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Hälsningar från Sverige… äh… Danmark - 5 : Bakken

Spiegelschatten

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Die Sonne ist bereits untergegangen.

Meine Freunde und ich baden ausgiebig in der Jahrmarktsatmosphäre und saugen die ganzen Eindrücke in uns auf.

Die Buden, die Attraktionen – ein einziges Sammelsurium, eingerahmt von einem Wald. Und über allen thront eine große, hölzerne Dame.

Die Rede ist von „Rutschebanen“. Und sie ist einfach verdammt cool. Die neuen Züge erfordern zwar keine Bremser mehr, aber das schadet der Bahn keineswegs. Sie ist einfach verdammt cool. Und wir kommen nicht von ihr los. Sie lässt uns nicht gehen. Sie zieht uns in ihren Bann.

Und dann machen die einfach so „Rutschebanen“ zu und wir werden aus dem Leben gerissen. Nach dem Motto: „Ich mag dich nicht mehr. Aber wir können ja Freunde bleiben.“

Klingt so das Ende eines Liedes?
Hört so eine Geschichte auf?

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Klampenborg, 28. Juni 2019 – mein erstes Mal Bakken

Aber fangen wir von vorne an: meine Jungs und ich haben gerade das „All-you-can-ride“-Bändchen um den Arm geschnürt und in der ersten Achterbahn die Plätze eingenommen.

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Das Gefährt heißt „Mine Train Ulven“. Und die erste Abfahrt ist überraschend furchteinflößend. Das geht schon ordentlich bergab. Und danach schießt das Ding wie eine wildgewordene Feuerwerksrakete über die Strecke. Der Zug rast in engen Kurven an langen Ästen und großen Sträuchern vorbei und erzeugt viele „Very-Very-Very-Near-Miss-Effects“. Die Bahn haben wir maximal unterschätzt. Von wegen gemütlich, sie hat es faustdick hinter Ohren.

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Nach so einem heißen Ritt verspricht „Vandrutschebanen“ eine Abkühlung. Eine Mischung aus Spaß, nassen Klamotten und merkwürdig schmeckendem Wasser. Verschluckt Euch besser nicht beim Schreien.

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Wir sind bei „Mariehønen“angekommen. Und eigentlich dachte ich, es sei eine Kinderachterbahn. Aber unser Zug wird mit neun Erwachsenen und einem Kind beladen. Ob das gut geht?

„Hey, das ist doch die Achterbahn mit der Winke-Pause, oder?“ – „Nee, steht die nicht im BonBon-Land?“ – „Und selbst wenn, hier sind fast nur Erwachsene. Die würden uns nie im Lifthill an…“ – „WINKEPAUSE!“, unterbricht uns der Operator und hält den Zug mitten im Lifthill an.

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Das gehört eindeutig zu den skurrilen Momenten in meinem Leben. Neun Große und eine Lütte hängen in einer Kinderachterbahn in der Mitte des Lifthills und winken den anderen Besuchern zu.

„Winkepause til en ende!“, ruft der junge Mann am Steuerpult und unter uns heulen die Motoren auf. Ein einziges Ächzen und Stöhnen. Während uns der kleine Reibradantrieb über den Berg bringt, überholen uns drei Schmetterlinge, eine Schnecke und zwei Steine.

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Wer die Teetasse nicht ehrt, ist „Kaffeekopperne“ nicht wert.

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Wir schlendern weiter und bleiben schließlich vor einem Stahlgerippe stehen. „Racing“ sieht wirklich etwas „durch“ aus. Sie fühlt sich auch nicht besonders an. Aber sie strahlt irgendwie eine innere Schönheit aus und verleitet mich dazu, Runde um Runde um Runde zu fahren. Ich mag die Achterbahn.

Und jedes Mal, wenn wir von der Bahn weggehen, schaue ich nach einigen Metern nochmal kurz zurück, um zu sehen, ob sie noch da ist. Ihr kennt das sicherlich: „Leg schon auf.“ – „Nein. Leg du auf.“ – „Nein, du legst zuerst auf.“ – „Nein, du.“

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Dagegen werden „Tornado“ und ich keine Freunde mehr. Die Bahn schleudert die Jungs und mich übertrieben schnell über die Strecke, strapaziert alle Knochen und rüttelt mit hoher Frequenz am Ohrfeigenbaum. Nach zwei Fahrten haben wir alle genug davon und „ghosten“ sie für den Rest des Abends.

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„Vikingeskibet Dragen“ – Old but Gold. Einmal tief einatmen. Die Arme gegen den Himmel strecken und die Gegenseite lauter anbrüllen, als sie einen angebrüllt hat. Klasse, dass alle mitgemacht haben. „Hey!“ – „Hey!“ – „Hey!“ – „Hey!“

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Eine sehr lustige Erfahrung ist „Kænguru“. Auf und ab und auf und ab. Wie heißt dieses Lied noch gleich aus den 90ern?

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Eher eine lahme Ente als eine wilde Maus ist „De Vilde Mus“. Es gibt ruppige Mäuse, schnelle Mäuse und geschminkte Mäuse. Aber diese hier ist eine graue Maus. Die Friendzone unter den Bahnen. Und ich habe jetzt schon ihren Namen vergessen.

Ich Sehe schon den Tag kommen, an dem ich wieder vor ihr stehe und sie um Verzeihung bitte. Und sie mir dann sagt, dass es zu spät für mich sei und sie einen anderen hat … Wo war ich?

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„Jetzt bringen wir wieder Schwung in die Kiste. Hey, ab geht die Post. Let’s go, let’s fetz. Volle Pulle, volle Power. Wow. Super.“ – das alles ist: „Polyppen“.

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Meine Freunde fahren „Extreme“ …

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… und fahren „Rodeobanen“ …

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… während ich gegen „Mr. Muscle“ eine Niederlage nach der anderen einstecken muss.

Wir lassen uns weiter treiben und vergnügen uns mit Wiederholungsfahrten. Und mittendrin passiert das unfassbare: die machen einfach so „Rutschebanen“ Bahn zu und wir werden aus dem Leben gerissen.

Nach links aussteigen und den Zug verlassen?
Nicht mit uns. Nicht hier. Nicht heute Nacht.

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Wir setzen unsere letzten Kräfte ein:

„One more ride!“ - „One more ride!“ - „One more ride!“ - „One more ride!“
„One more ride!“ - „One more ride!“ - „One more ride!“ - „One more ride!“

Der Zug setzt sich wieder in Bewegung und klettert ein letztes Mal den Berg hinauf.

An den Buden und Ständen sind die Lichter bereits erloschen. Unter uns ein dunkles Bakken, über uns die Sterne. Wir fahren nun völlig berauscht durch die Nacht.

Jede Kurve wird beklatscht, jede Abfahrt wird beschrien und jede Auffahrt bejubelt.
Am Ende kommen wir betrunken vor Freude in die Station zurück.

Es ist ein kleine Geste gewesen. Aber für uns hat sie den Unterschied zwischen einem tollen Besuch und einem fantastischen Besuch gemacht.

Danke Bakken, das war weltklasse.
 
Zuletzt bearbeitet:

Malina

Airtime König
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2011
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Danke für den schönen Bericht. Ich mag diesen lebendigen Schreibstil sehr.
Bakken ist wirklich ein ganz spezielles, unvergessliches Juwel.
 
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