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Abgefahrene Launches?

mr_samuel_1992

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Ich habe in Physikunterricht nie aufgepasst kenne mich mit der Technik von Achterbahnen weniger aus, deshalb frage ich hier als Träumer mal rum. Die bisherigen Launches wurden doch immer nur eben gebaut, oder (Abbildung 1)? Falls nicht, lasst es mich bitte wissen. Wäre es technisch eigentlich möglich einen Launch auch bei Steigungen (Abbildung 2) oder gar senkrecht nach oben (Abbildung 3) zu bauen? Oder gleich, wenn man über Kopf ist, z.B. in einer Rolle oder direkt nach der Hälfte eines Korkenziehers? Oder sogar mittendrin in einer schiefen Schiene? Was wäre technisch alles möglich? Ich frage aus Interesse, weil das an sich schon abgefahren wäre.


Abbildung 1
abbildung1.jpg


Abbildung 2
abbildung2.jpg


Abbildung 3
abbildung3.jpg
 

Mario M.

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Abbidung 2:
z.B. Freischütz - Bayern Park, Helix - Liseberg
Die meisten Launches gehen leicht bergauf, damit der Zug im falle eines Rollbacks zurück zur Startposition rollt ;)

Abbildung 3: Wicked - Lagoon
lagoon_wicked_2319.jpg


Quelle
 

mr_samuel_1992

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Irgendwie musst du ja in die senkrechte Position kommen... oder meinst du aus dem Stand beschleunigen?
Senkrecht bleibt halt kein Wagen stehen :D

Ich habe mir dabei eine Achterbahn vorgestellt, die beispielsweise einen (sagen wir mal brutal) 100 m Lifthill hat, irgendeinen "Standartfahrtverlauf" folgt und dann kommt halt eine 90° Steigung, der Wagen wird bei der Steigung langsamer und langsamer, und dann kommt plötzlich der Launch und zieht den Wagen brutal über einen Airtimehügel rüber.
 

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Mal so aus reinem Interesse:
Weiß jemand von welchem Hersteller Wicked ist und wer solche senkrechte Launchs noch baut?
Anhand der Schienen kann ich hier keinen Hersteller erkennen...
 

Niklas99

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miqa

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Um nochmal ein bisschen was zum Rest der Frage zu sagen. Ein Launch in einer Corkscrew beispielsweise wird es nicht geben. Oder etwas allgemeiner: Immer wenn die Schiene eine Torsion hat lässt sich ein Launch nicht (oder nur sehr schwer) realisieren. Für das Wirkprinzip ist es wichtig das der Luftspalt zwischen Stator und Aktuator (oder wie heißt der "Rotor" bei einem Linearmotor?) möglichst klein ist.

Wenn die Schiene eine Torsion hat ist der Abstand von Anfangs- und Endpunkt des Stators zur Mittelachse (Bewegungsrichtung) unterschiedlich groß. Um zu verhindern das der Zug mit dem Stator zusammenprallt müsste man den Luftspalt soweit vergrößern das der Stator trotzdem hindurch passt. Das hätte aber starke negative Einflüsse auf den Wirkungsgrad.
Das wiederum bedeutet man müsste mehr Energie investieren (ich glaube quadratischer Einfluss) um die gleiche Beschleunigung und/oder Geschwindigkeit zu erreichen oder man hätte geringere Beschleunigung/Geschwindigkeit bei gleichem Energieeinsatz.

Das geschrieben setzt voraus das man mit den zur Zeit üblichen LIM/LSM Modulen arbeitet. Man kann natürlich auch die Stator Elemente sehr kurz machen um das zu realisieren, das hat aber (vermute ich, bin aber nicht ganz sicher) negative Einflüsse auf die Kraftübertragung. In jedem Fall aber würde das den Steuerungsaufwand erhöhen.

Eine andere Möglichkeit wäre die Module dem Schienenverlauf anzupassen. Das würde den Produktionsaufwand der Module stark erhöhen. Inwieweit man die überhaupt so exakt hergestellt bekommt kann ich nicht einschätzen. Außerdem könnte ich mir vorstellen das die Abweichungen mit der Zeit zu groß werden wenn die Bahn sich gesetzt hat/eingefahren ist.

Ich hoffe man kann nachvollziehen was ich meine ;)
 

doCoaster

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Sehr gute Erklärung Miqa. :)

Also Launches sind mit der aktuellen Technik (LSM/LIM) nicht nur auf Geraden in welcher Ausrichtung auch immer möglich, sondern theoretisch auch auf vertikal gekrümmten Schienen (z.B. auf einem Airtimehügel). Dabei hätte man jedoch das Problem, dass der Stator nicht konstant tief in den Läufer (Dauermagneten) eintaucht, was auch zu "Energieverlust" führen sollte.


Senkrechte Launches sind so eine Sache... Um einen Wagen aus dem Stand senkrecht nach oben zu beschleunigen, müsste eine Beschleunigung von deutlich über 1 g erzeugt werden, um die Erdanziehungskraft (plus Reibung) zu überwinden. Bei den meisten ebenen LSM-Launches wird mit einer Beschleunigung um 1 g gearbeitet. Um stärkere Beschleunigungen erzeugen wird mehr Energie benötigt, was das Material unnötig belastet und weniger wirtschaftlich ist.
Im Falle des Zierer Tower Launch Coasters wird mit den senkrechten LSMs lediglich die Aufwärtsfahrt des Wagens unterstützt. Man wirkt also der Erdbeschleunigung entgegen um die erreichbare Höhe zu vergrößern. Der Wagen tritt mit einer höheren Geschwindigkeit in den senkrechten Launch ein, als er diesen verlässt. Das bedeutet, dass die Beschleunigung irgendwo im Bereich unter 1 g liegt.
 
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