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Das andere Rauf und Runter (Dolomiten, Mitte Januar 2024)

speedfreak

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Es ist Off-Season und die ist noch sooooo lang, also warum nicht auf etwas schauen, was gewisse Parallelen aufzuweisen hat: Lifthill und Drops, Queues, moderne und alte Technik, sowie Thematisierung ... findet man auch beim Skifahren (mit Thematisierung ist in diesem Fall mehr die Natur gemeint).

Für meine Freundin und mich ging es wieder in die Berge. Nachdem so gut wie klar war, dass die Anreise per Zug nicht klappen würde (Streik … gefühlt ist ja gerade mal wieder andauernd Streik), haben wir zum Glück noch letzte Plätze für den Flieger nach Innsbruck ergattern können. Das Ganze war sogar recht erschwinglich … was bei der ursprünglichen Planung nicht der Fall war, weshalb wir uns bezüglich der Hin-Tour für die Bahnfahrt mit Zwischenstopp in Innsbruck entschieden hatten.

Paar Vorteile hatte die Änderung ja, wir waren trotz Verspätung (wie schon im letzten Jahr: schlechte Sicht am Zielflughafen) bereits am Vormittag in Innsbruck, konnten auch vorzeitig im Hotel einchecken und hatten somit einige Stunden zur Verfügung, um in Innsbruck noch was zu unternehmen.
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Nach dem Tag in Innsbruck ging es am Samstagmittag weiter in die Dolomiten (3 Zinnen, UNESCO Welterbe), wo wir 7 Tage verbracht haben.
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Mit Wandern und Erkunden der Gegend ging es los. Kleine Anmerkung: Die Reihenfolge der Fotos zum Ort stimmt nicht (die Schneeskulpturen sind erst in den Folgetagen entstanden) und auch sonst wird man anhand des Wetters erkennen, dass ich nicht immer die Auswahl nach Tagen getroffen habe.
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Lost Place (Wildbad Innichen), ... die Kulisse könnte man doch gut für irgendeinen mystischen Film verwenden. - Meine Freundin hatte für diesen Platz jedenfalls folgende Worte parat: "unheimlich und anziehend zugleich".
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Am Montag ging dann mein 4tägiges Ski-Programm los. – „Nur“ 4 Tage u.a. weil die Gemeinsamkeiten nicht zu kurz kommen sollten (meine Freundin fährt nicht Ski, wandert aber gern) und weil auch die preisliche Komponente zu bedenken war ... 4 Tage Dolomiti-Super-Skipass kosten gleich mal 264 €, dafür war das Ausleihen für 115€ verhältnismäßig günstig (Ski, Skischuhe, Stöcke, Helm und Schließfach für 4 Tage), hatte ich allerdings auch schon vorher online bestellt (ein kleiner Rabatt wäre auch beim Skipass drin gewesen, allerdings fast ohne Chance diesen nach Erwerb wieder stornieren zu können, deshalb den Skipass lieber direkt an der Talstation gekauft) ...

Die Vorteile des Ausleihens liegen auf der Hand: Man hat das Geschleppe nicht und man hat es, was die Ski anbelangt, mit aktuellem Material zu tun ... Im Shop gegenüber von der Piste hieß es, dass ich der 1. bin, der diese Ski einfährt (das war natürlich purer Zufall) ... und ich muss sagen, ich war absolut zufrieden: Sie waren drehfreudig und nicht unruhig bei höherer Geschwindigkeit, das passte für meine Bedürfnisse recht gut. Das Fahrgefühl war also smooth, was ich überwiegend auch bei Achterbahnfahrten sehr schätze (wenn es so ist).
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Der Hausberg (Haunold / Rocca dei Baranci) mit überschaubaren Pistenangebot hatte im letzten Teil auch eine schwarze Passage zu bieten (anhand des letzten der nächsten 4 Fotos kann man, glaube ich, erahnen, dass nach dem Übergang der steile „Drop“ folgt … die Ansicht von unten auf die Piste macht da deutlich weniger Eindruck … ähnlich wie beim Lifthill einer Achterbahn: von unten nach oben ist es gefühlt weniger hoch als von oben nach unten).
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Nachtskifahren hat was: Die ca. 2 km lange Piste war gut ausgeleuchtet und das Skifahren machte ähnlich viel Spaß wie das Achterbahnfahren im Dunkeln (schwieriger ist auf jeden Fall das Fahren bei Dämmerung bzw. generell bei diffusen Lichtverhältnissen). Weil nicht alltäglich und weil es immer schön ist, auf Lichter einer Stadt bzw. eines Ortes zu schauen, hatte das so seinen ganz eigenen Zauber (mindestens zum Ende der Reise hin gab es nochmal so eine besondere Szenerie, die man nicht so schnell vergisst). Ungefähr 8 x bin ich die Strecke in 1,5 Std. abgefahren (nachdem ich an diesem Tag bereits bis 16:30 Uhr Skifahren war, zog es mich erst gegen 20:00 Uhr wieder auf die Piste; 2x pro Woche, am Di. u. Do., war das Nachtskifahren von 19:00 - 22:00 Uhr möglich). Zu Anfang war der Andrang recht groß, bis zu 10 Minuten musste man anstehen, um in den 4er Sessellift zu kommen, später entspannte es sich wieder. Auf dem Bild sieht es total leer aus, aber das täuscht, weil stoßweise bis zu 20 Leute in Action waren, dann war kurz Ruhe, bis der nächste Schwung kam (in Freizeitparks teils ja auch ähnlich, kann kurz mal sehr entspannt aussehen, bis dann der nächste Schwung an Leuten dasselbe Ziel hat).
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Neben dem Hausberg gab es nicht weit weg ein vergleichbar deutlich größeres Skigebiet, gut erreichbar per Bus (direkt an der Talstation) oder per Bahn (2 Bus-Stationen bis zum Bahnhof Innichen / San Candido und von dort dann nur 1 Station mit dem Zug in Richtung Österreich bis Vierschach / Versciaco). Zusammengenommen ist es ein recht abwechslungsreiches Terrain zum Skifahren, schwarze Pisten sind dort keine Mangelware, wobei ich es in den meisten Fällen so empfunden habe, dass die schwarzen Pisten eher noch der roten Kategorie zugeschrieben werden konnten. Lag aber vielleicht auch daran, dass Pistenverhältnisse und Sicht recht gut waren und Eisplatten nicht so das Thema waren ... bei Eisplatten tue ich mich definitiv schwerer, aber so wie es war, konnte man meistens die Ski gut laufen lassen. Wenn zu sorglos unterwegs, geht´s aber auch mal schief, eine halbwegs kontrollierte kurze Rutschpartie auf dem Rücken musste ich dann doch mal hinnehmen.
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Außerdem fühlte ich mich ab dem 3. Tag an einen Film erinnert (klingt zumindest ähnlich):
„Und täglich grüßt der Muskelkater“

Die Quittung für nicht angemessene Vorbereitung. Das hat mich bei nicht präparierten Pisten komplett an meine Grenzen gebracht. -

An meinem 4. und damit letzten Tag wollte ich mal das Skigebiet Kronplatz testen, schließlich war ich ja im Besitz eines Passes, mit dem das möglich war. Also bin ich mit dem Zug zum ca. 30 Minuten entfernt liegenden Bahnhof Percha-Kronplatz / Perca-Plan de Corones gefahren (für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel benötigt man die „mobilcard“, die wir vom Hotel bei Ankunft ausgehändigt bekommen haben ... hierbei muss man unbedingt dran denken, dass Zeitraum und Name notiert sein müssen, ansonsten kann es bei Kontrollen zu Problemen kommen, außerdem muss man das Ticket jedes Mal vor Fahrtantritt scannen).

Das Coole an dem Bahnhof ist, dass man direkt vom Bahnsteig in die Kabinenbahn mit Sitzheizung umsteigen kann (Sitzheizung geht jedes Mal an, wenn die Türen öffnen). Die Fahrt ist sehr lang. Ich habe mal im Nachgang die technischen Daten recherchiert, was erstaunlicherweise nicht ganz so einfach war, denn man findet in erster Linie nur Daten für den Streckenabschnitt, der in über 1700m Höhe endet (erste Möglichkeit, um auf die Piste zu kommen). Die Fahrt geht aber noch weiter bis zum höchsten und zentralen Platz in 2275m Höhe, wo ein halbes Dutzend Kabinenbahnen und ein paar Sessellifte zusammentreffen. Entsprechend voll ist das da erst einmal. Rechnet man die Sektionen zusammen, kommt man auf folgende Daten (das, was man vom Bahnhof bis zur Bergstation zurücklegt): gute 6 km Strecke (4340 und 1704m) und über 1300m Höhendifferenz (Tal/Bahnhof = 930m, Bergstation = 2273m), Fahrzeit: ca. 20 Minuten.

Was die Abfahrt auf Skiern anbelangt, kann man nicht ganz bis vor den Bahnhof fahren, eine kurze Distanz muss mit der Kabinenbahn zurückgelegt werden (ca. 3 Minuten sollte man dafür einkalkulieren, wenn man beabsichtigt, gezielt einen Zug zu erwischen … bei mir passte es zufällig so, dass ich fast nahtlos in den Zug einsteigen konnte).

Glücklicherweise fing das Wetter an, besser zu werden, dennoch musste man zunächst durch die Wolken fahren. - Das war natürlich schön anzusehen (schade, dass das nicht auch mit 'ner Achterbahn möglich ist, ... nette Vorstellung, wenn das ginge ...).
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Kiosk an der Piste … und wie man sieht, alles, was man zum Skifahren so braucht und nicht braucht (Stofftier-Sortiment etc., … spannend, wer kauft sowas auf der Piste ?).
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Was sich an dem Tag nicht geändert hat, waren die nicht so optimalen Pistenverhältnisse, nicht weil es vereist war, sondern weil etliche Schneehaufen auf den Pisten verteilt herumlagen (auf den Fotos nicht gut erkennbar). Am Tag / in der Nacht zuvor hatte es geschneit und die Temperaturen haben am Tag Plusgrade erreicht (ansonsten lagen die Temperaturen eher deutlich im Minus-Bereich, am Abreisetag hatten wir z.B. minus 18 Grad). Das hatte zur Folge, dass wegen der teils klebrigen Schneebeschaffenheit die Pistenraupen nicht bewegt worden sind. Im weitesten Sinne kann man die damit verbundene Kraftanstrengung mit "durch Sand oder Tiefschnee wandern" (mit normalem Schuhwerk) vergleichen, das war ziemlich herausfordernd und hat mich im Laufe des Tages nach einigen zurückgelegten Kilometern echt ans Limit gebracht.
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Da war es gut, dass am Tag darauf Entspannung auf dem Programm stand. Wir sind es ruhig angegangen und haben den Ort Bruneck besucht.
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Durch den Ort zu laufen war so weit ganz nett, das Wow-Erlebnis blieb aber aus. Wahrscheinlich spielte bei der gedämpften Begeisterung mit rein, dass wir gedanklich schon fast beim Packen waren, die Rückreise rückte näher. In Erinnerung ist mir auch geblieben, dass wir uns ein wenig an den witterungsbedingten Zuständen der Wege gestört haben. Der Weg zum Schloss hoch war eine teils rutschige Angelegenheit, krasser war aber die spiegelglatte Fläche vor einem Laden (außerhalb der historischen Stadtgasse, die zu den schönsten Einkaufsstraßen Südtirols zählen soll) ... trotz Mini-Warnschild haben wir das doch als etwas befremdlich oder als nicht besucherfreundlich empfunden.

Am letzten Tag hatten wir nochmal Traumwetter. Unser Ziel war zunächst eine Wanderung zur Talschlusshütte (Fischleintal/Val Fiscalina) ... Das Strahlen der Sonne erhellte auch unsere Gemüter und ließ vergessen, dass uns am nächsten Tag die anstrengende Rückreise (ohne Zwischenstopp) bevorsteht.

Die Kulisse war absolut magisch: Tannenbäume im Tiefschnee und dahinter die gigantischen Felswände der Dolomiten. Auch für Langläufer muss das wie im Paradies gewesen sein. Eigentlich skurril, dass wir in der Region der 3 Zinnen unterwegs waren, diese aber nie zu Gesicht bekommen haben. Diese befanden sich hinter den Felsformationen, die wir als regelmäßige Kulisse hatten. Von der Talschlusshütte aus hätten wir zwar dahin kommen können, allerdings, so wurde auf einem Schild eindringlich gewarnt, nur mit entsprechender Sicherheitsausrüstung.

Man ist geneigt wie beim Element Wasser die Gefahr zu unterschätzen, aber selbst Lawinenwarnstufe 1 kann schon unumkehrbare Folgen haben, wie man den Nachrichten der letzten Wochen entnehmen musste (außerdem wussten wir von einer Tragödie in der Urlaubsregion, die sich unmittelbar vor unserem Aufenthalt aufgrund von Verkettungen unglücklicher Umstände zugetragen hat, … eine Situation, die zeigte, wie gnadenlos Natur sein kann). Drum sind wir kein Risiko eingegangen und haben uns lieber weiter auf sicheren Pfaden bewegt.
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Später in Richtung Moos / Nähe Sexten (gestartet an der Talstation Signaue) …
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Am Sonntag-Morgen haben wir uns dann auf den Weg zum Bahnhof gemacht; zum letzten Mal den Blick auf den Hausberg gerichtet:
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Dann ging die ewiglange Zugfahrt in den hohen Norden zurück und wir hatten fast alles, was man auf so einer Rückreise nicht haben will:
Wir dachten, wir nehmen mit unserer noch gültigen „mobilcard“ einen Zug eher, um ganz sicher pünktlich und ohne Stress in Franzensfeste/Fortezza anzukommen.
Ausgerechnet zu der Zeit stand auf dem vorgesehenen Gleis ein Nachtzug herum, der zunächst keine Anstalten machte, den Bahnhof zu verlassen.

Immerhin konnten wir dann mit dem regulären Zug fast pünktlich starten.

In Franzensfeste/Fortezza waren zur Wagenreihung die Aussagen in der App und die von der Bahnhofsdurchsage widersprüchlich. Letztlich kam es noch besser, der gebuchte Wagen stand nicht zur Verfügung, so dass wir von ganz vorne nach ganz hinten geschickt worden sind.

In München hatten wir einen sehr langen Umstiegs-Weg zum ICE, der nicht der gebuchte ICE war, … es war ein ICE mit weniger Kapazität.

In Leipzig wurden bis Berlin gestrandete Fahrgäste zusätzlich aufgenommen (in den ICE, der ohnehin schon weniger Kapazität hatte, wie passend), schönes Tohuwabohu war das (volle Gänge).

Ab Berlin war dann endlich wieder (fast) alles normal …



Das war´s. Vielen Dank für das Interesse. :)

Viele Grüße
speedfreak


P.S. Als Ausklang vielleicht doch noch ein paar schöne Impressionen von den 3 Zinnen mit ein bisschen Gaudi auf dem Rückweg (bekommt man, glaube ich, Lust, das so ähnlich erleben zu wollen, … schöne Mixtur, so muss das sein) …
 

Coasterfreak91

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Report gelesen, jetzt ist mir kalt:).

Schöne Eindrücke aus den Dolomiten. Mit Skifahren hab ich nichts zu tun, aber in der Region mal mit dem Rennrad unterwegs sein hätte was.
 

Smarti

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Ich habe vom Skifahren auch absolut keine Ahnung, aber danke für die tollen Bilder!! Ein richtiges Winter-Wunderland :love:
 
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