Jetzt komme ich endlich dazu, euch von Baron 1898 zu berichten.
Ich war am Donnerstag mit meiner Schwester, ihrem Mann, meiner Nichte und meinem Neffen im Park. Es sind ja gerade ziemlich viele Ferien, aber was da abging, war schon krass. Wir waren um 9:45 im Park und sind direkt rüber zum Themenbereich gelaufen. Vor den Toren hatte sich bereits eine Menschentraube gebildet, und als die Tore öffneten, konnten wir quasi direkt durchgehen. Da aber natürlich jeder den gleichen Gedanken wie wir hatte, dass man Baron mal direkt am Anfang macht, wenn es noch nicht so voll ist, stand bereits eine Warteschlange von 60 Minuten angeschlagen. Aber dazu gleich...
Erster Eindruck: "Man, ist das Ding klein!" Wir waren überrascht, wie wenig Platz die Bahn doch tatsächlich in Anspruch nimmt. Oder anders gesagt, wir fanden schon von außen den First Drop zu niedrig und den Rest zu kurz. Das Gebäude ist von außen hübsch anzusehen, es war aber gar nicht so einfach, in dem Gedränge sofort zu erkennen, wo man sich anstellt.
Der Anstellgang: Na ja, da hat Efteling sicher schon besseres geleistet. Der Anstellgang ist einfach nur ein verschlungener Weg, der an der Helix und der Schlusskurve vorbeigeführt und dann zum Gebäude zurückführt. Die Landschaftsgestaltung ist ganz normaler Park, sehr nichtssagend - dass da eine kleine Bergwergslore einmal quer drin steht, ist das einzige Themenelement. Das war schon etwas mau, vor allem wenn man sich den Anstellgang von Der fliegende Holländer anschaut. Ich hätte mir sowas lieber gewünscht. Immerhin stehen dann noch ein paar Sonnenschirme rum, aber bei vollem Sonnenschein und leichtem Wind bringen die Wasserdüsen auch herzlich wenig. Nun gut.
Wartezeit: Die angeschlagenen 60 Minuten wurden 95 Minuten. Als der erste Zug mit Passagieren fuhr, war das schon sehr geil, da er sehr nah am Wartebereich vorbeidüst und dabei (noch) sehr leise und dennoch schwergewichtig an einem vorbeirauscht. Wenn man dann aber zu der Stelle kommt, wo man sich zwischen Reihe 1 oder 2 und 3 entscheiden muss, sind 20 bzw 10 Minuten noch angeschlagen. Das stimmt leider nicht, das kann man mehr als verdoppeln. Ohne technischen Ausfall. Und das ist auch nur die Wartezeit, bis man endlich ins Gebäude kommt (wir sind mehrfach gefahren, es war immer das gleiche).
Die Preshow: Nach Abgabe der Taschen vor dem Gebäude und der Zuweisung von Sitzreihen, was recht reibungslos funktioniert, aber insgesamt 7 Mitarbeiter beschäftigt hat, ging es endlich in das innere der Anlage. Das Timing der Abfertigung war beim ersten mal aber schlecht, wir haben die Preshow gar nicht sehen können - irgendwie wurden wir zu spät reingelassen. Das haben wir dann noch nachgeholt später.
Die Preshow selbst ist so, dass teilweise Englisch und teilweise Niederländisch gesprochen wird. Sehr verwirrend, da ab einem bestimmten Zeitpunkt der englisch gesprochene Text nicht mehr kommt, und stattdessen auf englisch Text an die Wand geworfen wird, bis dann irgendwann auch wieder englisch gesprochen wird. Man kennt die Akustik von Preshows ja, und dementsprechend war es nicht gerade einfach, der Geschichte zu folgen. Weiße Frauen, Gold, holt es, aber es wird bewacht. Ah ja.
Der letzte Wartebereich/Preshow II: Im zweiten Raum im Gebäude wird man nur noch von einem weiteren Angestellten in die Reihen eingewiesen, während eine Animatronik des Barons irgendwas redet - so richtig schlau wurde man aber nicht daraus. Der Raum ist ziemlich groß dafür, dass nur 18 Personen maximal darin stehen und vor den 3 Türen anstehen wie bei der Fernsehshow 1, 2 oder 3. Das Schöne daran ist, dass es kein Gedränge und Geschiebe gibt. Andererseits ist es aber auch kein Wunder, dass es bei dieser Art der Platzausnutzung keinen Anstellgang im Gebäude geben kann.
Die Station: Die Türen öffnen sich und man muss erstmal wieder ein paar kurze Meter runter zum Zug gehen. Das ist alles so toll offen und luftig, das ist man gar nicht gewohnt. Nötig wäre es nicht, aber es macht schon was her. Ein wenig umsehen kann man sich auch noch, aber das macht man eher hinterher beim Verlassen. Die Pforten öffnen sich, und der Zug fährt in die letzte Preshow... Da ist dann endgültig als Ausländer nicht mehr zu verstehen, worum es geht. Die weißen Damen schweben herum und es bewegt sich hier und da was... und das war es dann auch mit der Geschichte. Ende, aus. Schön gestaltet, aber irgendwie total überflüssig. Beim Holländer ist die Geschichte der Flucht viel klarer und offensichtlicher. Warum bei Baron die Damen rumschweben, was das mit Gold etc. zu tun hat - alles irgendwie schwammig. Aber schön.
DIE FAHRT
Na ja, die kennt ihr ja schon von Onrides und Offrides genug. Ein Urteil also in Kürze: Flotter Lift, kurze Bremse mit einem netten Ausblick, dann der freie Fall, der zwar geil ist, aber echt zu kurz. Der Tunnel ist dann voll Nebel, was lustig, aber nicht bergwerksartig ist. Und dann die zwei Inversionen, die machen richtig Laune. Ab der Helix fanden wir aber alle, dass es schon wieder langweilig wurde. Selbst meine Nichte mit ihren dreizehn Jahren sagte abschließend: "Der Anfang ist richtig cool, aber der zweite Teil ist langweilig und die Bahn viel zu kurz." Da kann ich ihr nur Recht geben, diese kleinen Layouts von Dive Coastern sind einfach schade.
Der Ausgang: Nach der Schlussbremse kann man nochmal die Station sich anschauen, und die Bodenplatten unter dem Zug sind sehr flott, echt toll, dass die Abfertigung da nicht allzu lange dauert. Derzeit gibt es am Ausgang noch eine CD geschenkt. Zu seinen Taschen muss man aber zurücklaufen, das ist etwas merkwürdig - und das Nummernsystem führt zu einer kleinen Suchodyssee, da jede Tasche einfach eine fortlaufende Nummer bekommt, die nichts mit den Fächern zu tun hat. Aber nun gut...
FAZIT: Baron 1898 ist eine nette, leicht thrilige Fahrt mit einem toll gemachten Stationsgebäude, einer langweiligen und eher lieblosen Warteschlange, unrealistischen Wartezeiten und einer erwartungsgemäß zu kurzen Fahrzeit. Sieht schön aus, gehört aber ganz sicher nicht in die oberste Liga der Achterbahnen. Für den Park eine Bereicherung, aber Joris ist spannender, Holländer besser thematisiert. Nur wegen Baron in De Efteling zu fahren lohnt sich nicht, aber wenn man da ist, sollte man ihn nicht auslassen. Die ersten 20 Sekunden Fahrt sind schon sehr, sehr cool. Keine Gurke - aber auch keine Weltklasse. Meine persönliche Hoffnung ist, dass De Efteling in nächster Zeit man eine wirklich große Achterbahn baut. Kärnan ist derzeit sicher die erheblich spannendere Bahn der Saison. Aber die Liebe, die in der Station steckt, und die Fahreigenschaften selbst, das sind schon ganz große Pluspunkte. Nur nimmt der normale Besucher halt auch nicht so wahr, was da alles an Thematisierung hintersteckt, da man, anders als im Holländer, im Stationsgebäude kaum Zeit hat, sich umzusehen, während draußen in der Warteschlange ja eben keine Thematisierung ist. Das ist wirklich schade.