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Am 15. September, einem Sonntag, besuchten wir das Tivoli Friheden. Unser Ferienhaus lag bei Ebeltoft und die Universitätsstadt Århus war nicht weit entfernt.
Das Tivoli geht zurück auf einen beliebten Picknickplatz, an dessen Stelle 1904 Hans Rising ein Restaurant eröffnete (das steht auch heute noch dort). Da das Restaurant sehr populär war, wurden schon kurze Zeit später Konzerte in dessen Nähe aufgeführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein größerer Kinderspielplatz errichtet und 1950 folgte eine Minigolf-Anlage. 1954 übernahm der Restaurateur Dan Christophersen das Ruder und 1958 wurde zum ersten mal der Park als solches eröffnet. 1984 ging das Tivoli vollständig an die Betreibergesellschaft Tivoli A/S über, die in letzter Zeit tatsächlich ein paar Investitionen getätigt hat. Das ist auch nötig, will man nicht den gleichen Weg gehen, den das Tivoli Karolinelund im nördlich gelegenen Aalborg eingeschlagen hat.
Coasterfreunde werden feststellen dass das Tivoli Friheden vier Counts bietet - die allerdings kaum überzeugen können. Das mag auch der Grund sein, weshalb man ab und an recht negative Berichte über den Park liest. Das man dennoch Spaß dort haben kann und was die wirklichen Highlights vor Ort sind, dass möchte ich Euch nun näher bringen…
Ankunft auf dem Parkplatz vor dem Fußballstadion. Das Tivoli liegt tatsächlich direkt neben der Arena. Der Gymnastikverein von Århus (kurz AGF) war tatsächlich mehrmals dänischer Meister, auch wenn es in den letzten Jahren ab und zu mal in die zweite Liga ging. 2012 nahm man jedoch an der Qualifikationsrunde zur Europa League teil und ist seither auch in der dänischen Superliga. Einer unserer Mitreisender, ein Fußballfan, begleitete uns nach Århus, denn es sollte an diesem Sonntag parallel zu unserem Parkbesuch ein Erstligaspiel stattfinden. Allerdings hatten wir unsere Schalke-Trikots dieses mal nicht dabei.
Dennoch rief uns ein älterer dänischer Herr in gutem deutsch auf dem Parkplatz zu „Ob wir auch einmal guten Fußball sehen möchten?“. Ein lustiges Völkchen, die Jütländer und auch sehr brav: Wer einmal ein Erstligaspiel erleben möchte ohne einen einzigen Polizisten zu sehen, muss nach Århus fahren.
Doch genug gequatscht über Fußball. Nach kurzer Zeit standen wir vor dem bunten Eingang.
Der Park kostet Eintritt und dann muss man auch noch pro Attraktion bezahlen. Oder man macht es wie wir und kauft ein Wristband. Besonders günstig ist das Tivoli Friheden jedoch nicht. An der Kasse wurde ich von einem älteren Mann überholt, der es wohl eilig hatte in den Park zu kommen. Etwas verwundert war ich schon über den Eifer dieses einzelnen Herrn - aber die Auflösung kommt noch weiter unten im Bericht.
Nicht so hübsch wie das Tivoli in Kopenhagen und alles ist auch eine Spur kleiner hier. Läuft man hier gerade aus weiter trifft man auch bereits auf den ersten Count: Orkanens Øje.
Dieser alte, rostige Pinfari Looper ist schwerste Countologen-Kost.
Sieht vom Sky Tower (zu dem kommen wir noch) recht lustig aus, deutlich zu sehen dass hier zwei Helixen die Augen des Orkans bilden. Verwunderlich ist, dass es zwei Stationen gibt, eine zum Ein- und eine zum Aussteigen. Ziemlich nervig wenn man sein Handgepäck nicht mit auf die Reise nehmen will.
Und die Reise ist holprig, angereichert mit einigen lateralen Rucklern. Der Looping ist tatsächlich noch der beste Teil. Insgesamt wohl die mieseste Bahn im Park. Jede der Bahnen ist übrigens mit einem Glasschutz versehen, sicherlich um die Lärmbelastung der Anwohner zu mindern (Schmerzensschreie, Flüche & Verwünschungen etc.). Macht die Fahrt leider auch nicht schöner.
Wertung: 2 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Ein wenig weiter steht Tyfonen, die beste Achterbahn im Park.
Der Spinning-Coaster sieht aus wie ein Reverchon, ist aber ein Zamperla. Irgendwelche Gestaltungs- oder Thematisierungsbäume reisst die Bahn nicht heraus.
Die Bahn fährt sich jedoch recht angenehm, die gesamte Fahrt gleicht ziemlich genau Flagermusen im Fårup Sommerland.
Freunde des besinnungslosen Spinnings werden jedoch vermutlich nicht auf ihre Kosten kommen. Bei unserer Fahrt drehte sich der Wagen eher zahm.
Wertung: 5 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Gleich daneben befindet sich die neueste Achterbahn des Parks. Cobra ist ein Unikat und war gleich nach der Fertigstellung 2007 ein Skandal.
Diese bislang einzigartige Bahn der Hersteller Ridetek und Sartori verursachte nämlich bereits wenige Wochen nach der Eröffnung einen schlimmen Unfall. Es löste sich während der Fahrt der erste Wagen und es gab vier Verletzte.
Bei uns löste sich glücklicherweise während der Fahrt nichts, was vermutlich auch daran lag, dass die Bahn fast ein Jahr lang vom TÜV und von einem lokalen technischen Institut untersucht wurde und schließlich 2008 noch einmal mit verbesserten Zügen eröffnet wurde.
Wie fährt sich nun eigentlich dieser äußerst kompakte Inverter? Von außen sieht die Bahn wie eine verkleinerte Version eines Vekoma SLC aus und, oh Wunder, genauso fährt die Bahn auch. Der First Drop ist tatsächlich einem SLC sehr ähnlich. Danach folgen noch drei Inversionen die in ähnlicher Manier, d.h. auf verwirrende Weise und auf engstem Raum durchfahren werden. Backpfeifen inklusive.
Die Fahrt auf Cobra ist freilich kürzer als auf den größeren SLCs - für viele möglicherweise ein Plus. Recht gut sind die Sitze auf der Bahn, deren einziges Problem ist, dass sie nicht ganz so unempfindlich zu sein scheinen:
Unterm Strich ein mutiger Schritt vom Park hier einen Prototypen hinzustellen. Leider hat das Ding den gleichen Fahrkomfort wie ein SLC.
Wertung: 4 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Die letzte Bahn im Park verspricht etwas weniger unangenehm zu werden (aber leider auch wenig spektakulär): Dragen.
Das ist ganz einfach ein Kiddie-Coaster von Pinfari.
Reisst auch niemanden vom Hocker, aber tut glücklicherweise auch keinem weh (es sei denn man hat zu lange Beine für die Wagen).
Wertung: 3 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Das Coaster-Lineup ist damit durch und, hm, sagen wir es mal so, das lässt dann doch zu wünschen übrig. Ist der Park damit durch? War’s das?
Zum Glück nicht.
Als erstes seien einmal die etwas hübscheren Stellen im Park erwähnt.
Buddha bei de Fische.
Zum anderen gibt es hier auch ein paar herrliche Murks-Fahrgeschäfte, die man sonst kaum woanders sieht.
Zum Beispiel diese, tja, Banane hier. Oder dieses Feuer-Lösch-Fahrgeschäft hier:
Man erkennt das totale Versagen der Löschmannschaft im übrigen an den nicht leuchtenden roten Lämpchen. Mit ein wenig guter Laune kann man hier viel Quatsch machen.
Freunde des gepflegten Thrill-Rides finden auch noch etwas gleich neben der Bananen-Affen-Schaukel:
Diese Kotzschleuder heisst Pegasus und ist auch einer von Technical Park. Uns war jedoch immer noch von den Achterbahnen leicht schummrig, also haben wir hier den dänischen Jugendlichen das Feld überlassen.
Schon wieder so ein Foto mit den Zweien. Die Leute im Park schauen einen bei solchen Aktion immer an, als sei man Schlock das Bananenmonster - aber abgeführt in Zwangsjacken wurden wir noch nicht.
Jetzt aber zu den echten Highlights im Park.
Eine leichte Aufwärmübung ist das Hurlumheijhus (Donnerwetter, dass hat jetzt doch ne Weile gedauert bis ich das buchstabiert bekommen habe…).
Diese Fun-House hat bei uns keinen Aufpreis gekostet. Es ist nicht ganz so toll wie das Rabenhaus im Fårup Sommerland, aber nett.
Der beste Ride im Park sieht von außen reichlich unscheinbar aus:
Haunted House 5D war einmal eine schön gemachte und recht kreativ gestaltete Geisterbahn und wurde 2013 zu einem interaktiven Dark Ride von Triotech umgebaut (das sind die, die momentan in Canada’s Wonderland so größe Töne spucken wie: ‚besser als Disney‘).
Gut ist, dass die meisten Elemente der Geisterbahn erhalten blieben. Dazu kamen drei (oder waren es vier?) Stationen mit großem Video-Bildschirm, bei denen aus vollen Rohren auf Zombies geballert werden durfte. Erinnert sich noch jemand an den älteren Herrn vom Eingang? Hier prangte sein Konterfei auf dem großen Bildschirm am Eingang. Zweitbester des Tages und Zweitplatzierter in der Ewigen-Liste. Ganz lustig, dass während des Rides ein Foto von den Mitfahrern geschossen wird um es dann auf der Highscore-Anzeige zu präsentieren.
Mich erinnerte das Ganze an ‚Maus au Chocolat‘ aus dem Phantasialand, nur mit weniger Thematisierung. Spaß gemacht hat die Fahrt auf jeden Fall und hat auch gleich nach einer Wiederholung geschrien. Da musste man allerdings zweierlei feststellen: Die Kapazität der Bahn ist unterirdisch und nicht alle Pistolen funktionierten gleich gut. Auch dieses Feature hat man wohl von Maus au Chocolat übernommen.
Noch einmal Triotech:
Das 5D Kino präsentiert einen ziemlich gut gemachten Cowboy-Film, bei dem man ebenfalls interaktiv eingreift. Der Film ist in 3D und die Sitze rütteln einen gehörig durcheinander während man mit einer Pistole den Banditen im Film eine verpasst. Auch hier gibt es wieder eine Highscore-Liste und es gab einen Ü B E R R A G E N D E N Gewinner bei unserem Besuch, der dem Publikum dann auch nach dem Film auf der Leinwand präsentiert wird.
Auch für diese Attraktion: Daumen hoch! Würde ich gerne auch in ein paar deutschen Parks sehen.
Das Riesenrad ist neuerer Bauart und gibt einen schönen Überblick über den Park. Unter anderem sieht man vom Rieserad auch das:
Eine einmalige Attraktion: Sky Tower.
Mit hoch fahren auf die 40 m hohe Plattform kann man mit dem Wristband, für 50 Kronen Aufpreis (ca. 7 Euro) darf man sich auch runter fallen lassen. Und wenn ich runterfallen sage, dann meine ich auch fallen - ohne Seil oder Führungsschiene, einfach ein echter freier Fall.
Vor dem Fall wird man ein wenig eingepackt. Es gibt einen Sturzhelm und für den Rücken ein fettes Polster. Nach ca. 30 m Fallhöhe landet man nämlich im ersten der beiden Fangnetze unten - und das könnte im ungünstigsten ‚Fall‘ etwas weh tun.
So verschnürt fährt man den unglaublich wackeligen und langsamen Aufzug hinauf der schließlich auf einer windigen Plattform endet. Zeit genug um endlich zur Besinnung zu kommen. Aber dann merkt man dass man vor lauter Angst keinen Ton mehr hinausbekommt. Die wild einsetzende Zeichensprache wird vom Parkmitarbeiter irgendwie falsch verstanden - meist lacht er nur. Und ehe man es sich versieht baumelt man an einem kleinen Haken in luftiger Höhe über dem Park. Man sieht die Stadt, das Meer, das Fußballstadion und irgendwie steht die Zeit still.
Allerdings nicht wirklich. Ich muss jedoch schon zugeben, dass alleine die Vorstellung davon, hier jetzt völlig ohne Sicherung in dieses von weitem so winzige Netz zu springen, bei mir eine ganze Wagenladung Adrenalin freigesetzt hat. Soviel wie schon lange nicht mehr. Noch 20 Minuten später wird meine Hand so zittrig sein, dass die Pizzaschnitte, die ich halte, wie eine Fahne im Wind herumschlappert.
Doch zurück zum Sky Tower und diesem kleinen Haken. Ich ‚springe‘ als Zweiter und durfte bereits Zeuge eines herrlichen Schabernacks sein:
Parkmitarbeiter, hantiert an der Vorrichtung herum: „Hey, nice watch!“.
epidemics, schaut auf seine Uhr: „Yes, I…. AAAAAHHHHH!“
Den gleichen Scherz wiederholt er bei mir nicht. Als der Haken mit einem Ruck gelöst wird, war ich natürlich dennoch nicht vorbereitet. In diesem ganzen Adrenalin-Rausch hätte ich schwören können dass der Fall ganze 10 Sekunden dauert, in Wirklichkeit waren es wohl nur 2-3 Sekunden. Dann landet man recht sanft in den Netzen, wird auf den Boden herabgelassen und versucht dann mit dem nötigen Ernst vor den ganzen Zuschauern über die viel zu hohen Seitenwände des Netzes zu klettern ohne der ganzen Länge nach hinzuklatschen.
Ganz ehrlich, wenn euch Höhenangst nichts ausmacht, dann verpasst diese Attraktion nicht.
Danach haben wir erst einmal eine recht günstige Pizzaschnitte mit Getränk verdrückt um wieder runter zu kommen.
Das Fazit zum Park: Die Achterbahnen sind zum Weglaufen (vielleicht reisst der Park ja mal den Pinfari-Looper ab und stellt dort, hm, einen El Loco hin?) aber der Rest vom Park ist eigentlich recht kurzweilig. Der Sky Tower ist einzigartig.
Insgesamt ist der Park wohl etwas überteuert, aber was soll’s - so oft kommt man nun auch nicht nach Dänemark.
„Da war ein Eichhörnchen!“
Das Tivoli geht zurück auf einen beliebten Picknickplatz, an dessen Stelle 1904 Hans Rising ein Restaurant eröffnete (das steht auch heute noch dort). Da das Restaurant sehr populär war, wurden schon kurze Zeit später Konzerte in dessen Nähe aufgeführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein größerer Kinderspielplatz errichtet und 1950 folgte eine Minigolf-Anlage. 1954 übernahm der Restaurateur Dan Christophersen das Ruder und 1958 wurde zum ersten mal der Park als solches eröffnet. 1984 ging das Tivoli vollständig an die Betreibergesellschaft Tivoli A/S über, die in letzter Zeit tatsächlich ein paar Investitionen getätigt hat. Das ist auch nötig, will man nicht den gleichen Weg gehen, den das Tivoli Karolinelund im nördlich gelegenen Aalborg eingeschlagen hat.
Coasterfreunde werden feststellen dass das Tivoli Friheden vier Counts bietet - die allerdings kaum überzeugen können. Das mag auch der Grund sein, weshalb man ab und an recht negative Berichte über den Park liest. Das man dennoch Spaß dort haben kann und was die wirklichen Highlights vor Ort sind, dass möchte ich Euch nun näher bringen…
Ankunft auf dem Parkplatz vor dem Fußballstadion. Das Tivoli liegt tatsächlich direkt neben der Arena. Der Gymnastikverein von Århus (kurz AGF) war tatsächlich mehrmals dänischer Meister, auch wenn es in den letzten Jahren ab und zu mal in die zweite Liga ging. 2012 nahm man jedoch an der Qualifikationsrunde zur Europa League teil und ist seither auch in der dänischen Superliga. Einer unserer Mitreisender, ein Fußballfan, begleitete uns nach Århus, denn es sollte an diesem Sonntag parallel zu unserem Parkbesuch ein Erstligaspiel stattfinden. Allerdings hatten wir unsere Schalke-Trikots dieses mal nicht dabei.
Dennoch rief uns ein älterer dänischer Herr in gutem deutsch auf dem Parkplatz zu „Ob wir auch einmal guten Fußball sehen möchten?“. Ein lustiges Völkchen, die Jütländer und auch sehr brav: Wer einmal ein Erstligaspiel erleben möchte ohne einen einzigen Polizisten zu sehen, muss nach Århus fahren.
Doch genug gequatscht über Fußball. Nach kurzer Zeit standen wir vor dem bunten Eingang.
Der Park kostet Eintritt und dann muss man auch noch pro Attraktion bezahlen. Oder man macht es wie wir und kauft ein Wristband. Besonders günstig ist das Tivoli Friheden jedoch nicht. An der Kasse wurde ich von einem älteren Mann überholt, der es wohl eilig hatte in den Park zu kommen. Etwas verwundert war ich schon über den Eifer dieses einzelnen Herrn - aber die Auflösung kommt noch weiter unten im Bericht.
Nicht so hübsch wie das Tivoli in Kopenhagen und alles ist auch eine Spur kleiner hier. Läuft man hier gerade aus weiter trifft man auch bereits auf den ersten Count: Orkanens Øje.
Dieser alte, rostige Pinfari Looper ist schwerste Countologen-Kost.
Sieht vom Sky Tower (zu dem kommen wir noch) recht lustig aus, deutlich zu sehen dass hier zwei Helixen die Augen des Orkans bilden. Verwunderlich ist, dass es zwei Stationen gibt, eine zum Ein- und eine zum Aussteigen. Ziemlich nervig wenn man sein Handgepäck nicht mit auf die Reise nehmen will.
Und die Reise ist holprig, angereichert mit einigen lateralen Rucklern. Der Looping ist tatsächlich noch der beste Teil. Insgesamt wohl die mieseste Bahn im Park. Jede der Bahnen ist übrigens mit einem Glasschutz versehen, sicherlich um die Lärmbelastung der Anwohner zu mindern (Schmerzensschreie, Flüche & Verwünschungen etc.). Macht die Fahrt leider auch nicht schöner.
Wertung: 2 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Ein wenig weiter steht Tyfonen, die beste Achterbahn im Park.
Der Spinning-Coaster sieht aus wie ein Reverchon, ist aber ein Zamperla. Irgendwelche Gestaltungs- oder Thematisierungsbäume reisst die Bahn nicht heraus.
Die Bahn fährt sich jedoch recht angenehm, die gesamte Fahrt gleicht ziemlich genau Flagermusen im Fårup Sommerland.
Freunde des besinnungslosen Spinnings werden jedoch vermutlich nicht auf ihre Kosten kommen. Bei unserer Fahrt drehte sich der Wagen eher zahm.
Wertung: 5 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Gleich daneben befindet sich die neueste Achterbahn des Parks. Cobra ist ein Unikat und war gleich nach der Fertigstellung 2007 ein Skandal.
Diese bislang einzigartige Bahn der Hersteller Ridetek und Sartori verursachte nämlich bereits wenige Wochen nach der Eröffnung einen schlimmen Unfall. Es löste sich während der Fahrt der erste Wagen und es gab vier Verletzte.
Bei uns löste sich glücklicherweise während der Fahrt nichts, was vermutlich auch daran lag, dass die Bahn fast ein Jahr lang vom TÜV und von einem lokalen technischen Institut untersucht wurde und schließlich 2008 noch einmal mit verbesserten Zügen eröffnet wurde.
Wie fährt sich nun eigentlich dieser äußerst kompakte Inverter? Von außen sieht die Bahn wie eine verkleinerte Version eines Vekoma SLC aus und, oh Wunder, genauso fährt die Bahn auch. Der First Drop ist tatsächlich einem SLC sehr ähnlich. Danach folgen noch drei Inversionen die in ähnlicher Manier, d.h. auf verwirrende Weise und auf engstem Raum durchfahren werden. Backpfeifen inklusive.
Die Fahrt auf Cobra ist freilich kürzer als auf den größeren SLCs - für viele möglicherweise ein Plus. Recht gut sind die Sitze auf der Bahn, deren einziges Problem ist, dass sie nicht ganz so unempfindlich zu sein scheinen:
Unterm Strich ein mutiger Schritt vom Park hier einen Prototypen hinzustellen. Leider hat das Ding den gleichen Fahrkomfort wie ein SLC.
Wertung: 4 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Die letzte Bahn im Park verspricht etwas weniger unangenehm zu werden (aber leider auch wenig spektakulär): Dragen.
Das ist ganz einfach ein Kiddie-Coaster von Pinfari.
Reisst auch niemanden vom Hocker, aber tut glücklicherweise auch keinem weh (es sei denn man hat zu lange Beine für die Wagen).
Wertung: 3 / 10
Psycho-Ente-Migräne-Faktor:
Molewurfn-Schnüffel-Thematisierung:
Das Coaster-Lineup ist damit durch und, hm, sagen wir es mal so, das lässt dann doch zu wünschen übrig. Ist der Park damit durch? War’s das?
Zum Glück nicht.
Als erstes seien einmal die etwas hübscheren Stellen im Park erwähnt.
Buddha bei de Fische.
Zum anderen gibt es hier auch ein paar herrliche Murks-Fahrgeschäfte, die man sonst kaum woanders sieht.
Zum Beispiel diese, tja, Banane hier. Oder dieses Feuer-Lösch-Fahrgeschäft hier:
Man erkennt das totale Versagen der Löschmannschaft im übrigen an den nicht leuchtenden roten Lämpchen. Mit ein wenig guter Laune kann man hier viel Quatsch machen.
Freunde des gepflegten Thrill-Rides finden auch noch etwas gleich neben der Bananen-Affen-Schaukel:
Diese Kotzschleuder heisst Pegasus und ist auch einer von Technical Park. Uns war jedoch immer noch von den Achterbahnen leicht schummrig, also haben wir hier den dänischen Jugendlichen das Feld überlassen.
Schon wieder so ein Foto mit den Zweien. Die Leute im Park schauen einen bei solchen Aktion immer an, als sei man Schlock das Bananenmonster - aber abgeführt in Zwangsjacken wurden wir noch nicht.
Jetzt aber zu den echten Highlights im Park.
Eine leichte Aufwärmübung ist das Hurlumheijhus (Donnerwetter, dass hat jetzt doch ne Weile gedauert bis ich das buchstabiert bekommen habe…).
Diese Fun-House hat bei uns keinen Aufpreis gekostet. Es ist nicht ganz so toll wie das Rabenhaus im Fårup Sommerland, aber nett.
Der beste Ride im Park sieht von außen reichlich unscheinbar aus:
Haunted House 5D war einmal eine schön gemachte und recht kreativ gestaltete Geisterbahn und wurde 2013 zu einem interaktiven Dark Ride von Triotech umgebaut (das sind die, die momentan in Canada’s Wonderland so größe Töne spucken wie: ‚besser als Disney‘).
Gut ist, dass die meisten Elemente der Geisterbahn erhalten blieben. Dazu kamen drei (oder waren es vier?) Stationen mit großem Video-Bildschirm, bei denen aus vollen Rohren auf Zombies geballert werden durfte. Erinnert sich noch jemand an den älteren Herrn vom Eingang? Hier prangte sein Konterfei auf dem großen Bildschirm am Eingang. Zweitbester des Tages und Zweitplatzierter in der Ewigen-Liste. Ganz lustig, dass während des Rides ein Foto von den Mitfahrern geschossen wird um es dann auf der Highscore-Anzeige zu präsentieren.
Mich erinnerte das Ganze an ‚Maus au Chocolat‘ aus dem Phantasialand, nur mit weniger Thematisierung. Spaß gemacht hat die Fahrt auf jeden Fall und hat auch gleich nach einer Wiederholung geschrien. Da musste man allerdings zweierlei feststellen: Die Kapazität der Bahn ist unterirdisch und nicht alle Pistolen funktionierten gleich gut. Auch dieses Feature hat man wohl von Maus au Chocolat übernommen.
Noch einmal Triotech:
Das 5D Kino präsentiert einen ziemlich gut gemachten Cowboy-Film, bei dem man ebenfalls interaktiv eingreift. Der Film ist in 3D und die Sitze rütteln einen gehörig durcheinander während man mit einer Pistole den Banditen im Film eine verpasst. Auch hier gibt es wieder eine Highscore-Liste und es gab einen Ü B E R R A G E N D E N Gewinner bei unserem Besuch, der dem Publikum dann auch nach dem Film auf der Leinwand präsentiert wird.
Auch für diese Attraktion: Daumen hoch! Würde ich gerne auch in ein paar deutschen Parks sehen.
Das Riesenrad ist neuerer Bauart und gibt einen schönen Überblick über den Park. Unter anderem sieht man vom Rieserad auch das:
Eine einmalige Attraktion: Sky Tower.
Mit hoch fahren auf die 40 m hohe Plattform kann man mit dem Wristband, für 50 Kronen Aufpreis (ca. 7 Euro) darf man sich auch runter fallen lassen. Und wenn ich runterfallen sage, dann meine ich auch fallen - ohne Seil oder Führungsschiene, einfach ein echter freier Fall.
Vor dem Fall wird man ein wenig eingepackt. Es gibt einen Sturzhelm und für den Rücken ein fettes Polster. Nach ca. 30 m Fallhöhe landet man nämlich im ersten der beiden Fangnetze unten - und das könnte im ungünstigsten ‚Fall‘ etwas weh tun.
So verschnürt fährt man den unglaublich wackeligen und langsamen Aufzug hinauf der schließlich auf einer windigen Plattform endet. Zeit genug um endlich zur Besinnung zu kommen. Aber dann merkt man dass man vor lauter Angst keinen Ton mehr hinausbekommt. Die wild einsetzende Zeichensprache wird vom Parkmitarbeiter irgendwie falsch verstanden - meist lacht er nur. Und ehe man es sich versieht baumelt man an einem kleinen Haken in luftiger Höhe über dem Park. Man sieht die Stadt, das Meer, das Fußballstadion und irgendwie steht die Zeit still.
Allerdings nicht wirklich. Ich muss jedoch schon zugeben, dass alleine die Vorstellung davon, hier jetzt völlig ohne Sicherung in dieses von weitem so winzige Netz zu springen, bei mir eine ganze Wagenladung Adrenalin freigesetzt hat. Soviel wie schon lange nicht mehr. Noch 20 Minuten später wird meine Hand so zittrig sein, dass die Pizzaschnitte, die ich halte, wie eine Fahne im Wind herumschlappert.
Doch zurück zum Sky Tower und diesem kleinen Haken. Ich ‚springe‘ als Zweiter und durfte bereits Zeuge eines herrlichen Schabernacks sein:
Parkmitarbeiter, hantiert an der Vorrichtung herum: „Hey, nice watch!“.
epidemics, schaut auf seine Uhr: „Yes, I…. AAAAAHHHHH!“
Den gleichen Scherz wiederholt er bei mir nicht. Als der Haken mit einem Ruck gelöst wird, war ich natürlich dennoch nicht vorbereitet. In diesem ganzen Adrenalin-Rausch hätte ich schwören können dass der Fall ganze 10 Sekunden dauert, in Wirklichkeit waren es wohl nur 2-3 Sekunden. Dann landet man recht sanft in den Netzen, wird auf den Boden herabgelassen und versucht dann mit dem nötigen Ernst vor den ganzen Zuschauern über die viel zu hohen Seitenwände des Netzes zu klettern ohne der ganzen Länge nach hinzuklatschen.
Ganz ehrlich, wenn euch Höhenangst nichts ausmacht, dann verpasst diese Attraktion nicht.
Danach haben wir erst einmal eine recht günstige Pizzaschnitte mit Getränk verdrückt um wieder runter zu kommen.
Das Fazit zum Park: Die Achterbahnen sind zum Weglaufen (vielleicht reisst der Park ja mal den Pinfari-Looper ab und stellt dort, hm, einen El Loco hin?) aber der Rest vom Park ist eigentlich recht kurzweilig. Der Sky Tower ist einzigartig.
Insgesamt ist der Park wohl etwas überteuert, aber was soll’s - so oft kommt man nun auch nicht nach Dänemark.
„Da war ein Eichhörnchen!“
