lunchen
Airtime König
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Der Wecker klingelt heute wieder empfindlich früh. Zumindest meint Dominik das, mir macht das im Urlaub absolut nichts aus, da will ich was sehen und erleben anstatt eine Minute zu viel im Bett zu vertrödeln Heute haben wir nicht nur eine lange Fahrstrecke zu bewältigen, sondern auch jede Menge vor. Es geht in den berühmten Yosemite National Park, auf den ich schon besonders gespannt bin. Fast jeder ist ja immer völlig hin und weg von dem Ort, die Bilder wollen mir aber noch nicht 100% gefallen, außer die Aussicht vom Glacier Point... Außerdem weiß ich ja, dass wir nicht die optimalste Reisezeit für den Yosemite haben. Wie dem auch sei... Noch ist es dunkel und ich bin natürlich längst fertig angezogen und beschließe, mich schon einmal auf die Suche nach Eis für die Kühlbox zu begeben. Ich öffne also mit meinem Shirt und meiner kurzen Hose die Tür und bekomme erstmal einen Kälteschock Aber ist ja eigentlich logisch auf der Höhe hier... Ich suche Eis, befülle die Kühlbox, bringe meinen Koffer schonmal zum Auto und gegen 6:30 Uhr sind wir bereit zum Auschecken.
Frühstück gibt es hier keines, also gehen wir zu einem winzigen Laden direkt neben dem Hotel. Hier gibt es Kaffee für Dominik und jeweils einen leckeren Donut für uns beide. Dann versuchen wir noch zu Tanken und Gott sei Dank funktioniert es bei der zweiten Tankstelle im Ort (Es gibt nur zwei). Auf geht's!
Nach sehr kurzer Zeit erreichen wir bereits den Eingang zum Yosemite National Park... Man muss dazu sagen, dass das Auto eine entspannte Temperatur von -3°C anzeigt... Und das im September und vor allem wenn man am Tag zuvor noch über 50°C im Death Valley hatte. Brrr ist das kalt, trotzdem muss das Foto natürlich gemacht werden.
Wir packen schnell die GoPro auf's Autodach und los geht es über den Tioga Pass bis in's Valley. Die Fahrt gefällt uns, die Landschaft ist wunderschön und ich freue mich auf den Tag. Irgendwie stehen erstaunlich viele Autos am Straßenrand rum, ob die hier übernachtet haben? Die werden doch um die Uhrzeit noch nicht so zahlreich wandern sein? Seltsam.
Und dann passiert es: Es scheppert ein paar mal laut und ich sehe aus dem Augenwinkel etwas schwarzes über unser großes Panoramadach purzeln. Ich sage Dominik panisch, dass er sofort anhalten soll, unsere GoPro hat sich grad mit mehren Purzelbäumen über das Dach verabschiedet. Er hält natürlich sofort an und fährt rechts ran, hinter uns sind ein paar Autos, auf die wir natürlich Rücksicht nehmen müssen und keine Vollbremsung hinlegen können. Dominik steigt aus und rennt die paar Meter bis zu der Unglücksstelle zurück (So schnell hab' ich den noch nie laufen sehen ). die GoPro liegt unglaublicherweise völlig unversehrt auf der Gegenfahrbahn und es kommt auch kein Gegenverkehr. Das Gehäuse hat natürlich ein paar Kratzer abbekommen, aber nichts schlimmes. Wir sind erstmal sehr erleichtert, dass weder der GoPro noch den anderen Autos etwas passiert ist. Mit Pech hätte das Gerät ja auch beim Sturz gegen ein anderes Fahrzeug fliegen können. Das Video von der Aktion ist übrigens sehr witzig, es wird während dem Flug ja fleißig weiter gefilmt. Ich werde das nachreichen!!!
So, dann mal GoPro in's Auto und weiter gehts, oder? Nöööö natürlich nicht. Dominik nimmt sich ein Taschentuch, wischt den Dreck und Staub vom Autodach und pappt die GoPro da wieder drauf. Echt jetzt? Das nenne ich mal mutig... Aber gut, es scheint wegen dem Dreck und wegen der Kälte gewesen zu sein und da es jetzt sauberer ist und immer wärmer wird passiert nichts mehr.
Wir fahren an viel verbranntem Holz vorbei, Waldbrände sind ja momentan ein großes Problem hier in der Gegend. Ich habe ganz vergessen zu erwähnen, wie nervös ich die letzte Wochen und Tage bezüglich dieser Route war. Bis vor ein paar Tagen war die 120 bei Lee Vining nämlich wegen einem Feuer hier ganz in der Nähe über mehrere Tage gesperrt und es war nicht klar, ob wir überhaupt nach Bodie können, oder ob wir die Berge westlich umfahren müssen, als wenn der Tioga Pass im Winter gesperrt wäre.
Schließlich kommen wir im Valley an und die Luft ist irgendwie... diesig. Man merkt schon irgendwie, dass in der Nähe noch zahlreiche Waldbrände toben, denn klare Sicht ist anders. Wenn man sich konzentriert, dann kann man den Rauch auch leicht riechen. Zumindest ich, denn ich habe eine sehr empfindliche Nase. Wir stellen das Auto auf einem Parkplatz in der Nähe des Curry Villages ab.
Aufgrund der Bären entsorgen auf den Parkplatz zunächst mal den Müll unserer Birthday Cake Oreos in die abschließbaren Müllcontainer... Yaaay, die perversen Teile sind leer. Wobei wir uns echt nicht sicher sind, ob der künstliche Geruch die Bären nicht eher verjagen anstatt anlocken würde... Wir wechseln unsere Schuhe und ziehen die Wanderschuhe an, heute wollen wir mal wieder ein bisschen wandern gehen. Gleichzeitig wird es auch die letzte größere Wanderung sein, denn leider sind wir ja schon in unserem letzten National Park angekommen. Es ist mit knapp 20°C noch relativ frisch, aber auch noch sehr früh. Immerhin viel wärmer als zu Beginn der Etappe oben in Lee Vining.
Wir wollen heute den Mist Trail bis zum Nevada Fall gehen, der Name macht dem Trail heute allerdings alle Ehre... MIST, ist das voll hier. Also später... Jetzt geht's noch einigermaßen, auch wenn schon jede Menge Leute unterwegs sind. Man muss allerdings dazu sagen, dass wir nicht nur irgendeinein Sonntag haben, sondern auch noch Labor Day Wochenende. Dementsprechend haben wir mit nichts anderem gerechnet. Wir haben uns für diesen Weg entschieden, weil es zeitlich passt und weil die beiden Wasserfälle mit die einzigen sein sollen, die zu dieser Jahreszeit noch Wasser führen. Wir sind gespannt. Der Weg vom Parkplatz zum Trailhead führt idyllisch durch ein Wäldchen.
Direkt zu Beginn geht es relativ steil bergauf, ganz zum Leidwesen von Dominik, der sich bei den ersten Metern Steigung schon wieder im jammermodus befindet. Langsam habe ich mich aber dran gewöhnt und es ist ja auch das letzte mal. Auch für mich sind die ersten Meter schon recht anstrengend, so viel wie in den letzten drei Wochen bin ich die letzten Jahre vermutlich nicht gelaufen. Entschädigt wird man aber mit netten Aussichten.
Nach kurzer Zeit kommen wir zu einer Brücke, an der man den Vernal Fall bereits im Hintergrund erahnen kann. Es ist inzwischen ein wenig wärmer geworden, von dem Aufstieg schwitzen wir so oder so. Leider merke ich, dass es auch ein wenig schwül wird und gehe davon aus, dass das im laufe des Tages eher schlechter als besser werden wird.
Bis zum Vernal Fall sind es also nur noch 0.3 Meilen... Das ist ja ein Witz. Die 1.6 Meilen zum Nevada Fall sollten auch kein Problem darstellen, aber die 6 Meilen bis zum Half Dome... Das ist ja echt ein Traum von mir. Irgendwann mal die 10-12 Stunden auf mich zu nehmen und auf den Half Dome zu wandern. Mit Dominik werde ich das vermutlich nicht machen können. Naja... Iiiirgendwann... Ich bin ja noch jung und der Half Dome wird ja (hoffentlich) nicht demnächst umfallen
Da hinten ist der, der Vernal Fall! Leider fließt nur noch ein sehr klägliches Rinnsal... Aber das war im September ja auch zu erwarten. Trotzdem irgendwie schade.
Trotzdem wird das Rinnsal natürlich ausführlich abgelichtet, zusammen mit zahlreichen weiteren Touristen. Wenigstens lässt sich ein kleiner Regenbogen blicken, es ist also doch ganz schön hier, auch wenn es nicht die beste Reisezeit ist.
Wir laufen weiter und klettern den steinigen Weg nach oben, schließlich möchten wir den Vernal Fall ja auch von oben sehen. Der Weg nach oben ist schon ein bisschen anstrengend, vor allem wenn man so klein ist und so kurze Beine hat wie ich . Die vielen Menschen machen es auch nicht einfacher... Was mir hier ganz negativ auffällt: Die Menschen nehmen alle absolut keine Rücksicht aufeinander. Niemand wartet an engen Stellen, jeder denkt nur an sich, ob andere Platz haben interessiert hier niemand. Das war bei anderen gut besuchten Trails, Angels Landing zum Beispiel, ganz anders. Da waren alle rücksichtsvoll und aufmerksam. Ich weiß nicht woran das liegt, vielleicht laufen hier - grad am Labor Day We - mehr Leute rum, die keine Ahnung von richtigem Verhalten haben? Keine Ahnung, ist aber echt anstrengend und nervig...
Hier oben ist ein abgesperrter Bereich, von dem man eine super tolle Aussicht hat.
Leider halten wir es hier nicht lange aus, denn der flache Felsen ist bevölkert von Touristen, die hier ihre Picknick Pause machen, anscheinend ist auch ein kompletter Reisebus dabei. Die Geräuschkulisse hier ist echt fürchterlich, wir machen uns also schnell auf den Weg in den Wald.
Hier sind wir auf einmal fast alleine. Anscheinend machen die meisten Leute kehrt nachdem sie bis zum Vernal Fall aufgestiegen sind. Gut für uns!
Auf der rechten Seite blitzt der Nevada Fall zwischen den Bäumen durch. Auch der ist ziemlich dünn im Vergleich zum Frühjahr, aber doch etwas imposanter als der Vernal Fall.
Jetzt passiert etwas sehr seltenes. Ich habe keine Lust mehr und außerdem müssen wir ein wenig auf die Uhr gucken. Ich möchte unbedingt zum Glacier Point und Tunnel View, noch kurz am Bridalveil Fall halten und wir haben ja auch noch eine lange Strecke bis San Francisco vor uns. Außerdem wollen wir in die Cheese Cake Factory und die macht abends zeitig zu. Dominik würde noch weiter laufen, bis wir auch am Nevada Fall oben ankommen, aber wir entscheiden uns dann gemeinsam dafür umzudrehen. Das schwüle Wetter nervt mich auch ein bisschen, das vertrage ich nicht so gut... Hitze gerne, aber feucht.. nee.
Auf dem Weg zurück treffen wir jetzt schon einige Leute, obwohl wir auf dem Hinweg ganz alleine waren.
Am Vernall Fall ist immernoch ein Regenbogen zu sehen, schön! Der Weg hier runter war nicht sehr schön, ständig ist man nur noch anderen Menschen am ausweichen.
Auf der letzten Etappe zum Trailhead ist es eine absolute Katastrophe. Ich bin langsam schon etwas aggressiv wegen dem geballten Egoismus der Leute hier. Aber schaut es euch selbst an:
Ätzend, ätzend, ätzend! Am frühen Nachmittag sind wir zurück am Auto und haben Hunger. Da an dem Imbiss Kiosk 1. eine Schlange von ca. 50.000 Menschen steht und 2. es dort eh nichts gibt was uns zusagt, ernähren wir uns zunächst von Cookies im Auto und fahren in Richtung Tunnel View. Das ist aber gar nicht so einfach, denn gefühlt jeder Einwohner der USA versucht gerade durch das Valley zu fahren, weshalb wir jetzt erstmal in einem gesalzenen Stau stehen.
Wir stehen also in diesem abgefahrenen Stau mitten im Yosemite Valley und es geht einfach NICHTS. Es ist, als hätte jeder US Staatsbürger an diesem langen Wochenende entschieden genau hier hin zu kommen und genau jetzt irgendwo anders hinfahren zu wollen. Den Halt am Bridevail Fall streichen wir kurzerhand, denn auch hier würden wir nicht mehr besonders viel zu sehen bekommen und bis wir uns in die Schlange wieder eingereiht haben... Nein, danke!
Irgendwie bewegen wir uns aber mit ca. 0,1 km/h weiter und erreichen irgendwann den berühmten Tunnel, in unserem Fall aus dem Valley hinaus. Erstaunlicherweise finden wir hier noch einen Parkplatz, damit haben wir ja jetzt beim besten Willen nicht gerechnet. Der Tunnel View ist schon atemberaubend, auch wenn wir nicht so eine klare Sicht haben, wie ich sie mir gewünscht hätte, der Half Dome ist kaum noch zu erkennen. Die Brände sind hier allgegenwärtig.
Jetzt soll für mich das absolute Highlight kommen, der Glacier Point. Was habe ich bei den zahlreichen Fotos in den Berichten schon gestaunt, wie muss es dann erst vor Ort sein? Wir kommen bis zur Glacier Point Rd ganz gut durch und als wir ankommen trifft mich der Schlag. Eine Menge Autos stehen auf einem Parkplatz und vor einer Absperrung. Die Ranger waren grad dabei, die Straße nach oben abzusperren. Den ganzen Tag war sie offen, ich habe immer wieder auf die Schilder an der Seite der Straßen geachtet und jetzt, wo wir so kurz davor sind, wird dicht gemacht?! Das kann doch einfach nicht wahr sein. Dieser Punkt war für mich ein riesen Must Do, nicht nur auf den Yosemite, sondern auf die ganze Reise bezogen. Es hilft nichts, die Straße wird heute nicht mehr freigegeben und wir fahren schlecht gelaunt (Also vor allem ich) in Richtung San Francisco. Wenigstens kommen wir nicht so spät an.
Kurz vor San Rafael, unserem Übernachtungsort für die nächsten drei Nächte, erleben wir einen netten Sonnenuntergang to go.
In San Rafael angekommen...
... checken wir zunächst einmal in der Marin Lodge ein. Wir haben uns bewusst für ein Hotel außerhalb von San Francisco entschieden, weil uns die Preise in der Stadt einfach viel zu hoch waren für das, was man dort geboten bekommt. Da fahren wir lieber jeden Tag über die Golden Gate Bridge und gucken wo wir das Auto lassen. Für uns ist die Entscheidung absolut richtig und die Marin Lodge ist ein totaler Glücksgriff. Super nette und hilfsbereite Besitzer, ein mehr als annehmbarer Preis und schöne, moderne Zimmer. Eigentlich sogar die am schönsten eingerichtetsten der gesamten Reise.
Wir entscheiden noch gezielt zur Cheesecake Factory zu fahren, denn wir wollen einmal in diesem Urlaub richtig gute Steaks essen und Dominik sagt, die bekommt man hier. Er hat recht, das Essen war super lecker, aber ein bisschen weh tat der Blick in die Speisekarte schon... Immerhin gibt es hier sooo viel Auswahl und so tolle Nudelgerichte, aber nein... Ich will doch ein Steak, oder nicht? Naja, zur Belohnung nehmen wir je ein Stück Cheesecake für später (oder so) mit
Gar nicht mal so spät liegen wir an diesem Tag im Bett und ich ärger mich irgendwie immer noch. Wir kommen gerade aus dem letzten National Park dieser Reise, das alleine ist schon schlimm genug. Der Yosemite soll so schön sein (und das glaube ich sogar), aber irgendwie hat heute gar nichts gepasst. Es war viel zu überfüllt, die Leute haben mich aggressiv gemacht, die Wasserfälle waren alle fast trocken (gut, das war klar) und die Sicht war auch eine Katastrophe, ganz zu schweigen von dem Rauchgestank, der überall in der Luft lag. Als Highlight war dann auch noch der wichtigste Punkt für mich gesperrt. Wir haben den Park definitiv zur falschen Zeit besucht und auf dem falschen Fuß erwischt und ich bin wirklich überzeugt davon, dass ich es hier unter anderen Umständen traumhaft schön gefunden hätte. Der Park verdient (und bekommt) definitiv eine 2. Chance, dann aber im Frühjahr und nicht im Spätsommer.
Jetzt bekommt ja erstmal San Francisco eine zweite Chance, davon war ich ja bei meinem ersten Besuch auch nicht so angetan, wie sich vielleicht noch jemand erinnert. Mal sehen, ob es jetzt anders kommt.
Frühstück gibt es hier keines, also gehen wir zu einem winzigen Laden direkt neben dem Hotel. Hier gibt es Kaffee für Dominik und jeweils einen leckeren Donut für uns beide. Dann versuchen wir noch zu Tanken und Gott sei Dank funktioniert es bei der zweiten Tankstelle im Ort (Es gibt nur zwei). Auf geht's!
Nach sehr kurzer Zeit erreichen wir bereits den Eingang zum Yosemite National Park... Man muss dazu sagen, dass das Auto eine entspannte Temperatur von -3°C anzeigt... Und das im September und vor allem wenn man am Tag zuvor noch über 50°C im Death Valley hatte. Brrr ist das kalt, trotzdem muss das Foto natürlich gemacht werden.
Wir packen schnell die GoPro auf's Autodach und los geht es über den Tioga Pass bis in's Valley. Die Fahrt gefällt uns, die Landschaft ist wunderschön und ich freue mich auf den Tag. Irgendwie stehen erstaunlich viele Autos am Straßenrand rum, ob die hier übernachtet haben? Die werden doch um die Uhrzeit noch nicht so zahlreich wandern sein? Seltsam.
Und dann passiert es: Es scheppert ein paar mal laut und ich sehe aus dem Augenwinkel etwas schwarzes über unser großes Panoramadach purzeln. Ich sage Dominik panisch, dass er sofort anhalten soll, unsere GoPro hat sich grad mit mehren Purzelbäumen über das Dach verabschiedet. Er hält natürlich sofort an und fährt rechts ran, hinter uns sind ein paar Autos, auf die wir natürlich Rücksicht nehmen müssen und keine Vollbremsung hinlegen können. Dominik steigt aus und rennt die paar Meter bis zu der Unglücksstelle zurück (So schnell hab' ich den noch nie laufen sehen ). die GoPro liegt unglaublicherweise völlig unversehrt auf der Gegenfahrbahn und es kommt auch kein Gegenverkehr. Das Gehäuse hat natürlich ein paar Kratzer abbekommen, aber nichts schlimmes. Wir sind erstmal sehr erleichtert, dass weder der GoPro noch den anderen Autos etwas passiert ist. Mit Pech hätte das Gerät ja auch beim Sturz gegen ein anderes Fahrzeug fliegen können. Das Video von der Aktion ist übrigens sehr witzig, es wird während dem Flug ja fleißig weiter gefilmt. Ich werde das nachreichen!!!
So, dann mal GoPro in's Auto und weiter gehts, oder? Nöööö natürlich nicht. Dominik nimmt sich ein Taschentuch, wischt den Dreck und Staub vom Autodach und pappt die GoPro da wieder drauf. Echt jetzt? Das nenne ich mal mutig... Aber gut, es scheint wegen dem Dreck und wegen der Kälte gewesen zu sein und da es jetzt sauberer ist und immer wärmer wird passiert nichts mehr.
Wir fahren an viel verbranntem Holz vorbei, Waldbrände sind ja momentan ein großes Problem hier in der Gegend. Ich habe ganz vergessen zu erwähnen, wie nervös ich die letzte Wochen und Tage bezüglich dieser Route war. Bis vor ein paar Tagen war die 120 bei Lee Vining nämlich wegen einem Feuer hier ganz in der Nähe über mehrere Tage gesperrt und es war nicht klar, ob wir überhaupt nach Bodie können, oder ob wir die Berge westlich umfahren müssen, als wenn der Tioga Pass im Winter gesperrt wäre.
Schließlich kommen wir im Valley an und die Luft ist irgendwie... diesig. Man merkt schon irgendwie, dass in der Nähe noch zahlreiche Waldbrände toben, denn klare Sicht ist anders. Wenn man sich konzentriert, dann kann man den Rauch auch leicht riechen. Zumindest ich, denn ich habe eine sehr empfindliche Nase. Wir stellen das Auto auf einem Parkplatz in der Nähe des Curry Villages ab.
Aufgrund der Bären entsorgen auf den Parkplatz zunächst mal den Müll unserer Birthday Cake Oreos in die abschließbaren Müllcontainer... Yaaay, die perversen Teile sind leer. Wobei wir uns echt nicht sicher sind, ob der künstliche Geruch die Bären nicht eher verjagen anstatt anlocken würde... Wir wechseln unsere Schuhe und ziehen die Wanderschuhe an, heute wollen wir mal wieder ein bisschen wandern gehen. Gleichzeitig wird es auch die letzte größere Wanderung sein, denn leider sind wir ja schon in unserem letzten National Park angekommen. Es ist mit knapp 20°C noch relativ frisch, aber auch noch sehr früh. Immerhin viel wärmer als zu Beginn der Etappe oben in Lee Vining.
Wir wollen heute den Mist Trail bis zum Nevada Fall gehen, der Name macht dem Trail heute allerdings alle Ehre... MIST, ist das voll hier. Also später... Jetzt geht's noch einigermaßen, auch wenn schon jede Menge Leute unterwegs sind. Man muss allerdings dazu sagen, dass wir nicht nur irgendeinein Sonntag haben, sondern auch noch Labor Day Wochenende. Dementsprechend haben wir mit nichts anderem gerechnet. Wir haben uns für diesen Weg entschieden, weil es zeitlich passt und weil die beiden Wasserfälle mit die einzigen sein sollen, die zu dieser Jahreszeit noch Wasser führen. Wir sind gespannt. Der Weg vom Parkplatz zum Trailhead führt idyllisch durch ein Wäldchen.
Direkt zu Beginn geht es relativ steil bergauf, ganz zum Leidwesen von Dominik, der sich bei den ersten Metern Steigung schon wieder im jammermodus befindet. Langsam habe ich mich aber dran gewöhnt und es ist ja auch das letzte mal. Auch für mich sind die ersten Meter schon recht anstrengend, so viel wie in den letzten drei Wochen bin ich die letzten Jahre vermutlich nicht gelaufen. Entschädigt wird man aber mit netten Aussichten.
Nach kurzer Zeit kommen wir zu einer Brücke, an der man den Vernal Fall bereits im Hintergrund erahnen kann. Es ist inzwischen ein wenig wärmer geworden, von dem Aufstieg schwitzen wir so oder so. Leider merke ich, dass es auch ein wenig schwül wird und gehe davon aus, dass das im laufe des Tages eher schlechter als besser werden wird.
Bis zum Vernal Fall sind es also nur noch 0.3 Meilen... Das ist ja ein Witz. Die 1.6 Meilen zum Nevada Fall sollten auch kein Problem darstellen, aber die 6 Meilen bis zum Half Dome... Das ist ja echt ein Traum von mir. Irgendwann mal die 10-12 Stunden auf mich zu nehmen und auf den Half Dome zu wandern. Mit Dominik werde ich das vermutlich nicht machen können. Naja... Iiiirgendwann... Ich bin ja noch jung und der Half Dome wird ja (hoffentlich) nicht demnächst umfallen
Da hinten ist der, der Vernal Fall! Leider fließt nur noch ein sehr klägliches Rinnsal... Aber das war im September ja auch zu erwarten. Trotzdem irgendwie schade.
Trotzdem wird das Rinnsal natürlich ausführlich abgelichtet, zusammen mit zahlreichen weiteren Touristen. Wenigstens lässt sich ein kleiner Regenbogen blicken, es ist also doch ganz schön hier, auch wenn es nicht die beste Reisezeit ist.
Wir laufen weiter und klettern den steinigen Weg nach oben, schließlich möchten wir den Vernal Fall ja auch von oben sehen. Der Weg nach oben ist schon ein bisschen anstrengend, vor allem wenn man so klein ist und so kurze Beine hat wie ich . Die vielen Menschen machen es auch nicht einfacher... Was mir hier ganz negativ auffällt: Die Menschen nehmen alle absolut keine Rücksicht aufeinander. Niemand wartet an engen Stellen, jeder denkt nur an sich, ob andere Platz haben interessiert hier niemand. Das war bei anderen gut besuchten Trails, Angels Landing zum Beispiel, ganz anders. Da waren alle rücksichtsvoll und aufmerksam. Ich weiß nicht woran das liegt, vielleicht laufen hier - grad am Labor Day We - mehr Leute rum, die keine Ahnung von richtigem Verhalten haben? Keine Ahnung, ist aber echt anstrengend und nervig...
Hier oben ist ein abgesperrter Bereich, von dem man eine super tolle Aussicht hat.
Leider halten wir es hier nicht lange aus, denn der flache Felsen ist bevölkert von Touristen, die hier ihre Picknick Pause machen, anscheinend ist auch ein kompletter Reisebus dabei. Die Geräuschkulisse hier ist echt fürchterlich, wir machen uns also schnell auf den Weg in den Wald.
Hier sind wir auf einmal fast alleine. Anscheinend machen die meisten Leute kehrt nachdem sie bis zum Vernal Fall aufgestiegen sind. Gut für uns!
Auf der rechten Seite blitzt der Nevada Fall zwischen den Bäumen durch. Auch der ist ziemlich dünn im Vergleich zum Frühjahr, aber doch etwas imposanter als der Vernal Fall.
Jetzt passiert etwas sehr seltenes. Ich habe keine Lust mehr und außerdem müssen wir ein wenig auf die Uhr gucken. Ich möchte unbedingt zum Glacier Point und Tunnel View, noch kurz am Bridalveil Fall halten und wir haben ja auch noch eine lange Strecke bis San Francisco vor uns. Außerdem wollen wir in die Cheese Cake Factory und die macht abends zeitig zu. Dominik würde noch weiter laufen, bis wir auch am Nevada Fall oben ankommen, aber wir entscheiden uns dann gemeinsam dafür umzudrehen. Das schwüle Wetter nervt mich auch ein bisschen, das vertrage ich nicht so gut... Hitze gerne, aber feucht.. nee.
Auf dem Weg zurück treffen wir jetzt schon einige Leute, obwohl wir auf dem Hinweg ganz alleine waren.
Am Vernall Fall ist immernoch ein Regenbogen zu sehen, schön! Der Weg hier runter war nicht sehr schön, ständig ist man nur noch anderen Menschen am ausweichen.
Auf der letzten Etappe zum Trailhead ist es eine absolute Katastrophe. Ich bin langsam schon etwas aggressiv wegen dem geballten Egoismus der Leute hier. Aber schaut es euch selbst an:
Ätzend, ätzend, ätzend! Am frühen Nachmittag sind wir zurück am Auto und haben Hunger. Da an dem Imbiss Kiosk 1. eine Schlange von ca. 50.000 Menschen steht und 2. es dort eh nichts gibt was uns zusagt, ernähren wir uns zunächst von Cookies im Auto und fahren in Richtung Tunnel View. Das ist aber gar nicht so einfach, denn gefühlt jeder Einwohner der USA versucht gerade durch das Valley zu fahren, weshalb wir jetzt erstmal in einem gesalzenen Stau stehen.
Wir stehen also in diesem abgefahrenen Stau mitten im Yosemite Valley und es geht einfach NICHTS. Es ist, als hätte jeder US Staatsbürger an diesem langen Wochenende entschieden genau hier hin zu kommen und genau jetzt irgendwo anders hinfahren zu wollen. Den Halt am Bridevail Fall streichen wir kurzerhand, denn auch hier würden wir nicht mehr besonders viel zu sehen bekommen und bis wir uns in die Schlange wieder eingereiht haben... Nein, danke!
Irgendwie bewegen wir uns aber mit ca. 0,1 km/h weiter und erreichen irgendwann den berühmten Tunnel, in unserem Fall aus dem Valley hinaus. Erstaunlicherweise finden wir hier noch einen Parkplatz, damit haben wir ja jetzt beim besten Willen nicht gerechnet. Der Tunnel View ist schon atemberaubend, auch wenn wir nicht so eine klare Sicht haben, wie ich sie mir gewünscht hätte, der Half Dome ist kaum noch zu erkennen. Die Brände sind hier allgegenwärtig.
Jetzt soll für mich das absolute Highlight kommen, der Glacier Point. Was habe ich bei den zahlreichen Fotos in den Berichten schon gestaunt, wie muss es dann erst vor Ort sein? Wir kommen bis zur Glacier Point Rd ganz gut durch und als wir ankommen trifft mich der Schlag. Eine Menge Autos stehen auf einem Parkplatz und vor einer Absperrung. Die Ranger waren grad dabei, die Straße nach oben abzusperren. Den ganzen Tag war sie offen, ich habe immer wieder auf die Schilder an der Seite der Straßen geachtet und jetzt, wo wir so kurz davor sind, wird dicht gemacht?! Das kann doch einfach nicht wahr sein. Dieser Punkt war für mich ein riesen Must Do, nicht nur auf den Yosemite, sondern auf die ganze Reise bezogen. Es hilft nichts, die Straße wird heute nicht mehr freigegeben und wir fahren schlecht gelaunt (Also vor allem ich) in Richtung San Francisco. Wenigstens kommen wir nicht so spät an.
Kurz vor San Rafael, unserem Übernachtungsort für die nächsten drei Nächte, erleben wir einen netten Sonnenuntergang to go.
In San Rafael angekommen...
... checken wir zunächst einmal in der Marin Lodge ein. Wir haben uns bewusst für ein Hotel außerhalb von San Francisco entschieden, weil uns die Preise in der Stadt einfach viel zu hoch waren für das, was man dort geboten bekommt. Da fahren wir lieber jeden Tag über die Golden Gate Bridge und gucken wo wir das Auto lassen. Für uns ist die Entscheidung absolut richtig und die Marin Lodge ist ein totaler Glücksgriff. Super nette und hilfsbereite Besitzer, ein mehr als annehmbarer Preis und schöne, moderne Zimmer. Eigentlich sogar die am schönsten eingerichtetsten der gesamten Reise.
Wir entscheiden noch gezielt zur Cheesecake Factory zu fahren, denn wir wollen einmal in diesem Urlaub richtig gute Steaks essen und Dominik sagt, die bekommt man hier. Er hat recht, das Essen war super lecker, aber ein bisschen weh tat der Blick in die Speisekarte schon... Immerhin gibt es hier sooo viel Auswahl und so tolle Nudelgerichte, aber nein... Ich will doch ein Steak, oder nicht? Naja, zur Belohnung nehmen wir je ein Stück Cheesecake für später (oder so) mit
Gar nicht mal so spät liegen wir an diesem Tag im Bett und ich ärger mich irgendwie immer noch. Wir kommen gerade aus dem letzten National Park dieser Reise, das alleine ist schon schlimm genug. Der Yosemite soll so schön sein (und das glaube ich sogar), aber irgendwie hat heute gar nichts gepasst. Es war viel zu überfüllt, die Leute haben mich aggressiv gemacht, die Wasserfälle waren alle fast trocken (gut, das war klar) und die Sicht war auch eine Katastrophe, ganz zu schweigen von dem Rauchgestank, der überall in der Luft lag. Als Highlight war dann auch noch der wichtigste Punkt für mich gesperrt. Wir haben den Park definitiv zur falschen Zeit besucht und auf dem falschen Fuß erwischt und ich bin wirklich überzeugt davon, dass ich es hier unter anderen Umständen traumhaft schön gefunden hätte. Der Park verdient (und bekommt) definitiv eine 2. Chance, dann aber im Frühjahr und nicht im Spätsommer.
Jetzt bekommt ja erstmal San Francisco eine zweite Chance, davon war ich ja bei meinem ersten Besuch auch nicht so angetan, wie sich vielleicht noch jemand erinnert. Mal sehen, ob es jetzt anders kommt.