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2015: Neue EU-Richtlinie für fliegende Bauten u.ä.

Marco1887

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Achterbahn-Chef klagt wegen neuer Norm gegen TÜV Nord

Achterbahn-Chef klagt wegen neuer Norm gegen TÜV Nord

Moin moin,

da ich dazu nichts gefunden habe gibts hier einen Artikel von der Internetseite des Hamburger Abendblatts:

Der Betreiber wehrt sich dagegen, seine Anlage nach einer neuen EU-Norm kontrollieren zu lassen. Es wird ein Grundsatzurteil erwartet.

Lüneburg. Im Rechtsstreit zwischen einem Schausteller und dem TÜV Nord um die Sicherheitsbestimmungen für Karussells wird an diesem Mittwoch ein Grundsatzurteil erwartet.
Der Achterbahn-Betreiber Heiko Schierenbeck wehrt sich dagegen, seine in den 1980er Jahren gebaute Anlage nach einer neuen, verschärften EU-Norm kontrollieren zu lassen. Die bisherige Überwachung nach der deutschen Norm sei europaweit die sicherste, sagte der Kläger am Mittwoch im Oberverwaltungsgericht Lüneburg. Außerdem sehe die neue EU-Norm einen Bestandsschutz für alte Fahrgeschäfte vor. Mit seiner Klage hatte der Achterbahn-Chef aus Weyhe im Landkreis Diepholz im vergangenen Oktober vor dem Verwaltungsgericht Hannover Erfolg. Der TÜV Nord ging aber in Berufung.
Die Entscheidung der Lüneburger Richter wird nach Experteneinschätzung Signalwirkung haben. Zuständig für die technische Überprüfung der Fahrgeschäfte sind die Bauministerien der Länder. Zahlreiche Landtage haben bereits in Beschlüssen dafür plädiert, den alten Karussells Bestandsschutz zu gewähren, um die Volksfestkultur nicht zu gefährden.
Ihm gehe es nicht nur um die Kosten, betonte der Kläger Schierenbeck vor Gericht. Bauliche Veränderungen an alten Fahrgeschäften griffen in technisch bewährte Konstruktionen ein und könnten eine neue Gefahrenquelle darstellen.

(dpa)

Quelle: abendblatt.de
Gericht Lüneburg - Achterbahn-Chef klagt wegen neuer Norm gegen TÜV Nord - Niedersachsen - News und Hintergründe - Hamburger Abendblatt
 

Frisbee

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Dass sich Auflagen ändern und angepasst werden, ist ganz normal. Wer ein Auto besitzt, kennt das Prozedere: irgendwann ist der TÜV nicht mehr zufrieden und fordert eine Reparatur und die Anpassung an neue Vorschriften. Das ist Standard und für jedes technische Gerät in der Öffentlichkeit so. Ob Aufzug im Gebäude, das eigene Auto, Wärmedämmung der Immobilie, Maschinen oder eben "fliegende Bauten" - alles wird überprüft und für alles gibt es Normen, welche sich eben auch mal ändern können. Schließlich will ich schon die Sicherheit haben, dass der benutzte Aufzug sicher ist, der ICE zuverlässig fährt oder eben auch das Fahrgeschäft sicher ist. Ganz klar.

Nachrüsten ist meistens mit Kosten verbunden. Neue Regeltechnik für den Aufzug kostet schnell ein paar Tausend Euro, bei ICE, U-Bahn, Klimatechnik, etc. ist es genauso und für Fahrgeschäfte bedeuten nachträgliche Änderungen natürlich auch Kosten. Wenn es der Sicherheit dient, finde ich das absolut richtig. Wer sich mal die "Bedingungen" bei den Fahrgeschäften durchgelesen hat, stellt schnell fest: die Betreiber haften für nichts! Schleudertrauma, Bandscheiben-Vorfall oder Querschnittsgelähmt - wenn etwas passiert, werden wir Kunden mit den Problemen alleine gelassen.

Deshalb ist es doch nur konsequent, nach vielen Jahren mal die Vorschriften zu überprüfen und im Sinne der Kundschaft anzupassen. Das finde ich absolut richtig. Was mich allerdings stört - und da kann ich die Kritik der Schausteller sehr gut verstehen - die Vorschriften sind zu schwammig und die Umsetzung deshalb kaum möglich. Es müsste deshalb meines Erachtens so sein, dass der Gesetzgeber möglichst genaue Vorgaben macht - am besten in Zusammenarbeit mit dem TÜV - der Schausteller diese exakt so umsetzt und dann auch die Sicherheit hat, dass sein Fahrgeschäft weiterhin zugelassen wird. Nur so ist es für beide Seiten fair.

Im Übrigen bringt uns die EU Vorschrift eine Reihe von Vorteilen: neben sichereren Fahrgeschäften einerseits auch den Vorteil, dass Fahrgeschäfte die nicht mehr durch den TÜV kommen, durch neue ersetzt werden. Angeblich wurde Chiapas im PHL ja auch nur als Ersatz für die alten WiWa's gebaut, welche keinen TÜV mehr bekommen hätten. Angeblich. Bei Kirmes Fahrgeschäften sollte das genauso laufen: Fahrgeschäft zu alt, Standards nicht mehr erfüllt => etwas neues, innovatives bauen! Dann gäbe es auch mal wieder mehr Abwechslung auf den Festplätzen.
 

Ralf61

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Dass sich Auflagen ändern und angepasst werden, ist ganz normal. Wer ein Auto besitzt, kennt das Prozedere: irgendwann ist der TÜV nicht mehr zufrieden und fordert eine Reparatur und die Anpassung an neue Vorschriften. Das ist Standard und für jedes technische Gerät in der Öffentlichkeit so. Ob Aufzug im Gebäude, das eigene Auto, Wärmedämmung der Immobilie, Maschinen oder eben "fliegende Bauten" - alles wird überprüft und für alles gibt es Normen, welche sich eben auch mal ändern können. Schließlich will ich schon die Sicherheit haben, dass der benutzte Aufzug sicher ist, der ICE zuverlässig fährt oder eben auch das Fahrgeschäft sicher ist. Ganz klar.

Nachrüsten ist meistens mit Kosten verbunden. Neue Regeltechnik für den Aufzug kostet schnell ein paar Tausend Euro, bei ICE, U-Bahn, Klimatechnik, etc. ist es genauso und für Fahrgeschäfte bedeuten nachträgliche Änderungen natürlich auch Kosten. Wenn es der Sicherheit dient, finde ich das absolut richtig. Wer sich mal die "Bedingungen" bei den Fahrgeschäften durchgelesen hat, stellt schnell fest: die Betreiber haften für nichts! Schleudertrauma, Bandscheiben-Vorfall oder Querschnittsgelähmt - wenn etwas passiert, werden wir Kunden mit den Problemen alleine gelassen.

Deshalb ist es doch nur konsequent, nach vielen Jahren mal die Vorschriften zu überprüfen und im Sinne der Kundschaft anzupassen. Das finde ich absolut richtig. Was mich allerdings stört - und da kann ich die Kritik der Schausteller sehr gut verstehen - die Vorschriften sind zu schwammig und die Umsetzung deshalb kaum möglich. Es müsste deshalb meines Erachtens so sein, dass der Gesetzgeber möglichst genaue Vorgaben macht - am besten in Zusammenarbeit mit dem TÜV - der Schausteller diese exakt so umsetzt und dann auch die Sicherheit hat, dass sein Fahrgeschäft weiterhin zugelassen wird. Nur so ist es für beide Seiten fair.

Im Übrigen bringt uns die EU Vorschrift eine Reihe von Vorteilen: neben sichereren Fahrgeschäften einerseits auch den Vorteil, dass Fahrgeschäfte die nicht mehr durch den TÜV kommen, durch neue ersetzt werden. Angeblich wurde Chiapas im PHL ja auch nur als Ersatz für die alten WiWa's gebaut, welche keinen TÜV mehr bekommen hätten. Angeblich. Bei Kirmes Fahrgeschäften sollte das genauso laufen: Fahrgeschäft zu alt, Standards nicht mehr erfüllt => etwas neues, innovatives bauen! Dann gäbe es auch mal wieder mehr Abwechslung auf den Festplätzen.


Im Großen und ganzen hast du ja recht mit der Sicherheit und auch mit neuen Fahrgeschäften, aber ob das allein an der neuen EU Norm liegt? Auch vor dieser Norm hat der TÜV bestimmt schon Einiges an Fahrgeschäften stillgelegt.
Wenn es also erst jetzt sicher ist, hieße das dann ja, ohne diese neue EU Norm wäre es unsicher und sehr gefährlich, auf einer Kirmes Riesenrad und Achterbahn zu fahren. Dann hätten wir ja, bis zu dieser neuen EU Norm, immer „Glück, das wir unverletzt aus so einem „alten“ Fahrgeschäft ausgestiegen sind :rolleyes:. Auch die „Neueste EU Norm“ wird kaum menschliche Fehler verhindern können, wenn ein Bediener es darauf anlegt, die Sicherheitsmechanismen zu umgehen, dazu gibt es ja leider Beispiele :(.

Auf das Auto kannst du das wohl nicht so beziehen, es sei denn, da gibt es auch einen „Bestandsschutz“, ansonsten müssten ja alle älteren Autos, die keinen Beifahrer Airbag und Seiten Airbag haben, stillgelegt werden, da sie nicht so sicher sind, wie sie sein könnten und nicht der „Neuesten Norm“ entsprechen. Da wir inzwischen bei der Abgasnorm Euro 6 sind, müssten alle Kraftfahrzeuge stillgelegt werden, die noch kein Euro 6 haben. Euro 1 bis 5 wären demnach ja schädlicher für das Klima, da sie "angeblich" mehr Schadstoffe ausstoßen.
Bei einen Test von Bussen wurde sogar festgestellt, das Busse mit Euro 6 während des Betriebs wesentlich mehr Schadstoffe ausstoßen als ältere Busse, die Euro 4 oder 5 hatten.
Das bedeutet dann ja wohl, das eine neue Norm nicht unbedingt besser oder mehr Sicherheit bringen muss.
 

Frisbee

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Ich verstehe was du meinst. Das Beispiel mit den Autos kam von den Schaustellern, deshalb hatte ich das im Beitrag aufgegriffen. Den Bestandsschutz gibt es dort für Oldtimer, das sind lt Definition „Fahrzeuge, die vor mindestens 30 Jahren erstmals in Verkehr gekommen sind, weitestgehend dem Originalzustand entsprechen, in einem guten Erhaltungszustand sind und zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes dienen.“

Auch der Oldtimer muss natürlich zum TÜV aber die Normen sind andere. Ich selbst fahre kein eigenes Auto und erst Recht keinen Oldtimer. Zu dem Thema kann ich deshalb recht wenig sagen. Fakt ist aber, dass der Oldtimer eher Kulturgut und Wertgegenstand ist. Die meisten Oldtimer stehen aber eher in der Garage bzw. im Museum. Und das ist der große Unterschied! Bei Fahrgeschäften - es steckt schon im Namen - handelt es sich um ein Geschäft. Es ist das Geschäftsmodell des Schaustellers, den Kunden mit dem Fahrgeschäft Freude zu bereiten und einen Preis für die Nutzung zu verlangen. Wenn ich als Kunde also Eintritt zahle, ist meine Erwartung schon, dass die Technik auch auf dem aktuellen Stand des Machbaren ist.

Schwere Unfälle wie auf dem Jump! in Würzburg, dem EuroStar oder erst letztes Jahr auf der Cranger Kirmes hätten sich vielleicht vermeiden lassen, wenn es die Technik damals schon gegeben hätte. Also von meiner Seite ganz klares Votum: was sich nachrüsten lässt, unbedingt nachrüsten!

Die Argumente der Schausteller sind an der Stelle ja recht dünn. Es wird davon gesprochen, "nicht in ein bestehendes System" einzugreifen. Wenn ich aber sehe, wie manches Laufgeschäft im laufe der Jahre verändert wurde, wenn ich sehe, wie aus einer uralten Krake plötzlich das rassante Techno Power wurde (und dort nun ganz andere Kräfte wirken), dann zeigt das doch sehr deutlich, dass nachrüsten und Upgrade durchaus möglich ist. Wenn man nur will.
 

sven

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wenn ich sehe, wie aus einer uralten Krake plötzlich das rassante Techno Power wurde (und dort nun ganz andere Kräfte wirken), dann zeigt das doch sehr deutlich, dass nachrüsten und Upgrade durchaus möglich ist.

Bevor das jemand falsch ablegt: Techno Power wurde als Techno Power gebaut und ist kein Umbau. Ich wüsste auch von keiner Krake/Monster 3 die mal zu einem anderen Geschäft umgebaut wurde. Nur der Looping-Polyp "Absoluter", der als "Sound Factory" einmal gebaut wurde, wurde 2009 zum "Parkour" umgebaut.
 

patti

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Das umrüsten ist klar kein Problem, aber ein hoher Kostenfakter der auf die Schausteller zukommt und auch nicht jeder fährt das Geld mit Schubkarren zur Bank ...
 

funtick

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Das umrüsten ist klar kein Problem, aber ein hoher Kostenfakter der auf die Schausteller zukommt und auch nicht jeder fährt das Geld mit Schubkarren zur Bank ...
Jeder Schausteller bzw. die Firma die dahinter steht schreibt doch seine Fahrgeschäfte gemäß der geltenden Regeln ab. Diese Abschreibung dient ja alleinige dazu den Wertverlust abzudecken und irgendwann eine Ersatzbeschaffung oder Sanierung darüber finanzieren zu können.

Also muss theoretisch dieses Geld im Unternehmen vorhanden sein, den schließlich muss ja dieser Wertverlust auch durch meine Erlöse gedeckt sein. Wenn ich dies eben nicht schaffe stehe ich vor einem Problem wenn ich eine Ersatzinvestition tätigen muss.

Und wie gesagt die Abschreibung stellen ja ein Aufwand da, verbleiben also definitiv 100 % im Unternehmen. Also müsste es eigentlich kein Problem sein wenn ich nur gut genug mit dem einbehaltenen Geld umgegangen bin und nicht damit z. B. meine Löhne bezahlt habe.

Deswegen kann ich diese "Kostenfaktor" Diskussion nicht verstehen, schließlich muss man ja damit rechnen das irgendwann sein Fahrgeschäft renoviert werden muss oder eben eine Ersatzinvestition ansteht. Sonst würde man solche Abschreibungen ja nicht bilden...
 

patti

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Ich habe mit über 100 Schaustellern im Jahr zu tun und jeder 3 sieht die Kosten als zu Imens, Einen Wellenflug etc wird man in den nächsten Jahren nicht mehr sehen glaub mir... der Aufwand die wirklich richtig alten Geschäfte umbauen zu lassen ist zu groß, habe ich schon von mehreren gehört... Dazu kommt aber nach wie vor das die Regelung die da in Kraft treten soll totaler mist ist... zeigt mal wieder was der Tüv für fliegende bauten kann, nälmnlich gar nichts!
 

t4-michael

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Ich würde sagen wir warten auch hier mal wieder etwas ab. Beschlossen ist nämlich hier noch garnichts. Natürlich ist das Thema in der Kirmes und Parkszene stark diskutiert aber überall wo Unfälle passieren machen sich auch Menschen drüber Gedanken wie solche in Zukunft verhindert werden können. Ob die Regelungen dann wirkungsvoll sind oder nicht ist wieder ein anderes Thema.
Das aber die Schausteller selbst nicht begeistert sind und sich vor den Kosten fürchten ist doch ganz normal. Es jammert und beschwert sich immer der am meisten den es am meisten betrifft und den es Geld kostet. Und so Aussagen wie "Der TÜV kann nichts was mit fliegenden Bauten zu tun hat." kann man sich denke ich gleich schenken. Denn der Sicherheitsstandard ist in Deutschland und dort wo der TÜV prüft schon sehr gut. Wir haben selbst schon in China Kiddiecoaster gesehen wo die Laufschiene gebrochen war und bei jeder Überfahrt auseinanderklaffte.

Also aktuell bitte die Emotionen wieder etwas runterschrauben, abwarten und wenn sich etwas tut werden wir ja sehen wie sich die Volksfestszene verändert. Ich selbst denke sie wird sich verändern aber bestimmt werden die Festplätze nicht leer stehen weil alle Schausteller zusperren.

Gruß
Michi
 

alon

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Achterbahnen, Riesenräder, Kettenkarussells - nach einer neuen Norm für Kirmes-Fahrgeschäfte fürchten Schausteller in Dortmund nun, dass ihre Attraktionen bald schon nicht mehr zulässig sein werden. Hier lesen Sie, welche Dortmunder Traditions-Jahrmärkte betroffen sein könnten.

Dortmunder Schausteller fürchten um ihre Existenz, wenn eine neue Sicherheitsnorm der Europäischen Union den Kirmesbetrieb bestimmt. "Die Hälfte der Fahrgeschäfte auf der Lütgendortmunder Bartholomäus-Kirmes können wir abbauen", sagt Patrick Arens als zweiter Vorsitzender des Bundesverbandes der Schausteller und Marktkaufleute (BSM) in Deutschland.
Dortmunder Schausteller fürchten um ihre Existenz | WAZ.de
 
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