Maverick81
Airtime König
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1. Etappe: Southeast USA
Teil 1: Sauna-Wetter in Georgia
Teil 2: Dritter Versuch in den Smokies
Teil 3: Silbermedaille im Cedar Fair-Ranking
2. Etappe: Northeast USA
Teil 4: Flug-Drama auf dem Weg nach Six Flags
Teil 5: Halb betäubt in New England
3. Etappe: Great Lakes
Teil 6: Night Rides an America's Rollercoast
4. Etappe: Midwest USA
Wer meine letzten beiden Teile gelesen hat, weiß: entspannter Urlaub ist gar nicht so einfach Und unter diesem Motto geht leider auch der kommende Bericht weiter.
So bin ich auch heute wieder gegen 6 Uhr morgens aus meinem Hotelbett in New Jersey gekrochen, um meinen Mietwagen in Newark abzugeben, damit ich meinen kurz zuvor umgebuchten Flug nach Detroit/Michigan, hoffentlich noch vor dem angekündigten Unwetter, antreten konnte.
Check In und Boarding bei meiner neuen "Lieblings"-Airline United verliefen problemlos, doch ich hatte kaum Platz genommen, da startete das zuvor bereits erlebte Flug-Drama in die zweite Runde. Es tat sich rein gar nichts, wir standen wieder rund 60 Minuten an der Parkposition, da ein Schlechtwetter-Chaos über Newark/New York wieder mal den ganzen Flugplan durcheinander wirbelte
Verdammt – es kann doch einfach nicht wahr sein!!! Ich muss bitteschön meinen Mietwagen in Detroit pünktlich abholen, nach 2 Stunden Autofahrt 5 Tage Urlaub in Sandusky machen und die Karre dann wieder in Detroit abgeben, um meinen dritten Inlandsflug nach Kanada anzutreten, ist das denn zu viel verlangt???
Während wir dort im Flieger auf Punkt und Stelle verharrten und um eine Annullierung zitterten, checkte ich die bereits abgesagten in Flüge in der United App und siehe da: mein ursprünglich gebuchter, späterer Flug hatte sich bereits so weit nach hinten verschoben, dass dieser bereits komplett gecancelt wurde
Nach weiteren bangen Minuten setzte sich unsere Maschine erstmals in Bewegung Richtung Runway, allerdings im Schneckentempo, da vor uns angeblich noch weitere 16 Maschinen abgefertigt werden sollten
Na toll, das kann ja dauern, eigentlich sollte ich schon längst in Detroit sein. Ich rechnete jeden Moment mit der Hiobsbotschaft: „bitte aussteigen, wir fliegen erst morgen weiter“. Nach sage und schreibe über 120 Minuten hoben wir doch noch ab in Richtung Michigan und ich schwor mir noch während des Fluges, niemals wieder so viele Inlandsflüge in eine USA-Reise zu packen, lieber würde ich alles mit dem Auto abfahren, da kann ich wenigstens selbst entscheiden, wann ich losfahre, muss nicht meinen Koffer wegen Übergepäck umpacken, habe keinen Stress mit der Sicherheitskontrolle und vor allem bin ich wesentlich flexibler bei Anpassungen der Reiseroute.
Am Detroit Airport entschied ich mich kurzerhand, meinen kommenden Flug (in 5 Tagen) nach Kanada verfallen und meinen Mietwagen von Alamo umbuchen zu lassen, so dass ich selbst nach Kanada fahren konnte, um diesen dann dort abzugeben. Danke Alamo!
Das Wetter am Ankunftstag in Detroit war bescheiden, knapp 20 Grad und Dauerregen, deshalb waren die Alamo-Servicemitarbeiter so nett, mir einen Wagen vor die Tür zu stellen, damit ich nicht im strömenden Regen nach einem Fahrzeug suchen musste. Leider wurde mir ein Fahrzeug ohne Ausstattung und mit einigen Meilen zu viel auf dem Tacho vor die Nase gestellt, so dass ich damit noch einmal um den Parkplatz gekurvt bin, um mir einen schöneren Wagen in der gleichen Kategorie rauszupicken
Jetzt aber auf nach Sandusky, meinem zweiten Zuhause! Mittlerweile hatte der Regen nachgelassen, aber aufgrund der vergangenen Reisestrapazen und meiner mit Medikamenten unterdrückten Erkältung, bin ich nach dem Abendessen bei TGI’s in mein Bett im Hotel Breakers gefallen, um mich für meinen morgigen Tag halbwegs auszuschlafen.
Am nächsten Tag (wie auch in den folgenden Tagen) war Bombenwetter angesagt, und was gibt es Schöneres, als früh morgens mit einem Starbucks-Croissant bewaffnet im Freien zu frühstücken - mit Blick auf den Lake Erie und dem Wissen, dass in einer Stunde die besten Achterbahnen auf einen warten? – Nichts! Passend zum Wellenrauschen des Sees lief im Hintergrund Cher’s „Turn back Time“…....Urlaubsfeeling pur!
Ich habe mir für die nächsten Tage vergünstigte Fast Lane-Tickets besorgt, um entspannt durch den Park zu taumeln, ohne mir Gedanken machen zu müssen. Es war zudem auch ziemlich viel los, vor allem bei den beiden besten Bahnen des Parks – ihr wisst welche ich meine…
Ich startete mit B&M’s Dive Coaster Valravn. Dieser ist einfach unfassbar gigantisch anzusehen, vor allem wenn man mit dem Skyride vom Haupteingang Richtung Main Midway fährt und der Riesen-Immelman-Loop zum Greifen nahe ist. Also nix wie rein in das Teil!
Der steile Lift gibt die Sicht frei gen Himmel, aber erst der Ausblick kurz vor dem Drop auf das umliegende Wasser ist einfach traumhaft. Da lässt man sich gerne kurz danach mit einem gewaltigen Ruck aus rund 68 Metern Höhe ausklinken und in die Tiefe fallen
Nach dem Mega-Loop hört für mich fast schon der Fahrspaß auf, die folgende Strecke finde ich etwas zu uninspiriert und katapultiert Valravn daher von den großen Divern auf den letzten Platz meines Rankings. Die Einbettung in die Umgebung bzw. ein Splash-Down-Element heben die anderen Dive Coaster in der Größe einfach deutlich hervor. Trotzdem ist es eine tolle Bahn und jegliches Gejammere darüber Meckern auf hohem Niveau.
Der Inverted Coaster Raptor gehört meiner Meinung nach immer noch zu den intensivsten Vertretern seiner Variante. Die Bahn ist aufgrund der Lage am Main Midway ein Aushängeschild des Parks, zumal die neongrünen Schienen ins Auge stechen und der ohrenbetäubende Sound nicht zu überhören ist.
Vor allem der Teil nach der Blockbremse, wenn man Richtung Parkeingang heizt und den letzten Korkenzieher-Überschlag nimmt, bevor man in der Helix in seinen Sitz getackert wird, hat es in sich. Lediglich die Schlussbremse greift extrem hart und brutal.
Für Entspannung zwischendurch hab ich einfach 'ne Runde auf Gatekeeper gedreht Wenn schon Wing Coaster, dann bitte so intensiv wie bei Fenix, bzw. elegant mit Aussicht wie bei Wild Eagle oder mit Abschuss wie bei Thunderbird. Gatekeeper simuliert eher ein tolles Schwebegefühl und macht Spaß, fällt aber ansonsten eher in die untere Kategorie der Winger.
Dafür hat mich Wicked Twister weitaus mehr gepackt, vor allem wenn man rückwärts den Turm „hochgedreht“ und mit einem Mega-Bauchkribbeln wieder in die Tiefe gerissen wird.
Die Bahn, die mich dieses Jahr total überrascht hat war Magnum. Auf dieser hatte ich meine bisher besten Fahrten. Ich habe mittlerweile gelernt, wie man den Coaster fährt, ohne dass es unangenehm wird. Die irgendwie rabiate Fahrweise und die ungewöhnlich abrupten Arrow-Airtime-Momente haben mir echt ein Dauergrinsen beschert. Ich hätte im Nachinein noch gerne ein paar mehr Fahrten gemacht, aber das ist bei der Coasterkonkurrenz im Park echt nicht so einfach
Die Doppelanlage Gemini beeindruckt mich immer noch durch die extrem weiche Fahrweise und die tiefen Abfahrten, die sich weitaus rasanter anfühlen, als sie von außen wirken.
Die Bodenlosachterbahn Rougarou punktet (trotz des bescheuerten Namens) mit einem ungewöhnlichen Layout, wobei vor allem die ungebankte Abfahrt in den Riesen-Loop und das bedrohliche B&M-Röhren herausstechen.
Dragster war am ersten Tag fast komplett down, aber Cedar Point wäre nicht Cedar Point, wenn der Park die Bahn nicht noch kurz vor Parkschluss zum Laufen bekommen hätte
So konnte ich mich auch hier in den Nachthimmel Sanduskys schießen lassen. In den folgenden Tagen lief die Bahn fast störungsfrei, so dass ich auch da auf ca. 10 Runden gekommen bin, einmal sogar in der First Row.
Vergleich zu Kingda Ka: Dragsters Beschleunigung packt schon gleich am Anfang heftiger zu und hält den Speed auch bis zum Top Hat-Aufstieg durch, so dass es mir jedesmal unendlich durch den Bauch zieht, mit dem Gefühl, ich hätte meinen Magen noch hinter mir in der Station gelassen
Die Kräfte und der lang anhaltende Launch sind einfach Wahnsinn, ich war nach jeder Fahrt wie neu geboren Danach habe ich mir das Spektakel oft von der Tribüne aus angesehen: der Motorensound gepaart mit den schreckerfüllten Gesichtern beim Launch war einfach Kino pur.
Nach so vielen Coastern habe ich mich entweder im Streichelzoo bei den witzigen Tieren oder auch auf Adventure Island in der Hängematte mit Blick auf Millenium Force und einer Coke in der Hand ausreichend entspannt, während mir die Sonne auf den Kopf strahlte
Ich weiß nicht mehr, auf wie viele Fahrten Millenium Force ich gekommen bin, aber es waren einige – früh morgens gleich zu Beginn, mittags wenn die Bahn schön warm gefahren war und erst recht bei Dämmerung mit Ausblick auf den See und dem beleuchteten Park unter mir – egal wann, ich fand alle Fahrten spitze und absolut berauschend.
Der Endlos-Drop am See, die nahezu über Kopf geneigte Riesen-Steilkurve mit Grey-Out-Faktor, der „Cruising“-Teil auf Millenium Island und vor allem der zackige Airtimehopser nach dem letzen Tunnel bei nahezu ungebremstem Speed katapultieren die Force nach wie vor in meine Top 3.
Von der Warteschlange aus wirkt das Airtimefinale der Bahn noch spaßiger, vor allem der zischende, hallende Sound der vorbeirauschenden Züge in Verbindung mit dem Jubelgeschrei der Mitfahrer wirkten für mich jedesmal elektrisierend. Millenium Force ist Achterbahnfahren in seiner klassischen Urform, gigantische Ausmaße, tolle Floater Airtime-Hügel, ohne viel Schnick Schnack und einfach nur Speed bis zum Schluss. Fertig – Note 1 –Setzen.
Wenn die Füße vom vielen Laufen weh taten, hab ich mich einfach in die Eisenbahn gesetzt und ein paar Endlosrunden um den Park gedreht, mit der ein oder anderen tollen Aussicht auf Lake Erie und in Greifnähe zu Force, Maverick und Rougarou.
Chill-Out-Zone des Parks ist nach wie vor der Frontier Trail: schön im Wald gelegen, Ruhebänke im Grünen, in urige Holzhütten verpackte Shops und Snack-Stände vermitteln eine gewisse Entspannung, bevor sich am Ende des Weges Frontier Town auftut, mit dem für mich derzeit besten Coaster-Doppel weltweit.
Auch die Westernstadt lädt mit einer echt hübschen Häuserzeile, Country-Musik und unzähligen Holzbänken zum Verweilen ein. Doch mit Maverick nebenan hält man es nicht allzu lange in der Ruhezone aus.
Auch dieses Jahr hat die Bahn zu Recht bewiesen, warum sie von meinem Platz 1 nicht wegrücken möchte. Ich stehe auf die Highspeed-Kurven durch die Canyons am Anfang, den ultrastarken Airtimehügel danach, und erst recht die Art, wie man total smooth in die toll zu fahrenden Inversionen hineingleitet.
Nach einem kurzen Slow-Down im Tunnel schießen die wendigen Züge mit einem gewaltigem Launch in Richtung Tunnelausgang, der über eine extrem enge Linkskurve verlassen wird. Die Kräfte und der Druck an dieser Stelle sind echt so stark, dass ich mich jedesmal unglaublich fest in den Bügel gekrallt habe, um das Manöver zu überstehen
Die folgende nach rechts über den See führende Highspeed-Abfahrt mündet in noch extremere Schleuder-Figuren, die aber so dermaßen Spaß machen, dass es fast schon nicht mehr feierlich ist. Maverick hat zwar nicht die Thematisierung von Taron, aber dafür die wesentlich dynamischeren Fahrfiguren, die das Fahrterlebnis zu einem Achterbahnfest ohnegleichen machen.
Darf ich dran erinnern, dass wir in Cedar Point sind? In direkter Nachbarschaft zu so einer Megabahn wie Maverick steht nämlich so ganz nebenbei noch Steel Vengeance, einer der besten RMC-Kreationen die ich kenne. Auch hier habe ich unzählige Fahrten absolviert, die einfach süchtig machen.
Der First Drop ist schon klasse, der Speed-Bump danach mit leichter Rechtsneigung wirkt etwas skurril, dafür bieten die nächsten beiden Riesenhügel 1A-Floater-Airtime vom Feinsten, erst recht der nach außen geneigte "Abwurf"-Hügel.
Am besten fand ich allerdings den nun folgenden Teil mit den beiden Inversionen, die um den Lift herumführen. Der Zug neigt sich nach dem ersten Überschlag extrem galant und mit so viel Schwung in die Steilkurve in luftiger Höhe, dass es sich einfach unbeschreiblich anfühlt, erst recht bei der vorherrschenden Geschwindigkeit.
Fast noch besser wird es nach der Zwischenbremse: der erste Airtimehügel hebt einen schon ordentlich aus dem Sitz, aber der nun Folgende knickt nach einer Rechts-Antäuschung am Scheitelpunkt plötzlich nach links unten ins Gebälk ab, wo die Bahn dann ein Feuerwerk an Fahrfiguren abfackelt, dass man sich fast nicht mehr einkriegen kann und in der Schlussbremse einfach nur geflasht und tief beeindruckt ist von so einer Achterbahnkunst
Die schiere Länge der Bahn und die Aneinanderreihung aller Elemente machen Steel Vengeance einfach zu einem Weltklasse-Coaster. In toller Erinnerung bleiben mir vor allem die Nachtfahrten: die orange leuchtenden Laternen, die am Lifthill bis zur Spitze angebracht sind, gepaart mit dem vertrauten Klackern des Lifthills erzeugen schon eine gespenstische, mystische Stimmung, die von der berauschenden Fahrt durch die Dunkelheit gekrönt wird. Ich habe heute noch den typischen RMC-Sound im Ohr, den die Bahn beim Durchschneiden des Holzgebälks erzeugt und denke an meine spitzenmäßige Abschlussfahrt als „Last Rider of the Day“ zurück.
Nach 4 extralangen Cedar Point-Tagen mit vielen Laufkilometern, bestem Wetter, super Operations, kaum Ausfällen, tollen Sonnenuntergängen am Beach und einer unschlagbaren Atmosphäre bin ich todmüde in mein geliebtes Breakers-Bett gefallen und mit dem zischenden und nicht enden wollenden Abschussgeräusch des Dragsters vor meinem Zimmerfenster eingeschlafen. Hoffen wir, dass mir die beiden Möwen-„Ankack-Anschläge“ für die nächsten Tage Glück bringen sollten…
Bis dann…
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