Die Badewelt will kräftig wachsen, die Klimastiftung für Bürger plant ein Erlebniszentrum.
Mit einem XXL-Spaßbad nehmen die Investoren Familien als Zielgruppe ins Visier. Daneben sind gleich zwei Hotels geplant. An der A 6 entsteht eines der größten Freizeitbäder Europas.
"Das ist gigantisch und eine Riesenbereicherung für uns", kommentiert Sinsheims Oberbürgermeister Jörg Albrecht die Pläne gegenüber unserer Zeitung. Entwürfe und Ansichten des neuen Komplexes gibt die Friedrichshafener Wund-Gruppe nicht heraus, Sinsheimer Gemeinderäte wurden schon vor Monaten hinter verschlossenen Türen über Grundzüge informiert.
Der Investor will sein Projekt vermutlich Mitte des Jahres öffentlichkeitswirksam vorstellen. Doch nach und nach werden Details bekannt. Die Badewelt wird auf mehr als das Doppelte der aktuellen Fläche anwachsen.
Die bisherige Glashalle mit Pools unter Palmen und Saunaanlage soll wie gehabt Wellnessgäste über 16 Jahre ansprechen. Das Hallenbad bleibt auch als Angebot für Schüler und Vereine erhalten. Daneben ist ein komplett neues Erlebnisbad mit Rutschen und Wellenbecken geplant. Der Komplex soll bis zu 35 Meter hoch werden. Zum Vergleich: Der Götzenturm in Heilbronn misst 30 Meter.
Ein Gang führt vom Spaßbad zur bestehenden Halle. Das geht aus den Unterlagen hervor, über die der Sinsheimer Gemeinderat am Dienstagabend diskutiert hat. Geplant sind demnach auch zwei Hotels, je eines für Erlebnis- und Wellnessbad, die mit den Anlagen über einen Gang verbunden sind. Auch Tagungsgäste gehören zur Zielgruppe. Bislang war die Rede davon, ein Hotel sei allenfalls eine langfristige Option. Mehr Gästebetten stünden der Stadt gut an, betont OB Jörg Albrecht: "Wir haben enorme Zuwächse bei den Übernachtungen."
Millioneninvestition
Wie zu hören ist, soll es ein einfacheres und ein Hotel im gehobenen Segment geben. Eines davon entsteht zwischen Rhein-Neckar-Arena und dem Badewelt-Bestandsgebäude. Laut den Unterlagen sind mehrere Bauabschnitte vorgesehen. OB Albrecht rechnet mit einem Baustart im Herbst dieses Jahres. Über das Investitionsvolumen wurde nichts bekannt. Unternehmer Josef Wund hatte zu einem früheren Zeitpunkt allein den Rutschenpark auf 30 Millionen Euro taxiert. In anderen Bädern der Wund-Gruppe im bayerischen Erding oder in Titisee-Neustadt ist ein Rutschenpark fester Bestandteil des Konzepts. In Sinsheim fehlt ein solches Angebot bislang.
Mit den Ausbauplänen steigt auch der Konkurrenzdruck. Insbesondere das Aquatoll in Neckarsulm spricht mit Rutschen und Erlebnisbecken ein ähnliches Zielpublikum an. Mit rund 450.000 Besuchern im Jahr liegt das Aquatoll auf Rang zwei der großen Bäder in der Region.
Die 2012 eröffnete Badewelt hat sich in kürzester Zeit an die Spitze geschoben. In diesem Frühjahr wurden zwei Millionen Besucher seit Eröffnung gezählt. Die Marke von 700.000 Besuchern pro Jahr ist erreicht, auch wenn sich der Betreiber bei Zahlen bedeckt hält. Mit der Erweiterung dürfte Sinsheim in die Spitzenliga der Freizeitbäder vorstoßen. Erding mit 1,5 Millionen Besuchern jährlich wird von Wund als größte Therme Europas beworben.