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Steckbrief Achterbahnhersteller - Vol1.: INTAMIN







Mit dieser Reihe möchte ich die Geschichte und Achterbahnen verschiedener Hersteller beleuchten. Zu Beginn habe ich für euch gleich einen der ganz Großen:

Der interessierte Achterbahnfan wird schon früh in seiner Karriere neben großen Namen wie B&M oder Vekoma auf die Liechtensteiner Firma Intamin gestoßen sein. Kein Wunder – stammen doch weltbekannte Achterbahngrößen, wie Expedition GeForce im Holidaypark, Millenium Force, Top Thrill Dragster und Maverick in Cedar Point, Cheetah Hunt in Busch Gardens Tampa, sowie Kingda Ka, El Toro (Six Flags Great Adventure) und Formula Rossa (Ferrari World Abu Dhabi), als höchste und schnellste (Holz-)Achterbahnen weltweit, aus diesem Hause.




Hierbei hat man nicht nur häufigerRekorde, die eigene Produkte hielten, überboten, sondern zudem fast ausschließlich mit eigenen Bahnen die Top Plätze in sämtlichen (mehr oder weniger aussagekräftigen) Rankings und Polls belegt und kann somit die „besten“ Achterbahnen der Welt sein Eigen nennen.

Damit seien schon einige wenige der Kreationen Intamins erwähnt. Doch möchte ich euch an Hand der Firmengeschichte sowie einigen beispielhaft gewählten Achterbahnen die Vielseitigkeit dieses Unternehmens näher bringen.


1967 begann die Erfolgsgeschichte in der Schweiz, als die Firma INTAMIN von Reinhold und Robert Spieldiener zusammen mit Ali Saiko gegründet. Das Ziel war klar: Es sollten Attraktionen für Freizeitparks entwickelt und gebaut werden. Aus dieser Idee entstand auch der Firmenname:
INTernational AMusement INstallations.

Erfahrung hatte man im Bau von Seilbahnen und Sesselliften sowie Aussichtstürmen und somit stand schnell der erste Auftrag für einen Freizeitpark an. In Six Flags Over Texas baute man mit dem Oil Derrick eine 100 m hohe Aussichtsplattform mit Aufzug. Mit diesem Kontakt legte man gleich einen weiteren Grundstein für den Erfolg. Bis heute wurden über 50 Attraktionen an die Freizeitparkgruppe verkauft.



Schon wenige Jahre später stieg man ins Geschäft mit den Achterbahnen ein. 1976 beteiligte man sich in der kaufmännischen Abwicklung an Anton Schwarzkopfs erster Achterbahn mit einem modernen Looping. Revolution entstand ebenfalls in einem Six Flags Park (Magic Mountain).
Es folgte eine Kooperation mit Schwarzkopf in Sachen Entwicklung und Umsetzung verschiedener Projekte, was auch die Zusammenarbeit mit dem Achterbahnpionier Werner Stengel miteinschloss, welche mit dessen Ingenieurbüro ebenfalls bis heute fortgeführt wird. Immer noch ist diese Zusammenarbeit ein Hauptfaktor für den Erfolg der Schweizer Achterbahnen.
Nach dem Bankrott und der Auflösung Schwarzkopfs Firma kaufte Intamin dessen Patente auf und setzte die Entwicklung teilweise fort.

1979 entwickelte und baute man die erste eigene Kinderachterbahn für Cedar Point in Ohio. Den Jr. Gemini.



Nachdem im Laufe der Jahre weitere Kinderachterbahnen gebaut wurden, wagte man sich 1984 an größeres und die ersten Bobachterbahnen eröffneten in Amerika. Ein Jahr später beispielsweise auch der bekannte Desaster Transport, der in Cedar Point gerade seine letzte Saison hinter sich hat und bereits der Neuheit 2013 weichen musste.



Im selben Jahr eröffnete Intamins erste Inversionsachterbahn basierend auf einem Konzept von Werner Stengel.
Für den Stahlbau holte man sich Unterstützung beim Schweizer Unternehmen Giovanola, das ebenfalls bis zu seinem Konkurs 2005 immer wieder an Intamins Bahnen beteiligt war.
Die auffällig kompakte Z-Force in Six Flags Great America blieb in seiner Art einmalig, zog aber mehrmals innerhalb der Six Flags Gruppe um.



Häufiger dagegen verkaufte sich ein neuer Achterbahntyp derselben Entwickler, der Stand Up Coaster, von dem bereits Ende der 80er mehrere weltweit existierten.
Beispielsweise steht in La Ronde, Montreal heute Cobra.



Gleichzeitig begann man in das Geschäft mit Wasserattraktionen, vor allem Raftings und Flumes sowie Spillwater Attraktionen einzusteigen und erzielte auch im neu gegründeten Geschäftszweig mit Simulatoren große Erfolge. Schon Mitte der 80er hatte man bereits eine umfangreiche Produktpalette an Freizeitpark Attraktionen vorzuweisen.

1982 verkaufte man auch den ersten Freefall Tower, jedoch dauerte es geschlagene 12 Jahre bis die Technologie wirtschaftlich und sicher genug wurde, sodass man 1995 den ersten Giant Drop eröffnen konnte. Dieser funktionierte nun mit Magnetbremsen und hatte vor allem in Europa einen großen Erfolg. So zum Beispiel in Port Aventura, Draton Manor oder dem Holiday Park.



Eine Weiterentwicklung, bzw. Variante des Freifallsturms von Intamin ist der sogenannte Gyro Drop Tower. Bekanntestes Beispiel ist wohl Scream im Heide Park.



Dass man die Magnettechnik (Wirbelstrombremsen) auch für Achterbahnen verwenden konnte, brachte die Entwicklung noch einmal deutlich schneller voran. Man erschloss den Markt nun noch schneller und weiträumiger und begann mit dem Bau weiterer Großachterbahnen.
Es entstanden Meilensteine der Firmengeschichte und auch der Achterbahngeschichte, die bis heute Ihren Reiz für das Publikum nicht verloren haben.
Doch nicht nur Achterbahntypen sondern auch damit verbundene Techniken wurden in einer solchen Vielfalt entwickelt und vorangetrieben, wie es kaum ein anderes Unternehmen der Branche zeigte. Die wichtigsten findet ihr nun chronologisch zusammengefasst:



Mit dem Eurostar war Intamin an der Entwicklung einer der größten transportablen Achterbahnen der Welt beteiligt. Der ab 1995 in Betrieb befindliche Inverted Coaster bot gleich vier Inversionen auf einem sehr kompakten Layout. Jedoch war die Bahn sehr wartungsanfällig und schon im fünften Betriebsjahr ließen die Fahreigenschaften deutlich nach, sodass die Bahn bis 2003 durch Gerstlauer Amusement Rides generalüberholt wurde. Weitere fünf Jahre später wurde die Bahn verkauft und dreht bis vor kurzem, statt auf deutschen Volksfesten, im Moskauer Gorky Park ihre Runden.





Eine Intaminbahn die uns deutschen Achterbahnfans ebenfalls noch gut in Erinnerung sein sollte ist Cop Car Chase (ehemlas „Lethal Weapon Pursuit“). Auf zwei parallelen Spuren lieferten sich die Fahrgäste im heutigen Movie Park Germany eine Verfolgungsjagd durch Lagerhallen inklusive Inversionen. 2006 hatte für diese Großattraktion des Parks das letzte Stündchen geschlagen und sie wurde abgerissen.





Ende der 90er Jahre weitete sich Intamins Geschäft mit Achterbahnen rasant aus. Die Innovationen wurden vielseitiger und die Achterbahnen größer und schneller.

1997 eröffnete der erste Launch Coaster der Firma. Mit Linearen Induktions Motoren (LIM) wird hier ein Wagen in 7 Sekunden auf etwa 160 km/h beschleunigt und so einen Turm hinauf geschossen. Der Tower of Terror in Australien war damit nicht nur knapp ein Jahrzehnt die schnellste Achterbahn der Welt, sondern erreichte auch die höchste Höhe (ca.100m). Als Tower of Terror II läuft die Bahn seit 2010 mit umgekehrt eingesetztem Wagen. Am Turm der Bahn befindet sich außerdem ein Freefall Tower – ebenso von Intamin.





Im selben Jahr wurde in Tokio der erste Inverter mit LIM Technik gebaut. Es entstand der erste Impulse Coaster, Linear Gale, da als Grundfläche nur das Dach eines Gebäudes zur Verfügung stand.





Mit Ride of Steel im Freizeitpark Darien Lake entstand 1999 der erste von heute schon 9 Intamin Mega Coastern.
Zu diesem Typ zählen unter anderem Expedition GeForce, Goliath (Walibi Holland) oder Thunder Dolphin mitten in Tokio. Mit Millenium Force (Cedar Point) und Intimidator 305 (Kings Dominion) wurden sogar die 90 Meter Höhe geknackt, weshalb sich diese Bahnen sogar „Giga“ Coaster nennen dürfen. Bei „i305“ musste durch die hohen Geschwindigkeiten nach der ersten Saison eine Änderung des Layouts vorgenommen werden, um die Belastungen für die Fahrgäste zu reduzieren.

Ride of Steel





Expedition GeForce





Intimidator 305





Sky Rush im Hershey Park (seit 2012), die neuste Auslieferung der Mega Coaster, brachte verschiedene Neuerungen im Vergleich zu den älteren Modellen, wie die Züge mit 4-Sitzen nebeneinander, mit sich. Zurzeit ist die Bahn jedoch zu Wartungszwecken vorzeitig bis zur Saison 2013 geschlossen.





Schon seit frühester Firmengeschichte war Intamin immer wieder in die Entwicklung von Holzachterbahnen anderer Hersteller involviert. Erst nach 2000 entstanden jedoch 4 Bahnen in kompletter Eigenregie. Für Colossos (Heide Park), Balder (Liseberg), El Toro (Six Flags Great Adventure) und T-Express (Everland) benutzte man eine völlig neue Bauweise von Holzachterbahnen, die von der Holzbau Cordes GmbH entwickelt wurde:
Statt vor Ort die Schienen aus einzelnen Brettern zusammenzunageln, werden diese in der Fabrik aus einem Stück gefräst und am Schluss, wie bei Stahlachterbahnen, einfach zusammengesetzt Dies verhilft den Holzachterbahnen zu ungewohnter Laufruhe, aber auch zu neuen Größen. So ist El Toro der höchste „Woodie“ der Welt.

T-Express





Colossos





Ein weiteres Highlight aus Intamins Feder ist der Looping Coaster California Screamin‘ (2001) in Disney’s California Adventure Park. Optisch an die alten Holzachterbahnen angelehnt, bietet die Bahn doch moderne LIM Technik und einen Looping. Dank vieler Blockbereiche hat sie zudem eine sehr hohe Kapazität.





In Sachen Rekorde machte sich Intamin ebenfalls seit Anfang der 2000er nahezu unbezwingbar. Baute man, wie erwähnt, schon die höchste und schnellste Achterbahn, entstand nun zunächst in Brasilien „Monte Makaja“ mit 8, und kurz darauf im englischen Thorpe Park Colossus mit 10 Inversionen. Damit nicht genug: Vor einiger Zeit wurden Pläne zu einer Bahn mit 12 Inversionen veröffentlicht – eine Umsetzung steht hier noch aus.





2002 startete dann die eigentliche Karriere der Intamin Launch Coaster. Mit Xcelerator eröffnete Knott‘s Berry Farm den ersten, mit Hydraulik angetriebenen, Launcher der Firma. Diese Technik ermöglichte es in wesentlich kürzerer Zeit auf hohe Geschwindigkeiten zu kommen ist aber auch wesentlich Wartungsanfälliger und verschleißt schneller als Magnetantriebe.





Das ermöglichte auch das Brechen der eigenen Geschwindigkeits- und Höhenrekorde durch die „Top Hat“-Coaster Top Thrill Dragster und Kingda Ka in 2003 und 2005.





Den absoluten Geschwindigkeitsrekord stellte man jedoch 2010 mit Formula Rossa in Abu Dhabi auf. Diese Bahn schafft es auf eine Geschwindigkeit von unglaublichen 240 km/h.





Aber auch mit geringeren Geschwindigkeiten und dafür interessanteren Layouts wurden viele weitere hydraulische Launch Coaster eröffnet:

Hershey’s Stormrunner (Hershey Park)





Rita (Alton Towers)





Speed Monster (TusenFryd)





Ein weiteres Beispiel für die Vielseitigkeit Intamins Achterbahnen ist zum einen Supersonic Odyssey. Die Strecke der Loopingcoasters schlängelt sich durch ein großes Einkaufszentrum in Malaysia und beinhalet mehrere Inversionen.





Zum anderen ist der einmalige „Aqua Trax“ Atlantis Adventure in Seoul eine der wohl am besten thematisierten Achterbahnen der Welt. Sie ist zudem mit Magnet-Technik ausgestattet





In den 2000ern gab es zudem einige weitere Meilensteine unter Intamins Innovationen.
Dazu zählen die 4D-Coaster, bei Intamin Zac-Spins genannt, die ohne horizontale Kurven auskommen müssen, dafür kann sich die Godel aber bei ihrer Auf- und Abwärtsfahrt anders als bei S&S, frei um die eigene Achse (horizontal) drehen und somit die Fahrgäste zum Überschlag bringen. Der Prototyp Kirnu eröffnete 2007.





Insane (Grönalund)





Noch etwas weiter enfernt von einer herkömmlichen Achterbahn sind die sogenannten Half Pipe Coaster. Ein „Surfbrett“ mit zwei sich drehenden Gondeln pendelt in einer Halfpipe hin und her. Erste Bahn war „Half Pipe“ im Särkänniemi Amusement Park.





Furius Baco zeigt einen Ausflug Intamins in eine ebenfalls unerschlossene Richtung: ein Wing Coaster, der mit seinem hydraulischen Launch auf etwa 130 km/h beschleunigt wird und anschließend ein flaches Kurvenreiches Layout inklusive Heart-Line Roll absolviert. Oft werden bei dieser Bahn die unruhigen Fahreigenschaften kritisiert.





Nicht zu vergessen seien die Miniatur Versionen der Mega Coaster. Unter dem Namen Mega Lite Coaster wurde dieser Typ bereits 3 Mal weltweit baugleich eröffnet. Kurze Züge jagen, wie im Bild bei Piraten in Djurs Sommerland, über eine airtimereiche Strecke.





Zu den aktuell innovativsten und modernsten Achterbahnen der Welt kann man Intamins LSM Launch und Multi-Launch Coaster zählen. Bisher wurden hier 3 komplett unterschiedliche Bahnen verwirklicht.
Maverick in Cedar Point (2007)mit seinem LSM Lift und Launch besitzt diverse einzigartige Fahrfiguren.





iSpeed im italienischen Mirabilandia hat ein knackiges Layout mit schnellen Umschwüngen nach einem intensiven Launch. Top Hat und mehrere Inversionen gehören zu den Highlights.





Aktuell ist Cheetah Hunt der einzig echte Multi Launch Coaster von Intamin. Der als jagender Gepard zu verstehende Coaster schlängelt sich mit einem kurvenreichen Layout durch die Weiten Busch Gardens Tampas.





Für die kommende Saison wurde der nächste Intamin LSM Launch Coaster für das Djurs Sommerland in Dänemark angekündigt. Man darf gespannt sein, welche Innovationen uns hier erwarten!



Die schon recht umfangreiche Liste der teils weltbekannten Achterbahnen Intamins könnte noch deutlich erweitert werden. Bisher hat die Firma über 90 Coaster gebaut.
In diesem Artikel galt es einen Überblick darüber zu geben, welchen Umfang die Entwicklungen der Schweizer vor allem in den letzten zwei Jahrzehnten angenommen haben.

Quellen und Bilder:
Offizieller Internetauftritt Intamin
www.coastersandmore.de
Roller Coaster Data Base
Wikipedia
Theme Park Review
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