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Berge, Täler, Achterbahn! – Ein Bericht aus Österreich
Wie viele andere habe auch ich die Sommerferien dazu genutzt, um mich im Urlaub so richtig zu erholen. Wandern in Österreich war dieses Jahr angesagt. Natürlich darf dabei aber das Hobby nicht zu kurz kommen, daher entschloss ich mich, dem Pillerseetal nach Jahren der Abstinenz wieder ein Besuch abzustatten.
Pillerseetal? Achterbahnen? Wie passt das denn zusammen?
Es stimmt natürlich, von einem Achterbahn- oder wenigstens Count-Mekka ist man im beschaulichen Österreich generell weit entfernt (der Prater ist die berühmte Ausnahme der Regel), aber auch hier gibt es Bahnen, wenn man genau hinschaut. Das kleine Pillerseetal (welches Tourismus-marketingtechnisch inzwischen zu den Kitzbühler Alpen dazugerechnet wird) ist die Ausnahme, gibt es hier doch immerhin zwei Counts zu holen und einen der raren Freizeitparks in Österreich zu entdecken. Mit dem Alpine-Count (Timoks Coaster, Fieberbrunner Bergbahnen) will ich mich nicht lange aufhalten, denn von dem habe ich weder Fotos, noch habe ich gute Erinnerungen an ihn (Anmerkung: Ich glaube, die größte Bremserin aller Zeiten fuhr direkt vor mir…).
Daher nun zu einem Park, der hier viel zu selten im Forum auftaucht: Das Familienland Pillerseetal in Jakob in Haus!
Der wirklich kleine Park (dagegen wirkt selbst der Schwabenpark riesig) liegt am Fuße des Hausberges des Ortes, der Buchensteinwand. Dort kann man bequem mit einem Sessellift hinauf.
Das erst vor einigen Jahren neuerrichtete, begehbare Jakobskreuz bietet eine großartige Aussicht, auch auf den Park.
Leider war ich so von der Aussicht fasziniert, dass ich kein Foto gemacht habe…
Nun aber zum Park: Existieren tut der Park schon seit mindestens 15 Jahren (vor einigen Jahren feierte man Geburtstag). Tatsächlich war ich vor 15 Jahren selbst das letzte Mal in der Gegend gewesen (damals also etwa halb so alt wie jetzt). Den Park gab es bei meinem letzten Besuch schon. Damals war er, attraktionstechnisch gesehen, nicht aber flächenmäßig, noch viel kleiner gewesen als heute. Was gab es zu dieser Zeit zu sehen? Einen Interpark Zyklon (den man pro Besucher nur einmal fahren durfte; man bekam damals beim Eintritt eine Wertmarke ), eine Piraten-Schiffschaukel, die es heute immer noch gibt, ein alter Hollywood Star und eine Riesenrutsche
Die Riesenrutsche gibt es auch heute noch, aber dahinter verbirgt sich schon der wahre Grund für den Besuch…
Seitdem hat sich viel getan. Klar sind 15 Jahre auch eine lange Zeitspanne, aber der Park hat sich wie ich finde gut entwickelt. Vor allen Dingen ist er schön gestaltet. Und das Beste als Gast im Pillerseetal ist, dass er in der Pillerseetalcard, mit der man Bergbahnen und Schwimmbäder nutzen kann, täglich einmal inkludiert ist. Trotz der überschaubaren Attraktionsfülle haben wir dem Park, wie ihr euch denken könnt, mehrfach einen Besuch abgestattet!
Aber ich rede zu viel! Starten wir den Rundgang!
Nachdem wir das Eingangsportal überwunden haben, gehen wir nach links. Hier erwarten uns die ersten Attraktionen des Tages: Ein roter Baron und ein ziemlich alt aussehender Freifallturm aus dem Hause Zamperla. Dies wird nicht unsere heutige letzte Berührung mit dem italienischen Hersteller sein – ein Großteil der Attraktionen rekrutiert sich aus dieser Schmiede. Gottseidank, die Achterbahn ist nicht darunter!
Daneben hat man sich auch ein Standbein für den Winter aufgebaut: Wer will, kann sich in der Salzgrotte entspannen, während die Kleinen draußen toben.
Die Grotte kann man auch durch einen separaten Eingang außerhalb des Parks betreten.
Uns war aber mehr nach Action und Spaß – also weiter.
Direkt daneben erwartet uns die Neuheit der Saison – ein Wellenflug aus dem Hause Zierer!
Ich weiß, Zierer hat das Design aus dem Heide Park eins zu eins übernommen, aber das ist wirklich einer der schönsten Wellenflüge, die ich kenne. Der Eingangs- und Wartebereich ist absolut gelungen und ist für einen kleinen Park wie diesen sicher nicht selbstverständlich!
Ganz ehrlich: Ich liebe dieses Fahrgeschäft. Es ist absolut familientauglich, bietet moderaten Thrill und entspannt dabei doch. Schaut man sich die Zielgruppe des Parks an (Familien, gerade mit Kindern bis etwa 13 Jahren), dann wird einem klar: Mit dieser Neuheit hat man alles richtig gemacht! Neben der Achterbahn die Attraktion, die bei meinen Besuchen am meisten Zuspruch hatte.
Die Fahrt war schön, hätte aber noch etwas rasanter sein können. Trotzdem toll!
Doch weiter: Die sich im Westernstyle präsentierende Kometschaukel ist nebenan gelegen und unsere nächste Station.
Hier zeigt man der Piratenschiffschaukel, wie hoch so etwas schwingen kann (wenn man sich traut).
Spätestens jetzt kommt natürlich die Frage auf, warum eine Westernschaukel neben einer Art Maya-Thematisierung steht. Passt das denn zusammen?
Die Antwort ist: Nein. Muss es aber auch nicht. Denn das Familienland ist kein klassischer Themenpark, der wohlgeordnete Bereiche hat. Der Park will das wahrscheinlich auch nicht sein. Nahezu alle Attraktionen sind irgendwie (und das liebevoll!) thematisiert, aber kreuz und quer verteilt, ohne Sinn oder Verstand. Hauptsache, es ist bunt und comichaft. Das muss man mögen. So wirkt ein Durchgang manchmal fast wie ein Besuch der Toontown aus dem Film „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“. Wem das farblich zu viel ist, der sollte den Park meiden wie der Teufel das Weihwasser…
Uns stört es aber nicht! Egal wie quietschbunt hier alles ist, ob es thematisch zusammenpasst oder nicht, es wirkt liebevoll, bemüht und vor allem: kindergerecht. Und da die Hauptzielgruppe diesbezüglich lange nicht so wählerisch ist wie unsereins, würde ich wieder sagen: Alles richtig gemacht!
Vorbei an der Neuheit des letzten Jahres, der schön thematisierten und nett zu fahrenden Traktorfahrt (richtig, aus dem Hause Zamperla)…
Die Figuren, die überall im Park zu sehen sind, werden in der Winterpause übrigens von dem Chef des Parks selbst hergestellt, wie man mir verriet
… sehen wir endlich der Hauptgrund, warum wir hier sind: Big Bang, ein Zierer ESC!
Die verschachtelte Bauweise der Attraktionen würde man wohl auch im Phantasialand nicht besser hinbekommen
Die Force One im Schwabenpark, bekanntermaßen Prototyp dieser Baureihe, hat mich bei meinem Erstbesuch damals echt von den Socken gehauen: Meines Erachtens gehören die ESCs zu den besten Family-Coastern, die es gibt. Airtime, Geschwindigkeit, Richtungswechsel – alles ist noch familiengerecht, macht aber doch auch dem geneigten Coaster-Vielfahrer noch Spaß! Bisher gibt es viel zu wenig Anlagen dieses Typs. Hoffentlich ändert sich da noch was daran…
Bis dahin aber begnügen wir uns mit dem, was wir haben. Kann die Bahn mit der Force One mithalten?
Die Antwort ist: Jein. Es kommt wohl darauf an, was man lieber fährt. Die Force One war airtimelastiger, im Pillerseetal setzt man hingegen auf viele Helices. Das ist nicht ganz so sehr mein Fall und doch steht nach einer Fahrt fest: Auch diese Bahn ist für die Größe und Länge wirklich klasse! Natürlich hat Zierer den üblichen, leicht ruckligen Fahrkomfort eingebaut (firmeneigener Wiedererkennungswert?!), aber ich bin noch keine Ziererbahn gefahren, bei der ich es bereut hätte, eingestiegen zu sein. Diese hier war keine Ausnahme dieser Regel.
Man bemerke die Piratenschiffschaukel, die das Bild einrahmt. Sie und die Achterbahn teilten sich übrigens den Ride-OP
Leider habe ich nur wenige Bilder gemacht, denn im Grunde fotografiere ich nicht gern (man merkt’s an der Qualität der Handybilder ). Das Layout (übrigens ein Custom-Layout!) verteilt sich über den halben Park. Die Bahn donnert fast ständig über uns oder die einzelnen Attraktionen hinweg. So kommt Coasterfeeling auf!
Schlussbremse – etwas ruppig. Weckt Erinnerungen an den Eurosat…
Für die Technikfreaks unter uns…
Am Ende wartet die Bahn dann aber doch noch mit einem Highlight auf, welches ich dummerweise vollkommen vergessen habe zu fotografieren: Ein Splashdown-Effekt! Richtig gelesen, selbst eine so kleine Bahn in einem so unbekannten Park hat so etwas. Das nenne ich mal ein Alleinstellungsmerkmal!
Der kurze Zug nähert sich dem Splashdown-Effekt (nicht zu sehen, ich weiß)…
Count im Sack – weiter geht’s. Die Zamperla-Piratenschaukel hatte mehr Wumms als gedacht und muss sich, trotz des Alters, nicht vor größeren Schaukeln verstecken. Angenehm: Das Verdeck, welches vor der Sonne schützt.
Der hintere Parkbereich ist deutlich ruhiger, denn hier rattert nicht alle paar Minuten eine Achterbahn über die Köpfe der Besucher. Die Bootsfahrt mit kombinierter Splash-Battle-Ausrüstung an den Booten (wieder Zamperla?) wirkte schon arg in die Jahre gekommen, erfreute sich aber durchaus einiger Beliebtheit. Mir persönlich hat der Drache, der die Höhle bewacht, aber gut gefallen.
Die Mischung macht’s: Wikinger, Boote mit Motorradantrieb, Riesenschmetterlinge und Drachen. Da lacht das Trashfan-Herz!
Der die Höhle bewachende Drache bewegte sich sogar
Sein Kumpane in der Höhle war deutlich mieser gelaunt. Vielleicht fehlt das Sonnenlicht?
Am Ende des Parks angekommen, erwartet uns der Wasserspielplatz (ohne Aufnahme). Aber da uns das ja nicht interessiert, geht es zurück, vorbei an den Kroko-Jetskies…
… über Drachenschaukeln…
… zur letzten großen Attraktion des Parks: Dem „Wild Raf“ (sic!).
Das „t“ muss wohl ein erfrischendes Bad genommen haben, jedenfalls war es unabkömmlich…
Dieser Mini-Rapid-River hat uns wirklich gut gefallen. Im Didi’land bin ich vor kurzem etwas Ähnliches gefahren, aber hier im Familienland gab es tatsächlich im unteren Bereich Wellen und Strömungen, wie man es von ausgewachsenen Rapid Rivers kennt. Definitiv vom Nässegrad besser als die anderen, größeren, rutschenförmigen Attraktionen a lá „Fluch des Teutates“, usw. Wir jedenfalls stiegen tropfnass aus!
Insgesamt eine tolle Attraktion, die zeigt, dass auch kleine Dinge viel Spaß machen können. Weiß jemand von uns, wer der Hersteller ist? Könnte auch für andere (Kleinst-)parks von Interesse sein…
Damit sind wir auch am Ende des kleinen Berichts angekommen. Zeit für ein Fazit.
Der Park ist wirklich klein, aber fein. Keine Frage, in zwei Stunden ist man ohne kleinere Kinder locker durch, aber diese Zeit kann man sich nehmen, selbst als Counter, der noch zu dem Alpine-Coaster unterwegs ist. Es lohnt sich. Denn der Park ist auf seine eigene Art und Weise liebevoll thematisiert. Das mag nicht logisch sein, teilweise auch trashig wirken, aber es wirkt authentisch: Selten hat man wirklich das Gefühl, in einem reinen Familienpark, der auch von einer solchen geführt wird, zu stehen. Dabei übersieht man gerne mal, wenn nicht alles ganz passend wirkt oder bei der Schiffschaukel schon die Farbe abblättert. Denn hier hat man einfach kein Heer aus Mitarbeitern und vor allem kein großes Kapital. Wie klein der Park ist, zeigt sich allein an der Tatsache, dass der Chef hier noch persönlich an der Kasse sitzt, in ruhigen Momenten mit den Wiederholungsbesuchern schwatzt oder auch mal schnell in die benachbarte Küche des Parkrestaurants verschwindet, weil der Ansturm dort gerade hoch ist und Not am Mann ist. Schön, dass man sich dennoch gut behaupten kann und attraktionstechnisch weiter wächst.
Und die Zukunft? Schwierig, wie der Chef verriet. Erweiterungsfläche gibt es trotz weiter Wiesen um den Park keine, denn die Bauern verkaufen das Land nicht. So wird sich nächstes Jahr erst einmal an das Parkrestaurant und den Eingangsbereich gemacht: Diese werden für die Zukunft fit gemacht und vergrößert. Gerade beim Restaurant macht dies Sinn, denn bei unseren Besuchen war dort immer viel los.
Ich jedenfalls wünsche dem Park nur das Beste!
Zum Schluss noch ein Rausschmeißer zum Schmunzeln: Die Parkbahn fährt doch tatsächlich unter dem Bahnhof der „Big Bang“ durch:
Da steigt man doch gerne ein, oder?
Wie viele andere habe auch ich die Sommerferien dazu genutzt, um mich im Urlaub so richtig zu erholen. Wandern in Österreich war dieses Jahr angesagt. Natürlich darf dabei aber das Hobby nicht zu kurz kommen, daher entschloss ich mich, dem Pillerseetal nach Jahren der Abstinenz wieder ein Besuch abzustatten.
Pillerseetal? Achterbahnen? Wie passt das denn zusammen?
Es stimmt natürlich, von einem Achterbahn- oder wenigstens Count-Mekka ist man im beschaulichen Österreich generell weit entfernt (der Prater ist die berühmte Ausnahme der Regel), aber auch hier gibt es Bahnen, wenn man genau hinschaut. Das kleine Pillerseetal (welches Tourismus-marketingtechnisch inzwischen zu den Kitzbühler Alpen dazugerechnet wird) ist die Ausnahme, gibt es hier doch immerhin zwei Counts zu holen und einen der raren Freizeitparks in Österreich zu entdecken. Mit dem Alpine-Count (Timoks Coaster, Fieberbrunner Bergbahnen) will ich mich nicht lange aufhalten, denn von dem habe ich weder Fotos, noch habe ich gute Erinnerungen an ihn (Anmerkung: Ich glaube, die größte Bremserin aller Zeiten fuhr direkt vor mir…).
Daher nun zu einem Park, der hier viel zu selten im Forum auftaucht: Das Familienland Pillerseetal in Jakob in Haus!
Der wirklich kleine Park (dagegen wirkt selbst der Schwabenpark riesig) liegt am Fuße des Hausberges des Ortes, der Buchensteinwand. Dort kann man bequem mit einem Sessellift hinauf.
Das erst vor einigen Jahren neuerrichtete, begehbare Jakobskreuz bietet eine großartige Aussicht, auch auf den Park.
Leider war ich so von der Aussicht fasziniert, dass ich kein Foto gemacht habe…
Nun aber zum Park: Existieren tut der Park schon seit mindestens 15 Jahren (vor einigen Jahren feierte man Geburtstag). Tatsächlich war ich vor 15 Jahren selbst das letzte Mal in der Gegend gewesen (damals also etwa halb so alt wie jetzt). Den Park gab es bei meinem letzten Besuch schon. Damals war er, attraktionstechnisch gesehen, nicht aber flächenmäßig, noch viel kleiner gewesen als heute. Was gab es zu dieser Zeit zu sehen? Einen Interpark Zyklon (den man pro Besucher nur einmal fahren durfte; man bekam damals beim Eintritt eine Wertmarke ), eine Piraten-Schiffschaukel, die es heute immer noch gibt, ein alter Hollywood Star und eine Riesenrutsche
Die Riesenrutsche gibt es auch heute noch, aber dahinter verbirgt sich schon der wahre Grund für den Besuch…
Seitdem hat sich viel getan. Klar sind 15 Jahre auch eine lange Zeitspanne, aber der Park hat sich wie ich finde gut entwickelt. Vor allen Dingen ist er schön gestaltet. Und das Beste als Gast im Pillerseetal ist, dass er in der Pillerseetalcard, mit der man Bergbahnen und Schwimmbäder nutzen kann, täglich einmal inkludiert ist. Trotz der überschaubaren Attraktionsfülle haben wir dem Park, wie ihr euch denken könnt, mehrfach einen Besuch abgestattet!
Aber ich rede zu viel! Starten wir den Rundgang!
Nachdem wir das Eingangsportal überwunden haben, gehen wir nach links. Hier erwarten uns die ersten Attraktionen des Tages: Ein roter Baron und ein ziemlich alt aussehender Freifallturm aus dem Hause Zamperla. Dies wird nicht unsere heutige letzte Berührung mit dem italienischen Hersteller sein – ein Großteil der Attraktionen rekrutiert sich aus dieser Schmiede. Gottseidank, die Achterbahn ist nicht darunter!
Daneben hat man sich auch ein Standbein für den Winter aufgebaut: Wer will, kann sich in der Salzgrotte entspannen, während die Kleinen draußen toben.
Die Grotte kann man auch durch einen separaten Eingang außerhalb des Parks betreten.
Uns war aber mehr nach Action und Spaß – also weiter.
Direkt daneben erwartet uns die Neuheit der Saison – ein Wellenflug aus dem Hause Zierer!
Ich weiß, Zierer hat das Design aus dem Heide Park eins zu eins übernommen, aber das ist wirklich einer der schönsten Wellenflüge, die ich kenne. Der Eingangs- und Wartebereich ist absolut gelungen und ist für einen kleinen Park wie diesen sicher nicht selbstverständlich!
Ganz ehrlich: Ich liebe dieses Fahrgeschäft. Es ist absolut familientauglich, bietet moderaten Thrill und entspannt dabei doch. Schaut man sich die Zielgruppe des Parks an (Familien, gerade mit Kindern bis etwa 13 Jahren), dann wird einem klar: Mit dieser Neuheit hat man alles richtig gemacht! Neben der Achterbahn die Attraktion, die bei meinen Besuchen am meisten Zuspruch hatte.
Die Fahrt war schön, hätte aber noch etwas rasanter sein können. Trotzdem toll!
Doch weiter: Die sich im Westernstyle präsentierende Kometschaukel ist nebenan gelegen und unsere nächste Station.
Hier zeigt man der Piratenschiffschaukel, wie hoch so etwas schwingen kann (wenn man sich traut).
Spätestens jetzt kommt natürlich die Frage auf, warum eine Westernschaukel neben einer Art Maya-Thematisierung steht. Passt das denn zusammen?
Die Antwort ist: Nein. Muss es aber auch nicht. Denn das Familienland ist kein klassischer Themenpark, der wohlgeordnete Bereiche hat. Der Park will das wahrscheinlich auch nicht sein. Nahezu alle Attraktionen sind irgendwie (und das liebevoll!) thematisiert, aber kreuz und quer verteilt, ohne Sinn oder Verstand. Hauptsache, es ist bunt und comichaft. Das muss man mögen. So wirkt ein Durchgang manchmal fast wie ein Besuch der Toontown aus dem Film „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“. Wem das farblich zu viel ist, der sollte den Park meiden wie der Teufel das Weihwasser…
Uns stört es aber nicht! Egal wie quietschbunt hier alles ist, ob es thematisch zusammenpasst oder nicht, es wirkt liebevoll, bemüht und vor allem: kindergerecht. Und da die Hauptzielgruppe diesbezüglich lange nicht so wählerisch ist wie unsereins, würde ich wieder sagen: Alles richtig gemacht!
Vorbei an der Neuheit des letzten Jahres, der schön thematisierten und nett zu fahrenden Traktorfahrt (richtig, aus dem Hause Zamperla)…
Die Figuren, die überall im Park zu sehen sind, werden in der Winterpause übrigens von dem Chef des Parks selbst hergestellt, wie man mir verriet
… sehen wir endlich der Hauptgrund, warum wir hier sind: Big Bang, ein Zierer ESC!
Die verschachtelte Bauweise der Attraktionen würde man wohl auch im Phantasialand nicht besser hinbekommen
Die Force One im Schwabenpark, bekanntermaßen Prototyp dieser Baureihe, hat mich bei meinem Erstbesuch damals echt von den Socken gehauen: Meines Erachtens gehören die ESCs zu den besten Family-Coastern, die es gibt. Airtime, Geschwindigkeit, Richtungswechsel – alles ist noch familiengerecht, macht aber doch auch dem geneigten Coaster-Vielfahrer noch Spaß! Bisher gibt es viel zu wenig Anlagen dieses Typs. Hoffentlich ändert sich da noch was daran…
Bis dahin aber begnügen wir uns mit dem, was wir haben. Kann die Bahn mit der Force One mithalten?
Die Antwort ist: Jein. Es kommt wohl darauf an, was man lieber fährt. Die Force One war airtimelastiger, im Pillerseetal setzt man hingegen auf viele Helices. Das ist nicht ganz so sehr mein Fall und doch steht nach einer Fahrt fest: Auch diese Bahn ist für die Größe und Länge wirklich klasse! Natürlich hat Zierer den üblichen, leicht ruckligen Fahrkomfort eingebaut (firmeneigener Wiedererkennungswert?!), aber ich bin noch keine Ziererbahn gefahren, bei der ich es bereut hätte, eingestiegen zu sein. Diese hier war keine Ausnahme dieser Regel.
Man bemerke die Piratenschiffschaukel, die das Bild einrahmt. Sie und die Achterbahn teilten sich übrigens den Ride-OP
Leider habe ich nur wenige Bilder gemacht, denn im Grunde fotografiere ich nicht gern (man merkt’s an der Qualität der Handybilder ). Das Layout (übrigens ein Custom-Layout!) verteilt sich über den halben Park. Die Bahn donnert fast ständig über uns oder die einzelnen Attraktionen hinweg. So kommt Coasterfeeling auf!
Schlussbremse – etwas ruppig. Weckt Erinnerungen an den Eurosat…
Für die Technikfreaks unter uns…
Am Ende wartet die Bahn dann aber doch noch mit einem Highlight auf, welches ich dummerweise vollkommen vergessen habe zu fotografieren: Ein Splashdown-Effekt! Richtig gelesen, selbst eine so kleine Bahn in einem so unbekannten Park hat so etwas. Das nenne ich mal ein Alleinstellungsmerkmal!
Der kurze Zug nähert sich dem Splashdown-Effekt (nicht zu sehen, ich weiß)…
Count im Sack – weiter geht’s. Die Zamperla-Piratenschaukel hatte mehr Wumms als gedacht und muss sich, trotz des Alters, nicht vor größeren Schaukeln verstecken. Angenehm: Das Verdeck, welches vor der Sonne schützt.
Der hintere Parkbereich ist deutlich ruhiger, denn hier rattert nicht alle paar Minuten eine Achterbahn über die Köpfe der Besucher. Die Bootsfahrt mit kombinierter Splash-Battle-Ausrüstung an den Booten (wieder Zamperla?) wirkte schon arg in die Jahre gekommen, erfreute sich aber durchaus einiger Beliebtheit. Mir persönlich hat der Drache, der die Höhle bewacht, aber gut gefallen.
Die Mischung macht’s: Wikinger, Boote mit Motorradantrieb, Riesenschmetterlinge und Drachen. Da lacht das Trashfan-Herz!
Der die Höhle bewachende Drache bewegte sich sogar
Sein Kumpane in der Höhle war deutlich mieser gelaunt. Vielleicht fehlt das Sonnenlicht?
Am Ende des Parks angekommen, erwartet uns der Wasserspielplatz (ohne Aufnahme). Aber da uns das ja nicht interessiert, geht es zurück, vorbei an den Kroko-Jetskies…
… über Drachenschaukeln…
… zur letzten großen Attraktion des Parks: Dem „Wild Raf“ (sic!).
Das „t“ muss wohl ein erfrischendes Bad genommen haben, jedenfalls war es unabkömmlich…
Dieser Mini-Rapid-River hat uns wirklich gut gefallen. Im Didi’land bin ich vor kurzem etwas Ähnliches gefahren, aber hier im Familienland gab es tatsächlich im unteren Bereich Wellen und Strömungen, wie man es von ausgewachsenen Rapid Rivers kennt. Definitiv vom Nässegrad besser als die anderen, größeren, rutschenförmigen Attraktionen a lá „Fluch des Teutates“, usw. Wir jedenfalls stiegen tropfnass aus!
Insgesamt eine tolle Attraktion, die zeigt, dass auch kleine Dinge viel Spaß machen können. Weiß jemand von uns, wer der Hersteller ist? Könnte auch für andere (Kleinst-)parks von Interesse sein…
Damit sind wir auch am Ende des kleinen Berichts angekommen. Zeit für ein Fazit.
Der Park ist wirklich klein, aber fein. Keine Frage, in zwei Stunden ist man ohne kleinere Kinder locker durch, aber diese Zeit kann man sich nehmen, selbst als Counter, der noch zu dem Alpine-Coaster unterwegs ist. Es lohnt sich. Denn der Park ist auf seine eigene Art und Weise liebevoll thematisiert. Das mag nicht logisch sein, teilweise auch trashig wirken, aber es wirkt authentisch: Selten hat man wirklich das Gefühl, in einem reinen Familienpark, der auch von einer solchen geführt wird, zu stehen. Dabei übersieht man gerne mal, wenn nicht alles ganz passend wirkt oder bei der Schiffschaukel schon die Farbe abblättert. Denn hier hat man einfach kein Heer aus Mitarbeitern und vor allem kein großes Kapital. Wie klein der Park ist, zeigt sich allein an der Tatsache, dass der Chef hier noch persönlich an der Kasse sitzt, in ruhigen Momenten mit den Wiederholungsbesuchern schwatzt oder auch mal schnell in die benachbarte Küche des Parkrestaurants verschwindet, weil der Ansturm dort gerade hoch ist und Not am Mann ist. Schön, dass man sich dennoch gut behaupten kann und attraktionstechnisch weiter wächst.
Und die Zukunft? Schwierig, wie der Chef verriet. Erweiterungsfläche gibt es trotz weiter Wiesen um den Park keine, denn die Bauern verkaufen das Land nicht. So wird sich nächstes Jahr erst einmal an das Parkrestaurant und den Eingangsbereich gemacht: Diese werden für die Zukunft fit gemacht und vergrößert. Gerade beim Restaurant macht dies Sinn, denn bei unseren Besuchen war dort immer viel los.
Ich jedenfalls wünsche dem Park nur das Beste!
Zum Schluss noch ein Rausschmeißer zum Schmunzeln: Die Parkbahn fährt doch tatsächlich unter dem Bahnhof der „Big Bang“ durch:
Da steigt man doch gerne ein, oder?