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Achterbahnwochenende in Belgien mit zwei Erstbesuchen

Knödelmann

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Die meisten von uns, die hier im Forum aktiv sind, haben wahrscheinlich einen Lieblingspark, zu dem sie eine besondere Verbindung haben. Vielleicht weil sie viele schöne Kindheitserinnerungen damit verbinden oder weil man dort die erste große Achterbahn bezwungen hat. Für mich war dies lange der Zeit der Holiday Park, der in den 90er Jahren mein Einstieg in die Welt der Freizeitparks war und der es dann mit der Expedition GeForce geschafft hat, aus einem Hobby eine kleine Leidenschaft werden zu lassen. Und die rote Göttin aus der Pfalz ragt für mich auch heute noch heraus und ist etwas ganz Besonderes. Zum Park selbst hat meine persönliche Bindung in den letzten Jahren allerdings etwas nachgelassen, da es viele Dinge aus meiner Kindheit dort schlicht so nicht mehr gibt. Ich finde den Park immer noch gut, aber er ist eben anders und dieser besondere Funke war bei mir zuletzt nicht mehr so präsent wie in meiner Kindheit und Jugend. Insofern war ich in den letzten Jahren zunehmend ein Suchender, immer in der Hoffnung, dass beim nächsten Besuch eines neuen Parks noch einmal dieser besondere Funke überspringen möge. Und manchmal hat es mir das Hobby vielleicht sogar ein wenig verleidet wenn es dann wieder nicht passiert ist, dieses besondere Gefühl sich nicht mehr einstellen wollte, wenn ich das Gefühl hatte, je mehr Parks ich kennen lerne, desto weniger bedeutet mir jeder einzelne von ihnen. Und dann ist dieses besondere Gefühl plötzlich wieder da, erst zaghaft, unbemerkt, skeptisch beäugt, dann aber umso stärker. Es ist dieser Moment, von dem der nachfolgende Bericht erzählt und es ist das Gefühl, unter dessen Eindruck ich noch immer stehe während ich diese Zeilen verfasse. Der Funke ist wieder zurück. Er kam unerwartet und es gilt, diesen Moment zu zelebrieren.

Am letzten Wochenende ging es für mich bei angenehm frühsommerlichen Temperaturen von bis zu 25 Grad von Freitag bis Sonntag nach Belgien. Am Freitag stand nach der Anreise aus dem Rhein-Main-Gebiet das Bobbejaanland auf dem Programm. Samstags ging es ins Walibi Belgien und sonntags wieder zurück. Übernachtet habe ich in einer zum Hotel umgebauten historischen Mühle in Aarschot, einem hübschen Städtchen, das strategisch günstig zwischen den beiden Parks gelegen ist. Ich kam Freitag gegen elf Uhr am Bobbejaanland an und musste gleich feststellen, dass der Park doch Recht gut besucht war. Also gleich hinein und keine Zeit verlieren.
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Der Park ist um einen langgezogenen See herum angelegt. Nach dem Eingangsbereich ging ich gleich nach links, wählte also die Runde im Uhrzeigersinn um den See herum. Dort finden sich zunächst ein Logflume und ein Powered Coaster mit schöner Streckenführung über den See. Den Coaster nahm ich bei ca. 15 Minuten Wartezeit direkt mit, ein netter Einstieg.
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In der Nähe befindet sich mit The El Paso Special ein weiterer charmanter Darkride bei dem man in schlittenartigen Wagen durch eine Westernszenerie fährt und mit der Pistole Bewegungen der Animatronics auslösen kann. Schön dass dieser Klassiker weiter erhalten wird.
Danach ging es weiter zu Terra Magma, einer etwas kuriosen Mischung aus Darkride und Logflume, früher bekannt als Indiana River. Mir hat diese Kombination super gefallen. Die Wartezeit lag bei 20 Minuten.
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Danach ging es am nett gestalteten Seeufer entlang weiter, vorbei am Juniorcoaster Oki Doki (heißt wirklich so) und dem etwas speziell aussehenden Kinderland zum Suspended Coaster Dreamcatcher, der leider geschlossen hatte. Dafür stand hier ein Eiswagen mit hervorragendem Vanille-Eis. Vorbei an der wilden Maus ging es durch die Westernstadt zum Rafting El Rio, wo ich nach fünf Minuten einsteigen konnte.
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Nach der Westernstadt erreicht man das Adventure Valley. Dort finden sich weitere Kuriositäten, darunter ein Huss King Kong, ein Indoor Splashbattle und der Indoorcoaster Revolution, der dieses Jahr 35 Jahre alt wird und dessen Zug fast genauso viele Wagen hat, nämlich 30 ( in Worten: Dreißig). Die volle Länge des Zuges erfasst man dabei erst wenn man den ebenfalls Recht kuriosen Spirallift erreicht hat und dann muss man Lachen. Wer denkt sich so eine Konstruktion aus? Absolut großartig. Die Bahn wird aber noch schräger, denn zur Bauzeit war ein Streckenelement, das die Achterbahnwelt später komplett revolutionieren sollte, offenbar noch nicht erfunden worden: Die Rechtskurve. Aber nach Revolution weiß man: Es geht auch ohne. Und zwar ziemlich gut. Zusammen mit der tollen Soundkulisse ist diese Bahn ein besonders schönes Unikat dessen Faszination man wahrscheinlich nur nachvollziehen kann, wenn man es selbst erlebt hat. Im Übrigen hat der Park dieses Jahr einiges investiert um der Bahn ein Update zu spendieren.
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Weiter am See entlang folgt der Spinning Coaster Naga Bay wo die Wartezeit mit gut 50 Minuten am längsten war. Naga Bay ist sicher nicht der intensivste Spinning Coaster aber eine schöne Familienachterbahn die durchaus Spaß machen kann.
Im angrenzenden Land of Legends konnte ich mit Typhoon meinen ersten Eurofighter fahren und ich muss sagen dass mir diese Attraktion am wenigsten gefallen hat. Der Senkrechtlift fährt sich meiner Meinung nach eher unangenehm und der Rest ist teilweise auch etwas holprig. Dafür befindet sich direkt neben an mit dem Launch Coaster Fury eine wahre Perle die sich direkt einen Platz in meiner persönlichen Top 5 gesichert hat. Zum einen weil es hier den besten Triple Launch gibt den ich bisher erleben durfte, zum anderen weil das nachfolgende Layout einfach extrem stimmig ist und unglaublich Spaß macht. Eine wirklich tolle Anlage! Dabei wäre es fast zu einem ärgerlichen Lost Count gekommen aufgrund einer Störung. Aber die Techniker konnten die Bahn gegen Abend noch einmal zum Laufen bringen, so dass ich eigentlich schon nach Parkschluss bei der letzten Fahrt des Tages doch noch dabei sein konnte.
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Danach habe ich mich auf den Weg zum Hotel 'S Hertogenmolens gemacht, das ich nach gut 45 Minuten erreicht habe. Dort konnte ich den Abend dann auf der Terrasse des wirklich erstklassigen Hotelrestaurants ausklingen lassen.
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Soweit mein Bericht vom ersten Tag. Es folgen sobald wie möglich noch der Bericht zum Walibi Belgien und ein abschließendes Fazit zu beiden Parks, in dem ich noch einmal den Bogen zur Einleitung spannen möchte.
 

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Knödelmann

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So, weiter geht's mit dem zweiten Tag. Nach gut 45 Minuten Fahrt kam ich bei bestem Wetter rechtzeitig vor Parköffnung am Walibi Belgien an. Da ich am Vortag leider nicht alle Attraktionen geschafft hatte, wollte ich gleich früh am Morgen die Attraktionen mit geringerer Kapazität mitnehmen.
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Daher bin ich nach Öffnung gleich bis zum Ende des Parks durchgelaufen und konnte direkt bei Tiki Waka einsteigen. Ein schöner Family Coaster, bei dem vor allem die Gestaltung zu gefallen weiß. Generell fand den hinteren Teil des Parks am schönsten, da er eine gewisse Urlaubsatmosphäre versprüht. Die Fahrt selbst ist auch spaßig, aber nichts Weltbewegendes.
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Danach ging es direkt weiter zum Intamin Megacoaster Kondaa, wo sich bereits eine kleine Schlange gebildet hatte. Dank Single Rider Line konnte ich aber nach einem Zug direkt einsteigen. Die Bahn ist definitiv das Highlight im Park. Den Beginn mit dem nach rechts verdrehten First Drop und dem nachfolgenden Camelback kann man als Hommage an Expedition GeForce sehen, wobei ich die erste Abfahrt bei EGF etwas intensiver finde. Der Mittelteil beinhaltet dann einige modernere Elemente wie z.B. nach außen gebankte Airtimehügel. Im letzten Drittel geht es dann bodennah recht wild und mit ordentlich Airtime zur Sache. Dieser Abschnitt hat mich vom Fahrgefühl ein wenig an Taron erinnert. Alles in allem eine erstklassige Achterbahn. Auch die Abfertigung war (wie übrigens bei allen Attraktionen im Walibi) wirklich gut. Der einzige kleinere Nachteil ist, dass die Bahn nicht so schön in den Park integriert ist wie zum Beispiel EGF, sondern eher am Parkrand entlang über Brachland führt.
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Nach Kondaa ging es zum Darkride Challenge of Tutanchamun, der zu den am besten gestalteten Darkrides zählt, die ich außerhalb eines Disney-Parks bisher gesehen habe. Die interaktiven Elemente fand ich hierbei eher unnötig, da sie von der tollen Atmosphäre eher ablenken.
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Nach Wiederholungsfahrten auf Tiki Waka und Kondaa brauchte ich erst Mal eine kleine Achterbahnpause und habe mich für das Rafting Radja River entschieden. Da hier gerade wenig los war landete ich alleine in einem 12er- Boot und staunte kurz darauf nicht schlecht, als die Sitze gegenüber Mal gemütlich unterm Wasserfall durchfuhren. Der Nässegrad ist bei diesem Rafting weit auf Anschlag, was mich ehrlich gesagt leider von einer Wiederholungsfahrt abgehalten hat, obwohl ich diesen Attraktionstyp eigentlich sehr mag.
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In der Nähe befindet sich mit Popcorn Revenge noch ein interaktiver Darkride, der an Maus au Chocolat im Phantasialand erinnert, und der wahrscheinlich schönste Boomerang, der super in den indischen Themenbereich eingebettet wurde.
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Für mich ging es dann weiter zur Holzachterbahn Loup Garou. Fazit: Stellenweise ruppig, aber noch gut fahrbar.
Im Western Bereich steht ein schönes neues Karussell von Technical Park, das sehr aufwändig gestaltet wurde. Generell sind die neueren Bereiche im Walibi sehr ansprechend thematisiert.
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Auch die Vekoma Mine Train Calamity Mine hat mir sehr gut gefallen und zählt für mich zu den schönsten Attraktionen des Parks.
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Beim Mack Powersplash habe ich dann gepasst, da mein Magen nicht so viel Vertrauen in die Kombination aus Rückwärts- und Senkrechtfahrten hatte. Stattdessen gab es eine Abkühlung auf der Wildwasserbahn Backflash, wo eine super Stimmung bei den Besuchern herrschte.
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Entlang der Warteschlange steht der Bauzaun der doch sehr großen Baustelle. Die Artworks sehen wirklich vielversprechend aus.
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Zum Abschluss gab es dann noch eine Fahrt auf Psyké Underground. Die Bahn fährt für ihr Alter sehr angenehm, ist aber recht schnell vorbei. Der Orientierungsverlust ist ein überraschender Effekt, als Gesamtpaket hat mir aber Revolution im Bobbejaanland besser gefallen.
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Damit neigte sich mein Besuch dem Ende und ich machte mich wieder auf den Weg zurück ins Hotel.

Zeit für ein Fazit: Der Tag im Walibi Belgien war sehr schön, gerade die neueren Bereiche sind sehr ansprechend gestaltet und der Park bietet einige Top-Attraktionen nebst etwas Massenware (SLC, Boomerang). Der Park versetzt einen regelrecht in Urlaubsstimmung. Vermisst habe ich eine Monorail, da die Wege im Park ziemlich lang sein können. Absolut erstklassig waren die Abfertigung und die sehr motivierten Mitarbeiter. Nicht so schön fand ich die sehr hohe Präsenz von Fast Food Angeboten im gesamten Park. Das passte irgendwie nicht so ganz zu dem Qualitätsanspruch, den der Park ansonsten an vielen Stellen ausstrahlt.

Das Bobbejaanland ist sicherlich weniger aufwändig gestaltet und bei meinem Besuch hatte ich auch etwas Pech mit Wartezeiten und Ausfällen. Aber: Irgendwie habe ich mich in diesen Park verliebt. Es mag nicht alles perfekt sein, aber der Park hat ein unverwechselbares, nostalgisches Flair und irgendwie ist hier bei mir der Funke übergesprungen, um nochmal den Bogen zur Einleitung aufzunehmen. Die Mischung aus liebenswerten Klassikern wie El Paso, Revolution oder dem neu gestalteten Indiana River auf der einen Seite, aber auch einer genialen modernen Achterbahn wie Fury auf der anderen Seite hat mich voll und ganz überzeugt. Das Bobbejaanland hat sich mit seinem Charme definitiv einen Platz unter meinen Lieblingsparks verdient.
Insofern war es ein tolles Wochenende mit zwei tollen Parks, die ganz unterschiedliche Stärken haben. Ich würde daher jedem empfehlen, unbedingt beide Parks zu besuchen wenn man in Belgien ist.
Vielen Dank an alle die bis zum Ende mitgelesen haben, ich hoffe der Bericht hat euch gefallen.
 
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