- Mitglied seit
- 2013
- Beiträge
- 1.364
August 2013: Während einer Autofahrt im jährlichen Schwedenurlaub fahren wir auch durch Göteborg und dabei auch an Liseberg vorbei. Ich meine nicht so in etwa sEntfernung, nein, wir waren nur wenige Meter vom Park entfernt. Ich habe Achterbahnräder erkennen können, so nah waren wir. So nah und doch so fern, denn besuchen konnte ich den Park damals nicht. Auf meine Nachfrage, ob wir (oder zumindest ich) den Park besuchen könnten, kam immer das Gegenargument, dass ich da doch nächstes Jahr sowieso hingehen würde. Das stimmte an sich ja auch, ich wollte auf Projekt Helix warten, aber ich wusste vorher auch nicht, dass wir schon 2013 dem Park so nah kommen würden. Es war schmerzhaft. Sehr schmerzhaft.
Ein Jahr später: Wie jedes Jahr war ich Anfang August im Ferienhaus meiner Oma in Schweden im Urlaub. Dieses Mal war der Hauptgrund der Reise aber das, was ich ein Jahr zuvor verpassen musste. Diesmal sollte es wirklich nach Liseberg gehen. Ohne Wenn und Aber, denn das Ticket war schon bezahlt. Ich war eigentlich recht flexibel, was den Besuchstag anging. Oder zumindest wäre ich das gewesen, wenn mir nicht das Wetter einen riesigen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Während meines einwöchigen Aufenthaltes hat es fast jeden Tag mehr oder weniger stark geregnet. Der einzige nichtregnerische Tag war Samstag, der 02.08.2014. Ein Samstag. Das hat mir mal so überhaupt nicht gepasst, aber was soll man machen. Samstag sind wir also mit dem Zug hingefahren. In Schweden kann man das machen, denn im Gegensatz zur Deutschen Bahn besitzt der Öresundståg so etwas wie Pünktlichkeit.
Vom Göteborger Hauptbahnhof kommt man recht einfach mit der Tram direkt zum Park. Liseberg steht ja mitten in der Stadt. Eine Viertelstunde vor Parköffnung waren wir dann da.
Liseberg wurde an einem Hang gebaut, sodass so einige Attraktionen an ziemlich hohen Punkten stehen. Das Riesenrad macht jedenfalls schonmal auf sich aufmerksam. Noch vor dem eigentlichen Parkeingang gibt es schon ein kleines Eingangstor.
Dann sah ich das, was ich schon befürchtet hatte. Es war Samstag. Es war der einzige nichtregnerische Tag in einem größeren Zeitraum. Schweden hatte Sommerferien. Dementsprechend sah auch der Besucherandrang aus.
Nachdem wir dann eine Viertelstunde nur an den Kassen gewartet hatten waren wir einige Minuten nach Parköffnung um 11:06 Uhr drin.
Da ist sie schon: Die Bahn aus grünem Stahl, auf die ich anderthalb Jahre gewartet habe.
Jedoch ging ich nicht sofort Helix, auch wenn mich alles in meinem Körper dahin zog. Es gab einen bestimmten Grund, warum ich der Versuchung widerstehen musste.
Auch an Lisebergbanan bin ich erstmal nur vorbeigegangen.
Zu Anfang ging ich gleich bis ans hintere Parkende durch.
Das sollte meine erste Achterbahn in Liseberg werden.
Balder hatte eine Wartezeit von 15 Minuten. Geht voll in Ordnung.
Ich bin Balder an dem Tag aber tatsächlich nicht zum ersten Mal gefahren. Ich war vor Jahren nämlich schon einmal in Liseberg und Balder war damals die erste Holzachterbahn, die ich gefahren bin. Ich war damals aber noch recht jung und konnte mit der Intensität dieser Achterbahn kombiniert mit dem natürlichen Rütteln eines Woodies nicht umgehen. Kurz gesagt: Ich fand es grauenhaft und wollte nie wieder eine Holzachterbahn fahren. Die Schwüre, die sich ein Siebenjähriger macht.
Der Wartebereich war noch recht leer.
An den Wänden sind Bilder verschiedener Achterbahnen aufgehängt.
Die Queue verläuft unter der Holzstruktur.
Der rote Zug im First Drop.
In der Station bin ich gleich zur ersten Reihe vorgelaufen. Das ist das Schöne an Liseberg: man kann sich seinen Sitzplatz komplett frei auswählen, eine Extraschlange für die erste Reihe gibt es nicht und dort stehen auch kaum mehr Leute an als an allen anderen Reihen. Ich wollte in die erste Reihe, um ein Onridevideo zu drehen. Leider habe ich es verpennt, den Park vorher schriftlich nach einer Erlaubnis zu fragen. Die Operator vor Ort haben mir es nicht erlaubt, also keine Onrides aus Liseberg.
Ich kann sagen, dass ich sehr gespannt auf diese Fahrt war. Bei meiner ersten Fahrt vor vielen Jahren fand ich es schrecklich, aber nachdem ich so oft gehört hatte, dass Balder eine der besten Holzachterbahnen der Welt wäre, hat sich schon ein gewisses Maß an Vorfreude und hohen Erwartungen aufgebaut. Um es kurz zu sagen: Ich wurde enttäuscht. Balder hat zwar einige gute Airtimemomente, aber sonst ist es keine besonders herausragende Achterbahn. Die Kurven werden recht kraftlos durchfahren und ein richtiges Gefühl von Geschwindigkeit will nie aufkommen. Die Headchopper sind grandios, dagegen kann man nichts sagen. Insgesamt aber eher eine Enttäuschung. Vielleicht lag es auch daran, dass Balder in der ersten Reihe nicht sein volles Potenzial entfaltet. Ich beschloss, der Bahn später in der letzten Reihe noch eine Chance zugeben.
Weg von Intamin, hin zu Intamin. Neben dem Woodie steht ein kleiner Accelerator, der auf den Namen Kanonen hört. 2005 eröffnet war es der zweite Intamin Accelerator in Europa.
Auch hier betrug die Wartezeit 15 Minuten.
Aufgrund des nachgiebigen Untergrunds an der Stelle, wo Kanonen steht, musste für die Bahn eine große Betonsohle gegossen werden. Auf derselben verläuft auch der Wartebereich.
Man kommt der Strecke hier ziemlich nah.
In dieses Bild sieht man die Gepäckablagen ziemlich gut. Liseberg hat in der Hinsicht nämlich das meiner Meinung nach beste System, das es gibt: Jeder Zug hat seine eigenen Fächer und es sind immer nur die von dem Zug, der sich momentan in der Station befindet, offen. So muss man keine Angst haben, dass einem die Tasche von irgendwelchen Gehirnakrobaten aus einem anderen Zug gestohlen wird. Diese Gepäckablagen gibt es bei Kanonen, Balder und Helix. Im Europa-Park kommen sie meines Wissens nach bei manchen Bahnen auch zum Einsatz.
Da Intamin Launch Coaster am besten in der ersten Reihe zu genießen sind, habe ich mich auch dort angestellt. Wenn man das "Anstellen" nennen kann, denn an der ersten Reihe stand im Gegensatz zu allen anderen Reihen kein Mensch an.
Den Spannungsaufbau am Anfang finde ich recht gut: Nachdem eine tiefe Stimme auf schwedisch und englisch sagt, dass man den Kopf an der Kopfstütze anlehnen soll, hört man einen lauten Herzpuls bis man direkt aus der Station geschossen wird. Der Effekt ist simpel, aber effektiv. Der Launch selbst ist für Intamin-Verhältnisse recht schwach und auf der Hälfte der Geraden zum Top Hat auch schon wieder vorbei. "Launchus Interruptus" hat Fiorell es genannt und diese Bezeichnung ist auch ziemlich zutreffend. Ansonsten finde ich Kanonen ziemlich gut. Es gibt einige Momente mit kurzer, aber prägnanter Ejector Airtime, kraftvolle Kurven und zwei Inversionen, von denen vor allem der Inline-Twist sehr interessant zu fahren ist, da er sich nicht an einer Herzlinie orientiert. Von den drei Intamin Launchern, die ich bisher gefahren bin, ist Kanonen der Beste.
An diesen Schwarzkopf Polyp konnte ich mich noch gut erinnern. Den bin ich bei meinem ersten Besuch nämlich auch gefahren. Wie es da geregnet hat, war unfassbar. Schönes Gerät, diesmal hatte ich aber keine Zeit dafür.
Mein Weg führte mich zum Kaninlandet, dem Kinderbereich, der 2013 aufgemacht hat.
Natürlich war ich zum checken da.
Rabalder steht sein 2009 im Park und hat die vorherige Familienbahn, die hier stand, ersetzt. Cirkusexpressen bin ich damals aber noch gefahren. Irgendwie ein eigenartiges, aber trotzdem cooles Gefühl, zu wissen, dass man eine Bahn gefahren ist, die es nicht mehr gibt.
Rabalder ist ein Zierer Force Two. Die Wartezeit lag auch hier bei 15 Minuten. So langsam machte sich der Besucherandrang bemerkbar.
Diesmal bin ich in der letzten Reihe gefahren. Immer nur erste Reihe wird auch irgendwann langweilig.
Es ist eben eine Familienbahn. Nicht besonders hoch oder schnell, fährt aber zwei Runden und ist für Kinder gut geeignet.
Eigentlich wäre ich jetzt bereit für Helix gewesen, aber um ganz sicher zu sein, bin ich vorher noch Lisebergbanan gefahren.
Die Wartezeiten stiegen an, hier musste ich nämlich schon 25 Minuten warten.
Schön ist, dass immer wieder Züge von zwei verschiedenen Achterbahnen an einem vorbeifahren, während man in der Schlange steht.
Lisebergbanan ist die älteste noch stehende Achterbahn in Liseberg. Von Zierer in Zusammenarbeit mit Schwarzkopf gebaut, wurde sie 1987 eröffnet. Gefahren bin ich mal wieder in der ersten Reihe.
Lisebergbanan hat keine Gepäckablagen, das ist aber nicht so schlimm, denn hier kann man alles mitnehmen. Und das sollte man auch, denn die Bahn fährt mit fünf Zügen.
Lisebergbanan hat mir wirklich sehr gut gefallen. Eine schöne lange und smoothe Fahrt. Dass die Bahn sanft fährt ist ja auch zu erwarten, immerhin ist es ja im Grunde eine Schwarzkopfbahn. Und Schwarzkopf ist immer toll. Nur kommt es mir so vor, als wären ein oder zwei Züge zu viel auf der Strecke, denn hinter dem Zug in der Station stehen immer zwei andere. Ein separater Ausstieg würde auch Sinn machen.
So, nun war es endlich soweit.
Die Bahn, auf die ich seit 2012 gewartet habe. Helix musste jetzt gefahren werden. Die Rolltreppen bringen einen nach oben.
All die Vorfreude und dann das: 2 Stunden Wartezeit! Zwei. Stunden. Hilft ja alles nichts, ich habe solange darauf gewartet, jetzt musste ich da rein. Egal, wie lange es dauert.
Kaum habe ich den Wartebereich betreten, musste ich schon stehen. Durch die Art, wie dieser aufgebaut ist, kann man auch gar nicht genau sagen, wie weit man schon vorangeschritten ist. Es geht hoch, runter, raus, rein, wieder hoch und so geht das eine Weile weiter.
Die Queue war mit allen Erweiterungen geöffnet, sodass man tatsächlich auch aus dem normalen Wartebereich herausmusste. Von da hat man aber einen schönen Blick auf den First Drop und die anschließende Corkscrew von Helix. Zumindest, wenn diese nicht vom Gebüsch verdeckt werden.
Die Monitore sollten eigentlich für ein wenig Ablenkung während der (in meinem Fall sehr langen) Wartezeit sorgen, allerdings sahen die meistens so aus. Freies WLAN hat mich aber genug beschäftigt.
Letztendlich war die Wartezeit doch eine halbe Stunde kürzer als angegeben, sodass ich "nur" knapp 90 Minuten warten musste. Helix war aus irgendeinem Grund auch die einzige Bahn in Liseberg, wo an der ersten Reihe mehr Leute anstanden als an allen anderen Plätzen. Nachdem ich aber schon über eine Stunde gewartet hatte, war mir das recht egal und ich nahm die zusätzlichen Minuten in Kauf.
Erster Eindruck: Diese Sitze und Bügel sind verdammt bequem. Bestes mir bekanntes Bügelsystem, ohne Zweifel. Ich will mich hier jetzt aber nicht am Bügel aufhängen, sondern auch was zur Fahrt sagen. Und mein Fazit zu Helix wird auch länger ausfallen als sonst.
Die Fahrt beginnt mit einem Drop, der direkt aus der Station heraus erfolgt. Er ist nicht besonders hoch, kann aber in den hinteren Reihen schon etwas Airtime bieten und führt direkt in die erste von sieben Inversionen. Die erste Corkscrew wird noch verhältnismäßig langsam durchfahren und hat dementsprechend etwas Hangtime. Die restliche Pre-Launch-Sektion besteht noch aus einem mehr oder weniger geraden Stück und einer engeren Kurve, wo das Onridefoto geschossen wird. Ich persönlich hätte das Foto ja an eine andere Stelle gesetzt, aber was solls.
Und dann folgt der erste Launch. Also zumindest sollte hier ein Launch sein. Ich merke da aber nichts. Ich sehe zwar eine gerade Strecke und die Linearmotoren, aber ich spüre kaum Beschleunigung. Sowas ist kein Launch, sowas ist eine gemächliche Steigerung der Geschwindigkeit. Sehr gemächlich. Enttäuschend.
Danach wurde es aber wieder deutlich besser. Die zweite Inversion, die direkt folgt, ist erneut eine Corkscrew, diesmal aber höher und einer Zero-g-Roll näher. Nach einer bodennahen 180°-Kehrtwende hebt einen der erste größere Airtimemoment aus den Sitzen. Der Airtimehügel ist getwistet und führt in eine weitere 180°-Kurve, diesmal mit konstantem Höhenverlust, denn es muss ja genug kinetische Energie für Inversionen drei und vier in Form eines Pretzel-Loops aufgebaut werden. Der Pretzel-Loop bietet in der Ein- und Ausfahrt schöne Hangtime und am tiefsten Punkt hohe g-Kräfte. Dies ist auch der niedrigste Punkt der gesamten Bahn.
Was folgt, ist ohne Zweifel eine der besten Abfolgen von Elementen in einer Achterbahn. Zuerst ein Airtimehügel mit starker Ejector Airtime, dann eine Zero-g-Roll und zuletzt eine Helix. Und diese Helix von Helix ist speziell, denn die Einfahrt in die Helix hat Airtime. Das war eine ziemliche Überraschung, denn danach hat es auf den Onridevideos nie ausgesehen. Airtime in Kurveneinfahrten kenne ich auch eher von GCI, aber nicht von Mack, ich will mich aber nicht beschweren. Die Helix an sich ist auch nicht klassischer Art, denn sie führt sowohl abwärts, als auch aufwärts.
Nach einer weiteren Kurve fährt man in den zweiten Launch ein. "Launch". Ich hatte ja schon gedacht, der erste Beschleunigungsabschnitt wäre schwach, aber das hier ist erbärmlich. Ein Kleinwagen beschleunigt stärker. Warum, Mack? Warum bringt ihr es nicht auf die Reihe, Launches zu bauen, die sich auch wie solche anfühlen? Ein Gutes hat diese Gerade aber: Sie führt am Berg hinauf und man befindet sich in sehr großer Höhe, sodass man einen tollen Blick auf die Einem zu Füßen liegende Stadt und den Park erhält.
Und als wäre man nicht schon hoch genug, schießt man auch noch im Inverted Top Hat senkrecht nach oben und befindet sich dann kopfüber am höchsten Punkt von Helix. Mit Hangtime. Nach dieser sechsten Inversion katapultiert der Zug seine Mitfahrer in mein persönliches Highlight der ganzen Bahn. Das beste Element, das ich auf einer Achterbahn je erleben durfte. Ein Airtimehügel, der perfekter nicht sein könnte. Die Airtime auf diesem Hügel ist stark, langanhaltend und bietet obendrein einen schönen Blick auf Göteborg. Dieser Airtimehügel allein schlägt alles, was Balder an Airtime hat. Keine Diskussion.
Bevor man in die Stadt unten kracht, bringt eine enge Kurve mit hohen Kräften die Insassen des Zuges wieder auf den Boden der Tatsachen. Dies ist interessanterweise der Punkt der Bahn, wo der Zug am schnellsten unterwegs ist. In einer Folge von S-Kurven fährt man den Berg wieder hinauf. Eine letzte überraschend kraftvolle Kurve führt in die siebte und letzte Inversion, eine Heartline-Roll nach Perfektion, bevor man nach dem knapp 90-sekündigen Ritt in der Schlussbremse zu Stehen gebracht wird.
Ich kann sagen, dass Helix ohne Zweifel und mit großem Abstand die beste Achterbahn ist, die ich bisher gefahren bin. Eine würdigere Bahn hätte ich mir für meinen hundertsten Count nicht aussuchen können. Bis auf die nicht vorhandenen Launches ist Helix in jeder Hinsicht perfekt. Airtime, Geschwindigkeit, Inversionen, bequeme Sitze, der beste Achterbahnsoundtrack, den ich kenne und das perfekte Zusammenspiel aller Elemente machen Helix zu einem wahren Meisterwerk. Bravo Liseberg. Bravo Mack Rides, nur könntet ihr beim nächsten mal auch bitte Launches verbauen, die was taugen?
Mittlerweile war es auch schon fast 15 Uhr, das Mittagessen war längst überfällig. Gegessen haben wir im Green Room, einem vegetarischen Buffet-Restaurant. Geschmeckt hats, obwohl ich alles andere als ein Vegetarier bin.
Liseberg hat auch eine große Bühne, wo immer wieder Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden. An dem Abend sollte Snoop Dogg auftreten.
Die heftigste Achterbahn habe ich mir für den Schluss aufgehoben. Stampbanan sieht ja schon von außen extremst gefährlich aus und ich habe mir einige Zeit ernsthaft überlegt, ob ich mir das zumuten kann.
Mit einer schwindelerregenden Höhe von drei Metern und atemberaubenden Geschwindigkeiten von bis zu 25 km/h ist Stampbanan nur für die eingefleischten Achterbahnfahrer geeignet.
Ähm, ja. Natürlich war das von allen Bahnen in Liseberg die schwächste, aber das war ja zu erwarten, immerhin ist sie ja speziell auf Kinder ausgelegt. Count abgehakt und weiter.
Ich bin echt froh, Rabalder vorher schon gefahren zu sein, denn jetzt sind die Wartezeiten auf 45 Minuten angestiegen.
Wieder oben auf dem Berg ging es von der Rolltreppe aus diesmal linksrum zu AtmosFear. Die Station des Intamin Drop Towers befindet sich in dem gleichen Gebäude wie die von Helix.
Die Wartezeit sollte zwar eine Stunde betragen, aber zumindest einmal wollte ich es gemacht haben. Der Wartebereich führt dabei stetig um den Turm herum.
Lasst euch nicht täuschen. AtmosFear mag zwar wie ein Gyro Drop Tower aussehen, aber es ist keiner. Zuerst dachte ich, dass die Drehung einfach nicht verwendet wird oder defekt ist, aber nach genauerer Betrachtung der Gondel (ich hatte ja mehr als genug Zeit) habe ich feststellen können, dass sie sich gar nicht drehen kann. Die Sitze sind starr an ihrem Platz.
Die Wartezeit war auch länger als anfangs erwartet und es ist kein Wunder, dass ich nach 75 Minuten in der dunklen Queue ziemlich entnervt war und das Ganze einfach nur noch hinter mich bringen wollte. Das kann auch ein Grund sein, warum mein Urteil so vernichtend ausfallen wird.
AtmosFear ist einer der schlechtesten Drop Tower, die ich bisher gefahren bin. Das Fallgefühl ist sehr schwach und man wird ziemlich früh wieder abgebremst. Und dafür habe ich 75 Minuten gewartet. Warum habe ich dafür 75 Minuten gewartet? Deswegen ein Tipp von mir: Sollte die Wartezeit bei AtmosFear höher als 15 Minuten sein, geht gar nicht erst rein. Es lohnt sich nicht.
Sogar vor dem Riesenrad hat sich eine lange Schlange gebildet, so voll war es.
Ihr könnt euch sicherlich schon denken, wo ich nach dieser herben Enttäuschung sofort hingerannt bin.
Natürlich Helix. Obwohl die Schlange diesmal sogar aus dem Wartebereich herausragte, wurde eine kürzere Wartezeit von 90 Minuten angezeigt.
Es schien diesmal aber tatsächlich schneller voranzugehen, nach nur einer Stunde war ich in der Station.
Für meine letzte Fahrt auf Helix und in Liseberg habe ich mir die letzte Reihe ausgesucht. Es ist auch ganz egal, wo man sitzt, Helix ist auf allen Plätzen grandios.
Obwohl ich Helix nur zwei Mal fahren konnte, hat diese Achterbahn einen besonderen Platz in meinem Herzen gefunden. Ich glaube nicht, dass ich in den nächsten Jahren irgendetwas finden werde, was das noch toppen kann.
Leider mussten wir Liseberg jetzt schon verlassen, obwohl der Park noch einige Stunden geöffnet hätte. Aber wir mussten den Zug zurück erwischen, daher ging es nicht anders. Dieses Jahr komme ich wieder und diesmal für zwei Tage unter der Woche, wo Schweden (hoffentlich?) auch keine Ferien hat.
Und selbst jetzt tummelten sich noch viele Leute vor dem Eingang. Einige von denen kamen bestimmt auch nur, um Snoop Dogg zu sehen.
Und damit ging mein Tag in Liseberg zu Ende. Ein Tag, der gänzlich anders verlaufen ist als geplant. Mit solchen Wartezeiten hatte ich vorher wirklich nicht gerechnet. Bis auf die zweite Fahrt auf Helix habe ich alles nur ein Mal fahren können. Insgesamt bin ich auf lediglich acht Fahrten gekommen. Und dabei wäre ich wirklich gerne Balder nochmal hinten gefahren, um zu sehen, ob die Bahn dort besser ist. Nichtsdestotrotz hat mir Liseberg gut gefallen. Der Park ist schön, sauber und hat eine außerordentlich gute Achterbahn. Ich komme wieder und dieses Mal mit mehr Zeit.
Danke auch an meine Begleitperson, die sich dazu bereiterklärt hat, mit mir zum Park zu fahren. Ich weiß,du wolltest eigentlich nicht mit, hast dich aber geopfert, um mir den Besuch zu ermöglichen. Dass ich nicht so begeistert war, als wir da waren, lag einfach daran, dass ich von den langen Wartezeiten etwas gereizt war. Ich bin trotzdem dankbar.
LG
Marcel
Ein Jahr später: Wie jedes Jahr war ich Anfang August im Ferienhaus meiner Oma in Schweden im Urlaub. Dieses Mal war der Hauptgrund der Reise aber das, was ich ein Jahr zuvor verpassen musste. Diesmal sollte es wirklich nach Liseberg gehen. Ohne Wenn und Aber, denn das Ticket war schon bezahlt. Ich war eigentlich recht flexibel, was den Besuchstag anging. Oder zumindest wäre ich das gewesen, wenn mir nicht das Wetter einen riesigen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Während meines einwöchigen Aufenthaltes hat es fast jeden Tag mehr oder weniger stark geregnet. Der einzige nichtregnerische Tag war Samstag, der 02.08.2014. Ein Samstag. Das hat mir mal so überhaupt nicht gepasst, aber was soll man machen. Samstag sind wir also mit dem Zug hingefahren. In Schweden kann man das machen, denn im Gegensatz zur Deutschen Bahn besitzt der Öresundståg so etwas wie Pünktlichkeit.
Vom Göteborger Hauptbahnhof kommt man recht einfach mit der Tram direkt zum Park. Liseberg steht ja mitten in der Stadt. Eine Viertelstunde vor Parköffnung waren wir dann da.
Liseberg wurde an einem Hang gebaut, sodass so einige Attraktionen an ziemlich hohen Punkten stehen. Das Riesenrad macht jedenfalls schonmal auf sich aufmerksam. Noch vor dem eigentlichen Parkeingang gibt es schon ein kleines Eingangstor.
Dann sah ich das, was ich schon befürchtet hatte. Es war Samstag. Es war der einzige nichtregnerische Tag in einem größeren Zeitraum. Schweden hatte Sommerferien. Dementsprechend sah auch der Besucherandrang aus.
Nachdem wir dann eine Viertelstunde nur an den Kassen gewartet hatten waren wir einige Minuten nach Parköffnung um 11:06 Uhr drin.
Da ist sie schon: Die Bahn aus grünem Stahl, auf die ich anderthalb Jahre gewartet habe.
Jedoch ging ich nicht sofort Helix, auch wenn mich alles in meinem Körper dahin zog. Es gab einen bestimmten Grund, warum ich der Versuchung widerstehen musste.
Auch an Lisebergbanan bin ich erstmal nur vorbeigegangen.
Zu Anfang ging ich gleich bis ans hintere Parkende durch.
Das sollte meine erste Achterbahn in Liseberg werden.
Balder hatte eine Wartezeit von 15 Minuten. Geht voll in Ordnung.
Ich bin Balder an dem Tag aber tatsächlich nicht zum ersten Mal gefahren. Ich war vor Jahren nämlich schon einmal in Liseberg und Balder war damals die erste Holzachterbahn, die ich gefahren bin. Ich war damals aber noch recht jung und konnte mit der Intensität dieser Achterbahn kombiniert mit dem natürlichen Rütteln eines Woodies nicht umgehen. Kurz gesagt: Ich fand es grauenhaft und wollte nie wieder eine Holzachterbahn fahren. Die Schwüre, die sich ein Siebenjähriger macht.
Der Wartebereich war noch recht leer.
An den Wänden sind Bilder verschiedener Achterbahnen aufgehängt.
Die Queue verläuft unter der Holzstruktur.
Der rote Zug im First Drop.
In der Station bin ich gleich zur ersten Reihe vorgelaufen. Das ist das Schöne an Liseberg: man kann sich seinen Sitzplatz komplett frei auswählen, eine Extraschlange für die erste Reihe gibt es nicht und dort stehen auch kaum mehr Leute an als an allen anderen Reihen. Ich wollte in die erste Reihe, um ein Onridevideo zu drehen. Leider habe ich es verpennt, den Park vorher schriftlich nach einer Erlaubnis zu fragen. Die Operator vor Ort haben mir es nicht erlaubt, also keine Onrides aus Liseberg.
Ich kann sagen, dass ich sehr gespannt auf diese Fahrt war. Bei meiner ersten Fahrt vor vielen Jahren fand ich es schrecklich, aber nachdem ich so oft gehört hatte, dass Balder eine der besten Holzachterbahnen der Welt wäre, hat sich schon ein gewisses Maß an Vorfreude und hohen Erwartungen aufgebaut. Um es kurz zu sagen: Ich wurde enttäuscht. Balder hat zwar einige gute Airtimemomente, aber sonst ist es keine besonders herausragende Achterbahn. Die Kurven werden recht kraftlos durchfahren und ein richtiges Gefühl von Geschwindigkeit will nie aufkommen. Die Headchopper sind grandios, dagegen kann man nichts sagen. Insgesamt aber eher eine Enttäuschung. Vielleicht lag es auch daran, dass Balder in der ersten Reihe nicht sein volles Potenzial entfaltet. Ich beschloss, der Bahn später in der letzten Reihe noch eine Chance zugeben.
Weg von Intamin, hin zu Intamin. Neben dem Woodie steht ein kleiner Accelerator, der auf den Namen Kanonen hört. 2005 eröffnet war es der zweite Intamin Accelerator in Europa.
Auch hier betrug die Wartezeit 15 Minuten.
Aufgrund des nachgiebigen Untergrunds an der Stelle, wo Kanonen steht, musste für die Bahn eine große Betonsohle gegossen werden. Auf derselben verläuft auch der Wartebereich.
Man kommt der Strecke hier ziemlich nah.
In dieses Bild sieht man die Gepäckablagen ziemlich gut. Liseberg hat in der Hinsicht nämlich das meiner Meinung nach beste System, das es gibt: Jeder Zug hat seine eigenen Fächer und es sind immer nur die von dem Zug, der sich momentan in der Station befindet, offen. So muss man keine Angst haben, dass einem die Tasche von irgendwelchen Gehirnakrobaten aus einem anderen Zug gestohlen wird. Diese Gepäckablagen gibt es bei Kanonen, Balder und Helix. Im Europa-Park kommen sie meines Wissens nach bei manchen Bahnen auch zum Einsatz.
Da Intamin Launch Coaster am besten in der ersten Reihe zu genießen sind, habe ich mich auch dort angestellt. Wenn man das "Anstellen" nennen kann, denn an der ersten Reihe stand im Gegensatz zu allen anderen Reihen kein Mensch an.
Den Spannungsaufbau am Anfang finde ich recht gut: Nachdem eine tiefe Stimme auf schwedisch und englisch sagt, dass man den Kopf an der Kopfstütze anlehnen soll, hört man einen lauten Herzpuls bis man direkt aus der Station geschossen wird. Der Effekt ist simpel, aber effektiv. Der Launch selbst ist für Intamin-Verhältnisse recht schwach und auf der Hälfte der Geraden zum Top Hat auch schon wieder vorbei. "Launchus Interruptus" hat Fiorell es genannt und diese Bezeichnung ist auch ziemlich zutreffend. Ansonsten finde ich Kanonen ziemlich gut. Es gibt einige Momente mit kurzer, aber prägnanter Ejector Airtime, kraftvolle Kurven und zwei Inversionen, von denen vor allem der Inline-Twist sehr interessant zu fahren ist, da er sich nicht an einer Herzlinie orientiert. Von den drei Intamin Launchern, die ich bisher gefahren bin, ist Kanonen der Beste.
An diesen Schwarzkopf Polyp konnte ich mich noch gut erinnern. Den bin ich bei meinem ersten Besuch nämlich auch gefahren. Wie es da geregnet hat, war unfassbar. Schönes Gerät, diesmal hatte ich aber keine Zeit dafür.
Mein Weg führte mich zum Kaninlandet, dem Kinderbereich, der 2013 aufgemacht hat.
Natürlich war ich zum checken da.
Rabalder steht sein 2009 im Park und hat die vorherige Familienbahn, die hier stand, ersetzt. Cirkusexpressen bin ich damals aber noch gefahren. Irgendwie ein eigenartiges, aber trotzdem cooles Gefühl, zu wissen, dass man eine Bahn gefahren ist, die es nicht mehr gibt.
Rabalder ist ein Zierer Force Two. Die Wartezeit lag auch hier bei 15 Minuten. So langsam machte sich der Besucherandrang bemerkbar.
Diesmal bin ich in der letzten Reihe gefahren. Immer nur erste Reihe wird auch irgendwann langweilig.
Es ist eben eine Familienbahn. Nicht besonders hoch oder schnell, fährt aber zwei Runden und ist für Kinder gut geeignet.
Eigentlich wäre ich jetzt bereit für Helix gewesen, aber um ganz sicher zu sein, bin ich vorher noch Lisebergbanan gefahren.
Die Wartezeiten stiegen an, hier musste ich nämlich schon 25 Minuten warten.
Schön ist, dass immer wieder Züge von zwei verschiedenen Achterbahnen an einem vorbeifahren, während man in der Schlange steht.
Lisebergbanan ist die älteste noch stehende Achterbahn in Liseberg. Von Zierer in Zusammenarbeit mit Schwarzkopf gebaut, wurde sie 1987 eröffnet. Gefahren bin ich mal wieder in der ersten Reihe.
Lisebergbanan hat keine Gepäckablagen, das ist aber nicht so schlimm, denn hier kann man alles mitnehmen. Und das sollte man auch, denn die Bahn fährt mit fünf Zügen.
Lisebergbanan hat mir wirklich sehr gut gefallen. Eine schöne lange und smoothe Fahrt. Dass die Bahn sanft fährt ist ja auch zu erwarten, immerhin ist es ja im Grunde eine Schwarzkopfbahn. Und Schwarzkopf ist immer toll. Nur kommt es mir so vor, als wären ein oder zwei Züge zu viel auf der Strecke, denn hinter dem Zug in der Station stehen immer zwei andere. Ein separater Ausstieg würde auch Sinn machen.
So, nun war es endlich soweit.
Die Bahn, auf die ich seit 2012 gewartet habe. Helix musste jetzt gefahren werden. Die Rolltreppen bringen einen nach oben.
All die Vorfreude und dann das: 2 Stunden Wartezeit! Zwei. Stunden. Hilft ja alles nichts, ich habe solange darauf gewartet, jetzt musste ich da rein. Egal, wie lange es dauert.
Kaum habe ich den Wartebereich betreten, musste ich schon stehen. Durch die Art, wie dieser aufgebaut ist, kann man auch gar nicht genau sagen, wie weit man schon vorangeschritten ist. Es geht hoch, runter, raus, rein, wieder hoch und so geht das eine Weile weiter.
Die Queue war mit allen Erweiterungen geöffnet, sodass man tatsächlich auch aus dem normalen Wartebereich herausmusste. Von da hat man aber einen schönen Blick auf den First Drop und die anschließende Corkscrew von Helix. Zumindest, wenn diese nicht vom Gebüsch verdeckt werden.
Die Monitore sollten eigentlich für ein wenig Ablenkung während der (in meinem Fall sehr langen) Wartezeit sorgen, allerdings sahen die meistens so aus. Freies WLAN hat mich aber genug beschäftigt.
Letztendlich war die Wartezeit doch eine halbe Stunde kürzer als angegeben, sodass ich "nur" knapp 90 Minuten warten musste. Helix war aus irgendeinem Grund auch die einzige Bahn in Liseberg, wo an der ersten Reihe mehr Leute anstanden als an allen anderen Plätzen. Nachdem ich aber schon über eine Stunde gewartet hatte, war mir das recht egal und ich nahm die zusätzlichen Minuten in Kauf.
Erster Eindruck: Diese Sitze und Bügel sind verdammt bequem. Bestes mir bekanntes Bügelsystem, ohne Zweifel. Ich will mich hier jetzt aber nicht am Bügel aufhängen, sondern auch was zur Fahrt sagen. Und mein Fazit zu Helix wird auch länger ausfallen als sonst.
Die Fahrt beginnt mit einem Drop, der direkt aus der Station heraus erfolgt. Er ist nicht besonders hoch, kann aber in den hinteren Reihen schon etwas Airtime bieten und führt direkt in die erste von sieben Inversionen. Die erste Corkscrew wird noch verhältnismäßig langsam durchfahren und hat dementsprechend etwas Hangtime. Die restliche Pre-Launch-Sektion besteht noch aus einem mehr oder weniger geraden Stück und einer engeren Kurve, wo das Onridefoto geschossen wird. Ich persönlich hätte das Foto ja an eine andere Stelle gesetzt, aber was solls.
Und dann folgt der erste Launch. Also zumindest sollte hier ein Launch sein. Ich merke da aber nichts. Ich sehe zwar eine gerade Strecke und die Linearmotoren, aber ich spüre kaum Beschleunigung. Sowas ist kein Launch, sowas ist eine gemächliche Steigerung der Geschwindigkeit. Sehr gemächlich. Enttäuschend.
Danach wurde es aber wieder deutlich besser. Die zweite Inversion, die direkt folgt, ist erneut eine Corkscrew, diesmal aber höher und einer Zero-g-Roll näher. Nach einer bodennahen 180°-Kehrtwende hebt einen der erste größere Airtimemoment aus den Sitzen. Der Airtimehügel ist getwistet und führt in eine weitere 180°-Kurve, diesmal mit konstantem Höhenverlust, denn es muss ja genug kinetische Energie für Inversionen drei und vier in Form eines Pretzel-Loops aufgebaut werden. Der Pretzel-Loop bietet in der Ein- und Ausfahrt schöne Hangtime und am tiefsten Punkt hohe g-Kräfte. Dies ist auch der niedrigste Punkt der gesamten Bahn.
Was folgt, ist ohne Zweifel eine der besten Abfolgen von Elementen in einer Achterbahn. Zuerst ein Airtimehügel mit starker Ejector Airtime, dann eine Zero-g-Roll und zuletzt eine Helix. Und diese Helix von Helix ist speziell, denn die Einfahrt in die Helix hat Airtime. Das war eine ziemliche Überraschung, denn danach hat es auf den Onridevideos nie ausgesehen. Airtime in Kurveneinfahrten kenne ich auch eher von GCI, aber nicht von Mack, ich will mich aber nicht beschweren. Die Helix an sich ist auch nicht klassischer Art, denn sie führt sowohl abwärts, als auch aufwärts.
Nach einer weiteren Kurve fährt man in den zweiten Launch ein. "Launch". Ich hatte ja schon gedacht, der erste Beschleunigungsabschnitt wäre schwach, aber das hier ist erbärmlich. Ein Kleinwagen beschleunigt stärker. Warum, Mack? Warum bringt ihr es nicht auf die Reihe, Launches zu bauen, die sich auch wie solche anfühlen? Ein Gutes hat diese Gerade aber: Sie führt am Berg hinauf und man befindet sich in sehr großer Höhe, sodass man einen tollen Blick auf die Einem zu Füßen liegende Stadt und den Park erhält.
Und als wäre man nicht schon hoch genug, schießt man auch noch im Inverted Top Hat senkrecht nach oben und befindet sich dann kopfüber am höchsten Punkt von Helix. Mit Hangtime. Nach dieser sechsten Inversion katapultiert der Zug seine Mitfahrer in mein persönliches Highlight der ganzen Bahn. Das beste Element, das ich auf einer Achterbahn je erleben durfte. Ein Airtimehügel, der perfekter nicht sein könnte. Die Airtime auf diesem Hügel ist stark, langanhaltend und bietet obendrein einen schönen Blick auf Göteborg. Dieser Airtimehügel allein schlägt alles, was Balder an Airtime hat. Keine Diskussion.
Bevor man in die Stadt unten kracht, bringt eine enge Kurve mit hohen Kräften die Insassen des Zuges wieder auf den Boden der Tatsachen. Dies ist interessanterweise der Punkt der Bahn, wo der Zug am schnellsten unterwegs ist. In einer Folge von S-Kurven fährt man den Berg wieder hinauf. Eine letzte überraschend kraftvolle Kurve führt in die siebte und letzte Inversion, eine Heartline-Roll nach Perfektion, bevor man nach dem knapp 90-sekündigen Ritt in der Schlussbremse zu Stehen gebracht wird.
Ich kann sagen, dass Helix ohne Zweifel und mit großem Abstand die beste Achterbahn ist, die ich bisher gefahren bin. Eine würdigere Bahn hätte ich mir für meinen hundertsten Count nicht aussuchen können. Bis auf die nicht vorhandenen Launches ist Helix in jeder Hinsicht perfekt. Airtime, Geschwindigkeit, Inversionen, bequeme Sitze, der beste Achterbahnsoundtrack, den ich kenne und das perfekte Zusammenspiel aller Elemente machen Helix zu einem wahren Meisterwerk. Bravo Liseberg. Bravo Mack Rides, nur könntet ihr beim nächsten mal auch bitte Launches verbauen, die was taugen?
Mittlerweile war es auch schon fast 15 Uhr, das Mittagessen war längst überfällig. Gegessen haben wir im Green Room, einem vegetarischen Buffet-Restaurant. Geschmeckt hats, obwohl ich alles andere als ein Vegetarier bin.
Liseberg hat auch eine große Bühne, wo immer wieder Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden. An dem Abend sollte Snoop Dogg auftreten.
Die heftigste Achterbahn habe ich mir für den Schluss aufgehoben. Stampbanan sieht ja schon von außen extremst gefährlich aus und ich habe mir einige Zeit ernsthaft überlegt, ob ich mir das zumuten kann.
Mit einer schwindelerregenden Höhe von drei Metern und atemberaubenden Geschwindigkeiten von bis zu 25 km/h ist Stampbanan nur für die eingefleischten Achterbahnfahrer geeignet.
Ähm, ja. Natürlich war das von allen Bahnen in Liseberg die schwächste, aber das war ja zu erwarten, immerhin ist sie ja speziell auf Kinder ausgelegt. Count abgehakt und weiter.
Ich bin echt froh, Rabalder vorher schon gefahren zu sein, denn jetzt sind die Wartezeiten auf 45 Minuten angestiegen.
Wieder oben auf dem Berg ging es von der Rolltreppe aus diesmal linksrum zu AtmosFear. Die Station des Intamin Drop Towers befindet sich in dem gleichen Gebäude wie die von Helix.
Die Wartezeit sollte zwar eine Stunde betragen, aber zumindest einmal wollte ich es gemacht haben. Der Wartebereich führt dabei stetig um den Turm herum.
Lasst euch nicht täuschen. AtmosFear mag zwar wie ein Gyro Drop Tower aussehen, aber es ist keiner. Zuerst dachte ich, dass die Drehung einfach nicht verwendet wird oder defekt ist, aber nach genauerer Betrachtung der Gondel (ich hatte ja mehr als genug Zeit) habe ich feststellen können, dass sie sich gar nicht drehen kann. Die Sitze sind starr an ihrem Platz.
Die Wartezeit war auch länger als anfangs erwartet und es ist kein Wunder, dass ich nach 75 Minuten in der dunklen Queue ziemlich entnervt war und das Ganze einfach nur noch hinter mich bringen wollte. Das kann auch ein Grund sein, warum mein Urteil so vernichtend ausfallen wird.
AtmosFear ist einer der schlechtesten Drop Tower, die ich bisher gefahren bin. Das Fallgefühl ist sehr schwach und man wird ziemlich früh wieder abgebremst. Und dafür habe ich 75 Minuten gewartet. Warum habe ich dafür 75 Minuten gewartet? Deswegen ein Tipp von mir: Sollte die Wartezeit bei AtmosFear höher als 15 Minuten sein, geht gar nicht erst rein. Es lohnt sich nicht.
Sogar vor dem Riesenrad hat sich eine lange Schlange gebildet, so voll war es.
Ihr könnt euch sicherlich schon denken, wo ich nach dieser herben Enttäuschung sofort hingerannt bin.
Natürlich Helix. Obwohl die Schlange diesmal sogar aus dem Wartebereich herausragte, wurde eine kürzere Wartezeit von 90 Minuten angezeigt.
Es schien diesmal aber tatsächlich schneller voranzugehen, nach nur einer Stunde war ich in der Station.
Für meine letzte Fahrt auf Helix und in Liseberg habe ich mir die letzte Reihe ausgesucht. Es ist auch ganz egal, wo man sitzt, Helix ist auf allen Plätzen grandios.
Obwohl ich Helix nur zwei Mal fahren konnte, hat diese Achterbahn einen besonderen Platz in meinem Herzen gefunden. Ich glaube nicht, dass ich in den nächsten Jahren irgendetwas finden werde, was das noch toppen kann.
Leider mussten wir Liseberg jetzt schon verlassen, obwohl der Park noch einige Stunden geöffnet hätte. Aber wir mussten den Zug zurück erwischen, daher ging es nicht anders. Dieses Jahr komme ich wieder und diesmal für zwei Tage unter der Woche, wo Schweden (hoffentlich?) auch keine Ferien hat.
Und selbst jetzt tummelten sich noch viele Leute vor dem Eingang. Einige von denen kamen bestimmt auch nur, um Snoop Dogg zu sehen.
Und damit ging mein Tag in Liseberg zu Ende. Ein Tag, der gänzlich anders verlaufen ist als geplant. Mit solchen Wartezeiten hatte ich vorher wirklich nicht gerechnet. Bis auf die zweite Fahrt auf Helix habe ich alles nur ein Mal fahren können. Insgesamt bin ich auf lediglich acht Fahrten gekommen. Und dabei wäre ich wirklich gerne Balder nochmal hinten gefahren, um zu sehen, ob die Bahn dort besser ist. Nichtsdestotrotz hat mir Liseberg gut gefallen. Der Park ist schön, sauber und hat eine außerordentlich gute Achterbahn. Ich komme wieder und dieses Mal mit mehr Zeit.
Danke auch an meine Begleitperson, die sich dazu bereiterklärt hat, mit mir zum Park zu fahren. Ich weiß,du wolltest eigentlich nicht mit, hast dich aber geopfert, um mir den Besuch zu ermöglichen. Dass ich nicht so begeistert war, als wir da waren, lag einfach daran, dass ich von den langen Wartezeiten etwas gereizt war. Ich bin trotzdem dankbar.
LG
Marcel
Zuletzt bearbeitet: