Ja, die Achterbahnangst. Dazu könnte ich auch einen Roman schreiben. Zumal ich ja nun auch schon im Silver Surfer Alter bin, aber als ich Kind war, gab es nur die Kirmesachterbahnen ohne Looping. Die bin ich rauf und runter gefehren ,und meine Mutter auch, die liebte die Achterbahnen auch. Als ich 12 war, bin ich das erste Mal in einem "richtigen" Park gewesen, das war das Tivoli in Kopenhagen. Und die Rutschebahnen bin ich auch mehrmals hintereinander gefahren und hatte großen Spass. Und ich hatte einen Herzenswunsch, nämlich das einzige bestehende Disneyland in Anaheim mal zu besuchen. Leider in den 60er Jahren für normal Verdienende ein Ding der Unmöglichkeit.
Als das Phantasialand seine Tore öffnete, war ich in einem Alter, wo man schon über "solchem Kinderkram" drüber steht, weil man beginnt selber Geld zu verdienen und weiß, was nützlich ist im Leben und was nicht. Die "Leben um Spass zu haben" Einstellung hatten wir damals noch nicht. Dann sollten 20 Jahre ins Land gehen, ich war schon über 40, da war ich mit meinem Kegelclub in der Lüneburger Heide, da war auch der Heidepark mit im Programm. Colossos war neu eröffnet. In Big Loop und Limit hab ich mich sowieso nicht getraut, denn eine Achterbahn mit Loopings hatte ich vorher noch nie gesehen. (Ja, ausser meiner Dorfkirmes bin ich auch nicht auf die Idee gekommen, mal eine Große zu besuchen). Aber wir sind alle in Colossos eingestiegen, ich hab mir nichts dabei gedacht und dachte nur an die Rutschebahnen und den Spass, den ich da hatte, aber durch falsches Atmen hab ich während der ganzen Fahrt dann das Gefühl gehabt, ich müsste ersticken. Das war ein ganz schreckliches Gefühl, und jetzt weiß ich auch, warum man schreien sollte, wenn es bergab geht. Jedenfalls, der Colossos hatte mir den Rest gegeben, und es sollte tatsächlich dann bis zu meinem 60. Lebensjahr dauern, bis ich dann wieder angefangen habe Achterbahn zu fahren. Da sind Freunde und Forenuser auch nicht ganz unschuldig dran gewesen, und der Anfang meiner neuen Achterbahnliebe war dann eine Fahrt im Olympialooping, aber es stimmt: Kommt der First Drop, ist die Angst vorbei, sobald der Zug über die Kuppe ist. Und noch eine Erfahrung:Hast du Angst vor einer Bahn, dann fahre sie 3x hintereinander, bis der letzte Rest Angst weg ist. Dann macht es einfach nur Spass.
Es gibt immer noch Bahnen, die ich nicht fahren würde. Dazu gehört alles, was rückwärts fährt, also auch Boomerangs, ich kann noch nicht mal rückwärts im ICE sitzen. Silver Star hab ich mittlerweile gefahren, auch 3x hintereinander, weil ich bei meiner ersten Tour auch am Rande der Panikattacke war wegen der sehr heftigen Airtime, Shambhala hab ich mich noch nicht getraut. Vor Sky Scream hätte ich auch Respekt, wegen der Höhe und der langsamen Heartline Rolle oben. Superman, den "Bruder" davon, hab ich in den USA gekniffen. In Freifalltürme geh ich mittlerweile auch, aber ich kann am Mast nicht nach unten gucken und richte meinen Blick in die Gegend, das hilft. Ob ich Intimidator fahren könnte,. weiß ich nicht, aber Kingda Ka würde ich mich auch nicht trauen.
Fazit ist: Es gibt immer weniger, was mir Angst macht, aber ich suche auch nicht den Extremthrill. Mein innerer Schweinehund ist von Elefantengröße auf Hase geschrumpft, sagen wir es mal so.