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Ihr kennt das doch auch. Es gibt so Parks, die man unbedingt mal besuchen möchte, aber man weiß nicht, wie bzw. ob man da überhaupt mal hinkommt. Das kann verschiedene Gründe haben. Oftmals ist es eine sehr ungünstige geographische Lage.
Oakwood ist ein solcher Park für mich. Ich wollte hier schon immer hin, steht hier doch angeblich Großbritanniens beste Holzachterbahn und ein Eurofighter, der auch gar nicht so schlecht aussieht. Problem ist nur, Oakwood liegt so tief in Wales drin, in einer Gegend ohne Großstadt in direkter Nähe und weit weg von den anderen Parks in Großbritannien, dass ein Besuch des Parks nur mit massiven Umwegen möglich wäre. Ich weiß nicht, ob ich privat diesen Umweg gemacht hätte.
Und dann wurden Mitte 2017 die Coasterfriends-Touren für dieses Jahr angekündigt. Darunter eben die Brexit Tour, die von Anfang an sehr interessant aussah. Und dann habe ich gelesen, dass Oakwood einer der Parks sein würde, die auf der Tour dabei sind. Perfekt!
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass Oakwood nicht zu den ausschlaggebenden Faktoren gehört hat, warum ich diese Tour gebucht habe.
Dann wollen wir mal schauen, ob der Park auch meine jahrelangen Erwartungen erfüllen kann.
Naja, eigentlich habe ich keine wirklichen Erwartungen an den Park selber. Mir geht es eher um eine Holzachterbahn von CCI und eine Stahlachterbahn von Gerstlauer. Also los!
Umweg ist definitiv das richtige Wort hier. Die Busfahrt dauert geschlagene drei Stunden. Genug Zeit, um die vergangene Nacht im Pit schlaftechnisch nachzuholen. Zudem haben wir am Abend noch eine ERT auf der Holzachterbahn Megafobia geplant, also haben wir keinen Stress, möglichst früh da zu sein.
So kommen wir ganz gemütlich anderthalb Stunden nach Parköffnung an. Nach kurzer Verwirrung, wo der Bus denn jetzt parken soll, steigen wir schließlich aus und stehen direkt hiervor:
Drenched, ein Spillwater, der ursprünglich 2002 unter den Namen Hydro eröffnet wurde. Nur zwei Jahre später ereignete sich hier jedoch eine große Tragödie, als ein Fahrgast vom höchsten Punkt der Bahn aus dem Wagen fiel und verstarb. Ursache dafür war menschliches Versagen, der Bügel wurde vom Personal in der Station nicht ordnungsgemäß kontrolliert. Der Bügel war zu weit offen.
Hydro wurde für den Rest des Jahres geschlossen und erst 2005 mit neuen, redundanten Schulterbügeln wiedereröffnet. Damit war aber nicht Schluss. Es gab eine Anklage gegen den Park und mehrere Gerichtsverhandlungen, auf die ich aber nicht näher eingehen möchte. Im Internet lassen sich alle relevanten Informationen dazu finden.
Erwähnenswert ist nur noch, dass Hydro 2011 in Drenched umbenannt wurde. Und dass Drenched heute leider außer Betrieb ist.
Kommen wir jetzt aber mal zum Park selber. Der Oakwood Leisure Park wurde 1987 als sehr kleiner Familienpark mit BMX-Bikes, einem 3D-Kino, Go-Karts und einer Wasserrutsche eröffnet. 1989 kam die erste Achterbahn und im Laufe der 90er Jahre wurde der Park mit mehr Attraktionen und Achterbahnen immer mehr in einen "thilligeren" Theme Park entwickelt. In dem Zuge kam dann auch die Umbenennung in Oakwood Theme Park und so heißt der Park auch heute noch.
Seit 1996 gibt es auch ein jährliches Nachtevent mit Feuerwerk und das ist auch immer der besucherstärkste Tag des Jahres.
2008 erfolgte dann der Besitzerwechsel von der McNamara-Familie zu Aspro Parks, die unter anderem auch den Walygator Parc besitzen.
Und das war’s auch schon. So spannend ist die Geschichte von Oakwood tatsächlich nicht. Bis auf den Hydro-Unfall sind hier kaum außergewöhnliche Sachen passiert. Und aufgrund der recht ungünstigen Lage des Parks kann man leider auch nicht erwarten, dass hier in der Zukunft noch besonders groß expandiert wird.
Übrigens, ich hatte ja im ersten Bericht dieser Tour erwähnt, dass die ersten Steine von Stonehenge aus Pembrokeshire in Wales stammen. Und guess what? Genau hier sind wir heute. Oakwood liegt sozusagen an der Quelle von Stonehenge.
Dass hier keine große Metropole in der Nähe ist, merken wir direkt. Es ist wirklich leer. Und das an einem Sonntag. Zwar nicht so gut für den Park, uns kommt das aber natürlich sehr entgegen. Immerhin sind die Blumenbeete super gepflegt.
Wobei, so neu ist der gruselige Kriecher gar nicht. Er steht zwar erst seit 2017 in Oakwood, hat aber schon einige Reisen hinter sich. Dieser RC40 von Pinfari eröffnete zunächst in einem unbekannten Jahr in M&Ds Scotland’s Theme Park unter den Namen Cobra und stand da bis 2001. Danach ging die Cobra auf Reisen, bevor sie 2003 nach M&Ds zurückkehrte, diesmal als Express.
Express stand aber nur zwei Jahre im Park, denn 2005 verschwand er wieder aus dem Park, nur um 2006 noch mal zurückzukehren, jetzt als Space Coaster.
Hört sich für mich stark nach etwas an, was ein gewisser bayerischer Freizeitpark eine Zeit lang sehr gerne gemacht hat.
Der Space Coaster blieb diesmal aber bis 2015 in dem schottischen Park. 2012 wurde er nur innerhalb des Parks umgesetzt und endlich mit der entsprechenden Space-Thematisierung versehen. Die hielt aber eben nur vier Jahre, denn nach der 2015er Saison verschwand die Bahn schon wieder aus dem Park und diesmal endgültig. 2016 war sie vielleicht auf Reisen, vielleicht auch nicht, dazu schweigt die rcdb.
2017 kam das Ding dann schließlich nach Oakwood. Aber noch nicht als Creepy Crawler. Das wäre ja zu einfach. Nein, man wählte sich den griffigen Namen Flight of the Giant Peach. Grund dafür war die Thematisierung, die auf dem Kinderbuch James and the Giant Peach von Roald Dahl basierte. Der Eingang führte da durch einen riesigen Pfirsich durch.
Diese Thematisierung hielt Sage und Schreibe eine Saison. Dann wurde der Pfirsich zum Kürbis und die Achterbahn zum Creepy Crawler.
Naja, von Thematisierung kann man auch nicht wirklich sprechen. Es gibt den Eingangskürbis und ein paar bemalte Wände, aber die Achterbahn selber steht völlig nackt auf dem Schotter.
Und die Fahrt selber ist dann auch eher so naja. Der Zug ist mit Schulterbügeln ausgestattet, warum auch immer. Das Layout besteht nämlich nur aus relativ flachen Abfahrten und der einen oder anderen Kurve und das war’s. Immerhin ist es eine relativ schmerzfreie Angelegenheit. Der einzige Schmerzpunkt ist höchstens die Kapazität, denn die ist im Einzugbetrieb mit getrenntem Ein- und Ausstieg nicht gerade das Gelbe vom Ei. Aber wir sind ganz entspannt, wir haben ja nicht so einen Zeitdruck wie gestern.
Nachdem alle ihren Count haben, geht es weiter. Die Sommerrodelbahn lassen wir links liegen. Kann man ja nicht checken.
Ohne weitere Verzögerung geht es direkt zur Hauptattraktion: Megafobia! Wir haben zwar an sich die ERT am Abend, aber bei dem leeren Park können wir schon mal problemlos vorab ein Ründchen drehen, ne?
Baujahr 1996, konstruiert von Custom Coasters International, die damals auch mal eine Bahn in Europa haben wollten, um den Europäern zu zeigen, was sie draufhaben. Und ich würde sagen, es hat funktioniert. 22 Jahre später wird Megafobia immer noch als beste Holzachterbahn Großbritanniens gefeiert. Im Eröffnungsjahr hat sie die jährliche Besucherzahl von Oakwood zum ersten Mal über eine halbe Million gebracht. Dann schauen wir doch mal, was dat Mopped so kann.
Megafobia hat im Übrigen auch eine Schwesterbahn im Alabama Splash Adventure in den USA. Die zwei Jahre jüngere Rampage hat ein nahezu identisches Layout, ist aber ein kleines bisschen größer als das walisische Exemplar.
Ich bin sehr gespannt. Mein erster CCI und dann auch noch einer mit einem solch guten Ruf. Nachdem der Mitarbeiter uns nachdrücklich darauf hinweist, alle losen Gegenstände in der Station zu lassen, inklusive Handys, Mützen, Schals und Brillen, können wir einsteigen. Ich bin irgendwo in der Mitte des Zuges, muss meine Brille trotz der deutlichen Ansage nicht ausziehen (habe aber natürlich ein Band) und los geht’s.
Lifthill hoch, um die Kurve und der Spaß beginnt. Der First Drop bringt uns direkt zum Schweben. Mit einem Bügel, der 10 cm von den Beinen entfernt ist, geht das auch recht gut. Nur präsentiert Megafobia im Tal dann seine wahre Gestalt. Nach dem Flug muss auch die Landung kommen und die ist hier besonders hart. Stahl trifft auf Stahl und Hintern trifft auf Sitz. Und so geht die ganze Fahrt. Schweben und Runterknallen, Schweben und Runterknallen. Besonders schön ist ein Hügel gegen Ende der Fahrt, der auch noch einen Linksknick integriert hat. Damit die Rippen auch mal Bekanntschaft mit dem Wagen machen.
Megafobia ist keine sanfte Angelegenheit, aber verdammt, ist die Bahn gut! Die Airtime ist fantastisch.
Eine richtige, klassische amerikanische Holzachterbahn in Wales. Ob sie jetzt den Titel "beste Holzachterbahn Großbritanniens" verdient hat, weiß ich noch nicht, aber sie hat das Potenzial. Müsste ich nochmal hinten fahren.
Bevor wir das aber machen, schauen wir uns erstmal noch den Rest des Parks an. Drei Bahnen stehen ja noch aus.
Einen Droptower gibt es hier auch. Aber da ist irgendwas anders als sonst.
Tief im Wald drin, mitten zwischen den Bäumen steht dann die nächste Achterbahn mit einem passenden Namen:
Treetops war 1989, zwei Jahre nach der Eröffnung von Oakwood, die erste Achterbahn des Parks. Als Zierer Tivoli Large hat sie natürlich einen entsprechend langen Zug.
Vorne und hinten sind hier dementsprechend zwei sehr unterschiedliche Fahrten.
Letztendlich ist es aber auch nur ein Zierer Tivoli Large, wie man ihn auch in Duinrell, Tripsdrill und im Fort Fun finden kann. Count abgehakt und weiter.
Speed: No Limits! Die Bahn war mir schon bekannt, bevor ich ein richtiger Coasterfreak wurde. Und jetzt stehe ich endlich hier.
Mit Baujahr 2006 ist dieser Gerstlauer Eurofighter tatsächlich die neueste Achterbahn von Oakwood. 2013 und 2017 kamen zwar noch zwei andere Bahnen hinzu, aber das sind beides gebrauchte Modelle, die erstmals vor 2006 gebaut wurden.
Von Speed kann man bei der Abfertigung zumindest aber nicht reden. Es ist sage und schreibe ein einziger Wagen auf der Strecke. Man muss aber auch sagen, dass der Park so leer ist, dass unsere Gruppe mit einem Schlag die Personenzahl im Wartebereich verfünffacht. So müssen wir gar nicht so lange warten, bis wir den 35 Meter hohen Vertikallift erklimmen.
Direkt auf den Lift folgt nach Eurofighter-Tradition der 97°-Drop. Ejector Airtime garantiert.
Während die meisten Eurofighter nach dem Drop ein Inversionsfeuerwerk abschießen, hat Speed eine andere Idee und schließt dem Ejectordrop einen Airtimehügel der Extraklasse an. Mit Vollkaracho knallt der Wagen über die Spitze des Hügels, die Laufräder lösen sich von den Schienen und die Upstop Wheels sind wichtiger als je zuvor. Extreme Ejector Airtime vom Feinsten. Das ist ohne Witz einer der besten Airtimehügel, die ich je gefahren bin.
Nach diesem explosiven Einstieg sind der Overbank und der Looping eher Nebensache.
Die Einfahrt in die Blockbremse bietet nochmal einen kleinen Schuss Airtime.
Raus aus der Bremse geht es per Heartline Roll mit viel Hangtime.
Und das Finale bildet eine große Helix mit ordentlich Druck.
Kurz zusammengefasst: Ich finde Speed toll. Ein genialer Airtimehügel, eine schöne, schnelle Fahrt ohne viele Ruckler, was will man mehr? Wobei sich die Geister bei dieser Bahn scheiden. Ich höre auch viele Stimmen, die damit überhaupt nichts anfangen können. "Schlägt viel zu viel" höre ich oft. Kann ich so nicht bestätigen, aber jeder hat ja sein eigenes Empfinden.
Four Counts down, two to go. Die vorletzte Bahn ist der 97er Pinfari Circus Clown.
Beste Bahn der Tour, garantiert
Also, ich glaube, ich brauche nicht zu erwähnen, dass die Fahrt nichts ist. Der Zug ist ziemlich eng und der Zustand der Schienen eher fragwürdig. Zumindest kann bei den nichtexistenten Geschwindigkeiten kaum was passieren, wenn diese Gerätschaft mal zusammenstürzt.
Weiter geht’s im Neverland, einem Ort wo Kinder niemals erwachsen werden.
Drinnen dann die Ernüchterung. So magisch ist es hier doch nicht.
2013 wurde dieser Bereich eröffnet, aber dass man hier keine Disney-Thematisierung erwarten kann, sollte klar sein. Aber hey, eine TARDIS!
So, nach einer zweimonatigen Rettungsaktion auf einem anderen Planeten kann ich mich wieder mit dem Rest der CF-Truppe dem Count-Alltag widmen.
Crocodile Coaster. Ursprünglich 1992 im Camelot Theme Park eröffnet, der aber bekannterweise nach der 2012er Saison dauerhaft geschlossen wurde. So kam die Bahn 2013 nach Oakwood.
Anfangs hatte das Krokodil noch vier Wagen im Schlepptau, das wurde aber wohl irgendwann zwischen 2013 und 2018 auf zwei Wagen reduziert. Theoretisch passen auch zwei Personen nebeneinander, aber dafür sind wir einfach nicht schlank genug. Ergo: vier Personen pro Fahrt. Na das kann ja was werden.
Der Operator sieht zum Glück auch relativ schnell ein, dass es nicht zielführend ist, jeden von uns drei Runden fahren zu lassen und reduziert auf jeweils eine Runde. Besser, dauert aber natürlich immer noch relativ lange.
Der Kroko ist auch einfach nicht wirklich schnell. Würde man das Ding einhausen und mit Thematisierung versehen, würde ich das nicht mal als Achterbahn erkennen. Das Teil ist ein Darkride im Freien.
Apropos Darkride, das Neverland hat auch noch eine Attraktion, die von außen aussieht wie ein Darkride, drinnen wirkt es aber so, als hätte man einem anderen Darkride eine einzelne Szene entwendet und hier hingestellt. Da läuft man dann einfach durch. Ist nett gemacht, erscheint nur extrem kurz. Ein Foto habe ich davon nicht, deswegen müsst ihr euch jetzt mit diesem Karussell zufriedengeben.
Und damit sind alle Counts durch. Es ist 14 Uhr und wir haben Hunger. Versuchen wir es mal bei dem Restaurant beim Eingang.
Ok, das funktioniert schon mal nicht. Das Restaurant ist nur von einer Person besetzt, was bei der Fülle des Parks an sich angemessen ist, einer 50-Personen-Gruppe ist sie dann aber natürlich nicht gewachsen. Vielleicht haben wir bei dem Burgerstand mehr Glück.
Hier kommen die schon besser klar. Mit ein wenig Verstärkung können wir schließlich bedient werden. Für mich gibt es ein Double Cheeseburger Menü mit Pommes und Cola. Ganz in Ordnung. Freizeitpark Standard. Foto habe ich nicht. Nur von den Möwen, die die ganze Zeit auf unser Essen geiern.
Uns sind das zu viele Möwen und so ziehen wir nach dem Essen in einer kleinen Gruppe nochmal los zu einer Wiederholungsfahrt auf Speed. Die erste Runde habe ich hinten gemacht, da ist eine Fahrt vorne natürlich auch noch fällig.
Und jetzt verstehe ich auch, wo die ganzen Beschwerden über eine unruhige Fahrt herkommen. Vorne schlägt das Teil! Das habe ich noch nie erlebt, dass sich eine Achterbahn hinten deutlich besser fährt als vorne. Aber genau das ist hier der Fall.
Der Airtimehügel fetzt natürlich immer noch alles weg, ist aber diesmal auch mit leichten Kopfschmerzen verbunden.
Zurück zu Megafobia, das ist sowieso die bessere Bahn.
Und diesmal richtig. Ich setze mich in den letzten Wagen, nicht ahnend, was gleich passieren wird.
Der First Drop, der in der Mitte des Zuges für schöne Floating Airtime gesorgt hat, katapultiert mich auf einmal mit aller Kraft in die Lüfte. Nur noch vom Bügel gehalten, weit entfernt von der Sitzfläche fliege ich stehend die Abfahrt runter. Doch alles was fliegt, muss irgendwann auch landen und so kracht der ganze Zug im Tal wieder auf die Schienen und damit auch ich. Holla die Waldfee, das ist keine gemütliche Aussichtsfahrt, so viel ist sicher. Und Megafobia ist noch lange nicht fertig. Auf jedem Hügel verwandelt sich der Woodie zum Stand Up Coaster, und jedes Mal schleudert er mich wieder zurück in meinen Sitz. Aufstehen, Hinsetzen, Aufstehen, Hinsetzen, und alles mit brutaler Kraft.
Megafobia reißt dich in alle Richtungen und es ist einfach wahnsinnig gut. Eine fantastische Holzachterbahn, die jede Auszeichnung mehr als verdient hat. Ein Platz in meiner Top 10 ist auf jeden Fall sicher.
Und das Beste: es ist ja so gut wie nichts los. Wir können also wieder und wieder und wieder fahren. Natürlich immer im letzten Wagen. Es ist quasi ERT. Mit der großen Gruppe dann auch mit entsprechender Stimmung und Extrarunden.
Da wir jetzt am Nachmittag im Grunde schon unsere ERT hatten, entscheiden wir uns auch dagegen, bis zum Abend auf die offizielle ERT zu warten und verlassen den Park lieber früher, um noch den einen oder anderen Count mitzunehmen.
Aber zuerst ein abschließendes Fazit zu Oakwood: Ich mache mir ehrlich gesagt ein wenig Sorgen um den Park. Wir müssen uns mal vor Augen führen: Es ist Sonntag, es sind Ferien, das Wetter ist super (wenn auch ein wenig kühl, aber das sind die Briten ja gewohnt) und der Park ist teilweise nahezu menschenleer. Für uns ist das natürlich super, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass Aspro Parks mit Oakwood signifikante schwarze Zahlen schreibt. Die letzte große neue Achterbahn ist zwölf Jahre alt. Und so wie es gerade aussieht, wird auch in absehbarer Zeit nichts Großes kommen.
Was schade ist, denn landschaftlich gibt es hier durchaus Potenzial. Und die zwei großen Achterbahnen sind auch wirklich gut. Leider reicht das aber nicht, um dauerhaft viele Besucher von weit her zu locken. Darüber haben wir uns auch mit dem Operator von Speed unterhalten. Die Leute in der direkten Umgebung haben wenig Geld und gehen nicht oft in Freizeitparks. Und die nächste große Stadt ist über 80 km entfernt.
Ich würde mir wirklich wünschen, dass Oakwood noch lange bestehen bleibt, gerade damit Megafobia auch noch lange fährt.
Aber kommen wir mal zurück zum Tagesprogramm. Nach anderthalb Stunden Busfahrt kommen wir in Porthcawl an, wo zwei Counts auf uns warten.
Coney Beach Porthcawl ist klassischer britischer Strandrummel, der bereits seit 1918 besteht. Dieses Jahr ist er also 100 Jahre alt!
Kurzer Ausstieg aus meinem üblichen Berichts-Präsens: hätte ich da gewusst, welche Bedeutung solche Walzerfahrten, wie dieser Thunderdome, in Großbritannien haben, wäre ich wahrscheinlich auch eine Fahrt mitgemacht. Leider wusste ich erst im Nachhinein durch Thorbens Bericht, was ich verpasst habe.
Und jetzt geht’s los: Ultimate Count Bitching. Go Gator!
Ein Go Gator von Wisdom Rides, der hier irgendwann zwischen 2006 und 2010 gebaut wurde.
Der Operator hier hat nicht die gleiche Weitsicht wie der vom Krokocoaster in Oakwood und spult das normale Fahrprogramm ab. Drei, fünf, sieben Runden! Keine Ahnung, ich zähle nicht mit. Bin zu sehr damit beschäftigt, nicht rauszufallen.
Ein bisschen weiter steht dann etwas, was eher für unsere Größen und Breiten geeignet ist: Nessi, ein Super Nessi Junior Coaster von Cavazza Diego.
Beide Counts geschafft und wir haben sogar noch etwas Zeit für ein paar Flatrides. Zuerst den Superstar, der dem hierzulande bekannten Transformer oder Predator ähnelt. Mit einigen Unterschieden allerdings: Die Sitze kippen nach hinten weg, der Ausleger mit der horizontalen Drehachse wird um 30° nach oben geneigt und das Teil dreht sich auch ein gutes Stück schneller. Eine sehr coole Fahrt, davon darf es gerne mehr geben. Leider habe ich kein gutes Foto davon.
Beim Orbiter nehme ich auch noch eine Fahrt mit. Ähnlich wie Techno Power, nur mit Boden unter den Füßen, was heißt, dass das Gefühl des Beineabreißens hier glücklicherweise nicht so stark ausgeprägt ist.
Coney Beach heißt nicht umsonst Coney Beach. Der Rummel steht direkt am Strand.
Da lassen wir es uns natürlich nicht nehmen, auch auf den Sand zu gehen.
Ein Strand-Gruppenfoto später sitzen wir auch schon wieder im Bus und diesmal wollen wir bitte pünktlich in Bristol ankommen.
Klappt natürlich nicht. Wir stehen im Stau und haben somit keine Möglichkeit, uns im Hotel frischzumachen. Wie schon gestern geht es also wieder direkt vom Bus zum Restaurant. Heute gibt’s Pizza!
Ich hab eine Pizzaexpress-Filiale schon vor vier Jahren in Brighton gesehen. Damals wusste ich aber noch nicht, wie gut das hier wirklich ist.
Aber fangen wir erstmal beim Bier an. Peroni, eine passend italienische Marke. Schmeckt gut.
Bruschetta als Vorspeise.
Und dann diese Pizza. Meine Güte. Einfach nur mega! Eine der besten Pizzen, die ich bisher gegessen habe!
Den Abschluss bildet ein mehr als reichhaltiger Schokokuchen mit Vanilleeis.
Kulinarisch kann diese Tour bislang auf jeden Fall sehr überzeugen.
So geht dann ein weiterer erfolgreicher Tag zu Ende. Ein weltklasse Woodie, zwei Spontancounts und eine fantastische Pizza, so lässt es sich leben. Ich könnte natürlich noch mehr vom Abend erzählen, aber was im Pit passiert, bleibt auch im Pit. Es gibt Feuer, soviel kann ich sagen.
Morgen verlassen wir Bristol dann endgültig und fahren hoch in den Norden zu einem Ort, wo man privat nicht so einfach reinkommt. Dazu beim nächsten Mal mehr.
Oakwood ist ein solcher Park für mich. Ich wollte hier schon immer hin, steht hier doch angeblich Großbritanniens beste Holzachterbahn und ein Eurofighter, der auch gar nicht so schlecht aussieht. Problem ist nur, Oakwood liegt so tief in Wales drin, in einer Gegend ohne Großstadt in direkter Nähe und weit weg von den anderen Parks in Großbritannien, dass ein Besuch des Parks nur mit massiven Umwegen möglich wäre. Ich weiß nicht, ob ich privat diesen Umweg gemacht hätte.
Und dann wurden Mitte 2017 die Coasterfriends-Touren für dieses Jahr angekündigt. Darunter eben die Brexit Tour, die von Anfang an sehr interessant aussah. Und dann habe ich gelesen, dass Oakwood einer der Parks sein würde, die auf der Tour dabei sind. Perfekt!
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass Oakwood nicht zu den ausschlaggebenden Faktoren gehört hat, warum ich diese Tour gebucht habe.
Dann wollen wir mal schauen, ob der Park auch meine jahrelangen Erwartungen erfüllen kann.
Naja, eigentlich habe ich keine wirklichen Erwartungen an den Park selber. Mir geht es eher um eine Holzachterbahn von CCI und eine Stahlachterbahn von Gerstlauer. Also los!
Umweg ist definitiv das richtige Wort hier. Die Busfahrt dauert geschlagene drei Stunden. Genug Zeit, um die vergangene Nacht im Pit schlaftechnisch nachzuholen. Zudem haben wir am Abend noch eine ERT auf der Holzachterbahn Megafobia geplant, also haben wir keinen Stress, möglichst früh da zu sein.
So kommen wir ganz gemütlich anderthalb Stunden nach Parköffnung an. Nach kurzer Verwirrung, wo der Bus denn jetzt parken soll, steigen wir schließlich aus und stehen direkt hiervor:
Das ist… steil
Drenched, ein Spillwater, der ursprünglich 2002 unter den Namen Hydro eröffnet wurde. Nur zwei Jahre später ereignete sich hier jedoch eine große Tragödie, als ein Fahrgast vom höchsten Punkt der Bahn aus dem Wagen fiel und verstarb. Ursache dafür war menschliches Versagen, der Bügel wurde vom Personal in der Station nicht ordnungsgemäß kontrolliert. Der Bügel war zu weit offen.
Hydro wurde für den Rest des Jahres geschlossen und erst 2005 mit neuen, redundanten Schulterbügeln wiedereröffnet. Damit war aber nicht Schluss. Es gab eine Anklage gegen den Park und mehrere Gerichtsverhandlungen, auf die ich aber nicht näher eingehen möchte. Im Internet lassen sich alle relevanten Informationen dazu finden.
Erwähnenswert ist nur noch, dass Hydro 2011 in Drenched umbenannt wurde. Und dass Drenched heute leider außer Betrieb ist.
Kein Wasser auf der steilen Abfahrt
Kommen wir jetzt aber mal zum Park selber. Der Oakwood Leisure Park wurde 1987 als sehr kleiner Familienpark mit BMX-Bikes, einem 3D-Kino, Go-Karts und einer Wasserrutsche eröffnet. 1989 kam die erste Achterbahn und im Laufe der 90er Jahre wurde der Park mit mehr Attraktionen und Achterbahnen immer mehr in einen "thilligeren" Theme Park entwickelt. In dem Zuge kam dann auch die Umbenennung in Oakwood Theme Park und so heißt der Park auch heute noch.
Seit 1996 gibt es auch ein jährliches Nachtevent mit Feuerwerk und das ist auch immer der besucherstärkste Tag des Jahres.
2008 erfolgte dann der Besitzerwechsel von der McNamara-Familie zu Aspro Parks, die unter anderem auch den Walygator Parc besitzen.
Und das war’s auch schon. So spannend ist die Geschichte von Oakwood tatsächlich nicht. Bis auf den Hydro-Unfall sind hier kaum außergewöhnliche Sachen passiert. Und aufgrund der recht ungünstigen Lage des Parks kann man leider auch nicht erwarten, dass hier in der Zukunft noch besonders groß expandiert wird.
Übrigens, ich hatte ja im ersten Bericht dieser Tour erwähnt, dass die ersten Steine von Stonehenge aus Pembrokeshire in Wales stammen. Und guess what? Genau hier sind wir heute. Oakwood liegt sozusagen an der Quelle von Stonehenge.
Für die, die genug von den Achterbahnen haben
Dass hier keine große Metropole in der Nähe ist, merken wir direkt. Es ist wirklich leer. Und das an einem Sonntag. Zwar nicht so gut für den Park, uns kommt das aber natürlich sehr entgegen. Immerhin sind die Blumenbeete super gepflegt.
Ignoriert das Ding im Hintergrund, das gehört da gar nicht hin
Ok, Spaß beiseite. Wir widmen uns natürlich sofort wieder unserer Lieblingsbeschäftigung und fangen direkt mit der neuesten Achterbahn des Parks an: Creepy Crawler.
Ja, ist denn schon Halloween?
Wobei, so neu ist der gruselige Kriecher gar nicht. Er steht zwar erst seit 2017 in Oakwood, hat aber schon einige Reisen hinter sich. Dieser RC40 von Pinfari eröffnete zunächst in einem unbekannten Jahr in M&Ds Scotland’s Theme Park unter den Namen Cobra und stand da bis 2001. Danach ging die Cobra auf Reisen, bevor sie 2003 nach M&Ds zurückkehrte, diesmal als Express.
Express stand aber nur zwei Jahre im Park, denn 2005 verschwand er wieder aus dem Park, nur um 2006 noch mal zurückzukehren, jetzt als Space Coaster.
Hört sich für mich stark nach etwas an, was ein gewisser bayerischer Freizeitpark eine Zeit lang sehr gerne gemacht hat.
Der Space Coaster blieb diesmal aber bis 2015 in dem schottischen Park. 2012 wurde er nur innerhalb des Parks umgesetzt und endlich mit der entsprechenden Space-Thematisierung versehen. Die hielt aber eben nur vier Jahre, denn nach der 2015er Saison verschwand die Bahn schon wieder aus dem Park und diesmal endgültig. 2016 war sie vielleicht auf Reisen, vielleicht auch nicht, dazu schweigt die rcdb.
2017 kam das Ding dann schließlich nach Oakwood. Aber noch nicht als Creepy Crawler. Das wäre ja zu einfach. Nein, man wählte sich den griffigen Namen Flight of the Giant Peach. Grund dafür war die Thematisierung, die auf dem Kinderbuch James and the Giant Peach von Roald Dahl basierte. Der Eingang führte da durch einen riesigen Pfirsich durch.
Diese Thematisierung hielt Sage und Schreibe eine Saison. Dann wurde der Pfirsich zum Kürbis und die Achterbahn zum Creepy Crawler.
First Drop means Hands up
Naja, von Thematisierung kann man auch nicht wirklich sprechen. Es gibt den Eingangskürbis und ein paar bemalte Wände, aber die Achterbahn selber steht völlig nackt auf dem Schotter.
Und die Fahrt selber ist dann auch eher so naja. Der Zug ist mit Schulterbügeln ausgestattet, warum auch immer. Das Layout besteht nämlich nur aus relativ flachen Abfahrten und der einen oder anderen Kurve und das war’s. Immerhin ist es eine relativ schmerzfreie Angelegenheit. Der einzige Schmerzpunkt ist höchstens die Kapazität, denn die ist im Einzugbetrieb mit getrenntem Ein- und Ausstieg nicht gerade das Gelbe vom Ei. Aber wir sind ganz entspannt, wir haben ja nicht so einen Zeitdruck wie gestern.
Nachdem alle ihren Count haben, geht es weiter. Die Sommerrodelbahn lassen wir links liegen. Kann man ja nicht checken.
Ich könnte jetzt wieder eine Grundsatzdiskussion über Countdefinitionen anfangen, aber das lasse ich mal bleiben
Ohne weitere Verzögerung geht es direkt zur Hauptattraktion: Megafobia! Wir haben zwar an sich die ERT am Abend, aber bei dem leeren Park können wir schon mal problemlos vorab ein Ründchen drehen, ne?
Oh, hello
Baujahr 1996, konstruiert von Custom Coasters International, die damals auch mal eine Bahn in Europa haben wollten, um den Europäern zu zeigen, was sie draufhaben. Und ich würde sagen, es hat funktioniert. 22 Jahre später wird Megafobia immer noch als beste Holzachterbahn Großbritanniens gefeiert. Im Eröffnungsjahr hat sie die jährliche Besucherzahl von Oakwood zum ersten Mal über eine halbe Million gebracht. Dann schauen wir doch mal, was dat Mopped so kann.
Megafobia hat im Übrigen auch eine Schwesterbahn im Alabama Splash Adventure in den USA. Die zwei Jahre jüngere Rampage hat ein nahezu identisches Layout, ist aber ein kleines bisschen größer als das walisische Exemplar.
Für die Technik-Nerds
Ich bin sehr gespannt. Mein erster CCI und dann auch noch einer mit einem solch guten Ruf. Nachdem der Mitarbeiter uns nachdrücklich darauf hinweist, alle losen Gegenstände in der Station zu lassen, inklusive Handys, Mützen, Schals und Brillen, können wir einsteigen. Ich bin irgendwo in der Mitte des Zuges, muss meine Brille trotz der deutlichen Ansage nicht ausziehen (habe aber natürlich ein Band) und los geht’s.
Lifthill hoch, um die Kurve und der Spaß beginnt. Der First Drop bringt uns direkt zum Schweben. Mit einem Bügel, der 10 cm von den Beinen entfernt ist, geht das auch recht gut. Nur präsentiert Megafobia im Tal dann seine wahre Gestalt. Nach dem Flug muss auch die Landung kommen und die ist hier besonders hart. Stahl trifft auf Stahl und Hintern trifft auf Sitz. Und so geht die ganze Fahrt. Schweben und Runterknallen, Schweben und Runterknallen. Besonders schön ist ein Hügel gegen Ende der Fahrt, der auch noch einen Linksknick integriert hat. Damit die Rippen auch mal Bekanntschaft mit dem Wagen machen.
Megafobia ist keine sanfte Angelegenheit, aber verdammt, ist die Bahn gut! Die Airtime ist fantastisch.
Eine richtige, klassische amerikanische Holzachterbahn in Wales. Ob sie jetzt den Titel "beste Holzachterbahn Großbritanniens" verdient hat, weiß ich noch nicht, aber sie hat das Potenzial. Müsste ich nochmal hinten fahren.
Hoch die Hände!
Bevor wir das aber machen, schauen wir uns erstmal noch den Rest des Parks an. Drei Bahnen stehen ja noch aus.
Die Kollegen sind heute sehr zahlreich vertreten
Für Eike gibt’s nur ein Gas: Vollgas!
Einen Droptower gibt es hier auch. Aber da ist irgendwas anders als sonst.
Öhm…
Also, ich weiß ja, dass Attraktionen außer Betrieb sein können, aber dass man dann direkt die Gondel einmauert, ist mir neu
Mehr Helices als beim "Water Coaster" gestern
Tief im Wald drin, mitten zwischen den Bäumen steht dann die nächste Achterbahn mit einem passenden Namen:
Treetops war 1989, zwei Jahre nach der Eröffnung von Oakwood, die erste Achterbahn des Parks. Als Zierer Tivoli Large hat sie natürlich einen entsprechend langen Zug.
Long train is looong
Vorne und hinten sind hier dementsprechend zwei sehr unterschiedliche Fahrten.
Der Zug ist so lang, dass die Gerade in der Station eigentlich zu kurz ist
In and out of the Woods
Letztendlich ist es aber auch nur ein Zierer Tivoli Large, wie man ihn auch in Duinrell, Tripsdrill und im Fort Fun finden kann. Count abgehakt und weiter.
Da ragt was aus dem Gebüsch heraus
Speed: No Limits! Die Bahn war mir schon bekannt, bevor ich ein richtiger Coasterfreak wurde. Und jetzt stehe ich endlich hier.
Ist trotz allem nicht von einem bekannten Simulationsprogramm gesponsert
Mit Baujahr 2006 ist dieser Gerstlauer Eurofighter tatsächlich die neueste Achterbahn von Oakwood. 2013 und 2017 kamen zwar noch zwei andere Bahnen hinzu, aber das sind beides gebrauchte Modelle, die erstmals vor 2006 gebaut wurden.
Von Speed kann man bei der Abfertigung zumindest aber nicht reden. Es ist sage und schreibe ein einziger Wagen auf der Strecke. Man muss aber auch sagen, dass der Park so leer ist, dass unsere Gruppe mit einem Schlag die Personenzahl im Wartebereich verfünffacht. So müssen wir gar nicht so lange warten, bis wir den 35 Meter hohen Vertikallift erklimmen.
Direkt auf den Lift folgt nach Eurofighter-Tradition der 97°-Drop. Ejector Airtime garantiert.
Während die meisten Eurofighter nach dem Drop ein Inversionsfeuerwerk abschießen, hat Speed eine andere Idee und schließt dem Ejectordrop einen Airtimehügel der Extraklasse an. Mit Vollkaracho knallt der Wagen über die Spitze des Hügels, die Laufräder lösen sich von den Schienen und die Upstop Wheels sind wichtiger als je zuvor. Extreme Ejector Airtime vom Feinsten. Das ist ohne Witz einer der besten Airtimehügel, die ich je gefahren bin.
Nach diesem explosiven Einstieg sind der Overbank und der Looping eher Nebensache.
Die Einfahrt in die Blockbremse bietet nochmal einen kleinen Schuss Airtime.
Raus aus der Bremse geht es per Heartline Roll mit viel Hangtime.
Und das Finale bildet eine große Helix mit ordentlich Druck.
Einmal lächeln bitte
Kurz zusammengefasst: Ich finde Speed toll. Ein genialer Airtimehügel, eine schöne, schnelle Fahrt ohne viele Ruckler, was will man mehr? Wobei sich die Geister bei dieser Bahn scheiden. Ich höre auch viele Stimmen, die damit überhaupt nichts anfangen können. "Schlägt viel zu viel" höre ich oft. Kann ich so nicht bestätigen, aber jeder hat ja sein eigenes Empfinden.
Der Weg zur Schlussbremse: Ein Stück in vier Akten, Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Gefahr für Leute mit über 2,50 Meter Körpergröße
Four Counts down, two to go. Die vorletzte Bahn ist der 97er Pinfari Circus Clown.
Beste Bahn der Tour, garantiert
Ist das ein Count oder kann das weg?
Ein Paradies für Coulrophobiker
Top Zustand, wie neu
Der Lifthill in seiner ganzen Pracht
Counter-Eltern mit ihrem Counter-Nachwuchs
Pascal: "Warum mache ich den Mist überhaupt mit?" Und Floooooo freut sich einfach über den Count
Extreme Airtime!
Also, ich glaube, ich brauche nicht zu erwähnen, dass die Fahrt nichts ist. Der Zug ist ziemlich eng und der Zustand der Schienen eher fragwürdig. Zumindest kann bei den nichtexistenten Geschwindigkeiten kaum was passieren, wenn diese Gerätschaft mal zusammenstürzt.
Für manch einen ist die Schaukel gegenüber interessanter
Patrick in Bereitstellung
Weiter geht’s im Neverland, einem Ort wo Kinder niemals erwachsen werden.
Second star to the right and straight on ‘til morning
Drinnen dann die Ernüchterung. So magisch ist es hier doch nicht.
Aye
2013 wurde dieser Bereich eröffnet, aber dass man hier keine Disney-Thematisierung erwarten kann, sollte klar sein. Aber hey, eine TARDIS!
Das wär auch mal ein Crossover: der Doktor trifft Peter Pan
Brb, bin mal eben auf Zeitreisen
So, nach einer zweimonatigen Rettungsaktion auf einem anderen Planeten kann ich mich wieder mit dem Rest der CF-Truppe dem Count-Alltag widmen.
Geht das noch als Achterbahn durch?
Crocodile Coaster. Ursprünglich 1992 im Camelot Theme Park eröffnet, der aber bekannterweise nach der 2012er Saison dauerhaft geschlossen wurde. So kam die Bahn 2013 nach Oakwood.
Anfangs hatte das Krokodil noch vier Wagen im Schlepptau, das wurde aber wohl irgendwann zwischen 2013 und 2018 auf zwei Wagen reduziert. Theoretisch passen auch zwei Personen nebeneinander, aber dafür sind wir einfach nicht schlank genug. Ergo: vier Personen pro Fahrt. Na das kann ja was werden.
Der Operator sieht zum Glück auch relativ schnell ein, dass es nicht zielführend ist, jeden von uns drei Runden fahren zu lassen und reduziert auf jeweils eine Runde. Besser, dauert aber natürlich immer noch relativ lange.
Der Kroko ist auch einfach nicht wirklich schnell. Würde man das Ding einhausen und mit Thematisierung versehen, würde ich das nicht mal als Achterbahn erkennen. Das Teil ist ein Darkride im Freien.
High Five!
Jubel auf der Zielgeraden
Apropos Darkride, das Neverland hat auch noch eine Attraktion, die von außen aussieht wie ein Darkride, drinnen wirkt es aber so, als hätte man einem anderen Darkride eine einzelne Szene entwendet und hier hingestellt. Da läuft man dann einfach durch. Ist nett gemacht, erscheint nur extrem kurz. Ein Foto habe ich davon nicht, deswegen müsst ihr euch jetzt mit diesem Karussell zufriedengeben.
Für den Log Flume ist es etwas kalt
Alle fertig?
Und damit sind alle Counts durch. Es ist 14 Uhr und wir haben Hunger. Versuchen wir es mal bei dem Restaurant beim Eingang.
Ok, das funktioniert schon mal nicht. Das Restaurant ist nur von einer Person besetzt, was bei der Fülle des Parks an sich angemessen ist, einer 50-Personen-Gruppe ist sie dann aber natürlich nicht gewachsen. Vielleicht haben wir bei dem Burgerstand mehr Glück.
Woody’s Burger Bar feat. Möwen
Hier kommen die schon besser klar. Mit ein wenig Verstärkung können wir schließlich bedient werden. Für mich gibt es ein Double Cheeseburger Menü mit Pommes und Cola. Ganz in Ordnung. Freizeitpark Standard. Foto habe ich nicht. Nur von den Möwen, die die ganze Zeit auf unser Essen geiern.
Euch wird man auch nicht los
Uns sind das zu viele Möwen und so ziehen wir nach dem Essen in einer kleinen Gruppe nochmal los zu einer Wiederholungsfahrt auf Speed. Die erste Runde habe ich hinten gemacht, da ist eine Fahrt vorne natürlich auch noch fällig.
The Need for Speed
Und jetzt verstehe ich auch, wo die ganzen Beschwerden über eine unruhige Fahrt herkommen. Vorne schlägt das Teil! Das habe ich noch nie erlebt, dass sich eine Achterbahn hinten deutlich besser fährt als vorne. Aber genau das ist hier der Fall.
Der Airtimehügel fetzt natürlich immer noch alles weg, ist aber diesmal auch mit leichten Kopfschmerzen verbunden.
Zurück zu Megafobia, das ist sowieso die bessere Bahn.
Und diesmal richtig. Ich setze mich in den letzten Wagen, nicht ahnend, was gleich passieren wird.
Der First Drop, der in der Mitte des Zuges für schöne Floating Airtime gesorgt hat, katapultiert mich auf einmal mit aller Kraft in die Lüfte. Nur noch vom Bügel gehalten, weit entfernt von der Sitzfläche fliege ich stehend die Abfahrt runter. Doch alles was fliegt, muss irgendwann auch landen und so kracht der ganze Zug im Tal wieder auf die Schienen und damit auch ich. Holla die Waldfee, das ist keine gemütliche Aussichtsfahrt, so viel ist sicher. Und Megafobia ist noch lange nicht fertig. Auf jedem Hügel verwandelt sich der Woodie zum Stand Up Coaster, und jedes Mal schleudert er mich wieder zurück in meinen Sitz. Aufstehen, Hinsetzen, Aufstehen, Hinsetzen, und alles mit brutaler Kraft.
Megafobia reißt dich in alle Richtungen und es ist einfach wahnsinnig gut. Eine fantastische Holzachterbahn, die jede Auszeichnung mehr als verdient hat. Ein Platz in meiner Top 10 ist auf jeden Fall sicher.
Und das Beste: es ist ja so gut wie nichts los. Wir können also wieder und wieder und wieder fahren. Natürlich immer im letzten Wagen. Es ist quasi ERT. Mit der großen Gruppe dann auch mit entsprechender Stimmung und Extrarunden.
Megafobia, du geiles Stück!
Da wir jetzt am Nachmittag im Grunde schon unsere ERT hatten, entscheiden wir uns auch dagegen, bis zum Abend auf die offizielle ERT zu warten und verlassen den Park lieber früher, um noch den einen oder anderen Count mitzunehmen.
Aber zuerst ein abschließendes Fazit zu Oakwood: Ich mache mir ehrlich gesagt ein wenig Sorgen um den Park. Wir müssen uns mal vor Augen führen: Es ist Sonntag, es sind Ferien, das Wetter ist super (wenn auch ein wenig kühl, aber das sind die Briten ja gewohnt) und der Park ist teilweise nahezu menschenleer. Für uns ist das natürlich super, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass Aspro Parks mit Oakwood signifikante schwarze Zahlen schreibt. Die letzte große neue Achterbahn ist zwölf Jahre alt. Und so wie es gerade aussieht, wird auch in absehbarer Zeit nichts Großes kommen.
Was schade ist, denn landschaftlich gibt es hier durchaus Potenzial. Und die zwei großen Achterbahnen sind auch wirklich gut. Leider reicht das aber nicht, um dauerhaft viele Besucher von weit her zu locken. Darüber haben wir uns auch mit dem Operator von Speed unterhalten. Die Leute in der direkten Umgebung haben wenig Geld und gehen nicht oft in Freizeitparks. Und die nächste große Stadt ist über 80 km entfernt.
Ich würde mir wirklich wünschen, dass Oakwood noch lange bestehen bleibt, gerade damit Megafobia auch noch lange fährt.
Aber kommen wir mal zurück zum Tagesprogramm. Nach anderthalb Stunden Busfahrt kommen wir in Porthcawl an, wo zwei Counts auf uns warten.
Coney Beach Porthcawl ist klassischer britischer Strandrummel, der bereits seit 1918 besteht. Dieses Jahr ist er also 100 Jahre alt!
Die Briten mögen ihre KMG-Schaukeln
Kurzer Ausstieg aus meinem üblichen Berichts-Präsens: hätte ich da gewusst, welche Bedeutung solche Walzerfahrten, wie dieser Thunderdome, in Großbritannien haben, wäre ich wahrscheinlich auch eine Fahrt mitgemacht. Leider wusste ich erst im Nachhinein durch Thorbens Bericht, was ich verpasst habe.
Da dröhnt der Bass
Und jetzt geht’s los: Ultimate Count Bitching. Go Gator!
Ein Go Gator von Wisdom Rides, der hier irgendwann zwischen 2006 und 2010 gebaut wurde.
Man sieht, die Sitze sind für Menschen jeder Größe geeignet
Der Operator hier hat nicht die gleiche Weitsicht wie der vom Krokocoaster in Oakwood und spult das normale Fahrprogramm ab. Drei, fünf, sieben Runden! Keine Ahnung, ich zähle nicht mit. Bin zu sehr damit beschäftigt, nicht rauszufallen.
Na, sitzt ihr auch alle bequem?
Leonie geht’s super, um Fabio würde ich mir eher Sorgen machen
Yeeah
Ein bisschen weiter steht dann etwas, was eher für unsere Größen und Breiten geeignet ist: Nessi, ein Super Nessi Junior Coaster von Cavazza Diego.
Von Krokodilen über Alligatoren zu… Elliot, dem Loch Ness Schmunzelmonster?
Elliot sieht etwas anders aus als auf seinen Fotos
Aber fliegen kann er noch
Daumen hoch für das Schmunzelmonster aus dem Loch Ness
Beide Counts geschafft und wir haben sogar noch etwas Zeit für ein paar Flatrides. Zuerst den Superstar, der dem hierzulande bekannten Transformer oder Predator ähnelt. Mit einigen Unterschieden allerdings: Die Sitze kippen nach hinten weg, der Ausleger mit der horizontalen Drehachse wird um 30° nach oben geneigt und das Teil dreht sich auch ein gutes Stück schneller. Eine sehr coole Fahrt, davon darf es gerne mehr geben. Leider habe ich kein gutes Foto davon.
Superstar im Hintergrund, Orbiter im Vordergrund
Beim Orbiter nehme ich auch noch eine Fahrt mit. Ähnlich wie Techno Power, nur mit Boden unter den Füßen, was heißt, dass das Gefühl des Beineabreißens hier glücklicherweise nicht so stark ausgeprägt ist.
Coney Beach heißt nicht umsonst Coney Beach. Der Rummel steht direkt am Strand.
Da lassen wir es uns natürlich nicht nehmen, auch auf den Sand zu gehen.
Ein Strand-Gruppenfoto später sitzen wir auch schon wieder im Bus und diesmal wollen wir bitte pünktlich in Bristol ankommen.
Klappt natürlich nicht. Wir stehen im Stau und haben somit keine Möglichkeit, uns im Hotel frischzumachen. Wie schon gestern geht es also wieder direkt vom Bus zum Restaurant. Heute gibt’s Pizza!
All aboard the Pizzaexpress!
Ich hab eine Pizzaexpress-Filiale schon vor vier Jahren in Brighton gesehen. Damals wusste ich aber noch nicht, wie gut das hier wirklich ist.
Aber fangen wir erstmal beim Bier an. Peroni, eine passend italienische Marke. Schmeckt gut.
Bruschetta als Vorspeise.
Und dann diese Pizza. Meine Güte. Einfach nur mega! Eine der besten Pizzen, die ich bisher gegessen habe!
Den Abschluss bildet ein mehr als reichhaltiger Schokokuchen mit Vanilleeis.
Kulinarisch kann diese Tour bislang auf jeden Fall sehr überzeugen.
So geht dann ein weiterer erfolgreicher Tag zu Ende. Ein weltklasse Woodie, zwei Spontancounts und eine fantastische Pizza, so lässt es sich leben. Ich könnte natürlich noch mehr vom Abend erzählen, aber was im Pit passiert, bleibt auch im Pit. Es gibt Feuer, soviel kann ich sagen.
Morgen verlassen wir Bristol dann endgültig und fahren hoch in den Norden zu einem Ort, wo man privat nicht so einfach reinkommt. Dazu beim nächsten Mal mehr.
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