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Toverland am 03.10.2014

Johnny85

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Ich bin ja auch selbst ein Achtel-Holländer. Meine Sympathie für unser kleines Nachbarvolk resultiert aber weniger aus meinen fein säuberlich abgezählten 12,5 Prozent niederländischen Blutes. Sondern viel mehr von der außerordentlich hohen Coaster-Dichte zwischen Maas und Ijsselmeer. In Holland kommt eine stationäre Achterbahn auf 242.472 Einwohner. Dagegen müssen sich 368.863 Deutsche einen Coaster teilen. Wer das jetzt für den Rest von Europa ausrechnet, bekommt von mir ein Pfund frische Matjes-Filets und einen Besichtigungsgutschein für eine westfriesische Holzschuh-Manufaktur.

Da der Park bei Venlo ja eher als Halbtagesziel gilt, haben wir vormittags die AirPowerArena in Hückelhoven aufgesucht, kurz vor der Grenze und praktisch auf dem Weg. Sollte ein männlicher Coasterfriend mal mit dem Gedanken spielen, Bodyflying zu machen, hier ein Tipp von mir: Enge Unterhosen sind die bessere Wahl, wenn ein 200 km/h-Windstrom ins Zentralmassiv brettert. Aber das nur am Rande... Trotzdem super empfehlenswert und eine tolle Möglichkeit zur Abrundung eines Freizeitpark-Tages im Toverland – das wir ausgerechnet am Tag der Deutschen Einheit aufsuchten.

Erster Eindruck und Parkgestaltung:
Beinahe fies, wenn man vom Parkplatz Blick auf die nette Coaster-Auswahl hat, dann aber erst einmal in eine dunkle Halle gelockt wird. Klar ist das Interieur im „Land von Toos“, wie der große Indoor-Bereich im Toverland heißt, nett gestaltet. Eine stimmungsvolle Mainstreet wäre mir im Zweifelsfall aber lieber. Genug gemeckert: Der Park macht einen ganz hervorragenden Eindruck, hier gibt es so viel Eye Candy zu entdecken, dass vor lauter Staunen keiner von uns so richtig ans Fotografieren gedacht hat – deshalb auch diesmal eine Bilder-Auswahl, die dem Park lange nicht gerecht wird. An allen Ecken und Enden plätschern Brunnen, Fontainen und Wasserfälle, viele Attraktionen sind auf hohem Niveau thematisiert, besonders das Magische Tal gefällt mir sensationell gut. Dazu ist der Park wirklich bemerkenswert sauber. Schade, dass die beiden großen Hallen von außen so gar nichts her machen, sondern eher schmucklos in der Gegend stehen. Ansonsten aber opti-mopti!
8 von 10 Punkten

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Booster Bike (Motorbike Coaster, Vekoma, 2004):
Hat mal jemand von Euch versucht, ein Guiness-Bier auf einer quirligen Beach-Party zu trinken? Nicht wirklich lecker. Aber im urigen Pub schmeckt’s plötzlich. Vielleicht ist das ja so ähnlich mit holländischen Achterbahnen. Wenn ich mal irgendwo eine gute Vekoma-Bahn fahre – dann doch in der Regel im Ursprungsland Holland. Python im Efteling fällt mir da ein oder Speed of Sound in Walibi. Jetzt kommt ein weiterer Niederländer hinzu, der mir so richtig gut gefällt. Diese abgefahrene Sitzposition ist weit mehr als nur ein Gimmick! Unglaublich, wie ein auf dem Papier so lascher Launch derart reinfetzten kann. Genauso habe ich die Airtime viel intensiver erlebt, als sie eigentlich sein dürfte – auch das schiebe ich einfach mal auf die Biker-Pose. Klar merkt man, dass in dem Konzept noch viel mehr stecken kann. Immerhin ist es ja ein Prototyp. Trotzdem: Booster Bike ist ein Coaster, an dem alles so passt wie es ist. Lekker Achterbaantje, Jonge!
8 von 10 Punkten

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Troy (Holzachterbahn, GCI, 2007):
„If you can’t fix a bug, make it a feature“. Sowas in der Art muss sich der Parkleiter Pieter Cornelis gedacht haben, als er mal in einem TV-Bericht schwärmte, wie schön die Bahn rüttelt. Ist ja eigentlich eine Fahreigenschaft, mit der die wenigsten hausieren gehen würden. Holzachterbahnen müssen ordentlich schleudern, das sagen viele. Seit Mammut in Trippsdrill weiß ich, dass es auch ohne allzu starke Vibrationen geht – und für mich persönlich auch gerne gehen darf. Troy jedoch ist Woodie durch und durch. Ein echtes Liebhaberstück, das jeden Fahrgast so richtig durchschüttelt, bis er ein gelbes Nummernschild nicht mehr vom weißen unterscheiden kann. Laut, brachial, und eigentlich nicht die Art von Bahn, die ich in einem doch eher als Kinderparadies bekannt gewordenen Park vermutet hätte. Schöne Kiste – bleibt aber doch in allen Belangen hinter Wodan im Europapark zurück. Zudem gibt es mindestens einen Punkt Abzug für den wohl unpassendsten Stations-Soundtrack, der eher ans Bierzelt erinnert als an die griechische Antike.
7 von 10 Punkten

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Dwervelwind (Spinning Coaster, Mack, 2012):
Heidewitzka, was für eine Spaßmaschine! Schnelle Kurven, freie Drehnung, jede Fahrt ist anders – und dann dieser Soundtrack! Zudem ist die Bahn nicht nur ein Ohren- sondern auch ein Augenschmaus, denn der ganze Bereich rund um die Bahn sowie Wartebereich und Station sind echt großartig gestaltet. Meine neue Nummer 1 bei Spinning-Coastern.
7 von 10 Punkten

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Djengu River (Rapid River, Hafema, 2013):
Zugegeben, Raftings gehören zu den Fahrten, die ich in Parks mit größerem Attraktionsangebot doch meist eher auslasse. Tatsächlich gibt es recht wenige dieser Anlagen, die fahrttechnisch wirklich herausstechen. Djengu River gehört auch nicht dazu. Aber die Fahrt ist angenehm lang, die Station in Schwarzlicht-Optik sieht klasse aus, am Ende wird’s auch noch einmal schön schnell. Dafür lässt man sich doch gerne mal nass machen!
6 von 10 Punkten

Back Stroke (Log Fume, Mack Rides, 2004):
Mack die Zweite! Back Stroke war die einzige Fahrt mit Station in der Halle, die wir gefahren sind. Auch hier gibt’s optische Schmankerl: Toll dieser Monsterkopf in der Station, der aussieht wie Shrek nach ner halben Flasche Genever. Die Fahrt selbst ist recht hausbacken, aber doch spaßig. Der Rückwärts-Drop macht Laune, und auch der last Drop ist gar nicht mal so niedrig.
6 von 10 Punkten

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Und sonst noch?
Toll ist Skorpios, eine Schiffschaukel, die ein ganzes Stück höher ausschlägt als viele ihrer Genossen. Statt aufzuzählen, was wir sonst noch gefahren sind, kann ich eigentlich nur sagen, was wir noch gefahren wären, wenn wir einen ganzen Tag zur Verfügung gehabt hätten. Und die Achterbahnen nicht so laut nach Wiederholungsfahrten geschrien hätten. Da sind der Indoor-Junior-Coaster Boomerang, die Bobkartbahn Woudracer, sowie der hochgelobte Survival-Parcours. Von den vielen vielen Spielmöglichkeiten, die womöglich auch das „Kind im Manne“ wecken können, ganz zu schweigen. Halten wir mal fest: Man kann sicher auch einen ganzen Tag im Toverland verbringen, trotz einer bisher noch verhältnismäßig geringen Anzahl an Attraktionen.

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Fazit:
Das Toverland hat eigentlich nur Vorteile: Selbst an einem „Beinahe-Feiertag“ – am 3. Oktober lag der Anteil der Deutschen deutlich über der Hälfte – war der Park zwar voll, die Warteschlangen an den Achterbahnen aber bemerkenswert leer. Wohl auch deshalb, weil die Kernzielgruppe, Familien mit kleinen Kindern, eher weniger zu den Thrill-Junkies zählt. Und dass sich das Toverland zu einer guten Adresse fürs Coastern gemausert hat, hat sich vielleicht noch gar nicht wirklich herumgesprochen. Kann aber durchaus noch kommen. Deshalb ist jetzt wohl genau der richtige Zeitpunkt für einen Besuch im Park: Die Attraktionen sind da, die Menschenmassen aber noch nicht. Toverland schafft es, am Ende noch ein kleines Stück besser zu sein, als die Summe seiner Einzelteile. Und bei dem rasanten Wachstum der letzten Jahre ist es durchaus wahrscheinlich, dass schon bald die nächste große Attraktion folgt – und der Park dafür sorgt, dass die Niederlande die Deutschen beim „Coaster-pro-Kopf-Index“ bald noch weiter abhängen!
 

Mario M.

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Schon wieder so ein toller Bericht app:-)

Die Vergleiche und Tipps waren wieder grandios lach:-)
 
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