halleluja" gen blauen Himmel und Michael Mack drückte den roten Button um die heiß erwartete neue Holzbahn Wodan-Timburcoaster zu eröffnen.

Doch fangen wir von vorne an...
Als am 17.06.2011 die News die Runde machte, das der Europapark 2012 eine Holzachterbahn präsentieren würde, rieben sich viele Insider verwundert die Augen! Der Europapark? Eine Holzachterbahn? Das Erstaunen wich bald der Neugierde und der extremen Vorfreude. Seit Tag 1 berichtete unsere Seite Coasterfriends.de von jeder noch so kleinen Veränderung - und die News wurden wie ein Schwamm aufgesogen. Rund 1.800 Beiträge und fast 400.000 Hits zeichneten verantwortlich dafür, dass dies der wohl am sehnlichsten erwartete Coaster der letzten Jahre wurde.

Nun am 28.03.2012 war es soweit. Bei extremen Medieninteresse von geschätzten 600 internationalen Journalisten präsentierte der Europapark stolz sein neuestes Baby. Nach einer ausführlichen Pressekonferenz (Berichterstattung folgt separat - mit spannenden Informationen!) wurde die Presseschar vor das große Eingangsportal gebracht. Dort wartete die "Unser Star für Baku" Zweitplatzierte Ornella de Santis, eine Menge interessanter Themenfiguren und diverse Tänzer. Nach der kleinen Preshow ergriff Michael Mack, sowie der Präsident der Achterbahnschmiede GCI Clair Hain, das Wort. Abgerundet wurden die Eröffnungsgrüße vom Schausteller Pfarrer Ernst Heller, der seine Worte vor alle Dingen an den verstorbenen Franz Mack gerichtet hatte, dessen großer Wunsch es immer war eine Holzachterbahn im Europapark zu haben.
Unter lautem Einsatz von Pyrotechnik wurde die Bahn dann feierlich von Michael Mack und der komplett versammelten Familie Mack sowie mehr oder weniger prominenten Gästen eröffnet (u.a. Ralf Schumacher, Miss und Mister Germany, Miss Frankreich und Miss Schweiz und zwei Schweizer Bobfahrern).





 


Aber wie ist nun Wodan- Timburcoaster?

Zunächst tritt der Besucher durch das mystische Eingangstor in ein Wikingerdorf, welches einen umgehend in eine große Nordlandsaga schweben lässt. Das Wikingerdorf ist auch für Nichtfahrer interessant, denn dort werden verkleidete Schauspieler handwerklichen Berufen nachgehen und eine urdörfliche Atmosphäre schaffen.
Im Dorf trifft man dann auf den berühmten Wikingerkrieger Leif Erikson, der einen hinab in die Nordische Unterwelt schicken wird. Das ist der Beginn der fantastischen Warteschlange, die fast eine Attraktion für sich ist. Denn was das Design Team von Mack Solutions dort kreiert hat, kann sich mit den ganz großen dieser Branche messen und spielt in einer Liga mit Universal und Disney.
Man durchschreitet die Minen der Schwarzelfen, gefolgt von der Unterwelt der Eisriesen. Vorbei an Mimirs Brunnen und der Göttin Hel, die über das Tor der Toten wacht, führt der Weg über die Regenbogenbrücke hinauf nach Asgard.
Hier in Walhalla, wo sich die tapferen Krieger nach ihrem Tod treffen, geleitet der mystische Weg zur aufregenden Fahrt mit dem Midgardschlangen- Himmelsgefährt. Der „WODAN – Timburcoaster“ brettert durch die düstere Unterwelt Utgard, vorbei am Gott des Donners Thor, der bedrohlich seinen Hammer schwingt, und taucht schließlich urgewaltig wieder auf, um der Sonne entgegen zu brausen.
Ihr merkt, die Designer haben Ihren Job ernst genommen! Die verschiedenen Themenräume laden zum Betrachten ein und lassen die Vorfreude steigen. Jedoch wünscht man sich natürlich, möglichst nicht zu intensiv in die Themenwelt abtauchen zu müssen, denn das würde ja bedeuten dass man hier lange warten muss.
Die Q-Line ist also schon mal absolute Weltklasse so viel steht fest. Aber kommen wir nun noch zum nicht unwichtigen Teil dieser Attraktion - der Fahrt.
Der Coaster wurde von der amerikanischen Holzcoasterschmiede GCI hergestellt, welche mit wenigen Ausnahmen (z.B. Gwazi) durch die Bank weg sehr gute Coaster hergestellt hat. Immerhin befinden sich einige der GCI Bahnen in vielen Top 20 Listen, wie z.B. Troy, Thunderbird, Thunderhead, Prowler oder auch der deutsche Vertreter El Toro im Ostdeutschen Plohn.
Wie viele Ihrer Schwesterbahnen, so ist auch Wodan nicht auf Extremwerte gebügelt. Keine Top Speeds, keine extremen Höhen oder extremen Fahrelemente. Nichts davon wird ja zwingend benötigt um eine hervorragende Bahn zu kreieren. In erster Linie muss Sie Spaß machen. Jedoch liegt der Spaß natürlich immer im Auge des Betrachters - und da kommen wir jetzt an den kritischen Punkt.
Wodan ist in meinen Augen nur obere Mittelklasse. Das ist zunächst einmal nichts Schlechtes. Jedoch hakt es halt an der ein oder anderen Stelle um wirklich Oberklasse zu sein. Zunächst einmal beginnt die Fahrt zügig mit viel Schwung den Lifthill nach oben. In den luftigen Wägen von GCI macht dies viel Spaß, auch wenn der einfache Lapbar doch manchmal noch unangenehm nachziehen kann.
Die Höhe ist für eine Holzbahn angemessen, auch wenn einen Vielfahrer davon sicherlich nicht schwindelig wird. Der Wagen fährt eine Kurve und stürzt sich mit guter Geschwindigkeit in den First Drop. Hier heißt es die tapferen 6 jährigen Kinder (wenn Sie das Mindestmaß von 120 cm schon erreicht haben) doch fester an der Hand zu nehmen, denn der Familiencoaster zeigt hier, dass auch ein Familencoaster sichtlich Gas geben kann. Die Fahrt verläuft kurzweilig, mit einigen GCI typischen schnellen Richtungswechseln, einen kaum wahrnehmbaren Fly Through durch die Station (oberhalb der Ladestation) und einigen Bunny Hops und Airtime Hügeln, die aber viel zu harmlos ausfallen. Das Ganze mit typischen Holzratter Feeling, das aber dank neuartiger Kunststoffräder wesentlich leiser und sanfter von statten geht. Aber keine Angst - es ist noch immer ein Holzcoaster.


 


Übrigens macht es komischerweise wenig Unterschied ob man den Coaster vorne oder hinten fährt. Die Fahreigenschaften unterscheiden sich nicht so stark wie auf manch anderen Holzcoaster (ich habe beim Opening fast jede Reihe sowohl links als auch rechts ausprobiert). Die Fahrt ist aufgrund der durchschnittlichen Lauflänge von knapp 1.1 KM aber nach rund 40 Nettosekunden schon wieder vorbei. Schade eigentlich, denn in der letzten Schlussbremse kommt irgendwie das Gefühl auf: Wars das schon wieder?
Die Bahn ist somit sicherlich kein Anwärter für einen der besten Holzcoaster dieses Planeten, zu durchschnittlich erscheint die Fahrt. Jedoch mag das den Europapark Besucher wenig stören, denn den sicherlich weniger weitgereisten Besucher fehlt es eindeutig an Vergleichsmöglichkeiten. Mit Colossos im Heide-Park, El Toro in Plohn, Mammut in Tripsdrill und Bandit im Movie-Park nimmt es Wodan ja nur mit vier deutschen Konkurrenten auf. Davon kann er Bandit und Mammut in die Schranken weisen, jedoch wird das bei El Toro dank dessen Airtime Hügeln schon schwieriger. Ein Vergleich zu Colossos entzieht sich etwas einem fairen Vergleich, handelt es sich doch bei Colossos um eine völlig andere Art von Holzcoaster, der wenig Twist und Turns bietet - dafür aber mehr Speed, Länge und Airtime. Geschmäcker sind verschieden, sodass ich das jedem selbst überlassen möchte. Im internationalen Vergleich muss man ehrlich sagen, das Wodans Fahreigenschaften keinen frohlocken lassen. Es gibt mindestens 20-30 Bahnen die mehr von Allem bieten. ABER: Eine Attraktion ist immer ein Gesamtpaket - und somit muss man halt doch wieder sagen: Wodan ist ein Gewinner! Der Coaster glänzt durch perfektes Theming, eine nette und familienfreundliche Fahrt und einem fantastischen Rahmen im Isländischen Themenbereich. Der Coaster passt wie die Faust aufs Auge für den Europapark - man hätte es nicht besser machen können. Denn ganz ehrlich: eine Voyage, Son of Biest, T-Express, Balder, Boulder Dash oder der amerikanische El Toro hätten hier nicht hergepasst. Somit alles richtig gemacht Europapark! Die "normalen" Besucher werden die Bahn lieben, und der Enthusiast bekommt eine solide Holzbahn im deutschen Raum. Was will man mehr?


Abschließend ein paar Fakten:



Schienenlänge: 1.050 Meter
Spitzengeschwindigkeit: über 100 km/h
Umlaufzeit: ca. 3 Minuten 25 Sekunden
Max. Beschleunigungskräfte: 3,5 G
Max. Gefälle: 52°
Max. Schienenquerneigung: 65°
Anzahl der Züge: 3
Fahrgäste pro Zug: 24
Gewicht pro Zug (voll besetzt): ca. 7,7 Tonnen
Länge eines Zugs: 12,80 m
Gesamtkapazität: 1.250 Personen/Stunde
18.000 Personen/Tag
Mindestgröße: 1,20 m
Mindestalter: 6 Jahre
Grundfläche: 1,6 Hektar (220 x 72 Meter)
Betonarbeiten an Fundamenten u. Gebäuden: 3000 m³
Stahl im Beton: 315 Tonnen
Holz: ca. 1000 m³ (u.a. rund 21.000 Balken)
Nägel: 2.000.000
Schraubverbindungen: 100.000
Bauzeit: 9 Monate
Herstellungskosten: 10 Millionen Euro (davon ein großer Teil für das Theming)

Tags: Europa Park, CF Classics

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